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Alles was Links ist wird im November 1998 eingeladen: Cajo Brendelein holländischer Rätekommunist und
Zeuge des Jahrhunderts Vorträge, Gespräche und Diskussionen in Berlin, Dresden & Köln finden statt am Donnerstag, 5. November 1998, 19.30
Uhr, Zu Geschichte und Positionen der Gruppe Internationaler Kommunisten (GIK) Freitag 6. November 1998 Ihr Scheitern und die Lehren Buffet ab 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr Sonntag 8. November 1998, um 19.30
Uhr Dienstag, 10. November 1998, 19.30 Uhr Zur Perspektive der Linken am Ende des XX. Jahrhunderts Es diskutieren Cajo Brendel Bernd Gehrke (Vereinigte Linke) Frieder Otto Wolf (Grüne) Dienstag, den 17.
November 1998, 19.30 Uhr. |
Im Gegensatz dazu beharrten die kommunistischen Kritiker der Bolschewiki darauf, daß nur die Arbeiter selbst sich von Ausbeutung und Unterdrückung befreien könnten. Wenn sich dagegen eine revolutionäre Avantgarde an die Spitze der Gesellschaft stelle, übernähmen schließlich sie die Position der bisherigen Machthaber. Was bei Lenin schon angelegt sei, habe schließlich Stalin mit der brutalen Kampagne zur Kollektivierung der Landwirtschaft und einer ohne Rücksicht auf Verluste durchgeführten Industrialisierung praktisch ins Werk gesetzt. Mit Sozialismus oder gar Kommunismus hat diese Entwicklung aus rätekommunistischer Sicht nicht das geringste zu tun. Der so genannte proletarische Staat, die angebliche Diktatur des Proletariats, sei lediglich eine Diktatur über das Proletariat. Die Arbeiter blieben lohnabhängig, Partei und Staat übernähmen die Funktionen, die zuvor der zaristische Verwaltungsapparat und die Kapitalisten ausgeübt hatten. Mit dieser Haltung grenzten sich die Rätekommunisten nicht nur von den großen kommunistischen Parteien ab und wurden von ihnen als Feinde der Sowjetunion und damit auch als eigene Gegner betrachtet. Sie standen ebenso im Gegensatz zu anderen oppositionellen Strömungen, wie etwa dem Trotzkismus, der darauf beharrte, die Arbeiter in Rußland hätten die ökonomische Macht nicht nur übernehmen, sondern auch behaupten können, obwohl sie auf politischem Gebiet durch den stalinistischen Apparat entmündigt worden seien. Die Trotzkisten begründeten dies damit, daß schließlich keine Konterrevolution stattgefunden habe, und die Betriebe nicht reprivatisiert worden wären, demnach also noch immer den Arbeitern gehörten. Großen praktischen Einfluß haben die Rätekommunisten unter der Arbeiterbewegung nicht gewinnen können. Es bleibt ihnen aber das Verdienst, auf die negativen Seiten der Entwicklung in den Ländern des "real existierenden Sozialismus" hingewiesen zu haben und nicht der Versuchung erlegen zu sein, alles, was dort vorging, zu rechtfertigen, um nicht die kommunistische Idee in Verruf zu bringen, wie das andere linke Gruppen und Parteien praktiziert hatten. Ob der rätekommunistische Ansatz auch heute noch geeignet ist, die vergangene und vor allem die künftige Entwicklung einschätzen zu können, läßt sich vielleicht im Gespräch mit Cajo Brendel herausfinden, den seine unerschütterliche Haltung erstaunlich fit bleiben ließ. Daß er gerade seinen 83. Geburtstag feiern konnte, merkt man ihm jedenfalls nicht an. cajo brendel, geboren 1915 in Den Haag (Niederlande). Wächst in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf. Sein Vater geht in der Weltwirtschaftskrise bankrott. Nach dem Verlassen des Elternhauses schlägt er sich abwechselnd als Arbeiter oder Arbeitsloser durch, kann durch günstige Umstände auch einige Zeit studieren. Anfangs hegt er Sympathien für den Trotzkismus, schließt sich dann aber 1934 als Neunzehnjähriger der holländischen Gruppe Internationaler Kommunisten (GIK) an, die rätekommunistische Positionen vertritt. Nach der Rückkehr aus deutscher Kriegsgefangenschaft lebt er in Amersfoort und arbeitet als Journalist in Utrecht. Von Anfang 1952 bis Ende 1954 ist er einer der Redakteure der holländischen Zeitschrift Spartacus. Seit 1965 Mitherausgeber der Monatsschrift Daad en Gedachte.Veröffentlichungen in deutscher Sprache u.a.: Kritik der Leninschen Revolutionstheorie, Braunschweig (1958); Henriette Roland Holst als Voluntaristin, Einführung zu ihrer Broschüre "Die revolutionäre Partei", Berlin (1972); Lenin als Stratege der bürgerlichen Revolution, in: Schwarze Protokolle, Nr. 4, Berlin (1973); Autonome Klassenkämpfe in England 1945-1972, Berlin (1974); Die "Gruppe internationale Kommunisten" in Holland. Persönliche Erinnerungen aus den Jahren 1934-1939, in: Jahrbuch Arbeiterbewegung. Theorie und Geschichte 2 (1974); Über die wirklichen Lehren des Rotterdamer Hafenstreiks, in: Die soziale Revolution ist keine Parteisache, nr. 1 (1971); Betrachtungen zum jüngsten Bergarbeiterstreik in Großbritannien, in: Die Aktion, nr. 2 (1985); Wen oder was vertritt Gorbatschow? Zum Wesen der Perestroika, in: Die Aktion (1989); Anmerkungen zur Neuformierung der revolutionären Linken, in: Die Aktion (1994) ViSdP Thomas Klein |
Bei Infopartisan.net sind folgende Texte von Cajo Brendel online erhältlich:
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