Der anstoß aus dem kreis der ÜBERGÄNGE
zur einleitung der programmatischen debatte wird allzugerne verwechselt
mit unterstellten ansprüchen unterschiedlicher art, sei es, daß
dieser kreis in der lage sei, die debatte auch wirklich inhaltlich führen
zu können, gar ein schreibtisch gefertigtes programm anzetteln wolle,
schließlich einen durchstoß zur organisation im kopf hätte.
Diese unterstellungen entkräften sich selbst ihrer formalen seite
nach, da im vorfeld geradezu in umkehrung herausgestellt wurde, daß
nur alle nach vorne sehenden, denkenden und handelnden kräfte gemeinsam
den entsprechend den vorgaben des kommunistischen manifestes zu erledigenden
aufgaben – wenn überhaupt – gewachsen sein können.
Die auffassung von der notwendigkeit und möglichkeit ihrer zusammenarbeit
erscheint naiv angesichts aller erfahrung verflossener ähnlicher vorstöße,
wo es die regel war, daß (un)ausgesprochene organisationsvorstellungen
oder bedenken hier gegen die inhaltliche auseinandersetzung verstummen
ließ, dagegen die bewußten kräfte, die sich den neu zu
bestimmenden aufgaben stellen wollen, die ausnahmen waren.
Die gründe des fernbleibens vorhandener suchender
elemente von diesem debattenstrang sind vielfältiger natur, sei es
die beteiligung an einem anderen debattenstrang; sei es die theoretische
schwäche, gar substanzlosigkeit oder richtung oder zeitpunkt unserer
vorgabe, sei es art und weise der schreibe, ihr ductus, ihr jakobinischer
ton; sei es die theoretische schwäche sich bisher ignorierender dogmatischer
politischer sekten und parteien, das konkurrenzförmige abgrenzen innerhalb
des zirkelwesens, der attentismus kritischer kritik, die konfusion in der
theoriebildung der kulturalistischen postmodene und des gesamten linksbürgerlichen
segments o.ä.
Ob sich die wenigen kräfte trotz vorbehalten
die zeit nehmen, welche notwendig ist für eine verstellungen überwindende
gründliche inhaltliche auseinandersetzung unterschiedlicher geschichtlich
überkommener positionen, wird davon abhängen, ob die theoretische
praxis, zunächst die schriftlichen arbeitsresultate, die einzelnen
beteiligten weiterbringen in den ihnen wichtigen fragestellungen des theorie-praxis-verhältnisses.
Vor allem die unterschiedliche erwartung bezüglich arbeitsre sultaten
in übersehbaren zeiträumen entsprechend dem individuellen druck,
orga nisiert weiterarbeiten zu wollen, steht dem zu bearbeitenden stoff
ohnmächtig gegenüber. Auf der plusseite steht zum jetzigen zeitpunkt
die tatsache, daß sich unterschiedliche bis gegensätzliche historisch
herausgebildete strömungen des kommunismus beginnen aneinander
theoretisch abzureiben.
"Jede Auseinandersetzung bringt es mit sich,
daß auf Differenzen ein schärferes Licht fällt als auf
Verbindendes. Der einzig sichere Test darauf, wie weit Gemeinsamkeiten
tragen, ist eigentlich nur kooperative Arbeit an Texten bzw. an deren Redaktion.
Ob wir je dahin gelangen, weiß ich nicht. Was wünschenswert
wäre, muß ja nicht auch möglich sein." sagt KH (KStr.
nr. 2, s.8).
Was möglich ist, muß nicht, aber kann wirklich werden; in
unserem falle kann die notwendige kooperative theoretische praxis nicht
verwirklicht werden, wenn die eigenzeit angemessener theorieaneignung und
–produktion in gegensatz bleibt zu drängenden fragen zur organisation
und zwar gerade den fragen jenseits einem verkürzt politizistischem
organisationsverständnis. Auch hier gilt, wie marx sagt, daß
die zeit der raum der entwicklung des menschen ist. Die grausam gründliche
selbstkritik des kommunismus ist voraussetzung seiner substanziellen strategischen
neupositionierung.
Immerhin existiert als inhaltliches band dieses debattenstranges
ein breiteres problembewußtsein über die zentrale stellung um
"die Auseinandersetzung mit (bzw. Abgrenzung von) den
vorherrschenden Formen des linken Bewußtseins, denen allen gemeinsam
ist, daß sie sich die „genossenschaftliche Regelung der Gesamtarbeit„
(Marx), die gemeinschaftliche Organisation der gesellschaftlichen Arbeit
durch die assoziierten gesellschaftlichen Individuen selbst, nicht
vorstellen können oder mögen." WI, ANTITHESEN; KStr.1,
S. 51
Zunächst scheinen die beiträge der KStr. nr.
1 und 2 ihrer inhaltlichen und organisatorischen sichtweisen nach in solch
schroff unvereinbarem gegensatz zu stehen, daß auch dieses debattenprojekt
von vornherein zum scheitern verurteilt ist. Doch zugleich sind die beiträge
gedankliche ausdrücke strömungsmäßiger bestandteile
der wirklichen gesellschaftlichen bewegung, welche die umstände aufhebt.
Hierin sind sie glieder des ensemble, des bewegungsgeflechts des kommunismus,
wie sehr sie sich auch immer ideologisch gegeneinander abgrenzen und bekämpfen.
Herausgefunden werden soll als erstes, wie denn in den verschiedenen sichtweisen
aufscheint:
# die ausgangslage der subjektiven momente dieser wirklichen bewegung,
# ihrer aufgabenstellungen und
# der formen, diese anzugehen.
(a) Bezugspunkt:
die gemeinsamkeiten und unterschiede/gegensätze der positionierungen
der debattenteilnehmer bezüglich der aktuellen ausgangslage, aufgabenstellung
und weiteren vorgehens, wie sie sich in den beiträgen in den KStr.
1 und 2 darstellen.
(1) Zur kräftemäßigen ausgangslage des kommunistischen
projekts auf brd-territorium
Von welchen unterschiedlichen blickwinkeln aus werden die aussagen
getroffen? Nachfolgende anordnung beginnt mit dem blickwinkel vom oder
auf den pol organisierter praxis und bewegt sich über zwischenglieder
auf den und vom pol einzelner kommunistischer elemente.
Blickwinkel vom und auf den pol organisierter praxis
als revolutionäre parteipraxis:
"Einerseits müßte einmal geklärt werden,
wer denn „alle revolutionäre Sozialisten„ sind? Auszugehen ist doch
davon, daß es jetzt schon Jahrzehnte keine revolutionäre Partei
mit kommunistischem Programm und nennenswertem Masseneinfluß gibt,
daß von einer revolutionären Kontinuität in diesem Sinn
nicht gesprochen werden kann." Gruppe Arbeitermacht, ODER DOCH NUR LINKER
DEBATTIERCLUB; KStr.1,
s.64
...das faktum der abgebrochenen kontinuität einer massenwirksamen
revolutionären partei wird zum ausschließlichen gradmesser des
daniederliegens des kommunismus; dieser blick ist getrübt, was die
unter aller augen vor sich gehende wirkliche bewegung betrifft, die die
jetzigen umstände aufhebt. Womit die frage nach den existenzbestimmungen
revolutionärer elemente aufgeworfen ist.
Blickwinkel vom und auf den pol des gesamtspektrums organisierter
strömungen
"wir sind uns gewiß: Alle derzeit bestehenden Parteiungen
des Kommunismus haben sich in ihrer Theorie und Praxis beschränkt
auf ein bestimmtes Segment des Kommunismus, auf ihr spezielles historisch
gewachsenes Steckenpferd. Dem Anspruch, den die Kommunisten vor 150 Jahren
im Manifest der Kommunistischen Partei an sich stellten, stets die Interessen
des gesamten Proletariats hervorzuheben und zur Geltung zu bringen, vermag
keiner der heute verbliebenen organisatorischen Scherben und Splitter allein
gerecht zu werden." AKG MG DIE LEBENDEN.. KStr.
nr.1, s.35: (AKG MG im zusammenhang ihres vorstoßes zum ausbau
des offenen kommunistischen forums (OKF) auf brd-territorium und darüber
hinaus).
.... betont umgekehrt die unzulänglichkeiten und beschränkten
horizonte aller existenten organisierten strömungen, die sich als
kommunistisch begreifen.
Die übrigen blickwinkel wenden sich ab von
der fokusierung auf die institutionellen parteiungen der arbeiterbewegung
und sehen sich entsprechend ihren eigenen politischen bewegungsformen um,
ob und was wo kreucht, das zirkelwesen und einzelne individuen kommen ins
blickfeld.
In den blickwinkel gelangen das zirkelwesen
sowie organisierte individuen:
"(THESE X) Der praktische, proletarische Kommunismus,
der an sich festhält am Ziel der revolutionären Überwindung
des Kapitalismus, sieht sich nahezu hoffnungslos marginalisiert. Er ist
zersplittert in etliche mehr oder weniger mikrobische Zirkel sowie zahlreiche
von Zeit zu Zeit hier und da fraktionell, meist aber ganz vereinzelt in
diversen größeren oder kleineren Organisationen und Initiativen
der Linken sich durchschlagende kommunistische Individuen..."
Die aktuelle kennzeichnung dieser kommunistischen tendenz:
"... Er ist eher eine unklar spürbare Stimmung,
als eine deutlich vernehmbare Stimme, eher eine un- bzw. vorbewußte
Ahnung, als ein klares Bewußtsein davon, daß das Bild vom einstweiligen
Sieg des Kapitalismus, den es vorerst neidlos anzuerkennen und durch einen
neuen Aufbruch zum Kampf um Reformen in Grenzen zu halten gelte, nicht
stimmt; daß vielmehr die Geschichte erneut und schärfer denn
je sich zuspitzt auf die Frage: barbarische Agonie oder revolutionäre
Beendigung des Kapitalismus." DD THESEN ZU KP KStr.1,
S.7
... kriterium des so attributierten: praktischen, proletarischen
kommunismus ist der kampf um den organisierenden revolutionären
bruch mit jedwedem reformismus. Die zuspitzung zum schluß weist auf
einen zu grunde liegenden krisentheoretischen ansatz hin, der sich bei
den späteren fragen zu den aufgaben und ihrer organisierung zum tragen
bringen muß.
Danach umakzentuierender blick weg von den organisierten
strömungen hin zu vereinzelten individuen und zum zirkelwesen:
"Ein erneuerter, emanzipatorischer Kommunismus existiert
heute allenfalls – da kann ich DD zitieren – als „marginalisierte(r), zersplitterte(r),
unklare(r) Kommunismus„ (6). Es gibt eine Anzahl vereinzelter Individuen
und „mikrobischer Zirkel„ (ebd.), die über die Auseinandersetzung
mit der Geschichte des Kommunismus und über ein Wiederanknüpfen
an der originären Marxschen Kritik der politischen Ökonomie das
„verlorene Ziel„ (Kurz) einer klassenlosen Gesellschaft mit kommunistischer
Produktionsweise zu rekonstruieren suchen, die aber weit davon entfernt
sind, eine gemeinsame, vernehmbare, eigenständige und vor allem entwicklungsfähige
Richtung zu repräsentieren. Es ist nicht einmal ausgemacht, daß
sie es überhaupt dazu bringen werden." WI, ANTITHESEN; KStr.1,
S.51
.... die aktuelle kennzeichnung dieser so attribuierten emanzipatorischen
kommunistischen tendenz ist die richtung ihrer theorieaneignung und –produktion
als wiedergewinnung des von marx theoretisch beackerten terrains des kommunismus.
Der blickwinkel wechselt auf den individuellen
pol kommunistischer praxis:
"Im globalen Gesamtzusammenhang war der Zusammenbruch
des Realsozialismus gleichbedeutend mit der Beseitigung der mächtigsten
Schranke für die Kapitalexpansion, die ihr in diesem Jahrhundert und
überhaupt erstanden war. Das hat trotz Überakkumulationskrise
den Schein von Lebenskraft und Unüberwindlichkeit des Kapitalismus
verstärkt mit fatalen Folgen für alle sozialrevolutionären
Bewegungen. Zu diesen Folgen gehört auch die Rückverwandlung
des Kommunismus in Utopie in den dominierenden linken „Diskursen„. Statt
eine neue Dynamik der Klassenbewegung freizusetzen, schossen reformistische
Illusionen ins Kraut wie niemals zuvor. ... Ich zweifle nicht daran,
daß der Platz revolutionärer Marxisten in allen fortschrittlichen
Bewegungen ist, so wie es das Manifest von 1848 zu seiner Zeit und auf
seine Weise gefordert hat." KH, ANMERKUNGEN ZUR DEBATTE; KStr.2,
S.8f
... hier rückt entsprechend dem stand der kommunistischen bewegung
das einzelne, sich auf marx beziehende revolutionäre element
in seiner sauerteigfunktion innerhalb einer utopistischen und reformistischen
linken in den vordergrund.
Zum schluß erfolgt ein zuspitzender blick
auf den individuellen pol kommunistischer praxis:
Die deutsche linke wird als anti-antikommunistische linke, als historisches
verdrängungsprodukt charakterisiert; das revolutionäre element
muß sich messen lassen daran, inwieweit es sich an seiner jeweiligen
stelle bewußt-communistisch in den parteibildungsprozeß des
proletariats zur klasse-für-sich einbringt und die entfaltung dieses
bewußtseins angemessen mitorganisiert.
ZS, WIDER DEN ERSCHLICHENEN KOMMUNISMUS .. KStr.2,
s.63ff und 69f.
Zusammenschau: Die desolatheit des parteibildungsprozesses des
proletariats in allen seinen gliedern wird von allen konstatiert. Alle
blickwinkel zusammen decken einen gutteil der totalität des gesamten
kreuchenden linksbürgerlichen geflechts, der gesamtbewegung ab. Die
standpunkt-verortung der akteure läuft entlang dem dreifachen marxschen
parteibegriff:
#die naturwüchsig aus den verhältnissen sprießenden
bewegungen und zusammenschlüsse,
#die parteien und institutionellen organisationen der arbeiterklasse
#und die partei des wissenschaftlichen communismus, der partei marx-engels.
Alle blickwinkel haben ihre praktische stelle, ihre jeweilige
einseitige gedankliche herausstellung ist keine kopfgeburt, sondern ausdruck
geschichtlich gewachsener praxis des klassenkampfes, die so oder so, wie
rudimentär und in welchem kräfteverhältnis auch immer, unter
unser aller augen verläuft. Da gibt es nichts zu modeln. Wir stehen
nach wie vor vor der aufgabe, die historisch bedingten verstellungen der
unterschiedlichen positionen aufzudecken, die verhindern, die jeweils vorwärts
gerichteten teilmomente einzelner bewegungssegmente als tragende einheit
der gesamtbewegung zunächst bewußtseinsmäßig aufzuheben.
(2) Kritischer aufriß des spektrums der vorstellungen von der
aktuellen aufgabenstellung des theorie-praxis-verhältnisses:
Die beiträge in den KStr. nr. 1 und 2 ordnen sich nach ihrer jeweiligen
historisch-genetischen stellung im strömungsspektrum des kommunismus
(was nachfolgend erst zu zeigen ist).
Vorschlag der Programmerarbeitung als grundlage revolutionärer
kooperation:
„Die Stoßtrupps des um seinen faulen Frieden bangenden
Spießertums stehen schon bereit, einer zweiten Auflage seines massenmörderischen
nationalen Revolutionstheaters den Weg zu bahnen, sollte dieser Übergang
ein zweites Mal verfehlt oder womöglich nicht einmal mehr ernsthaft
ins Auge gefaßt werden. Dessen im Querlauf der Geschichte gründlich
verschliffenes Programm vielleicht diesmal noch rechtzeitig neu
unter sich zu klären, auszuarbeiten, zu beschließen; es in der
Aktion zu vertreten und zu überprüfen; d.h. eine Grundlage für
ihre revolutionäre Kooperation zu schaffen: das ist die alles
entscheidende Aufgabe, die alle revolutionären Sozialisten
und Kommunisten – unbeschadet ihrer verschiedenen theoretischen, politischen
und organisatorischen Traditionen – jetzt gemeinsam in Angriff zu
nehmen haben.„ DD, 150 JAHRE KP – THESEN, KStr.
1, S. 8
... die akzentuierung des theorie-praxis-verhältnisses: theoretische
praxis, welche resultatorientiert auf die ausarbeitung einer vorläufigen
programmatik setzt als theorie-strategisches nadelöhr zur organisatorisch
vermittelten politisch focussierten revolutionären kooperation. Die
in den thesen zum ausdruck kommende dringlichkeit des programms als gemeinsame
aufgabe aller kommunistischer kräfte sehe ich als einen versuch,
den marxschen ausgangspunkt der geschichtlichen aktualität der proletarischen
revolution zurückzugewinnen, indem er diese unvermittelt zur tagesfrage
erklärt in der sich aktuell geschichtlich zuspitzenden krisen- als
objektiv revolutionären situation. Das trauma der unzulänglichkeiten
des spartakusbundes und der kpd gründung wirkt in diesen zeilen nach.
Die in these 5 von `Im Westen nichts Neues?´ (KStr.
1, S.19) bewertete rolle der damaligen revolutionäre in deutschland
impliziert die notwendigkeit der politischen führungs/leitungsfunktion
durch eine derart strömungsübergreifende „revolutionäre
Kooperation„ in kommenden klassenauseinandersetzungen, wenn denn ein neuer
anlauf des kommunistischen projekts gegen die scheinbare übermacht
der verhältnisse von den bewußten kräften überhaupt
angedacht/für-möglich-erachtet/ins auge gefaßt/gewollt
ist. Was später zu erörtern sein wird, so wohl, was die notwendigen
funktionen der vorbereitung, organisierung, leitung und politischen führung
der proletarischen revolution betrifft, als die frage, ob diese funktionen
unterhinterfragt zu den arbeitsfeldern der aus der revolutionären
kooperation imanent folgenden partei gehören, bzw. ob ein verständnis
der partei als politischem arm des proletariats nicht reichlich antiquiert
ist angesichts der aufgaben und funktionsfülle heutigen grades von
gesellschaftlichkeit des reproduktionsprozesses, und erst recht der funktionsmannigfaltigkeit,
welche sich im umstürzen aller verhältnisse erst herstellt.
So verständlich es ist, das problem der politischen
führung des proletariats bei licht einer – nicht unwahrscheinlichen
– scharfen ökonomischen, politischen, militärischen, sozialen
krisensituation in solcher weise provozierend blanquistisch zuzuspitzen
und wie sehr dies auch immer punktueller gärung des real-existierenden
zirkel-, sekten- und parteiwesens entsprechen mag, so setzt der darin an
den tag gelegte handlungs- und zeitdruck nur wenige kooperative kräfte
mit vergleichbarem theorie-praxis verständnis in bewegung. In kürzester
zeit wird jede debatte implodieren, die das geschichtlich 'gründlich
verschliffene Programm' doch nur wieder notdürftig aufzupolieren versucht,
zwecks reorganisierung desorientierter, verbindlichkeit suchender kräfte,
deren organisationsverständnis ausschließlich technisch politischen
charakters ist. Es finden sich nicht so leicht bewußte kräfte
in ausreichender quantität, die um die zeitintensive theoretische
praxis wissen, welche den im jahre 1848 im manifest umrissenen aufgaben
angemessen ist:
"Die Erklärung hätte die Notwendigkeit des
Übergangs zum Kommunismus in den aktuellen Entwicklungstendenzen der
kapitalistischen Verhältnisse selbst nachzuweisen sowie seine Grundzüge
aus ihnen abzuleiten und zu skizzieren. Ergänzend oder da hineingearbeitet
wären – wiederum in Anlehnung ans Marx-Engelssche Manifest – die wichtigsten
Gruppierungen, Strömungen, Haltungen und Selbstverständnisse
der Linken und ihre Beziehung zum Kampf um den Kommunismus kritisch darzustellen."
(DD in ÜBERGÄNGE Nr.4, S.83);
... in seiner vorbemerkung zu den KStr.1, S.1f
nimmt DD die zeitpeitsche des bearbeitungstempos auf grund der erfahrungen
der ersten treffen notgedrungen zurück.
Seine akzentverschiebung hin zur organisierung der polemik ist verständlich
angesichts der form der schriftlichen reaktionen auf seinen versuch, die
erste thesenvorlage gemäß der aufgabenstellung bis zur hinschiebung
der theorie an programmatische eckpunkte vorzulegen. Er verkennt jedoch
die höhe des standes unserer theoretischen praxis, die einem 'wissenschaftlichen
federkrieg' nicht gewachsen ist, sondern zur zeit zwangsläufig in
unterbestimmten begriffsschlachten verläuft: apologetik – kleinbürgertum,
arbeiterstaat – staatskapitalismus, (dazu weiter unten). Hinten herum (KStr.1,
S 1f) kommt jedoch wieder die zeitpeitsche hinein durch die implizierte
notwendigkeit einer quantitativen erweiterung des debattenkreises, die
einen qualitätssprung zu sich organisierender selbstkritik des kommunismus
weg von individueller doxa eröffnet. Solch evolutionistische extrapolation
kann an der stelle nur der möglichkeit eines sich ausdehnenden okf
entspringen, ansonsten sind keine kräfte aktuell in sichtweite, die
diesen debattenkreis quantitätsmäßig spürbar
erweitern werden.
Vorschlag der eröffnung eines brd-weiten offenen kommunistischen
forums (okf) als ein schritt in richtung einer permanenten-kommunistischen-konferenz
als weg der umgruppierung der in den organisierten strömungen verharrenden
revolutionären elemente sowie vereinzelter individuen zur vereinigten
kommunistischen partei:
„Es kann ja bei Inhaltskonferenzen auch nicht
da rum gehen, unkritisch Beifall zu klatschen bzw. unbestimmten Unmut zu
äußern oder einfach wie eine bürgerliche beleidigte Mimose
fernzubleiben, sondern es muß uns um inhaltlich qualitative Kritik
zu tun sein. Es geht also um die Zentralität des Inhalts und damit
um die Rückgewinnung revolutionärer Theorie für die revolutionäre
Praxis. Das heißt auch, eine Praxis zu entfalten und zu unterstützen,
die die theoretische Qualifikation und Selbstqualifikation aller Genossen
und Genossinnen ermöglicht. Dies würden gut vor- und nachbereitete
Inhaltskonferenzen ohne Bornierung, Ignoranz und Autoritätsfixiertheit
fördern, ebenso wie sie einen Ort schaffen könnten, an dem die
uns ermangelnde Debattenkultur wieder eingeübt und angeeignet werden
könnte.
Die Katze ist also längst aus dem Sack. Es geht
hier um den Versuch der aktuellen Beantwortung der Organisationsfrage.
Wer sie stellt, ist mit den herkömmlichen Antworten wohl nicht zufrieden.
Und es geht um die weitere praktische Zusammenarbeit. Es ist ein Plädoyer
für die Konstituierung eines Offenen Kommunistischen Forums auf Bundesebene.
Also auch, konsequenterweise, Aufbau regionaler Foren. Der Weg, den wir
vorschlagen, ist steinig. Nicht nur, daß uns Steine in den Weg gerollt
werden, auch über die Last der Vergangenheit, die wir alle mitschleppen,
werden wir noch das eine oder andere Mal ins Stolpern geraten. ... „ MG
AKG, DIE LEBENDEN MÜSSEN IHRE TOTEN BEGRABEN KStr.
1, S.35
... dieser vorschlag wird allzugerne so interpretiert, daß in
einem brd-weiten okf die lösung der zersplittertheit der linken hin
zu der partei gesehen würde. Doch der vorstoß hat seine
ganz konkrete aktuelle stelle im bewegungsgeflecht als vermittlungsversuch
zweier zeitgleicher bewegungspunkte: er geht auf die erfahrung im okf hamburg
zurück, in dem individuen unterschiedlicher strömungen
tatsächlich in theoretische auseinandersetzung und praktische zusammenarbeit
getreten sind und wendet sich ebenfalls an individuen, die sich
aus der unzufriedenheit mit den kompromittierend opportunistischen entwicklungen
ihrer eigenen (realsozialistischen traditionslinken) organisationen selbsttätig
um (das öffentlichkeitsorgan niedersächsischer pds´ler)
'offensiv' herum zu einer reihe von inhaltskonferenzen zusammenfanden,
um gemeinsamkeiten und unterschiede der positionierungen herauszuarbeiten
als schritt zu verbesserter zusammenarbeit.
Daß der vorstoß zur flächendeckenden
erweiterung des okf´s die umgruppierung aller revolutionären
elemente zur vereinigten kommunistischen partei umfaßt, liegt an
den aufgaben der kommunisten, die gesamtperspektive selbstverständlich
dort einzubringen, wo minoritäten eines konkreten organisationssegments
– und nicht nur dieses – aufgrund der faktischen einreihung ihrer organisationen
in die sicherung des kapitalverwertungsprozesses ihres eigenen politischen
überlebens willen gezwungen sein werden, sich auf der grundlage
eines programmatisch inhaltlichen bruches mit dem reformismus neu organisatorisch
zur partei zu formieren. Was den charakter dieser partei betrifft, so sollen
diese merkmale weiter unten nach und nach problematisiert werden.
Der vorschlag zu einem brd-weiten okf zeigt situationsbezogen
organisatorisch (vor allem strikte herstellung von öffentlichkeit)
erprobte
schritte auf, durch diskussionen und seminare, durch die mannigfaltigkeit
der bedürfnisorientierten inhaltlichen arbeitsgebiete der entfaltung
politischer persönlichkeit vorschub zu leisten ('Debattenkultur aneignen')
gegenüber notwendiger arbeitsteiliger technischer organisationsarbeit.
Darüberhinaus verstetigt sich die selbstverständigung der kräfte
unterschiedlicher strömungen durch das langsame sichtbarwerden der
balken im eigenen auge. Es ist ein geistiges und praktisches auftanken
für die organisierte aufnahme des kampfes um den revolutionären
bruch außer- und innerhalb der organisationen. Entsprechend liegt
der akzent des vorschlags bezüglich des aktuellen theorie-praxis-verhältnisses
auf der zentralität theoretischer praxis zur rückgewinnung revolutionärer
theorie für eine angemessenere praxis. Der vorschlag stellt den versuch
dar, das kommunikationsstrategische feld kommunistischer praxis aktuell
angemessen auszubauen. Daß das eben geschriebene nur ein teilmoment
dieses forums ist klar, politizistische, taktizistische winkelzüge
sind hiermit untrennbar verwoben.
Der an anderer stelle von AKG gemachte weitergehende vorschlag,
die programmatische debatte als teilmoment eines brd-weiten okf zu führen,
geht an der tatsache vorbei, daß sie dann absorbiert ist allein schon
durch die formen, in denen die programmdebatten in pds und dkp zum programm
gelangen, denn kräfte aus diesen organisationen sind tragend für
ein okf, das sich von hh aus auf brd-territorium erweitert in diesem traditionssegment
der linken. Was aber nur für diejenigen von interesse sein kann, die
in einer theoretischen-praxis-des-als-ob durchdeklinieren, das okf als
organisierenden knotenpunkt anzugehen, von dem aus als forumszusammenhang
geschlossen in einer der parteien (sprich z.b.: dkp) eingetreten wird,
um als tendenz den kampf innerhalb der partei aufzunehmen für den
revolutionären bruch mit dem reformismus; als impuls zur umgruppierung
weiterer kräfte und als schritt hin zur vereinigten kommunistischen
partei.
Wichtig wäre es, daß diejenigen dies schriftlich zugänglich
machen als grundlage dafür, die elendig im dunkel der naturwüchsigkeit
gehaltenen fragen zu den problemen der organisation ans tageslicht zu bringen.
Unter den jetzigen erfahrungen können diejenigen nicht mitgehen, die
in diesem organisationssegment ein historisch mitgeschleiftes, einengendes
verständnis von der partei als politisch führendem arm
des proletariats verankert sehen, gemeinhin ein modales festhalten am inhaltlichen
und organisatorischen universum des historisch geronnenen marxismus-leninismus.
Vorstellung des schnellen durchstoßes zu revolutionärer
kampforganisation:
„Die Notwendigkeit der Zerschlagung des bürgerlichen
Staates, des Kampfes um die politische Macht im Staat, als Vorbedingung
für die Erreichung dieser neuen Stufe des Übergangs zum Kommunismus,
bedeutet, daß das Proletariat als revolutionäre Klasse nur siegreich
sein kann, wenn es politische Partei (national wie international) wird.
Die höchste Form der Selbstorganisation der Arbeiterklasse ist daher
die politische Kampfpartei, die zwar auch aus der Organisation der Klasse
im Produktionsprozeß erwächst (bzw. darin ihre Basis, Verankerung
hat), aber die klare Vorstellung davon hat, daß der Klassenkampf
des Proletariats als Kampf um die Diktatur des Proletariats und zur Eroberung
der Staatsmacht geführt werden muß:
.... Es ist wichtig, daß für Marx hierbei
die kommunistische Partei als TEIL der Arbeiterklasse und ihrer realen
Bewegung zur Selbstorganisation verstanden wird, der entschiedenste, bewußsteste
und internationalistischte Teil dieser Bewegung.
Einerseits ist es für die Klasse unmöglich
ohne diesen Teil ihre historische Bewegung zum Kommunismus auf die neue
Stufe der Diktatur des Proletariats zu heben (Eroberung der politischen
Macht), andererseits kann die Partei nur als Teil der realen Bewegung des
sich selbstorganisierenden Proletariats zu dessen Instrument für die
Eroberung der Macht werden. Beides bedingt sich und ist letztlich die Einheit
des revolutionären Proletariats, das seine historische Mission erfüllt.„
Gruppe Arbeitermacht (GAM), REVOLUTIONÄRE ...... KStr.1,
S. 62
... hier haben wir die idealtypisch skizzierte machtkampfstrategisch
zentrierte politische kampforganisation des proletariats namens kommunistische
partei. Obiges (selbst)bildnis unzähliger organisationen der im marxschen
sinne mittleren partei-ebene zehrt vom historisch spezifisch beschränkten
faktum des machtkampfstrategischen erfolgs der partei neuen typs im roten
oktober, erwachsen aus der manufakturiellen arbeitsteilung rußlands
der jahrhundertwende. Jede der existierenden sich revolutionär verstehenden
organisation hält sich ohne geringste selbstzweifel für eine
wahre keimform der als höchsten form erachteten selbstorganisation
des proletariats, der mythisch hochgehaltenen politischen kampfpartei,
ihre bürgerlichen rechtsformen halten sie für rein äußerlich
aufgedrängte form. Weiter unten werden fragen zur organisation aufkommen,
welche gesellschaftlichen funktionen denn zu welchen zeitpunkten und in
welchen zeiträumen ausgefüllt werden müssen und was dies
unter heutigen bedingungen sich umwälzender arbeitsorganisation für
die politische organisation des proletariats bedeutet.
„Daß es sich bei dem jetzigen Ansatz nur um einen
radikalen Neuanfang handeln kann, wenn auch einen der an die Geschichte
der vergangenen kommunistischen Bewegung und ihres Scheiterns anknüpft.
Dies kann doch nicht bedeuten – und dieser Eindruck entsteht vor allem
in dem Totengräber-Artikel in der Übergängenummer –, daß
durch ein „In-Diskussion-„ oder „In-Kooperation-bringen„ in besagter Programmdebatte
aller möglicher sich revolutionär verstehender Zirkel, Strömungen,
Einzelpersonen gerade diese imaginäre Kontinuität sozusagen aus
der Zersplitterung wieder „zusammengesetzt„ werden soll. Einerseits wird
es sich erst in der Programmdiskussion selber und in der gemeinsamen Aktion
erweisen, ob es sich hier um mehr als bloß dem Anspruch nach „Revolutionäre„
handelt. Andererseits kann nicht auf alle nur möglichen, möglicherweise
„revolutionären„ Elemente gewartet werden, bzw. mit ihnen die Diskussion
geführt werden, bis auch sie sich irgendwie „eingebracht„ haben, etc..„
KStr.
1, S.65
... hier wird sichtbar, daß der vorhin genannte vorstoß
zu einem brd-weiten okf nicht begriffen wird als ein bewußt die in
haltliche kooperation förderndes eingreifen in einen (von vielen)
laufenden sich kommunikationsstrategisch bewaffnenden gärungsprozess,
sondern als ein sich technisch verstehendes in diskussion bringen, gar
mit der unterschiebung, gegebene zersplitterung zu einer imaginären
kontinuität zusammensetzen zu wollen.
– Wo nebenbei bemerkt doch schon die hier vorgelegte zusammenstellung
aus KStr. 1 und 2 ein aufweis der tatsache ist, daß sich elemente
aus jenen splittern freiwillig, bewußt zur inhaltlichen auseinandersetzung
temporär zusammensetzen. Die müssen zumindestens ahnen, daß
die schwachheit eigener politischer praxis ausdruck theoretischer schwäche
ist. Es ist wenig verwunderlich, daß sie aus der geschichtlichen
not zur assoziation gedrungen sind. Das okf hh ist ein ähnlich, wenn
auch praxiszentrierter versuch, dem bedürfnis nach organisationsübergreifender
theoretischer selbstverständigung zwecks verbesserung praktischer
zusammenarbeit als mittel permanenter umgruppierung suchender elemente
nachzukommen. Die auf allen drei (marxschen) parteiebenen marginalisierten
kommunistischen elemente werden von der wirklichkeit zur assoziierung gezwungen
bei strafe ihres untergangs. An diesem wirklichen prozess gibt es nichts
künstlich hin zur organisation zu beschleunigen, um so mehr, als dieser
prozess die wandlung der verkehrsformen der beteiligten elemente einschließt,
als auszubauende strategie einer die assoziation antizipierenden kommunikation,
jenseits ausschließlicher machtkampfstrategischer und -taktischer
techniken. Das faktum der eigenzeit des parteibildungsprozesses des proletariats
zur klasse-für-sich zehrt in zeiten niedriger intensität des
klassenkampfes sehr an der identität des stürmens und drängens;
voluntaristisch ist dem nicht beizukommen –
Die sichtweise der GAM spiegelt vielleicht das herangehen
des eigenen segments an organisierendes eingreifen wieder (als techniker
der revolution, bzw. als technik der initierung (über)betrieblicher
räteformen in punktuell aufflackern den klassenkämpfen); vielleicht
will sie nur in dieser weise zum ausdruck bringen, was am ende dieser zitatfolge
expliziert ist: daß man von den im okf angesprochenen bewegungssegmenten
nichts an beiträgen für einen kommunistischen neuanfang erwarten
kann.
Als gradmesser revolutionären daseins des individuums
wird die entschlußkraft in der programmdiskussion und die tatkraft
in der gemeinsamen aktion gesetzt, wobei der maßstab der bewertung
der vollendeten tatsachen drohend im dunkel belassen wird, jedoch das historisch
geronnene arsenal im köcher steckt: hier revolutionärer anspruch,
lippenbekenntnis, dort das spektrum: opportunist, abweichler, kleinbürger,
versager, renegat und noch breiter und mannigfaltiger; eben revolutionäre
in anführungszeichen im gegensatz zu tatkräftigen echten revolutionären.
Hier waltet die willenskraft und das durchsetzungsvermögen
des jakobiners-mit-dem-volke als substanz einer macht kampf- und vergesellschaftungsstrategie,
welche technizistisch verkürzt ist zu einer taktischen winkelzügen
nachgehenden technik der macht.
Wie alle gesellschaftlich wirksamen vereinseitigungen
hat auch das knecht-/herrschafts-moment bürgerlichen daseins seine
wichtige stelle als strategie- und taktik-erprobendes politisches moment
im parteibildungsprozeß des proletariats zur klasse-für-sich
und um so mehr zum zeitpunkt einer sich konkret stellenden situation des
kampfes um die macht. Ob die politische führung des proletariats,
die koordination des generalstreiks, die technische leitung der revolution,
die organisierung des aufstands, allerdings noch analog zu 1905 zu fassen
ist und ob, wenn dieses funktionsbündel historisch relevant für
den revolutinären umbruch geblieben ist, dies gerade die aufgabe und
rolle heutiger kommunisten ist, wird weiter unten ins blickfeld kommen.
„... Die Programmdebatte kann kein Selbstzweck
sein, genausowenig wie sie für eine reale kommunistische Bewegung
je abgeschlossen ist, vor dem tatsächlichen Übergang zum Kommunismus.
Das Programm ist die für eine bestimmte Periode vom „bewußtesten
Teil der Klasse„ formulierte momentane Gesamtperspektive für den Kampf
um die Macht und um proletarisches Eigentum. Es ist daher eine lebende
Einheit von Perspektive, Theorie, Strategie und Taktik, die die aktuellen
Kämpfe der Klasse mit der Bewegung hin zum Übergang zum Kommunismus
in Zusammenhang setzt. D.h. es muß sich mit den tatsächlichen
Kämpfen der Klasse entwickeln, so wie es umgekehrt nur durch diese
Kämpfe „Fleisch„ bekommt. So notwendig von Beginn an die Genauigkeit
in Sachen des Programms ist, so illusorisch ist es daher ebenso zu glauben
eine letztendlich „abgeschlossene„ Programmdebatte könne der realen
Bewegung vorausgehen. ...„ KStr.
1, S.65
.. das theorie-praxis-verhältnis ist akzentuiert als durch den
klassenkampf hindurchgehende permanente überprüfung und höherentwicklung
der programmatik. Nur in sternschnuppenlangen zeiträumen der proletarischen
geschichte wurde jene theorie-praxis-engführung als wirkliche vermitteltheit
von programm und bewegung gesellschaftsmächtig entsprechend obigen
idealbild der Partei, historisch ist sie meist (selbst in zugespitzesten
situationen des klassenkampfs) an den eher nachhut mäßigen inhaltlichen
beschränktheiten eines technizistisch auf die taktische technik der
macht reduzierten organisationsverständnisses kümmerlich gescheitert.
Evolutionär war bei allem auf und ab des klassenkampfes allenfalls
das zunehmende auseinanderfallen von programm und bewegung sowie um so
zwanghaftere mysthifizierung der organisation.
Offensichtlich war beim proletariat kein bedarf da für
rationalistische vermittlungsinstrumente a la übergangsprogramme in
den reichlich langen phasen revolutionärer ebbe, aber eben nicht nur
dann. Selbstverständlich kann mann nun einwandfrei das proletariat
oder die parteiführungen, die bewußesten elemente zum versager
erklären. Oder naheliegend: formen und inhalte der organisationen
werden endlich selbst einer gemeinsamen überprüfung ihrer historischen
gebundenheit unterzogen.
Weismachen zu wollen, daß die ablaufenden ökonomischen
und sozialpolitischen teilkämpfe dem programm per se "fleisch"-ansatz
beschert, heißt nur, die eingebrochene flanke kaschieren zu wollen,
daß umgekehrt die tatsächlichen, ökonomistischen kämpfe
alle revolutionäre substanz der organisationen des proletariats ausgelaugt
haben und ihre elemente noch immer aktionistisch verheizt werden.
Die schlecht abstrakte entgegensetzung „abgeschlossene„
programmdebatte als der „realen Bewegung vorausgehen„ ist ein logisches
auseinanderreißen eines prozesses, wo unter unser aller augen gehäuft
in allen drei parteiebenen programmatische auseinandersetzungen ablaufen
als (zu flach) reflektierter zwang des politischen überlebens in
und als reale bewegung, die selbst nur teilmoment der wirklichen bewegung
ist, welche die umstände aufhebt und es somit dann auch die aktiv
veränderten verhältnisse und selbstveränderung der menschen
wiederum gedanklich neu zu fassen gilt, um wiederum noch bewußter
in die verhältnisse eingreifen zu können, logisch: in permanenz.
Hierzu siehe 3.These ad feuerbach.
„ ... Richtigerweise muß mit Programmdebatte
begonnen werden, da nur dies gewährleistet, daß in den Aktionen,
Teilkämpfen, etc. tatsächlich die Gesamtperspektive vertreten
werden kann, zu derenthalben diese Kämpfe zu führen sind. Aber
diese Debatte muß so geführt werden, daß in absehbarer
Zeit wirklich gemeinsame Kämpfe auf der Grundlage dieser Klärungen
geführt werden.
D.h. es muß möglichst rasch geklärt werden,
ob die Differenzen der verschiedenen Teilnehmer an der Debatte wirklich
so gelöst werden können, daß eine gemeinsame kommunistische
Organisation entstehen kann, die mit einem kommunistischen Programm in
der Klasse Kämpfe führt. Ist dies mit gewissen „revolutionären
Sozialisten„ nicht möglich – oder zumindest nicht in Jahresfrist möglich
– so sollte man nicht versuchen mit ihnen krampfhaft weiter in Kooperation
zu bleiben – also akzeptieren, daß sie de facto eine andere Organisation
sind. Geht man so nicht vor, so kann das Ganze kein ernsthafter Versuch
sein, eine revolutionäre Organisierung in der Klasse voranzutreiben,
sondern ist notgedrungen ein Sammeln linker Debattierklubs. Daß es
schon genug „kleine Organisationen„ mit revolutionärem Anspruch gibt,
heißt nicht, daß ein Neuanfang nicht auch wieder zunächst
zu einer solchen kleinen Organisation führt. Das Problem ist nicht
die Phase der „kleinen Organisation„ (oder gar deren grundlegendes „Sektierertum„),
sondern daß die meisten dieser bestehenden Organisationen eben den
Anprüchen einer revolutionären Organisation nicht gerecht werden.
Ab einem gewissen Grad an Festgefahrenheit in den methodischen Fehlern,
die diese Gruppen in ihrer Ungenügendheit festfahren lassen, werden
sie selbst zum Hindernis für den Aufbau einer revolutionären
Organisation. Die Lebenden können die Toten ruhig ihre Toten selbst
begraben lassen.
Es ist nicht notwendig alle möglichen linken Gespenster
beim kommunistischen Neuaufbau dabei haben zu wollen.„ GAM, REVOLUTIONÄRE
ORGANISIERUNG – ODER DOCH NUR LINKER DEBATTIERKLUB ?; KStr.
1, S. 65-66
... die hier geschwungene zeitpeitsche der position ist ausdruck zweier
bewegungsmomente organisierter strömungen: dem rückgriff auf
vorhandene eigene ausformulierte programmatik und dem raschen abgleich
zentraler programmpunkte als plattformale grundlage einheitsfrontlichen
vorgehens, das sich möglichst zu einer gemeinsamen organisation formieren
sollte. Differenzen sollen umgehend soweit ausgeräumt werden, daß
die gemeinsame kampforganisation wächst, sonst trennen sich die wege.
Für die sich ihrer eigenen strömungsgeschichte selbstsichere
GAM liegt die von den ÜBERGÄNGE initiierte
programmatische debatte als zufällig aufgetauchtes theoretisch reflektierendes
rekrutierungsfeld auf dem wege ihrer permanenten rekrutierungs- und umgruppierungsanstrengungen.
Bei diesem vorgehen ist es unabdingbar, in jahresfrist inhaltliche und
organisatorische differenzen als überwindbar oder trennend zu fassen
zu kriegen, so daß die karawane eventuell vergrößert weiter
ziehen kann. Aus dem blickwinkel einer programmatisch bewaffneten machtkampf-
und vergesellschaftungsstrategie geht es um das schmieden der organisation
der technikerInnen der revolution. Alles darunter ist debattiererei und
theoretisiererei, weil faktisch unfähigkeit zur formulierung und umsetzung
einer angemessenen machtkampf-strategie vorliegt.
Die zeitpeitsche, wie sie aus dem macht kampfstrategisch
akzentuierten organisationsverständnis der GAM entgegen schlägt,
verleitet leicht zur abwehr, den zeitdruck einer ergebnisorientierten programmdebatte
überhaupt zu thematisieren und somit einem zufälligem dahindümpeln
bis zur stillen implosion des projekts vorschub zu leisten.
Sinnvollerweise sollte die GAM ihre vorstellungen zügigen
vorgehens konkretisieren: #sollen punkte der übergangs-programmatik
ihrer liga zum ausgangspunkt genommen werden? #wenn ja, welche; um welche
klippen geht es ihnen zuvorderst? #mit welcher intention sollen die differenzen
herausgearbeitet werden, ihrer dualistischen ausräumung oder ebenso
des begreifens und fruchtbar machens ihrer dialektischen spannung als daseinsform
und existenzbestimmung der wirklichen bewegung?
Vielleicht kann die GAM den interessierten in einer durchdeklinierten
form darlegen, #daß und #warum es angemessener ist, z.b. der GAM
beizutreten als z.b. der DKP, wie es oben als theoretische praxis-des-als-ob
angeschnitten wurde? Dies wäre fruchtbringend, unabhängig vom
vorliegenden versuch der einleitung der programmdebatte, weil sich endlich
fragen zu formen und inhalten revolutionärer organisation neu stellen
ließen und diese dadurch aus ihrer taktisch im dunkeln hochgehaltenen
unhinterfragbarkeit hervortreten.
Die kommunistische bewegung der 2. hälfte des 20
jahrhunderts war tatsächlich nicht in der lage, die theorie des kommunismus
zu einer vorläufig tragenden strategie zuzuspitzen als bedingung,
voraussetzung, grundlage, übergang zur reorganisation der revolutionären
elemente und entsprechend angemessener taktischer fähigkeiten zu vorstößen
in den politischen raum. Jahrzehntelange erfahrungen belegen, daß
alle programmatiken die probleme des übergangs zusehens untervermittelter
begreifen, wenn die dynamik des weltprozesses dagegen gehalten wird. Was
ausdruck der wirklichen geschichte der kommunistischen bewegung der 2.
hälfte dieses jahrhunderts in den sozialbefriedet en metropolen ist
und nicht anders sein konnte. Wir entkommen der theoretischen schwäche,
gar hilfslosigkeit erst recht nicht, indem die debatte auf ihre funktionalität
als katalysator einer kampfpartei-gemäßen reorganisation suchender
elemente fokussiert ist.
Zu guter letzt: der beitrag der GAM hebt die machtkampfstrategischen
überlegungen zur organisation wesentlich selbst auf in einer vergesellschaftungsstrategie
des sich selbst organisierenden proletariats:
„Es wird insbesondere nicht klar gemacht, daß die
Zerschlagung des kapitalistischen Fabrikdespotismus und das Ende der Privilegierung
irgendwelcher Spezialisten ein notwendiges Element bereits der Diktatur
des Proletariats ist, das nur auf diese Weise wirklich den Kampf um die
„Selbstorganisation der Arbeit„ überhaupt beginnen kann. ...„ KStr.,
S. 59
„... Das Programm der proletarischen Revolution beinhaltet
also mindestens solche „Kleinigkeiten„ wie Zerschlagung der bürgerlichen
Armee- und Polizeiapparate, Abschaffung von Berufsbeamtentum, Abschaffung
irgendwelcher Privilegien für „Amtsinhaber„, deren jederzeitige Abwählbarkeit,
ihre regelmäßige Ersetzbarkeit, etc.. Andererseits die allgemeine
Bewaffnung der Arbeiterklasse unter Kommando der Räte, die damit sowohl
Polizei- als auch Armeeführungsfunktionen übernehmen; die Rotation
von Verwaltungsposten aus dem Kreis der Räte und unter seiner Kontrolle.
etc.... Dies alles setzt offensichtlich bereits einen hohen Grad an revolutionärer
Selbstorganisation des Proletariats voraus, wobei immer mehr Aktivisten
in diese Organisierung integriert werden müssen, um diese „Demokratie„
mehr und mehr auszuweiten. Je mehr die vom Kapitalismus übernommene
Form der Vergesellschaftung von Arbeit, mit ihrer Konzentration von „Leitungs-„,
„Denk-„ und „Gewalt„- Funktionen auf eine kleine Zahl abgesonderter Institutionen
und Organe durch eine neue Form der gesellschaftlichen Arbeitsteilung ersetzt
werden, desto mehr verlieren die Funktionen der Staatsmacht die Rolle der
Regierung von Menschen und werden zu Funktionen der Verwaltung von Sachen.
Diese Entwicklung hin zum Absterben des Staates kann
jedoch nicht erst mit der „Eliminierung der kapitalistischen Umgebung„
beginnen, sie muß vielmehr mit der Zerschlagung des bürgerlichen
Staatsapparates beginnen auch wenn dies zunächst nur in einem Land
los geht. ...„ KStr.1,
S. 61f
So kann es einer position ergehen, die im ausgangspunkt entsprechend
der eigenen politischen praxis die machtkampfstrategie in den vordergrund
rückt und sich im laufe der kritik einer verwandten position einem
machtkampf- und vergesellschaftungsstrategischen funktionsbündel gegenwärtig
wird, welches nicht den klassisch schematischen stufen: politische revolution
und anschließende soziale revolution folgen kann, sondern als ausfüllung
und bündelung geschichtlich aufgegebener funktion en undenkbar ist
ohne einen hohen grad der selbstorganisation des proletariats zur klasse-an-und-für-sich.
Und zwar schon im vorfeld der machteroberung. Hier schließt die GAM
selbst jeden funktionalen raum für eine gesonderte politische kampforganisation.
WENDEPUNKT:
Die drei folgenden positionierungen akzentuieren gegenüber
dem machtkampf-strategischen moment (unterschiedlich) die vergesellschaftungs-
und kommunikationsstrategischen momente des parteibildungsprozesses des
proletariats zur klasse-an-und-für-sich.
Zu den bedingungen der herausbildung eines emanzipatorischen
kommunismus:
„Was läßt sich dennoch – bei aller gebotenen
Zurückhaltung – über die Bedingungen sagen, unter denen die Herausbildung
einer solchen Richtung (eines emanzipatorischen Kommunismus, khl) möglich
sein könnte? Die Antwort ergibt sich m. E. aus der konkreten Situation
selbst. Zwei Bedingungen müßten vor allem erfüllt sein,
bevor von einer eigenständigen, vernehmbaren und entwicklungsfähigen
Richtung die Rede sein kann:
1.Es muß theoretische Klarheit herrschen
über die essentials eines emanzipatorischen Kommunismus, nämlich
a) über die kommunistische Organisation der gesellschaftlichen Arbeit
selbst, nicht als abstraktes Prinzip oder als ausgedachtes oder erwünschtes
Bild einer fernen Zukunft, sondern als praktische Möglichkeit, so
wie sie vom heutigen Kapitalismus vorbereitet ist, und b) über das
Verhältnis des Kommunismus (als wie immer organisierter Bewegung)
zur Masse der Lohnabhängigen, ein Verhältnis, das jede Art von
missionarischer Eiferei, Phrasendrescherei und Sektierertum ausschließen
muß.
.....
2. Das theoretische Bewußtsein muß praktisch
werden durch die Entfaltung einer Gesellschaftskritik, die die Fetischgestalten
der gesellschaftlichen Arbeit wieder auf ihren realen Gehalt, die gesellschaftlichen
Beziehungen der Menschen zueinander und zu den Produkten ihrer Arbeit,
zurückführt; einer Kritik, die die Lohnabhängigen, statt
sie auf ihre Lohnabhängigkeit zu reduzieren, als individuelle Glieder
einer
gesellschaftlichen Arbeitskraft begreift, auf deren Arbeit (fast) die
(gesamte) materielle Reproduktion der Gesellschaft beruht, ..; einer Kritik,
die das wachsende Mißverhältnis enthüllt zwischen der bereits
vergegenständlichten Arbeit und den vorhandenen Produktionsmöglichkeiten
einerseits und dem bornierten Zweck der „Plusmacherei„ andererseits und
die zeigt, wie das Kapital diesen Zweck mit Mitteln verfolgt (der Reduzierung
der lebendigen Arbeit), die tendenziell den Zweck selbst aufheben; einer
Kritik, die zugleich in den bestehenden Verhältnissen die materiellen
Bedingungen ihrer Überwindung sichtbar macht und diese Überwindung
– nein, weder als historische Zwangsläufigkeit noch als ausgeklügeltes
Programm einer Minderheit, sondern – nur als (immerhin praktisch
vorstellbare) Möglichkeit aufzeigt, deren Verwirklichung allein
das gemeinsame Werk der unzweideutigen Mehrheit der heute lohnarbeitenden
Klassen sein kann; einer Kritik schließlich, die imstande ist,
in den gegebenen sozialen Bewegungen und Auseinandersetzungen,
in den vorhandenen Interessen, Forderungen und Bewußtseinsformen
die progressiven Momente und Ansätze hervorzuheben und zu fördern,
die diese Möglichkeit näherbringen; ...
Wer von den vorhandenen Individuen und „mikrobischen
Zirkeln„ des „unklaren„, unausgegorenen Kommunismus wie und wann (wenn
überhaupt) dazu beiträgt, die beschriebenen Bedingungen zu schaffen,
kann nur die Zukunft zeigen. Das ist keine Entwicklung, die sich planen
und organisieren ließe. Ich kann sie mir nur vorstellen als einen
längerfristigen (möglicherweise kooperativen) Prozeß von
Debatte und praktischer Bewährung, in dem sich die tragfähigsten
und überzeugendsten Auffassungen herauskristallieren und letztlich
durchsetzen müssen.„ WI, ANTITHESEN; KStr.
1, S. 51-52
... die positionierung akzentuiert die vergesellschaftstrategischen
momente des parteibildungsprozesses des proletariats zur klasse-für-sich.
Als bedingungen einer emanzipatorisch kommunistischer tendenz sind gesetzt:
#eine empirisch fundierte herausarbeitung der praktischen möglichkeit,
aus der jetzigen vergesellschaftung der arbeit überzugehen zu ihrer
künftigen kommunistischen reorganisation.
#das praktisch werden dieses bewußtseins durch die entfaltung
einer kritik, die die schranken der gesellschaftlichen verhältnisse
als durch die mehrheit der lohnarbeitenden klasse überwindbare aufweist.
Die für diese tendenz gesetzten bedingungen als anzugehende
aufgabenstellung heutiger kommunisten schiebt die position außerhalb
jeder kritik, indem alle macht kampfstrategischen momente des über
gangs zum kommunismus implizit in die aktivität der vergesellschaftung
der arbeit durch die übergroße mehrzahl der klasse hineingenommen
ist. Die position ist so oder so auf der sicheren seite der geschichte,
keineswegs läuft sie gefahr, sich die hände im politischen geschäft
schmutzig zu machen. Wer hätte etwas einzuwenden gegen einen solchen
evolutionären übergang zum kommunismus? Wenn da nicht doch die
probleme des bruches mit allen bürgerlichen verhältnissen und
der zerschlagung des staatsapparates ganz umgangen würden und implizit
der bürgerliche staat weiter existiert, funktionsgebunden an und machtkampfstrategisch
gebändigt durch den demokratischen einsatz der übergroßen
mehrheit des proletariats.
Die homogenisierte hereinnahme aller machtkampf- und vergesellschaftungsstrategischen
momente in den parteibildungsprozeß des proletariats zur klasse-für-sich
als dessen selbstaufhebungsprozeß läßt für die sich
organisierenden kommunisten nur noch einen kommunikationsstrategischen
raum übrig zu angemessener vermittlung des verständnisses von
den problemen des übergangs zur kommunistischen produktionsweise.
Diesen gesellschaftlichen raum erstmals überhaupt zu eröffnen,
bleibt der zufälligkeit des zirkelwesens überlassen, jede vorstellung,
diesen prozeß zu planen und zu organisieren, wird verworfen. Der
dualismus minderheit/mehrheit erlaubt die problemverdeckende abgrenzung
der position gegen sich selbst instrumentell machtkampfstrategisch verstehende
politische organisierung und deren programmatiken, läuft selbst jedoch
gefahr, attentistisch in der vereinzelung zu verharren.
Akzentuierung der kommunikationsstrategischen momente des parteibildungsprozesses
des proletariats zur klasse-für-sich
„ ... zu einer programmatischen Debatte, wozu Du (DD)
das initiierende Stichwort gegeben hast, steht ein politizistisches Theorieverständnis
quer. Das heißt aber auch: ohne einen reflektierten Praxis-Begriff
keine Erneuerung kommunistischer Programmatik. Theorie ist kein Pensum,
das sich unter den unbestreitbaren Nötigungen des Tages im Schnellverfahren
erledigen läßt. Der Siegeszug des Reformismus im Zeichen von
Pragmatismus und die Pervertierung des Marxschen Praxis-Gebots zum Denkverbot
sind einander komplementär. Die Floskel vom Debattierclub, der man
nicht sein will, ist die allergwöhnlichste Form, Nachdenken, theoretische
Besinnung abzuwehren. Aber damit stecke ich schon mitten in einer Kritik
an dem Papier von Markus bzw. der „Gruppe Arbeitermacht„. Angeregt durch
Deinen Anruf ein paar Bemerkungen dazu.
Debattierclubs waren das Ferment der Großen Französischen
Revolution. Die Studentenrevolte vom Ende der sechziger Jahre wäre
vergessene Episode, wenn sie nicht in „Debattierclubs„ wie etwa dem Republikanischen
Club Berlin Fleisch angesetzt hätte. Das Personal der Oktoberrevolution
hat sich im Meinungsstreit, in Zirkeln und Debattierclubs geschult. Umgekehrt
hat die von der Vorstandsetage aus aufgerichtete Vogelscheuche Debattierclub
kräftig dabei mitgeholfen, die PDS innerhalb kürzester Frist
in einen einstimmigen Gesangsverein zu transformieren. Trotzkis Problem,
sich als besserer Bolschewist zu gerieren, in dem Versuch zu retten, was
dann doch nicht mehr zu retten war, ist nicht mehr unser Problem. ....„
...die position setzt sich ab von einer unmittelbar machtkampfstrategischen
verkürzung der programmdebatte. Das theorie-praxis-verhältnis
wird in diesem bestimmungszusammenhang gefaßt als unbestimmte negation
der aktionistischen praxen und ihr unterworfener theorie- als ideologiebildung
von seiten der dominanten historisch überkommenen strömungen.
Das zentrum der positionierung ist bestimmt als kommunikationsstrategische
fundierung des parteibildungsprozeß des proletariats zur klasse-für-sich.
Umgangen wird hierbei die problemstellung, daß die programmatische
debatte die theorie wirklich vorschieben muß bis zur strategischen
zuspitzung als bedingung sich organisierender praxis.
„..... An den Ausnahmebedingungen eines noch nicht globalisierten
Kapitalverhältnisses hatte die Arbeiterklasse der Metropolen 100 bzw.
150 Jahre lang teil. Das steht heute in Frage. Und damit jeglicher Reformismus.
In den „Thesen„ und in „Im Westen nichts Neues„ wird diese Dimension eines
qualitativ Anderen und Neuen angesprochen (z.B. "Streitpunkte", 29), in
der Stellungnahme der "Gruppe Arbeitermacht" dagegen als letztlich irrelevant
hinwegdisputiert.
Nach meinem Eindruck lag die politische Instrumentalisierung
der Revolutionstheorie, wie sie sich objektivistisch verkleidet in der
berühmten Dialektik von Reform und Revolution zu erkennen gibt, Marx
und Engels fern. Der späte Engels, der den Revisionismusstreit nicht
mehr erlebt hat, hat noch parlamentarische Mehrheiten für die Revolutionspartei
für möglich gehalten, wenn nicht erwartet (vgl. MEW 7, 524f.).
Vom Generalstreik als Zwischenglied zum bewaffneten Aufstand und zur proletarischen
Revolution: diese Revolutionskonzeption konnte sich auf die Erfahrungen
der russischen Revolution von 1905 berufen. In der Entgegensetzung von
Revolution und Sozialreform (Rosa Luxemburg) dürften sich schon die
Nöte gespiegelt haben, in die die Revolutionspartei in der imperialistischen
Ära in Zentraleuropa geraten war. Reform war dann, vor ihrer Verkehrung
ins reaktionäre Gegenteil, ein rechtssozialdemokratischer Begriff.
Für eine erfolgreiche „Dialektik von Reform und Revolution„ gibt es
meines Wissens kein einziges Beispiel; dafür um so mehr für Abbrüche
und Demobilisierungen von Massenaufbrüchen unter Reformversprechen.
...... Was gegen die „Thesen„ geltend gemacht wird: „Das
Problem ist, daß die Thesen eine konkrete Perspektive für die
Umwandlung aktueller Kämpfe in revolutionäre Klassenkämpfe
nicht aufzeigen„ (64), gilt auch für ihre Kritiker.
Wobei es ja keine Schande ist, daß niemand von
uns eine revolutionäre Strategie aus dem Hut zaubern kann. ...„
KH, ANMERKUNGEN ZUR DEBATTE, KStr.2,
S. 6f
.… die position verweist auf die post festum historisch spezifisch
gespeisten veränderungen der theoretischen vorstellungen der sozialdemokratie
der jahrhundertwende von parlamentarismus, von revolution und ihres verhältnisses
zur reform und zwar als eine entwicklung hin zur politischen instrumentalisierung
dessen, was als revolutionstheorie im marxschen torso eröffnet wurde.
Dieser verweis impliziert die notwendige auseinandersetzung mit den
ahistorisch mitgeschleppten versatzstücken von revolutionskonzepten
heutiger organisationsansätze. Die lapidare feststellung der allgemeinen
strategischen unterbelichtetheit linksbürgerlicher praxis läßt
offen, ob die eingangs s.1 zitierte redaktionelle bearbeitung vorliegender
texte, oder, wie, mittels welcher schrittfolge denn nun eine
(diese initiierte) programmdebatte zur strategischen zuspitzung der theorie
gelangen könnte.
„ ... Was Modell und Projekt zu Allerweltsbegriffen gemacht
hat, ist, daß darin historische Prozesse, um ihren Eigensinn gebracht,
nach dem Muster der ihre Zwecke bewußt setzenden Ratio uminterpretiert
werden. .... Die Umdeutung der Geschichte in einen Paukboden für Revoluzzer
und Reformköche läßt für den historischen Materialismus
und materialistische Dialektik keinen Raum. .......
Ein reformuliertes kommunistisches Programm befände
sich auf der Höhe der Zeit, wenn es als Provokation ankäme; das
möchte ich heute fast zum Kriterium machen. Alles Mittlere und Vermittelnde
ist vom Übel. Ich zweifle nicht daran, daß der Platz revolutionärer
Marxisten in allen fortschrittlichen Bewegungen ist, so wie es das Manifest
von 1848 zu seiner Zeit und auf seine Weise gefordert hat.
Für das, was an eigenständiger Organisierung
nötig ist, bieten Foren, Clubs, Zirkel, wo immer möglich eng
miteinander vernetzt, den geeigneten Rahmen. Für Marx und Engels war
die Organisationsfrage kein Dogma und ich kann keinen vernünftigen
Grund erkennen, warum wir ein solches daraus machen sollten. Was die Rolle
des Störenfrieds in der PDS betrifft, so hat mich nur mein labiler
Gesundheitszustand genötigt, davon (vorerst oder endgültig?)
Abstand zu nehmen.„ KH, ANMERKUNGEN ZUR DEBATTE, KStr.2,
S. 8f
..... und den ebenso ahistorisch mitgeschleppten organisationskonzepten
setzt die position die klassische bewegungsform der kommunisten entgegen:
eingreifendes handeln auf allen drei parteiebenen des parteibildungsprozesses
des proletariats.
Hierfür wird ein reformuliertes programm als notwendig erachtet,
für das das kriterium 'Provokation' richtungsweisend sein soll. Eine
eigenschaft, die sich wohl kaum in der spektakularität der form ausdrücken
soll, sondern wohl eher den angemessen pointierten inhaltlichen bruch mit
dem reformismus meint, allerdings nicht eigenständig organisiert.
Eigenständige organisierung der kommunistischen kräfte
wird auf den kommunikationsstrategischen informellen ebenen als hinreichend
ausgemacht, was der seinslogik des historischen prozesses (= ontologie)
nachkommt im gegensatz zur rationalistischen (=erkenntnistheoretisch unterlegten)
verkürzung von geschichte zu subjektivistischem revolutionismus. Die
position impliziert die ansiedelung der von übergängern initiierten
programmdebatte auf solchem informellen terrain.
Die reformistische und somit umsturz-funktionale problemlage
der mittleren ebene des parteibildungsprozesses des proletariats in ihren
naturwüchsigen formen (quasi-) institutionalisierter, bürgerlich-substitutioneller
organisationen der arbeiterklasse wird nicht berührt. Die position
umgeht diese problemlage, sie setzt unhinterfragt die aktivität vereinzelter
kommunisten in solchen organisationen logisch als fruchtbringende sauerteig-funktion,
fragen zur notwendigkeit und möglichkeit des sich organisierenden
bruches mit dem reformismus kommen dadurch erst gar nicht ins blickfeld.
Akzentuierung der totalität des partei bildungsprozesses:
„Communistischer Parteibildungs-Prozess: nicht "KP"-für- sich sondern
Klasse-für-sich„
.... vorweg bemerkt: diese Position zitiere ich deswegen ausführlich
und
zusammenhängend, weil sich erfahrungsgemäß (und bedauerlicherweise)
nur wenige elemente der mühe unterziehen, ZS positionierung überhaupt
durchzulesen, geschweige durchzuarbeiten. Sie ist der einzige beitrag
der streitpunkte 1 und 2, der die fragen der organisation, ihren inhalt
und dessen untrennbare form, ihr spezifisches theorie-praxis-verhältnis
historisch-genetisch aus dem dunkel psycho-mentalen quasi-religiösen
mythenbreis gründlicher hervorzuholen versucht. Und zwar sowohl theorie-
als auch praxisgeschichtlich. Eine totalität-betonende zusammenstellung
von geschichte begreifenden denkansätzen, an deren niveau wir heutigen
uns zu messen haben, wenn wir denn dem anspruch des wissenschaftlichen
kommunismus wenigstens tendenzmäßig gerecht werden wollten.
„Das antikommunistische Delirium, bekanntlich "die Grundtorheit
des Jahrhunderts", hat das pro-bolshevikische Spektakel "der KP" zum nicht
viel weniger törichten spiegelbildlichen Gegenentwurf - so geistert
seit über 150 Jahren für die gesamte Reaktion der bürgerlichen
und vorbürgerlichen Welt, auch für unsere eigenen Bewusstseinstrübungen
als Proletarisierte, "das Gespenst des Kommunismus". Dieses Gespenst figuriert
in dem Märchen von einer Repräsentation des Proletariats, die
es weiter zum Objekt entmündigt, und verdeckt die historische Wahrheit
vom Proletariat-das-sich-selbst-aufhebt, setzt also das Subjekt der communistischen
Revolution zum Nichts herab. In der Tat: das Proletariat ist revolutionär
oder es ist nichts.
Dem Märchen vom Gespenst des Kommunismus, das die
Organisationen des Proletariats heimsucht als abgesonderte, von den Interessen
des Proletariats getrennte, die proletarischen Bewegungen nach besonderen,
sektiererischen Prinzipien modelnde "KP" - wie es der unglückselige
LENINsche Prototyp des bolshevikischen Wiedergängers geworden ist
-, dieser verschwörungsutopischen Legende hat das vor 150 Jahren von
KARL MARX formulierte MANIFEST des wissenschaftlichen Communismus klipp
und klar die historische Wirklichkeit der vor sich gehenden Parteibildungsbewegung
des Proletariats selber entgegengehalten: Die proletarische Bewegung
ist die selbständige Bewegung der ungeheuren Mehrzahl im Interesse
der ungeheuren Mehrzahl; der Fortschritt der gesellschaftlichen Produktivkräfte
setzt trotz der Isolierung der Arbeiter/innen durch die Konkurrenz tendenziell
in immer erneuten Formen ihre revolutionäre Vereinigung durch die
Assoziation,
eine bei Strafe des Untergangs jeweils notwendige
Organisation der Proletarier/innen
zur Klasse und damit zur politischen Partei. Da diese ebenso
notwendig durch die kapitalistische Konkurrenz unter den Arbeitern selbst
jeden Augenblick wieder gesprengt wird, mithin durch keinerlei institutionalisierbare
Repräsentanz ersetzt und garantiert werden kann (das wäre eine
idealistische Illusion und ist auch seit 150 Jahren - besonders tragisch
und teuer erkauft durchs Beispiel der BOLSHEVIKI - widerlegt worden), hängt
die Rekonstruktion-in-Permanenz der revolutionären Assoziation, d.h.
der Parteibildungsprozess des Proletariats zur Klasse-an-und-für-sich
entscheidend ab von seinem bewusst-communistischen Element. Die wissenschaftlichen
Communist/innen bewegen sich in den notwendigen Organisationsformen des
proletarischen Parteibildungsprozesses als der entschiedenste, permanent
weitertreibende Teil und Repräsentant der internationalen Gesamtbewegung
in ihrer vielfältigen Praxis, aus dem einzigen Grunde, weil
und indem sie immer zugleich die Praxis der Theorie (= theoretische
Praxis), deren organisatorische Avantgarde sie zu sein versuchen, als
bewußte Ausdrücke, verallgemeinerte theoretische Sätze
des existierenden Gesellschaftsklassenkampfes in der offenen prozessierenden
historischen Totalität sich selbst und allen Proletarisierten erarbeiten
und der assoziierten Erschliessung, dem bewaffneten Dialog als Waffe der
Kritik der enteigneten Gesellschaftsklasse selber verfügbar zu machen
versuchen. Die Zusammenfassung dieser Theorie bleibt: die dringende Notwendigkeit
des gewaltsamen Umsturzes aller bisherigen Gesellschaftsordnung zwecks
Wahrnehmung der längst durch die kapitalistische Welt-Geschichte hergestellten
Möglichkeit der freien Assoziation freier und selbstbestimmter Produzent/inn/en
im Weltmaßstab, d.h. Übergang zur communistischen Produktionsweise,
ohne Klassenunterschiede und Ausbeutung irgendwelcher Menschen, ermöglicht
durch die Aufhebung des gesellschaftlichen Klasseneigentums, nämlich
des kapitalistischen Privateigentums an den gesellschaftlichen Produktions-
und Lebensbedingungen, und damit zugleich Aufhebäung der auf dem Tauschwert,
der Wert- und Warenform beruhenden Produktionsweise von Lohnarbeit/Kapital
und Staat.
Dieser theoretische Ausdruck der auf diese Aufhebung
schon längst praktisch blind-spontan in negativen Formen drängenden
Bewegung wird von den wissenschaftlichen Communist/inn/en bewusst, der
wirklichen Dialektik entsprechend, in begriffene, bewusst lernende, experimentierende
Theorie
der Praxis innerhalb der kämpfenden Bewegungen umzusetzen
versucht: als Entwicklung der Selbsttätigkeit, Selbständigkeit
der Assoziierten über den spontanen Karakter der Sisyfos-Arbeit der
Organisierung hinaus, zur Möglichkeit des bewussten Überschreitens
der überlieferten Eigentumsverhältnisse, indem mit den sie stützenden
überlieferten Ideen, Gewohnheiten usw. radikal gebrochen werden kann.
Also besteht die communistische Theorie und Praxis in
der permanenten Arbeit ihrer revolutionären dialektischen Vermittlung,
deren Organisierung im Handgemenge der spontanen Gesellschafts- klassenkämpfe
als Arbeit an der proletarischen Selbstassoziation zum Qualitätssprung
im internationalen Parteibildungsprozess. Es ist auf der elementarsten
Ebene die vorwärtstreibende Teilnahme an der Arbeit des Sisyfos, der
den Felsblock immer wieder hinaufrollen muss (Konkurrenz haut immer wieder
Assoziation auseinander), auf der theoretischen Praxisebene die Arbeit
des Prometheus, der für die Menschen das Feuer entwendet, aber zuletzt
doch selber an den Felsen geschmiedet bleibt (Praxis der Theorie bleibt
zunächst immer nur theoretisch), und auf der entwickeltsten Ebene
die Arbeiten des Herakles, der List anwendet und auch den Prometheus befreit
(revolutionäre Situationen können herkulische Kräfte der
Proletarisierten an verschiedenen Angriffspunkten kooperativ entfesseln,
wenn das bewusste Element vorgearbeitet hat und die Leute List anwenden
und lernfähig geworden sind: Theorie der Praxis wird
freigesetzt und in Anwendung gebracht. Dann könnte die Situation genutzt
und revolutionär in erweiterte Aneignungsaktionen gewendet werden.)
Als wissenschaftliche Communist/inn/en können wir
uns weniger denn je zuvor das Aufwärmen von Illusionen über diesen
befreienden Arbeitsprozess leisten: er ist durch nichts und niemanden zu
ersetzen. Der Parteibildungsprozess des Proletariats, das Bewusstmachen
der unter unseren Augen vor sich gehenden geschichtlichen Bewegung, des
Communismus als Tendenz und daseiende Möglichkeit muss - bei Strafe
des Untergangs vieler proletarisierter Menschen abermals - vom Proletariat,
im Proletariat selber herausgearbeitet, hervorgetrieben werden - das
haben wir theoretisch wissenschaftlich auszudrücken und zu organisieren.
Alles andere bleibt utopisch und verantwortungslos: der eitle Versuch einer
Erschleichung des "Kommunismus" als "realsozialistisches" Spektakel in
Neuauflage durchs Vehikel einer orthodoxen hierarchischen Institution;
die Versuchung eines voluntaristischen Überspringens des mühseligen
und halsbrecherischen, langwierigen (auch wenn es wieder mal viel zu rasch
über uns hereinbrechen und uns überfordern wird - soviel ist
gewiss!) komplizierten Parteibildungsprozesses des Proletariats heute,
der communistischen Assoziation, durch den "Aufbau" eines mythologisierten
Surrogats, das Abziehbild einer separaten "Kampfpartei" ("KP"). Ein solcher
"Abkürzungsschleichpfad" neo-MListischer Elitenbildner wäre das
Gegenteil zur wirklichen communistischen "Nordwestpassage der Revolution",
die wir in und mit dem Proletariatsprozess unserer Zeit finden müssen
und die irgendwo in den waren-, lohn- und staatsfetischistischen Nebelregionen
der kollektiven Psyche, des eingeschläferten proletarischen Bewusstseins
verborgen vor uns liegt.„ ZS, WIDER D. ERSCHLICHENEN KOMMUNISMUS; KStr.
2, S. 69f
..... die position siedelt die totalität des parteibildungsprozesses
des proletariats zur klasse-an-und-für-sich auf den untersten und
obersten (sich miteinander verschränkenden) ebenen des dreigliedrigen
marxschen parteiverständnisses an. Das gedeihen dieses prozesses wird
als abhängig erachtet von der fähigkeit des bewußt- communistischen
elements (=obere ebene) zur angemessenen vermittlung der möglichkeit
des aktiven übergangs zum kommunismus. Die selbsttätigkeit des
proletariats, das naturwüchsige kreuchen und fleuchen spontaner temporärer
assoziierung im klassenkampf (=untere ebene) ist der boden, auf dem die
kommunistischen elemente das umschlagen kommunistischer theoretischer praxis
zur praktischen praxis im handgemenge des klassenkampfes permanent versuchen.
Bedingung, voraussetzung einer der wirklichen dialektik
des parteibildungsprozesses jeweils angemessenen praxis ist die organisierung
der
theoretischen praxis als die aufgabe der bewußt-kommunistischen elemente.
Über diese kommunikationsstrategisch (und nicht technizistisch) fokussierte
theoretische praxis und praktische vermittlungsarbeit hinaus gibt es für
sie nichts zu organisieren, zu leiten, zu führen, insbesondere jedwede
machtkampfstrategische kampfpartei der kommunisten als idealistisches,
mithin bürgerliches surrogat verworfen. – sie wird ihrer bourgoiskommunistischen
beschränktheit halber wie alle ihre bruderorganisationen auf der mittleren
ebene angesiedelt und keineswegs als die höchst entwickelte praxisform
des parteibildungsprozesses des proletariats angesehen –
Im lichte 90 jähriger unhinterfragter, ahistorischer
kopierpraxis des organisationsplans der partei neuen typs und entsprechender
parteipraxis durch große teile der kommunistischen bewegung und die
implikationen in diese richtung in DD´s thesen und dem vorstoß
zum okf ist diese selbstverständige erste sich abstoßende annäherung
an die aufgaben der kommunisten und deren organisierung richtig und
der erhöhung unseres problembewußtseins über den schwierigkeitsgrad
anstehender aufgaben förderlich. Zu hoffen bleibt, daß die sich
zur organisierung gedrängten elemente dieser vorgelegten kritik der
formen und inhalte der partei neuen typs nicht taktierend verschließen,
z.b. durch kurzschlüsse wie des vorwurfs des spontaneismus etc. Solange
sich die leidige auseinandersetzung um die aktuellen aufgaben der kommunisten
und die angemessene form, diese zu organisieren, in psycho-mental hochaufgeladenen
dualistischen zuweisungen ergeht, bleibt im grunde nichts mehr zu tun,
als wie bisher weiterzuwurschteln in den eigenen beschränkten (=weil
sich als geschichtlich untauglich erwiesenen) praxen.
Obenstehende positionierung kippt selbst idealistisch
um. Denn der parteibildungs-prozeß ist evolutionistisch überzeichnet
als wechselwirkung der polaritäten proletarische-aktion – kommunistisches-
bewußtsein, in ihren repräsentanten proletariat – kommunistische-elemente,
in ihren metaphern sysyphus – prometheus;
die höher entfaltung dieses bildungsprozesses ist vermittelt durch
die ferment- oder sauerteigfunktion des bewußt-kommunistischen elements
bis zum unumkehrbaren umschlagen zur klasse-an-und-für-sich als des
findens der nordwest-passage des umstürzens aller verhältnisse,
metaphorisch
als die anwendung der herakleischen list in der geschichtlichen gestalt
des proletariats. Bei all diesem handelt es sich um eine klug homogenisierende
und different aufeinanderbauende permanente – zugleich die ungleichmäßigkeit
der entwicklung mit hineinnehmende – entfaltung der partei des proletariats
zur klasse-an-und-für-sich.
Hierbei handelt es sich um eine nicht weniger idealtypische
darstellung der totalität der parteibewegung des proletariats, als
Lukács darstellung der partei neuen typs, und zwar als spiegelgefecht;
bisher waren beide pole noch nie in reiner form auf der historischen tagesordnung
auf halbwegs situationsspezifisch hohem niveau. Beim individuellen kommunistischem
element handelt es sich nicht um ein empirisches individuum, sondern um
elemente einer schon fortgeschrittenen assoziation.
Die position verschiebt den erkenntnistheoretisch (=funktional)
gefaßten – zugleich historisch-genetisch gestützten – doppelcharakter
des übergangs zum kommunismus von noch- und nicht-staatlichkeit
evolutionistisch verschmierend auf den pol von nicht-staatlichkeit,
ein der betonung von staatlichkeit spiegelbildlicher dualismus, der nach
landläufigem vourteil repräsentiert ist durch bakunin – marx.
Die homogenisierte hereinnahme der machtkampf- und vergesellschaftsstrategischen
momente des umstürzens aller verhältnisse in einen evolutionär
logizierten (nicht empirisch gestützten) selbstaufhebungsprozeß
des proletariats verkennt und umgeht kommunikationstaktisch die darin wirkmächtigen
staatlichen, zentralistischen, höchst politischen momente schon in
situationen möglicher zuspitzung des klassenkampfes. Wenn das dreifeldrig
politisch-strategische funktionsbündel für das geschmierte weiterlaufen
oder das brechen der maschine als untergeordnete momente heutiger umstände
(in diesem selbstverständigungstext jedenfalls) unbeachtet bleibt,
besser: schlecht homogenisiert wird, dann muß die position die herunterstufung
dieser (auch) der (übergangsperiode eigenen noch-)staatlichkeit geschuldeten
funktionen von ihrer geschichtlich bisher hohen funktionalen stellung in
gesellschaftlichen umbrüchen dieses jahrhunderts explifizieren.
(3) Das spektrum der vorstellungen von der aktuellen aufgabenstellung
des theorie-praxis-verhältnisses im lichte der totalität des
parteibildungsprozeß des proletariats:
Gemeinsam sind allen sechs positionierungen in den KStr.
1 u 2:
# die probleme des übergangs zur kommunistischen organisation
der gesellschaftlichen arbeit durch die assoziierten produzenten und somit
das historische hinfällig werden aller kapitalformen ist das inhaltliche
gravitationszentrum aller positionen, wie sehr oder wenig akzentuierend
auch immer die einzelnen positionen dieses zentrum in den vorliegenden
beiträgen bestimmen.
# der parteibildungsprozeß des proletariats zur klasse an-und-für-sich
umfaßt notwendig die organisierung der kommunistischen elemente,
wie unterschiedlich bis dual entgegensetzend die vorstellungen von den
organisationsformen und –inhalten auch immer gestreut sind.
Doch diese form-inhaltliche identität aller
positionen ist nur ein logischer knotenpunkt ihrer wesentlich nicht-identitären
form-inhalt-dialektik: Das spektrum der angeführten vorstellungen
von den aktuellen aufgaben der kommunisten zeitigt die sich geschichtlich
herausgebildete polarität der revolutionären organisation als-voraussetzung
versus im-werden revolutionärer aktivität; diese polar
gegensätzliche organisationsformen sind ausdrücke entsprechend
unterschiedlicher bestimmungen unserer aufgaben bezüglich obigem inhaltlichen
gravitationszentrum. Um jeden pol gruppieren sich jeweils drei positionen,
unterschiedliche akzente betonend.
Der grad der auseinandersetzung in den streitpunkten 1
u 2 ist in der phase, auf dem niveau, sich dualistisch abgrenzender ja
feindlich gegenüberstehender eigener positionierung:
#die drei positionen auf dem ersteren pol können die politische
kampfpartei/revolutionäre-kooperation unhinterfragt als machtkampfstrategische
vorausetzung übernehmen, indem sie ihr ein voluntaristisches anschmiegen
der organisation an die entfaltung des proletarischen klassenkampfes unterschieben,
trotz aller historischen erfahrungen seit 1917.
#Die drei positionen des zweiten pols betonen dualistisch entgegensetzend
die notwendig prioritäre stellung des selbstaufhebungsprozesses
des proletariats sowie die vergesellschaftungs- und kommunikationsstrategischen
aufgaben der kommunisten hierin, indem sie empiristisch den historischen
aufweis der bürgerlich-substitutionellen, bourgoiskommunistischen
schranken des ersten pols zu erbringen versuchen, also desavouierung abgesonderter
machtkampfstrategisch fokussierter parteiformen.
Keine der positionen kann sich empirisch stützen
auf eine analyse der konkreten situation. Wie sollte auch ein vereinzelter
über die individuelle schranke bloßer meinung hinauskommen,
wenn das zu-begreifen-suchende-denken des einzelnen die sich dynamisch
entfaltende totalität des gesellschaftsprozesses (zwecks vorläufiger
positionierung in problemfeldern des übergangs zum kommunismus) zum
gegenstand nimmt?
Die elemente beider pole (zur erinnerung: die pole sind:
partei als voraussetzung versus im werden revolutionärer
aktivität) sind überzeugt, den gegenpol im eigenen pol aufgehoben
zu haben: #ersterer pol, indem er sich als machtkampf- und vergesellschaftungsstrategische
aufgipfelung des selbstaufhebungsprozesses des proletariats (also des zweiten
pols) wähnt; somit begreift sich der erstere pol als vorhut auf allen
drei ebenen des dreigliedrigen marxschen parteiverständnisses.
– während –
#umgekehrt der zweite pol (meint den ersten pol aufheben zu können),
indem er die strategiefelder des ersten pols, sowie alle drei parteiebenen
im marxschen sinne, kommunikationsstrategisch homogenisierend in den pol
des selbstaufhebungsprozesses hineinnimmt (=mehrheit) und den elementen
des ersten pols einen platz auf der mittleren ebene des dreifachen parteibegriffs
zuweist, als bürgerlich-substitutionelle, machtkampfstrategische organisationsformen
(=minderheit).
Während: #die vom ersten pol überzeugten individuellen
elemente die notwendigkeit ihrer vom/im proletariat abgesondert-eigenständigen
machtkampfstrategisch-zentrierten organisationsform als herangehensweise
rationalistisch
(=ahistorisch) ableiten vom geschichtsmächtigen
faktum des
im roten oktober zeitlich begrenzten ineinsgehen von partei und proletariat
in gestalt der machtstellung der sowjets –
#stützen sich die elemente des zweiten pols, empiristisch
dem ersten pol seine historischen schranken vorhaltend, auf den
in zufälligen temporären assoziationsformen des wirklichen
klassenkampfes liegenden möglichkeiten zur (wie bruchhaft,
durchschlagend, umfassend, kontinuierlich auch immer gedachten) aneignung
der produktionsbedingungen der arbeit durch das proletariat als übergang
zur kommunistischen organisation der gesellschaftlichen arbeit.
Diese durchgehend polaren vorstellungen vom übergang
zu einem neuen – erstmals bewußten – typus von vergesellschaft der
arbeit in der gattungsgeschichte des homo sapiens und entsprechenden vorstellungen
von den aufgaben der kommunisten in diesem prozeß sind noch keineswegs
theoretischer ausdruck einer kommunistischen untersuchung des wirklichen
gesellschaftsprozesses. Die zwei entgegengesetzen brennpunkte, von denen
aus die elemente der beiden pole diese unter unser aller augen vor sich
gehende umwälzung der vergesellschaftung der arbeit strategisch ins
visier nehmen, sind machtkampfstrategisch- versus kommunikationsstrategisch
vorbestimmt auf der grundlage sich ziemlich mechanistisch entgegenstehender
avantgardevorstellungen: politische-führung versus bewußtsein-umpflügende-proletarische-vorhut.
Dabei wollen sie nicht wahrhaben, daß beide pole
die brennpunkte ein und desselben gesellschaftsprozesses sind (welcher
hier analog des bildes von pol, brennpunkte bildlich als die zugehörige
elipse gesetzt sei), es sind die pole des klassenkampfes zwischen bourgoisie
und proletariat, zwischen machteroberung durch eine qualizifierte minderheit
und aktive selbstaufhebung des proletariats als formal-faktischer mehrheit,
zugleich sind die beiden brennpunkte bild des doppelcharakters der übergangsperiode
von noch- und nicht-staatlichkeit.
In der wirklichen gesellschaftlichen bewegung verzerren
die wiedersprüchlichen kräfte kapitalistischer vergesellschaftung
der arbeit die elipsenform ständig und verschieben somit die stellung
der brennpunkte laufend. Der übergang zum kommunismus wird – weiter
analogisiert – von beiden polen gedacht als ein übergehen von der
klassenwiderspruchsgeladenen elipsen- zur harmonischeren, klassenaufgehobenen
kreisform, deren mittelpunkt ausdruck der aktiven aufhebung der beiden
brennpunkte staatsmacht und proletarische stummheit wäre.
Der weg dieser aktiven aufhebung der der bürgerlichen
periode geschuldeten trennung der gesellschaftlichen sphären, der
stummheit der gattung bei riesiger ideologieproduktion, wird von beiden
polen gegensätzlich akzentuiert:
#der die noch-staatlichen notwendigkeiten betonende und dementsprechend
politisch agierende parteipol sieht diesen übergang als weg zur eroberung
der staatlichen macht (schwerpunktmäßiger angriff und eroberung
des brennpunktes der staatlichkeit) durch das proletariat unter der politischen
führung ihres parteipols, als machtkampfstrategische vorbedingung
der vergesellschaftung des privateigentums an produktionsmitteln durch
die praktische aneignung der produktionsbedingungen als soziale und politische
revolution in permanenz; (vergesellschaftungsstrategisch: durch die übernahme
bisheriger verwertungsnotwendiger funktionen von exekutive und judikative,
jedweder betrieblicher und öffentlicher leitungsstäbe auf allen
leitungsebenen durch angemessene formen sich herausbildender räte,
jedoch zumindest kontrolle mittels politischer kommissariate; kommunikationsstrategisch
vorbereitend: judikativ: durch erlasse von dekreten, mittelns: betriebs-
und gewerkschaftsstrukturen).
Die übergangsperiode zum kommunismus gerät logisch
zu einem beschwerlichen klassenkampfgeprägten weg, an dessen ziel
die assoziierten produzenten die gesellschaftliche arbeit selbst organisieren
und die sachlichen notwendigkeiten des reproduktionsprozesses funktionsgerecht
entlang kommunikationsstrategisch angelegten, territorial gegliederten
gesellschaftlichen entscheidungsprozessen umsetzen.
Der parteipol sieht sich als politische führung des
proletariats auf dieser gesamten wegstrecke, sieht dies als die aufgabe
der revolutionären kommunisten an, als des aktiven teils des proletariats,
der den brennpunkt der staatlichkeit erobert und von innen heraus dafür
sorgt, daß dieser brennpunkt, die bastion der alten staatsmaschine,
entsprechend der wechselnden aktivität des proletariats geschleift
wird bis seine machtbedingt arbeitsteiligen funktionsbündel bürgerlicher
vergesellschaftung als angemessenes funktionsbündel kommunistischer
produktionsweise aufgehoben ist. Um im bild zu bleiben: die revolutionären
kommunisten beschleunigen aktiv die zerschlagung des brennpunktes der staatsmaschine
und verschieben somit den brennpunkt der staatlichkeit aktiv in richtung
des kreismittelpunktes von nicht-staatlichkeit.
#der den selbstaufhebungsprozeß-des-proletariat betonende pol
zeigt in dem ihn charakterisierenden kommunikationsstrategischen brennpunkt
die vergesellschaftungsstrategischen möglichkeiten auf und verlegt
den weg zur selbstorganisation des proletariats, seines parteibildungsprozesses
zur klasse-für-sich in die revolutionäre phase, wo alle
machtkampfstrategischen funktionsbündel stillschweigend hineingenommen
sind, zugleich jedoch vor dem umstürzen aller verhältnisse, um
dann die übergangsperiode als dynamische vergesellschaftung der arbeit
durch das sich selbst organisierende proletariat erscheinen zu lassen.
Der umstürzende anfang der übergangsperiode ist regelrecht verschmiert
mit der vorstellung vom ziel der assoziation freier, bewußter produzenten,
wie es der obige erste pol als ende der übergangsperiode ansieht.
Um im bild von pol, brennpunkt, mittelpunkt von elipsen- und kreisform
zu bleiben: die kommunisten unterstützen kommunikationsstrategisch
als brennpunkt die selbstorganisation der gesellschaftlichen arbeit durch
die produzenten, welche auf dem wege der rücknahme notwendiger bisher
staatlicher funktionsbündel in die gesellschaft den überkommenen
machtstrategischen brennpunkt der staatsmaschine stück für stück
überflüssig machen als tendenz zur nichtstaatlichen gesellschaft.
Der brennpunkt der bürgerlichen staatlichkeit erscheint von der von
ihr getrennten proletarität in der revolutionären aneignung des
gesellschaftlichen reichtums aufgehoben im kreismittelpunkt einer sich
ihrem gesellschaftlichen entwicklungsstand vollständig bewußten
harmonischen klassenlosen gesellschaft.
Alle positionen sind ihrem wesen nach ausdrücke
des dualistischen schemas ziel und weg, geschichtliche notwendigkeit
und möglichkeit (freiheit), noch-staatlichkeit und nicht-staatlichkeit,
dessen logisch gefaßte spezifität dem bürgerlich-proletarischen
doppelcharakter der historisch anstehenden übergangsperiode vom kapitalismus
zum kommunismus entsprang. Die geschichtliche basis dieser bürgerlich-verkehrten
dualistischen entgegensetzung entspringt zwar der klassenkonfliktlage von
proletariat – abstürzendem-kleinbürgertum-als-regressiver-ordnungspartei,
jedoch mit zunehmender reeller subsumption der arbeit unter das
kapital, wo das abstrakt werden der arbeit praktisch wahr ist, wird
die zufälligkeit der politischen neuzusammensetzung der klasse
entsprechend ihrer stetigen umwälzenden technischen neuzusammensetzung
übergreifend und läßt die gestalt des reinen proletarischen
elements als nicht-empirischen, rein logischen gegensatz zum reinen
kleinbürgerlichen element zur kenntlichkeit kommen.
Das dasein zunehmender teile der lohnarbeitenden klasse oszilliert
zwischen formen kurzfristiger verdingung gegen zeitlohn, arbeiten auf eigene
rechnung, schattenwirtschaftlichem händlertum.
Gegenwärtig entfaltet sich (auf basis der informationstechnologie)
eine unübersehbare mannigfaltigkeit von formen der scheinselbstständigkeit
in allen, auch in den kernbereichen der weltweiten verwertungsmaschinerie.
Mann kann die alte schablonierung proletariat-kleinbürgertum und das
ganze hiermit verbundene universum der politik in erster annäherung
als klarstellende rationalistische abgrenzung nutzen, ab nu gilt es aber,
den prozeß der technischen und politischen neuzusammensetzung der
arbeiterklasse, die stellung der technischen intelligenz darin, die bestimmung
des gesamtarbeiters und den zu grunde liegenden entfaltungsgrad der produktivkräfte
und die vergesellschaftungshöhe der arbeit empirisch zu untersuchen,
wenn denn aussagen zu lage, bewußtsein, kampf der klasse oder gar
des proletariats nicht schlecht abstrakt konfudieren sollen.
Die inhaltlichen/organisatorischen vorstellungen der elemente
beider pole, beider brennpunkte sind nach vorstehendem vereinseitigende
gedankliche approximationen an den geschichtsverlauf, sie sind rationalistischen
und empiristischen charakters;
*die theoretische allgemeinheit erscheint auf dem einen pol geschichtlich
überdeterminierend und geschichte schlecht abstrakt geglättet
mittels unterbestimmtheit der treibenden momente des gesamtprozesses durch
die zu verkürzte eigene ziehung des geschichtlichen fadens.
*auf dem anderen pol wehren sich die positionen gegen das abgleiten
des ersten pols in geschichtsdeterminismus, indem sie empirisch aus dem
blickwinkel des kämpfenden proletariats argumentieren gegen dogmen
und legendenbildung des parteiuniversums; hierbei blenden sie die übergreifenden
objektiven ökonomischen momente des prozesses regelmäßig
aus.
Alle positionen wenden beide gedanklichen annäherungsformen
an den geschichtsverlauf an, wenn es ihnen gerade taktisch in den kram
passt.
Zugleich sind alle diese vorstellungen handlungsgrundlage
in der praxis des täglichen handgemenges. Somit sind diese vorstellungen
geschichtsmächtig, ob in gewünschter richtung und intensität,
sei dahingestellt. Auf diesem wege haben alle in KStr. 1 u 2 unterscheidbaren
positionen ihre spezifische historische stelle im aktuellen parteibildungsprozeß
des proletariats:
position1 # praktischer, proletarischer kommunismus sieht die
kommunisten historisch akut gezwungen zur strömungsübergreifenden
revolutionären kooperation auf grundlage einer schleunigst zu erarbeitenden
programmatik. Die geschichtliche analogisierung der aktuellen aufgaben
mit der problemlage vor und nach bildung des spartakusbundes bis hin zum
ns wird brisant im augenblicklichen vorstoß des deutschen imperialismus
zur politischen und militärischen flankierung des kampfes der $/euro/yen
-wirtschaftsräume um die künftige stellung als weltwährung.
Es ist die warnende vorahnung, daß die kommunisten wieder nachhut
und keineswegs vorhut der gesellschaftlichen zuspitzung sein werden. Der
appell, die zeit angemessen zu nutzen zur selbstreorganisation revolutionärer
elemente verhallt im laufenden linksbürgerlichen aktionismus; offensichtlich
muß die position selbst inhaltlich, also vergesellschaftungsstrategisch
weiter ausgebaut werden auf kommunikationsstrategisch höherem niveau,
wenn sie in den prognostizierten zuspitzungen des klassenkampfes im einhergehenden
parteibildungsprozeß des proletariats zur klasse-für-sich in
dessen politischen praxis auch machtstrategisch zum tragen kommen soll.
position2 #territorialer ausdehnungsversuch des offenen-kommunistischen-forums
hh (okf) als kommunikationsstrategischer knotenpunkt (einer unter anderen)
der umgruppierung revolutionärer kräfte zur vereinigten-kommunistischen-partei
(territorialprinzip). Dieser ausdehnungsversuch ist strömungsübergreifend,
wird jedoch faktisch getragen von suchenden elementen aus arbeiterbewegungstradierten
organisationsformen der mittleren ebene des marxschen dreigliedrigen parteibegriffs.
Für dieses strömungssegment ist ein verständnis von der
partei der kommunisten als der politischen führung des proletariats
zentral und die regel. Das okf ist der kommunikationsstrategische ort zur
erweiterung der auf machtkampf verkürzten strategiefelder um das inhaltlich
intensivst zu beackernde strategiefeld der vergesellschaftung der produktionsmittel
und –bedingungen; und schließlich gilt es zuvorderst, das strategiefeld
der kommunikation selbst angemessen auszubauen als notwendige bedingung
des praktischen eingreifens der bewußten kräfte auf den zwei
anderen strategiefeldern. In dieser weise den prozeß der umgruppierung,
des bruches mit jedem reformismus zu unterstützen, gehört zweifelsfrei
zu den aufgabenfeldern der kommunisten. Der macht technische, politizistische
blickwinkel der organisationsformen der mittleren ebene des dreigliedrigen
marxschen parteiverständnis wird kommunikations- und vergesellschaftungsstrategisch
möglichst so geöffnet, daß deren stellung zum persönlichen
und parlamentaristischen politikantentum auf grund ihrer eigenen politischen
erfahrungen aufweicht zugunsten eines politikverständnisses der klasse,
die erst relativ spät in ihrem bildungsprozeß zur klasse-für-sich
politische partei des proletariats wird als zur machtstrategischen entscheidung
gezwungene klassenpolitik um den proletarischen versus bourgoisen charakter
der fortlaufenden diktatur. Das okf ist ein aktueller kommunikationsstrategischer
knotenpunkt im parteibildungsprozeß des proletariats, dessen funktion
die umgruppierung revolutionärer elemente, des organisierenden bruches
mit jedwedem reformismus ist als bestandteil der konstituierung der notwendigen
permanenten kommunistischen konferenz.
position3# manche elemente der mittleren und unteren ebenen
des dreigliedrigen marxschen parteiverständnisses, wie im vorliegenden
falle die GAM, sehen sich jeweils selbst als den wahren inhaltlich/organisatorischen
hüter der tendenz der politischen kampfpartei des proletariats. Sie
wähnen sich als vorhut des proletariats auf allen drei strategiefeldern
(*machtkampf = verkürzte ineinssetzung mit dem feld der politik, *vergesellschaftung
= verkürzte ineinssetzung mit ökonomischem kampf, *kommunikation
= verkürzt ineinsgesetzt mit ideologischem kampf)
Wie idealtypisch auch immer sich die einzelnen organisationen
den aufbau der internationalen partei des proletariats zum subjekt der
geschichte und ihre führende rolle hierin vorstellen, so lassen sie
ihre mitglieder praktisch auf qualitativ überkommener inhaltlicher
und organisatorischer basis im ökonomistischen handgemenge handwerklerisch
verharren und in dem aufbau von massenorganisationen verschleißen.
Keineswegs führen ihnen ihre aufklärungsversuche in der allgemeinen
krise vermehrt fortschrittliche elemente zu, weder gewinnen sie die fortschrittlichen
elemente ihres auserkorenen klassensegments (z.b. kernbelegschaft der großbetriebe,
o.ä.) als politische kader, um darüber ihren grad der verankerung
im proletariat zu festigen, noch sind sie selbst agierende vorhut in spontanen
betrieblichen und gesellschaftlichen kampfsituationen. Opportunistische
taktiken verweisen auf fehler der strategischen ausrichtung auf grundlage
reformistischer, staatsfetischistischer wesenszüge der programmatiken.
Wie sollte auch das programm existieren der organisationen der arbeiterklasse
in phasen revolutionärer ebbe qualitativ anders beschaffen sein als
deren klassenbewußtsein?
Das gesellschaftliche feld, auf oder in dem sich die organisationen
bewegen, berührt insofern die politische sphäre, als diese allgegenwärtig
ist, erreicht jedoch entgegen manchem selbstverständnis keineswegs
machtstrategisches terrain als zentrum abgetrennter bürgerlicher politik
in den langen zeiträumen, in denen das proletariats nichts ist, im
gegensatz zu zugespitzten situationen des klassenkampfs, wo das proletariat
revolutionär ist und als klasse-für-sich politische partei werden
kann.
Die aktuelle stelle im parteibildungsprozeß besteht
im gegensatz zu dem politisch akzentuiertem selbstverständnis dieser
organisationen in ihren kommunikationsstrategischen aktivitäten auf
ihren hauseigenen ebenen des dreigliedrigen marxschen parteiverständnisses.
Daß die formen ihrer eigenen organisierung naturwüchsig aus
den formen der organisation des produktions- und zirkulationsprozesses
des kapitals hervorwachsen, macht zugleich ihre schwäche und stärke
aus:
*schwäche, weil die erstarrung der organisationsformelemente von
zentralisation und disziplin einer als-ob-kader-organisation der 20er jahre
davon zeugt, daß diese organisationen keine adäquate empirisch
gestützte einsicht in die wirkliche technische und politische neuzusammensetzung
der klasse hat. Dementsprechend können die organisationsformen der
spontanen kämpfe nur nachhutmäßig erfasst werden, und es
kann nur versucht werden, den dürren allgemeingültigen gesetzmäßigen
aufkläricht samt schablonierter praktischer vorschläge dort (in
manch vergeblichen abwehrkämpfen der proletariatssegmente untergehender
trationeller montanindustriezweigen) einzubringen, entgegen der vorstellung,
taktisch klug die situation erkären zu können als ausdruck konkreter
einheit von programm und bewegung. Die aktivisten erscheinen somit schon
im nächsten kollegenkreis als quasireligiöse sektierer, die dogmen
vor sich hertragend sie in ihr vorgegebenes politisches kalkül einzubeziehen
versuchen, worin keines wegs die interessen des gesamtproletariats erscheinen,
sondern der vorfabrizierte parteiweg. Keineswegs erscheinen die aktivisten
als dem heutigen emanzipationsgrad des proletariats gemäße selbstständig
denkende und agierende, weitertreibende vorhut.
*stärke: wie beschränkt politizistisch, deterministisch und
redundant auch immer vorstehende schwäche sich revolutionär verstehender
organisationen im lichte eines (logisch undoder voluntaristisch gesetzten)
zusammengehens von programm und bewegung ist, so wichtig sind die organisierte
besetzung, aufrechterhaltung und ausbau kommunikationsstrategischer felder
entlang der gesellschaftlichen arbeitsorganisations- und lebensweltlichen
stadtteilstrukturen. Die genossen sind die einzigen, die in dieser weise
überhaupt den öffentlichen raum noch temporär besetzen und
ihre kollegenwelt konfrontieren mit der geschichte der kommunistischen
bewegung.
Die hierzu notwendigen handwerklerischen organisatorischen
momente sind zugleich notwendige kommunikationsstrategische elemente des
parteibildungsprozesses des proletariat zur klasse-für-sich; hierin
werden sie um so mehr tragendes moment, je stärker die wirklichkeit
das politizistische potenzgehabe der sekten und parteien soweit entblößt,
daß ihnen bei strafe ihres untergangs zwangsweise die rückkehr
zur aktuell zentralen aufgabe bevorsteht: die organisierung der
vorhut mäßigen kommunikationsstrategischen aufarbeitung des
über die jetzige gesellschaftsformation hinausweisenden charakters
der vergesellschaftung der arbeit und entsprechende theoretisch fundierende
kadrierung, jenseits verflossener didaktischer vulgarisierung des wissenschaftlichen
kommunismus. Die sich hierbei auftuenden kommunikationsstrategischen pfade
der bewußtsein bildung tragen entscheidend dazu bei, in gegebenen
zugespitzten klassenkampfsituationen im zuge sich generalisierender vollversammlungen
die selbstständige politische formierung des proletariats zur partei
zum vorschein kommen zu lassen, einschließ lich einer temporären
herausbildung seiner eigenständigen politischen führung, wozu
unter anderem auch die sich in der situation als fähig erweisenden
elemente der verschiedenen organisationen der mittleren ebene des dreigliedrigen
marxschen parteiverständnisses herangezogen werden.
Vorstehendes (als theoretische praxis des als-ob) bewegungsnotwendige
umschlagen lassen der partei als-voraussetzung zur partei im-werden
akzentuiert den blickwinkel des revolutionären proletariats unter
ausblendung von bürgerlichem politikantentum. Diese evolutionistische
(aufsteigende wechselwirkung von bewußtseins- und spontanem moment)
fadenführung des parteibildungsprozesses des proletariats zur klasse
an-und-für-sich unterschlägt die naturwüchsigen bürgerlichen
momente dieses prozesses, die sich unter anderem äußern im konkurrenzkampf
der organisationen untereinander, als der vermeintliche kampf um die wahrheit
des programms und der politischen linie, repräsentiert durch die eigene
organisation als-voraussetzung revolutionären handelns als
klasse, in wahrheit jedoch niederkonkurrieren wesensgleicher programmansätzen
mittels effektiverer organisation der – angesichts der aufgaben – spärlichen
kräfte.
Der skizzierte (notwendige) doppelcharakter des
wirklichen
parteibildungsprozesses des proletariat zur klasse für-sich läßt
den organisationen der mittleren ebene des dreigliedrigen marxschen parteiverständnis
nur den kommunikationstrategischen raum (=zu organisierenden!) der theorie-strategischen
aufbereitung der vergesellschaftung der arbeit und das situationsspezifische,
taktisch angemessene hereintragen der gesamtinteressen des proletariats
in den klassenkampf.
Eine vermeintliche kampfperspektive einzelner (inhaltlich/organisatorisch
erstarrter) organisationen um die politische führung des proletariats
und die organisierung des klassenkampfes verdrängt die aktuelle gesellschaftliche
einflußlosigkeit des linksbürgerlichen lagers. Sie frönt
voluntaristisch einem fernen sollen und müssen des aufbaus der
partei, die bolschewiki mysthifizierend vor sich hertragend, wogegen
gerade die weltkrieg-1-dynamik lenin fast ununterbrochen zur ein-mann-vorhut
verurteilte, was den damaligen dialektischen charakter von masse, klasse
und politischer führung als volkstribunat kennzeichnet. Die heutige
dynamik der entwicklung der gesellschaftlichen arbeit läßt keine
aussichtsreiche proletarische offensive in gesellschaftlichen zuspitzungen
denkbar erscheinen, ohne um sich greifende internationale generalisierte
vollversammlungen und vorhutgemäße permanente kommunistische
konferenz, in deren verlauf alle sektiererischen schranken der organisationen
geschleift werden.
Wiederum: die partei im-werden ist übergreifend gegenüber
der organisation als-voraussetzung (also jeder existierender einzelorganisation)
im parteibildungsprozeß des proletariats zur klasse für-sich.
position4# der emanzipatorische kommunismus sieht als
bedingung des ausweges aus der gesellschaftlichen bedeutungslosigkeit die
aktuelle aufgabe der kommunisten auf kommunikationsstrategischem feld,
der erarbeitung eines angemessenen geschichtsverständnisses der bisherigen
kommunistischen bewegung, des empirisch fundierten aufweises der im aktuellen
gesellschaftsprozess liegenden möglichkeit zur kommunistischen produktionsweise.
Die position umreißt eine tendenz, die die objektiven
momente der bürgerlichen geschichtsepoche kritisch aufgelöst
sehen will in ihr geschichtliches dasein als verhältnis der produzenten
zueinander und die hierüber vermittelten verkehrsverhältnisse
und einhergehender ideologeme. Das theorie-praxis verhältnis soll
erst wieder flüssig werden können durch die überwindung
des auseinanderfallens von theorie und empirie. In dem bemühen, die
kluft zwischen theorie und empirie vor allem auf dem strategischen feld
der vergesellschaftung der arbeit zu schließen, liegt der kommunikationsstrategische
(wichtige, weil bewußtsein bildende, dem proletariat seine eigenen
taten erklärende) beitrag dieser tendenz im parteibildungsprozess
des proletariats zur klasse-für-sich, wenn, ja wenn die individuen
dieser tendenz ihre arbeit organisiert anzugehen vermögen und sich
nicht in naserümpfendem isolierendem oder ignoranten absentismus zu
den debatten anderer tradierter strömungssegmente verhalten.
position5# die tradierte bewegungsform der kommunisten in allen
fortschrittlichen teilbewegungen, das hineintragen der interessen des gesamten
proletariats in die teilkämpfe ist die klassische, fortwährende
kommunikationsstrategische bewegungsform eines jeden kommunisten. Die metapher
von der sauerteigfunktion ist zutreffend. Diese bewegungsform der kommunisten
ist banale grundbedingung – weil bewußt-seins-impulse setzend – für
einen gedeihlichen parteibildungsprozeß des proletariats. Doch diese
individuelle bewegungsform ist nicht hinreichend, um die bewegung des parteibildungsprozesses
als kommunisten angemessen zu unterstützen, da dieser prozess kollektiven
charakter hat, dem die kommunisten durch adäquate organisierung ihrer
arbeit nachkommen müssen, als übergangsbemühung von individueller
doxa zu politischer wahrheit.
position6# akzentuiert die totalität des parteibildungsprozesses:
"Communistischer
Parteibildungs-Prozess: nicht "KP"-für-sich sondern Klasse-für-sich"
Hierin bleibt den kommunisten das kommunikationsstrategische feld organisierender
theoretischer praxis hin zu deren zuspitzender theorie kommunistischer
praxis.
Dieser zu organisierende kommunistische debattenprozeß kann nur
in wechselbeziehung mit dem tatsächlichen klassenkampf in den bildungsprozeß
der partei des proletariats zur klasse für-sich eingehen. Und post
festum stellt sich heraus, daß die vor der geschichte standhaltenden
festgehaltenen gedanken über den wirklichen verlauf der geschichte
ein vernünftig abstraktes destillat dieses früheren, historisch
vorgängigen debattenabschnittes der wirklichen bewegung sind, welche
die bestehenden umstände aufhebt. In dieser allgemeinheit erscheint
position6 zugleich als die materialistische aufhebung aller anderen positionen
als auch deren idealistische synthese.
Ihre funktionale stellung im parteibildungsprozeß ist der dem
wirklichen gang der bewegung geschuldete warnende aufriß des problemkreises
um substitutionelle, machtkampfstrategisch fokussierte formen der organisierung
der kommunisten, wie sie naturwüchsig aus den noch-bürgerlichen
momenten des übergangs zum kommunismus entspringen.
Die zusammenstellung der positionen nach ihrer funktionalen
stellung in der laufenden phase des parteibildungsprozesses zeigt (wie
nicht anders zu erwarten war):
# keine position ist politikfähig
# alle positionen sind zwischenergebnisse eines work in progress begrenzter
kräfte, proportional ihrem beschränkten eingreifen in den defensiven
verlauf proletarischer kämpfe
# alle positionen akzentuieren unterschiedliche problemkreise des parteibildungsprozesses
# alle positionen wähnen sich in berechtigter schroffer inhaltlicher
abgrenzung zu anderen und konfundieren hierbei den parteibildungsprozeß
solange, bis ihre auseinandersetzung theoretische klarheit schafft für
eine sich organisierende praxis
# alle positionen in ihrem wandel, in ihren verkürzungen und beschränktheiten,
in ihrer individuellen doxa, beweisen faktisch das übergreifende moment
der revolutionären organisation im-werden im verhältnis
der organisation als-voraussetzung, ein prozess, der zugleich jedes
seiner aktiven individuellen elemente entsprechend tiefgreifend verändert
# alle positionen haben ihre wirkliche stelle im parteibildungsprozeß
und sind bei strafe des untergangs geschichtlich dazu verdonnert, zu angemessener
kooperation überzugehen, um der totalität des parteibildungsprozesses
des proletariats zur klasse an-und-für-sich auf der höhe der
zeit gewachsen zu sein durch das zusammenwirken der tragenden momente unterschiedlicher
strömungen
# alle positionen verweisen auf den kommunikationsstrategischen schwerpunkt
der jetzigen etappe, idealtypisch der entfaltung einer permanenten-kommunistischen-konferenz
(siehe hierzu MG´s vorstoß: Unus homo, nullus homo; in ÜBERGÄNGE
nr.4, S.87)
die organisationsfrage vorläufig abbrechender NACHTRAG:
mag die oben vorgenommene einordnung der sechs differierenden positionierungen
zum theorie-praxis verhältnis zu einem polar aufgespannten spektrum
zu schematistisch, gar als spielerisch erscheinen, so ist der zweck des
beitrags erfüllt, wenn er hilft, das problembewußtsein über
unser tun zu erhöhen. Denn die eigentliche arbeit kommt erst danach:
die systematische reflexion der organisationsfrage, ihre grundsätzlichen
problemkreise und ihre aktuelle ausprägung.
(b) Zu den aktuellen problemstellungen revolutionärer organisation
Die positionen in KStr.1 u 2 sind historische endmoränen, was
das spektrum der vorstellungen von den aktuellen aufgaben der kommunisten
und die formen ihrer bewältigung betrifft. Endmoränenhaft kommen
in den positionen historische formen revolutionärer organisation
zum tragen oder werden verworfen, alle hängen am tropf alter bewegungsmuster,
ohne daß ein gedanke hinführt zu einem problemaufriß aktuellen
organisierens der bewußten kräfte, wo das historische gebundensein
proletarischer organisierung problematisiert wäre.
Die organisationsfrage war und bleibt das zentrale
problem für die kommunistische bewegung, da gemäß der geschichtlichen
form-inhalt dialektik die dualistische beantwortung der organisationsform
laufender praxis, in die die individuellen elemente naturwüchsig hineinschliddern,
schon immer die jeweiligen vorstellungen vom charakter der übergangsperiode
und den weg dorthin und den aufgaben der kommunisten hierin enthielt. Oder
umgekehrt lenkt jede noch so ernsthaft gemeinte behauptung, daß sich
die zentralität einer debatte um den gesellschaftlichen inhalt dreht,
davon ab, daß vorgängige historische organisationsformen erstarrt,
verdinglicht pate stehn bei der auswahl des vermeintlichen feldherrnhügels,
von dem aus die analyse der gesellschaftlichen totalität fokussiert
wird, um so die vorgängig abgeleiteten organisationsspezifischen strategiefelder
substanziell aufzufüllen, entsprechend der funktionenbündel,
die der organisation zugedacht sind auf der wegstrecke, als subjekt der
geschichte den ganzen wahnwitz möglichst vernunftgeleitet aufzulösen.
Wenn wir die organisationsfrage aktuell ernsthaft aufwerfen
wollen, sie also nicht im dunkeln belassen wollen, weil wir sie eh naturwüchsig
nach persönlichen vorlieben und -urteilen längst individuell
entschieden haben, dann kommen wir nicht umhin, ihren geschichtlichen faden
aufzunehmen, bzw. anzudeuten zwecks erkennung und erweiterung, vertiefung
der aktuellen und grundsätzlichen problemstellungen revolutionärer
organisation, ihrer kinder- und alterskrankheiten.
Dieser teil ist in bearbeitung, trägt aber noch nicht
weit genug und zwar in der hauptstoßrichtung der kritik des politikantentums
und der post festum mysthifizierenden ahistorisierung der partei neuen
typs zur idealtypischen revolutionären organisation als voraussetzung
revolutionären handelns.
Der teil wird nachgeliefert und ich suche abhandlungen zu den problemkreisen
der organisationsfrage, wäre insbesondere an kooperativer bearbeitung
der einlassungen h-j krahls interessiert.
khl, ende mai 99 |