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Betr.: OA-7 bis 14/76
Lieber Herr Schmidt,
mit bestem Dank darf ich Ihnen Ihr freundliches Schreiben vom 23.12.1976
bestätigen und zu Ihrer Anfrage, die Studentin N.N. betreffend, wie folgt
Stellung nehmen:
Die Studentin N.N. hat sowohl an den Störungen meiner Lehrveranstaltung
am 8.12.1976 (10.30 Uhr) wie am 9.12.1976 (14. 00 Uhr) teilgenommen, Fräulein
N.N. gehörte zu denjenigen Studenten, die mir am 8.12. erklärten, daß
meine Vorlesung wegen des "Streikbeschlusses" nicht stattfände,
daß sie die Vorlesung unterbänden. Fräulein N.N. gehörte
gleichfalls zu den Studenten, die am 9.12. 1976 mit Lärm, Musik und Gesang
mich nicht zu Worte kommen ließen. Fräulein N.N. gehörte
weiterhin zu den Studenten, die mir nach meinem Auszug vom Hörsaal 211 in
den Hörsaal III folgten und mir auch in diesem Hörsaal am 9.12. die
Abhaltung meiner Lehrveranstaltung unmöglich machten.
Am 8.12.1976 erklärte mir Fräulein N.N. auf meine Auforderung hin,
den Hörsaal zu räumen und mir die Abhaltung der Lehrveranstaltung zu
ermöglichen, wörtlich, daß die studentische "Urabstimmung"
auch mich verpflichte bzw. sie und die anderen (störenden) Studenten
berechtige, die Durchführung meiner Lehrveranstaltung zu verhindern. Ich
wies Fräulein N.N. darauf hin, daß ihr Verhalten rechtswidrig sei;
sie antwortete darauf, daß ich lediglich "formal argumentiere"
und daß ich es doch bitte "unterlassen sollte, auf die berechtigten
Forderungen der Studenten in derart formaler Weise zu antworten". Fräulein
N.N. weigerte sich ausdrücklich, den Hörsaal zu räumen.
*) N.N. = Hier befinden sich im Orginal der Klarname bzw. die Anschrift
TROPF(*)
gegen: Trägheit Dummheit Feigheit
Letzte Ausgabe: 9. April 1976 (Nr.41). Diese Ausgabe wird in der Zeit vom
17. Bis 20. April 1976 zusammengestellt, zum Ende der Osterferien
Kommunismus nach Kreuzberger Art
TROPF 40 u. 41, sowie LSD 1, brachten aus Kreuzberg wichtige überbezrikliche
Meldungen, besonders auch über den GEW- und KBW-Genossen N.N.(**) von der Böckler-Oberschule
(Lobeckstr.). Genosse N.N., Sohn eines gutbürgerlichen Baustoffkaufmanns
aus Rastatt (Lortzingstr.15) selbst wohnhaft in der Charlottenburger Kommmune
(Berlin 12, Droysenstr.5), von wo er seine Aktivitäten und Finten ausführt,
z.B. die Leitung eines "Kindertheaters Märkisches Viertel", hat,
wie inzwischen unser Mitarbeiter u. Hausmeister Malte Bomber nach seinem Urlaub
erfuhr, ein ganzes Kollegium durch Plakettentragen u. Schülerstreiks bis
zur Weißglut gereizt u. dabei die Hilfe des Schulrats Langner (linker
SPDler - Anm. trendredaktion) u. des Senats gefunden. Kurios ist dabei dies;
Genosse N.N., Vertreter der harten Arbeit der Lehrlinge, hat es zwar abgelehnt,
sich in der Produktion zu bewähren, am nächsten Tag aber die Lehrlinge
bei ihrer "Demonstration" angeführt, in der Personalversammlung
der Kreuzberger Lehrer blamierte er sich selbst bei den linken GEW-Freunden, nun
will er sich, wegen seiner großen sportlichen Leistungen, wie es heißt,
um die Stellung eines Fachbereichsleiters für Leibeserziehung bewerben.
Quelle: Der Schoß ist fruchtbar noch..., S.26, hrg.
v. :Kommission gegen politische Disziplinierung, GEW Kreuzberg 1978
*) Der TROPF war in den 70er Jahren in Westberlin ein
ultrarechtes Hetz- und Denunziantenorgan. Es wurde in begrenzter Stückzahl
nur an bestimmte Personen vertrieben, von denen die anonymen Herausgeber
hofften, daß diese Berufsverboteverfahren in gang bringen oder wie im Fall
des o.a. Betroffenen, gegen den zu diesem Zeitpunkt bereits eines lief, zu
beschleunigen. In ähnlicher Weise agierten damals die "Notgemeinschaft
für eine Freie Universität" oder der "Demokratische Klub".
**) N.N. = Hier befindet sich im Orginal der Klarname
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