Mao Werke

 

"SEHR SCHLIMM!" UND "SEHR GUT!"

Die Bauernaufstände im Dorf haben die süßen Träume der Schenschi gestört. Kaum waren die Nachrichten aus dem Dorf in die Stadt gelangt, gerieten die städtischen Schenschi in helle Aufregung. Sobald ich in Tschangscha angekommen war, traf ich mit allen möglichen Menschen zusammen und vernahm eine Menge von Klatschgeschichten. Von den Mittelschichten der Gesellschaft aufwärts bis zum rechten Flügel der Kuomintang gab es keinen einzigen, der all die Vorgänge nicht mit den Worten charakterisiert hätte: "Es ist sehr schlimm!" Unter dem Druck der Klatschatmosphäre, die in allen Ecken und Enden der Stadt von den über die "sehr schlimme" Lage aufgeregten Kreisen verbreitet wurde, ließen selbst ziemlich revolutionär eingestellte Leute, wenn sie sich vor ihrem geistigen Auge die Situation im Dorf vergegenwärtigten, die Köpfe hängen und waren nicht imstande, die Bezeichnung "schlimm" zu dementieren. Auch recht fortschrittliche Menschen sagten: "In einer Revolution sind diese Dinge unvermeidlich, obgleich sie gewiß schlimm sind." Kurz, niemand unter ihnen vermochte die Kennzeichnung "schlimm" rundweg abzulehnen. Tatsache ist aber, wie schon erwähnt, daß sich die breiten Massen der Bauernschaft erhoben haben, um ihre historische

Mission zu erfüllen, daß die demokratischen Kräfte des Dorfes aufgestanden sind, um die feudalen Kräfte auf dem Lande zu stürzen. Die patriarchalisch-feudalen Tuhao und Liäschen sowie die gewalttätigen Grundherren bildeten jahrtausendelang die Basis des autokratischen Regimes, sie sind die Stütze des Imperialismus, der Militärmachthaber und der korrupten Bürokratie. Der Sturz dieser feudalen Kräfte ist denn auch das wahre Ziel der nationalen Revolution. In wenigen Monaten haben die Bauern das vollbracht, was Dr. Sun Yat-sen in den vierzig Jahren, die er der nationalen Revolution gewidmet hat, anstrebte, aber nicht erreichte. Das ist eine wunderbare Leistung, die früher weder in vierzig noch in

|26| Tausenden Jahren gelungen war. Das ist sehr gut. Daran ist nichts "Schlimmes", aber schon absolut nichts "sehr Schlimmes"! "Es ist sehr schlimm!" - das ist offensichtlich die Logik jener, die den Bauernaufstand im Interesse der Grundherren bekämpfen, die Logik der Grundherrenklasse, die die alte Feudalordnung zu bewahren und die Errichtung einer neuen, demokratischen Ordnung zu verhindern sucht, eine konterrevolutionäre Logik. Kein revolutionärer Genosse darf diesen Unsinn nachplappern. Wenn ihr Menschen mit gefestigten revolutionären Ansichten seid und einmal ins Dorf hinausgeht und euch dort umseht, dann werdet ihr zweifellos eine noch nie empfundene Freude erleben. Die viele Millionen zählenden Versklavten - die Bauern - schlagen ihre Feinde, die sie ausgesogen und geschunden haben, nieder. Was die Bauern da tun, ist absolut richtig, ihre Handlungen sind sehr gut. Und "Das ist sehr gut!" ist denn auch die Logik der Bauern und aller anderen Revolutionäre. Alle revolutionär gesinnten Genossen müssen wissen, daß die nationale Revolution eine große Veränderung auf dem Lande verlangt. Die Revolution von 1911 [3] hat diese Veränderung nicht mit sich gebracht, deshalb ist sie gescheitert. jetzt geht diese Veränderung vor sich, und sie ist ein bedeutsamer Faktor für die Vollendung der Revolution. Alle revolutionären Genossen müssen diese Veränderung unterstützen, andernfalls werden sie auf den Standpunkt der Konterrevolution geraten.
 

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