Mao Werke

 

ANMERKUNGEN

* Genosse Mao Tse-tung schrieb die vorliegende Arbeit, um die Erfahrungen des Zweiten Revolutionären Bürgerkriegs zu verallgemeinern, und benutzte sie für die Vorlesungen, die er zu jener Zeit an der Akademie der Roten Armee in Nordschensi hielt. Der Verfasser bemerkt dazu, daß lediglich fünf Kapitel des Buches vollendet wurden und die Fragen der strategischen Offensive, der politischen Arbeit u. a. nicht mehr dargelegt werden konnten, weil ihm die Sian-Ereignisse keine Zeit dazu ließen. Diese Arbeit zieht das Fazit der großen Auseinandersetzung, die in der Partei über die militärischen Fragen in der Zeit des Zweiten Revolutionären Bürgerkriegs vor sich gegangen war, und gibt dabei den Auffassungen der einen Linie im Gegensatz zu denen der anderen Linie Ausdruck. Aus dieser Auseinandersetzung hat die Tagung des Politbüros des ZK in Dsunyi im Januar 1935 die Schlußfolgerungen gezogen und dabei die Auffassungen des Genossen Mao Tse-tung bestätigt und die der falschen Linie verworfen. Im Oktober 1935 verlegte das Zentralkomitee seinen Sitz nach Nordschensi, und bald darauf, im Dezember 1935, hielt Genosse Mao Tse-tung sein Referat "Über die Taktik im Kampf gegen den japanischen Imperialismus", in welchem die Probleme der politischen Linie der Partei während des Zweiten Revolutionären Bürgerkriegs systematisch gelöst wurden. Und im folgenden Jahr, d. h. 1936, schrieb Genosse Mao Tse-tung die vorliegende Arbeit, in der er die strategischen Probleme des revolutionären Krieges in China systematisch darlegte.

1 Der Ausdruck "Schidji" (Wirklichkeit) hat im Chinesischen zwei Bedeutungen: Die eine weist auf die tatsächlichen Umstände hin, die andere auf die Tätigkeit der Menschen (oder das, was man gemeinhin Praxis nennt). Genosse Mao Tse-tung pflegt in seinen Werken diesen Begriff in seinem Doppelsinn zu verwenden.

2 Sun Wu-dsi oder Sun Wu war ein berühmter chinesischer Militärwissenschaftler des 9. Jahrhunderts v. u. Z. und Autor des aus 1; Kapiteln bestehenden Traktats Sun Dsi. Das vorliegende Zitat ist dem ;. Kapitel dieses Buches - "Planung des Angriffs" entnommen.

3 Im Jahre 1936, als Genosse Mao Tse-tung diesen Artikel verfaßte, waren seit der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas im Juli 1921 genau 15 Jahre ', vergangen.

4 Tschen Du-hsiu war ursprünglich Professor an der Peking-Universität und machte sich als Redakteur der Zeitschrift Neue Jugend einen Namen. Er gehört zu den Begründern der Kommunistischen Partei Chinas. Auf Grund des Rufes, den er zur Zeit der Bewegung des 5. Mai genoß, und auch infolge der Unreife der Partei in ihrem Anfangsstadium wurde er Generalsekretär der Partei. In der letzten Periode der Revolution von 1924-1927 entwickelten sich die von Tschen Du-hsiu vertretenen rechtsopportunistischen Auffassungen innerhalb der Partei zu einer Kapitulationslinie. Damals "gaben die Kapitulanten, freiwillig die Führung der Bauernmassen, des städtischen Kleinbürgertums und der mittleren Bourgeoisie, vor allem aber die Führung der Streitkräfte auf und verursachten so die Niederlage der Revolution" ("Die gegenwärtige Lage und unsere Aufgaben", Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs. Bd. IV). Nach der Niederlage der Revolution im Jahre 1927 verloren Tschen Du-hsiu und eine kleine Zahl anderer Kapitulanten den Glauben an die Zukunft der Revolution, verfielen in Pessimismus und wurden zu Liquidatoren. Sie nahmen den reaktionären Standpunkt des Trotzkismus ein, verbündeten sich mit den Trotzkisten zu einer parteifeindlichen Splitterfraktion. Daher wurde Tschen Du-hsiu im November 1929 aus der Partei ausgeschlossen. Er starb im Jahre 1942. Über den Rechtsopportunismus Tschen Du-hsius siehe auch die Anmerkungen zu den Überschriften der beiden Werke "Analyse der Klassen in der chinesischen Gesellschaft" und "Untersuchungsbericht über die Bauernbewegung in Hunan" (vorliegender Band, S. 5 f. und S. 21 f.) sowie die Arbeit "Der Zeitschrift Kommunist zum Geleit" (Ausgewählte Werke Mao tse-tungs, Bd. II).

5 Der "linke" Opportunismus Li Li-sans, gewöhnlich die "Linie Li Li-sans" genannt, war die "links"opportunistische Linie, die von Genossen Li Li-san, der zu jener Zeit an der Spitze des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas stand, vertreten wurde und von Juni 1930 an etwa vier Monate lang in der Partei herrschte. Die Linie Li Li-sans ist durch folgendes gekennzeichnet: Entgegen dem vom VI. Parteitag festgelegten Kurs bestritt sie die Notwendigkeit der Vorbereitung der Massen auf die Revolution und die Ungleichmäßigkeit der Entwicklung der Revolution; sie betrachtete die Idee des Genossen Mao Tse-tung, daß man auf lange Zeit hinaus das Hauptaugenmerk darauf richten müßte, ländliche Stützpunktgebiete zu schaffen, von den Dörfern aus die Städte einzukreisen und, auf diese Gebiete gestützt, den Aufschwung der Revolution im ganzen Land zu fördern, als einen "äußerst irrigen", "für die bäuerliche Mentalität charakteristischen lokal beschränkten und konservativen Standpunkt"; sie war der Ansicht, daß man Vorbereitungen für sofortige Aufstände in allen Teilen des Landes treffen solle. Dieser falschen Linie entsprechend entwarf Genosse Li Li-san einen abenteuerlichen Plan zur Organisierung sofortiger bewaffneter Aufstände in allen Schlüsselstädten des Landes. Gleichzeitig weigerte er sich, die Ungleichmäßigkeit in der Entwicklung der Weltrevolution anzuerkennen, und behauptete, der allgemeine Ausbruch der chinesischen Revolution müsse unweigerlich zu einem allgemeinen Ausbruch der Weltrevolution führen und die chinesische Revolution könne nur unter der Bedingung eines Ausbruchs der Weltrevolution Erfolg haben. Er wollte auch nicht einsehen, daß die bürgerlich-demokratische Revolution in China einen langwierigen Charakter trägt, und erklärte, der Sieg der Revolution in einer oder mehreren Provinzen werde der Beginn des Hinüberwachsens in eine sozialistische Revolution sein. In dieser Weise arbeitete er eine ganze Reihe unzeitiger und abenteuerlicher "linker" Richtlinien aus. Genosse Mao Tse-tung kämpfte gegen diese irrige Linie, und auch die breiten Massen der Funktionäre und Mitglieder der Partei verlangten ihre Berichtigung. Auf dem 3. Plenum des VI. Zentralkomitees der Partei im September 1930 gab Genosse Li Li-san die aufgezeigten Fehler zu und trat dann von seinem leitenden Posten im Zentralkomitee zurück. Da Genosse Li Li-san im Lauf einer längeren Zeit seine falschen Ansichten korrigieren konnte, wurde er auf dem VII. Parteitag wieder zum Mitglied des Zentralkomitees gewählt.

6 Das auf dem VI. Parteitag gewählte Zentralkomitee ergriff auf seinem;. Plenum, das im September 1930 stattfand, und in dem nachfolgenden Zeitabschnitt eine Reihe positiver Maßnahmen, um der Linie Li Li-sans ein Ende zu setzen. Nach dem Plenum jedoch traten einige Leute, die keine Erfahrung im praktischen revolutionären Kampf besaßen - mit Tschen Schao-yü (Wang Ming) und Tji Bang-hsiän (Bo Gu) an der Spitze -, gegen die Maßnahmen des Zentralkomitees auf. In ihrer Broschüre Zwei Linien (oder Der Kampf um die imeitese Bolschewisierung der Kommunistischen Partei Chinas) erklärten sie mit besonderem Nachdruck, daß die Hauptgefahr seinerzeit in der Partei nicht der "linke" Opportunismus, sondern der "Rechtsopportunismus" war. Um ihre eigene Tätigkeit zu rechtfertigen, "kritisierten" sie die Linie Li Li-sans als "rechtsorientiert". Sie legten ein neues politisches Programm vor, das die Linie Li Li-san sowie andere "linke" Anschauungen und Richtlinien in einer neuen Form fortführte, wiederbelebte oder entwickelte, und setzten es der richtigen Linie des Genossen Mao Tse-tung entgegen. Genosse Mao Tse-tung schrieb das Werk, Strategische Probleme des revolutionären Krieges in China" in der Hauptsache deshalb, um die Fehler, die auf militärischem Gebiet durch diese neue "links"opportunistische Linie verursacht worden waten, einer Kritik zu unterziehen. Diese irrige Linie dominierte in der Partei vom 4. Plenum des VI. Zentralkomitees im Januar 1931 bis zur Tagung des Politbüros des Zentralkomitees, die im Januar 1935 in Dsunyi in der Provinz Kueitschou stattfand. Hier endete die Vorherrschaft dieser irrigen Linie, und es wurde eine neue Führung des Zentralkomitees mit Genossen Mao Tse-tung an der Spitze eingesetzt. Diese irrige "linke" Linie herrschte also eine besonders lange Zeit (vier Jahre) in der Partei und brachte der Partei wie der Sache der Revolution außerordentlich schwere Verluste. Die verhängnisvollen Folgen waren, daß etwa 90 Prozent des Bestands der Kommunistischen Partei Chinas, der chinesischen Roten Armee und ihrer Stützpunktgebiete verlorengingen, Dutzende Millionen Menschen in den revolutionären Stützpunktgebieten der grausamen Unterdrückung durch die Kuomintang ausgesetzt und der Vormarsch der chinesischen Revolution verzögert wurden. Die überwältigende Mehrheit der Genossen, die die Fehler der "linken" Linie begingen, haben auf Grund persönlicher Erfahrungen im Verlauf von langen Jahren ihre Fehler erkannt und korrigiert und später viel Arbeit zum Nutzen der Partei und des Volkes geleistet. Unter der Führung des Genossen Mao Tse-tung haben sie sich mit allen anderen Genossen auf der Basis gemeinsamer politischer Ansichten zusammengeschlossen.

7 Siehe Anmerkungen zum Referat "Über die Taktik im Kampf gegen den japanischen Imperialismus" (vorliegender Band, S. 205 f.).

8 Das Offiziersausbildungskorps in Luschan war eine Organisation, die Tschiang Kai-schek im Juli 1933 auf dem Luschan-Berg im Kreis Djiudjiang, Provinz Kiangsi, gründete, um antikommunistische Militärkader auszubilden. Offiziere der Streitkräfte Tschiang Kai-scheks wurden turnusweise dorthin entsandt, um von deutschen, italienischen und amerikanischen militärischen Instrukteuren im Geist des Faschismus militärisch und politisch geschult zu werden.

9 Die im fünften "Einkreisungs- und Ausrottungsfeldzug" angewandten neuen militärischen Prinzipien bestanden hauptsächlich in der "Blockhaus-Taktik", bei der die Banden Tschiang Kai-scheks nur schrittweise vorrückten und die jeweils eingenommenen Stellungen ausbauten.

10 Siehe Lenins Artikel "Kommunismus" (Werke, Bd. 31). In diesem Artikel kritisierte Lenin den ungarischen Kommunisten Bela Kun und schrieb: "Er umgeht das, worin das innerste Wesen, die lebendige Seele des Marxismus besteht: die konkrete Analyse einer konkreten Situation."

11 Der 1. Parteitag des Hunan-Kiangsi-Grenzgebiets fand am 20. Mai 1928 in Maoping, Kreis Ninggang, statt.

12 Siehe Anmerkungen 2 und 3 zu der Schrift "Über die Berichtigung falscher Ansichten in der Partei" (vorliegender Band, S. 131 f.).

13 Die Bezeichnung "Banditentum" bezieht sich auf Plünderungen, die sich aus dem Fehlen von Disziplin, Organisation und klarer politischer Zielsetzung ergeben.

14 Gemeint ist der Lange Marsch der Roten Armee über 25 000 Li (12 500 km) aus der Provinz Kiangsi nach dem Norden der Provinz Schensi. Siehe auch Anmerkung 20 zum Referat "'Über die Taktik im Kampf gegen den japanischen Imperialismus" (vorliegender Band, S. 204).

15 Gemeint ist die Periode, in der nach der Niederlage des Dezemberaufstands von 1905 die revolutionäre Flut in Rußland nach und nach abebbte. Siehe Geschichte der KPdSU (BJ, Kurzer Lehrgang, Kapitel III, Abschnitte 5 und 6.

16 Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde im März 1918 zwischen Sowjetrußland und Deutschland geschlossen. Angesichts der offenkundigen Überlegenheit der feindlichen Kräfte mußten sich die Kräfte der Revolution zeitweilig zurückziehen, um den Überfall der deutschen Imperialisten auf die soeben gebildete Sowjetrepublik abzuwenden, die noch keine eigene Armee hatte. Durch den Abschluß dieses Vertrags gewann die Sowjetrepublik Zeit, um die proletarische Staatsmacht zu festigen, die Wirtschaft in Ordnung zu bringen und die Rote Armee aufzubauen. Das Proletariat wurde somit instand gesetzt, die Führung der Bauernschaft zu behaupten und Kräfte zu sammeln, um sodann in den Jahren 1918 bis 1920 die Weißgardisten und die Interventionstruppen Englands, der USA, Frankreichs, Japans, Polens und anderer Staaten zu schlagen.

17 Am 30. Oktober 19z7 erhoben sich die Bauern von Haifeng und Lufeng (Provinz Kuangtung) unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas zu ihrem dritten Aufstand. Sie nahmen Haifeng und Lufeng samt den umliegenden Gegenden ein, organisierten eine Rote Armee und errichteten die demokratische Macht der Arbeiter und Bauern. Sie unterlagen in der Folge, weil sie den Fehler begingen, den Feind zu unterschätzen.

18 Im Herbst 19;6 vereinigten sich die 4. und die 2. Frontarmee der Roten Armee und marschierten von Nordost-Sikang nordwärts. Dschang Guo-tao hielt damals hartnäckig an seinem parteifeindlichen Standpunkt fest und befolgte nach wie vor unentwegt seine Rückzugspolitik und sein Liquidatorentum. Im Oktober desselben Jahres, als die 2. und die 4. Frontarmee in der Provinz Kansu eingetroffen waren, befahl er den mehr als 20000 Mann zählenden vorausmarschierenden Einheiten der 5. Frontarmee, eine Westkolonne zu bilden, die den Gelben Fluß überschreiten und westwärts in die Provinz Tschinghai vorstoßen sollte. Diese Kolonne, die bereits in den Kämpfen vom Dezember 1936 durch verheerende Schläge praktisch eine Niederlage erlitten hatte, wurde dann im März 19;7 völlig zerschlagen.

19 Siehe den Brief von Marx an Kugelmann über die Pariser Kommune.

20 Dieser berühmte chinesische Roman, der im Original Schui Hu Dscbuan (Helden vom Liangschan-Moor) heißt, handelt von einem Bauernkrieg. Als sein Verfasser gilt Schi Nai-an, der gegen Ende der Yüan-Dynastie und zu Beginn der MingDynastie (im 14. Jahrhundert) lebte. Lin Tschung und Tschai Djin sind Figuren dieses Romans. Hung ist ein Trainer auf dem Landgut Tschai Djins.

21 Lu und Tji waren zwei Feudalstaaten während der Frühlings- und Herbstperiode" (722-481 v. u. Z.). Tji war ein großer Staat, im Zentralteil der heutigen Provinz Schantung gelegen, Lu ein kleiner, im Südteil dieser Provinz. Herzog Dschuang regierte Lu von 643 bis 662 v. u. Z.

22 Dsuotjiu Ming ist der Verfasser von Dsuo Dscbuan einer klassischen Chronik der Periode der Dschou-Dynastie. Die zitierte Stelle ist dem Abschnitt "Das zehnte Regierungsjahr des Herzogs Dschuang" (684 v. u. Z.) entnommen.

23 Die alte Stadt Tschenggao im Nordwesten des gegenwärtigen Kreises Tschenggao (Provinz Honan) war im Altertum ein Punkt von großer militärischer Bedeutung. Hier fanden im Jahre 203 v. u. Z. Kämpfe zwischen Liu Bang, dem König von Han, und Hsiang Yü, dem König von Tschu, statt. Zuerst hatte Hsiang Yü die Städte Hsingyang und Tschenggao erobert, und Liu Bangs Truppen wurden fast völlig in die wilde Flucht geschlagen. Dann aber nutzte Liu Bang den günstigen Zeitpunkt aus, da die Tschu-Truppen, die den Si-Fluß überschritten, mitten im Fluß standen, führte gegen sie einen vernichtenden Schlag und eroberte Tschenggao zurück.

24 Bei der alten Stadt Kunyang, im heutigen Kreise Yähsiän, Provinz Honan, schlug der Begründer der östlichen Han-Dynastie Liu Hsiu im Jahre 23 u. Z. die Truppen Wang Mangs. Die zahlenmäßige Stärke der beiden Seiten in dieser Schlacht war sehr ungleich: Die Streitkräfte Liu Hsius zählten nur 8 000-9 00o Mann, während Wang Mang über mehr als 400 00o Mann verfügte. Liu Hsiu machte sich aber die Sorglosigkeit der Wang Mangs Truppen befehligenden Heerführer, Wang Hsün und Wang Yi, die ihren Gegner unterschätzten, zunutze und zerschlug mit seinen Elitetruppen von nur 30000 Mann den Kern der Streitmacht Wang Mangs; sodann ging er unter Ausnutzung seines Erfolgs zum Angriff über und schlug den Rest des feindlichen Heeres in die Flucht.

25 Kuandu, im Nordosten des gegenwärtigen Kreises Dschungmou (Provinz Honan) gelegen, war im Jahre 200 v. u. Z. Schauplatz einet Schlacht zwischen den Armeen von Tsao Tsao und Yüan Schao. Letzterer hatte ein Heer von 100 00o Mann, während ersterer nur über eine zahlenmäßig geringe Streitmacht verfügte, deren Proviantvorräte erschöpft waten. Tsao Tsao nutzte aber die mangelnde Wachsamkeit der Truppen Yüan Schaos aus, die ihren Gegner unterschätzten, unternahm mit seinen leicht beweglichen Truppen einen Überraschungsangriff und setzte den Troß der Truppen Yüan Schaos in Brand. Als diese in Panik gerieten, schlugen die Truppen Tsao Tsaos zu und vernichteten die Hauptkräfte Yüan Schaos.

26 Der Staat Wu wurde von Sun Tjüan regiert, der Staat We von Tsao Tsao. Tschibi befindet sich am Südufer des Yangtse im Nordosten des heutigen Kreises Djiayü, Provinz Hupeh. Im Jahre 208 u. Z. führte Tsao Tsao ein etwas mehr als 500 000 Mann zählendes Heer, dessen Stärke er jedoch für 800 000 Mann ausgab, zum Angriff gegen Sun Tjüan. Letzterer, der sich mit Tsao Tsaos Gegenspieler Liu Be verbündete, bot 30000 Mann auf. Er zerschlug die Armee Tsao Tsaos, indem er eine unter dessen Truppen ausgebrochene Epidemie sowie ihre Unfähigkeit, zu Wasser zu kämpfen, ausnutzte und die Kriegsschiffe Tsao Tsaos in Brand steckte.

27 Yiling, im Osten des gegenwärtigen Kreises Yitschang, Provinz Hupeh, war der Schauplatz der vernichtenden Niederlage, die im Jahre 222 u. Z. Lu Hsün, ein Heerführer des Staates Wu, dem Herrscher von Schu, Liu Be, bereitete. Liu Bes Truppen hatten zu Beginn des Krieges einen Sieg nach dem anderen errungen und waren 500 bis 600 Li tief in das Gebiet von Wu eingedrungen, bis zur Stadt Yiling. Lu Hsün, der Yiling verteidigte, wich sieben bis acht Monate lang einer Schlacht aus, bis "Liu Be mit seiner Weisheit zu Ende war und seine Truppen äußerst erschöpft und völlig demoralisiert waren". Dann benutzte Lu Hsün einen günstigen Wind, steckte das Lager Liu Bes in Brand und zerschlug dessen Truppen.

28 Im Jahre 383 u. Z. brachte Hsiä Hsüan, ein General der Östlichen Djin-Dynastie, dem Beherrscher des Staates Tjin, Fu Djiän, am Fe-Flusse in der heutigen Provinz Anhui eine schwere Niederlage bei. Fu Djiän standen mehr als 600 000 Mann Fußvolk, 270 000 Berittene und eine Leibgarde von über 30 000 Reitern zur Verfügung, während die Land- und Flußstreitkräfte Hsiä Hsüans zusammen nur 80 000 Mann zählten. Als die Armeen an beiden Ufern des Fe-Flusses Stellung bezogen hatten, machte sich Hsiä Hsüan die Selbstgefälligkeit und Überheblichkeit der feindlichen Truppen zunutze und bat Fu Djiän, seine Einheiten etwas zurückzunehmen, so daß die Truppen der Östlichen Djin den Fluß überqueren und die entscheidende Schlacht auf dem jenseitigen Ufer liefern könnten. Fu Djiän stimmte zu, doch als seine Truppen den Rückzug begonnen hatten, waren sie nicht mehr aufzuhalten. Die Truppen der Östlichen Djin nahmen die Gelegenheit wahr, setzten über den Fluß, starteten eine Offensive und zerschlugen die Armee Fu Djiäns.

29 Nantschang, die Hauptstadt der Provinz Kiangsi, war der Schauplatz des berühmten Aufstands vom 1. August 1927, der von der Kommunistischen Partei Chinas geleitet wurde und zum Ziel hatte, die von Tschiang Kai-schek und Wang Djing-we entfesselte Konterrevolution zu bekämpfen und die Sache der Revolution von 1923-1927 fortzusetzen. Mehr als 30000 bewaffnete Kämpfer nahmen an diesem Aufstand teil, der von Tschou En-lai, Tschu Teh, Ho Lung, Yä Ting und anderen Genossen geleitet wurde. Die aufständischen Truppen zogen sich am 5. August gemäß dem vorher festgelegten Plan aus Nantschang zurück, erlitten aber eine Schlappe, als sie Tschaodschou und Swatou in der Provinz Kuangtung erreichten. Ein Teil dieser Truppen schlug sich später unter dem Kommando der Genossen Tschu Teh, Tschen Yi und Lin Biao nach dem Djinggang-Gebirge durch, wo er sich mit der von Genossen Mao Tse-tung geführten t. Division des 1. Korps der Revolutionären Arbeiter- und Bauernarmee vereinigte.

30 Siehe Anmerkung 8 zur Schrift "Warum kann die chinesische rote Macht bestehen?" (vorliegender Band, S. 77).

31 Der berühmte Herbsternte-Aufstand wurde unter Führung des Genossen Mao Tse-tung im September 1927 von den bewaffneten Volkskräften der Kreise Hsiuschui, Pinghsiang, Pingdjiang und Liuyang im Hunan-Kiangsi-Grenzgebiet unternommen, die dann die 1. Division des 1. Korps der Revolutionären Arbeiter- und Bauernarmee bildeten. Genosse Mao Tse-tung führte sie in das Djinggang-Gebirge an der Grenze zwischen den Provinzen Hunan und Kiangsi, wo ein revolutionäres Stützpunktgebiet errichtet wurde.

32 Der A-B-Bund (nach den Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnung "Anti-Bolshevik" so genannt) war eine konterrevolutionäre Organisation von Geheimagenten der Kuomintang, die damals illegal in den roten Gebieten tätig war.

33 Vgl. Lenin, "Zur Geschichte der Frage eines unglückseligen Friedens, Thesen über den sofortigen Abschluß eines annexionistischen Separatfriedens" (Werke Bd. 26); "Seltsames und Ungeheuerliches" (Werke. Bd. 27). Eine ernste Lehre und eine ernste Verantwortung" (Werke, Bd. 27) "Referat über Krieg und Frieden" auf dem VII. Parteitag der KPR(B) (Werke, Bd. 27) sowie Geschichte der KPdSU (B), Kurzer Lehrgang, Kapitel VII, Abschnitt 7.

34 Es handelt sich um die Tibeter, die in Sikang leben, sowie um die Angehörigen der Hui-Nationalität, die in den Provinzen Kansu, Tschinghai und Sinkiang beheimatet sind.

35 Der "achtgliedrige Aufsatz" ("Bagu") war eine besondere Aufsatzform, die im feudalen China vom 15. bis zum 19. Jahrhundert für die kaiserlichen Examen vorgeschrieben wurde. Ein jeder solcher Aufsatz mußte aus folgenden Abschnitten bestehen: "Einleitung des Themas", "Exposition des Themas", "Hauptthesen des Aufsatzes", "Übergang zur Darlegung", "Anfang der Darlegung", , Mittelteil der Darlegung", "Weiterführung der Darlegung" und "Abschluß der Darlegung". Die "Einleitung des Themas" enthielt zwei Sätze, die den Hauptinhalt des Themas andeuteten. Die "Exposition des Themas" wurde in drei bis vier Sätzen ausgeführt, die die "Einleitung des Themas" fortführten und dessen Sinn erläuterten. In dem Abschnitt Hauptthesen des Aufsatzes" wurde in allgemeinen Zügen der Inhalt der Arbeit bekanntgegeben, was praktisch den Beginn der Darlegung bedeutete. Der Abschnitt "Übergang zur Darlegung" diente als Einführung in die Darlegung. Erst die vier letzten Abschnitte bildeten die eigentliche Darlegung, wobei der "Mittelteil der Darlegung" die Grundlage des ganzen Aufsatzes darstellte, und bestanden aus je einer These und einer Antithese, was insgesamt acht Glieder ergab. Deshalb wurde der ganze Aufsatz als "achtgliedrig" oder "achtthesig" bezeichnet. Genosse Mao Tse-tung nimmt hier auf die abschnittsweise folgerichtige Entwicklung des Themas in dieser Aufsatzform Bezug, um die Entwicklung der Revolution in ihren aufeinanderfolgenden Etappen anschaulich zu machen. Gewöhnlich verwendet jedoch Genosse Mao Tse-tung den Ausdruck "Bagu" als eine Metapher, um den Dogmatismus zu ironisieren.

ANMERKUNGEN DES ÜBERSETZERS

{1} Im November 1933 erklärten die Führer der 19. Route-Armee der Kuomintang unter dem Einfluß der in ganz China stürmisch entfalteten antijapanischen Volksbewegung und im Bunde mit den von Li Dji-schen u. a. geführten Kräften der Kuomintang öffentlich, daß sie mit Tschiang Kai-schek gebrochen hätten. Sie errichteten in der Provinz Fukien die "Revolutionäre Volksregierung der Chinesischen Republik" und trafen mit der Roten Armee eine Vereinbarung über den gemeinsamen Widerstand gegen die japanischen Aggressoren und über den Kampf gegen Tschiang Kai-schek. Dies bezeichnete man als Fukien-Ereignisse. In der Folge erlitten jedoch die 19. Route-Armee und die Volksregierung von Fukien unter den Schlägen der Truppen Tschiang Kai-scheks eine Niederlage.

{2} Der Drachenkönig ist in der chinesischen Mythologie der Beherrscher der Meere und Besitzer zahlloser Schätze und Kostbarkeiten.

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