Aus: Mosler, Peter, Was wir wollten, was wir wurden, Reinbek 1977, S.249ff

Notizen zu einer Chronologie der Studentenbewegung

Von Wolfgang Kraushaar

Teil 3 18.2.1968 - 4.5.1970   

1968

18.2.
In der Haight-Ashbury in San Francisco liefern sich Tausende von Hippies ihre erste Straßenschlacht mit Sondereinheiten der Polizei. Ein großer Teil ist durch die brutalen Kommerzialisierungsversuche der Hippiebewegung politisiert worden und schließt sich der von Jerry Rubin und Abbie Hoffman gegründeten Youth International Party an und nennt sich fortan Yippies.

21. 2.
Nachdem das Verbot der Vietnam-Demonstration vom Berliner Senat nicht aufrechterhalten werden konnte, mobilisiert er zusammen mit dem DGB und dem Springer-Konzern zu einer Gegenkundgebung vor dem Schöneberger Rathaus. Nach dem Motto «Berlin darf nicht Saigon werden!» formieren sich etwa 80000 Berliner in planmäßigen Marschsäulen. Die Behörden hatten ihren Mitarbeitern schon Stunden vorher frei gegeben, die öffentlichen Verkehrsbetriebe Sonderlinien eingerichtet und die Rundfunksender Extrameldungen durchgegeben. Während dieses obrigkeitsstaatlich verordneten Demonstrationszuges kommt die von Springer-Zeitungen systematisch angeheizte Pogromstimmung gegenüber Studenten, Langhaarigen, Intellektuellen usw. voll zum Ausbruch. Über vierzig «Verdächtige» wurden zusammengeschlagen, drei von ihnen müssen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Einer, der angeblich Rudi Dutschke ähnlich sehen soll, kann seine Haut nur durch eine Flucht vor der ihn verfolgenden Menge retten.

1.3.
In Frankfurt demonstrieren 1000 Studenten gegen den Vietnam-Krieg und für die Freilassung von Rudi Dutschke, der auf dem Flughafen von der Polizei für den Zeitraum der Demonstration «vorsorglich» festgenommen worden war.

5.3.
An der Kölner Universität demonstrieren kurzarbeitende Ford-Arbeiter gemeinsam mit SDS-Studenten.

8.-28. 3.
Als sich auf einer illegalen Protestversammlung Warschauer Studenten gegen die Relegierung von zwei politisch aktiven Kommilitonen wenden, wird die Universität durch Polizeieinheiten geräumt. Daraufhin kommt es zu tagelangen Straßenschlachten mit der polnischen Polizei, die regelrechte Treibjagden auf die Studenten veranstaltet und dabei eine unbekannte Zahl verletzt und verhaftet. Nachdem sich die Protestdemonstrationen auf alle größeren Städte Polens ausgeweitet haben, beginnt - am 15. 3. - ein mehrtägiger Streik an der Warschauer Universität, der erst - am 28. 3. - durch die Schließung des Rektors unterbunden werden kann. Obwohl die Partei Gegendemonstrationen zu organisieren versucht, kommt es während eines Sitzstreiks von 5000 Studenten der TH Warschau zu Solidarisierungen, als Bürger die Studenten mit Lebensmitteln versorgen. Als Folge der studentischen Opposition tritt der polnische Staatspräsident -am 11. 4. - vom seinem Amt zurück.

10.3.
Mehrere tausend Prager Studenten versammeln sich demonstrativ am Grabe des 20 Jahre zuvor unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommenen Außenministers Jan Masaryk, um ihren Demokratisierungsforderungen mehr Nachdruck zu verleihen. Als - am 22. 3. - Staatspräsident Novotny, ein Altstalinist, seinen Rücktritt bekanntgibt, hat der «Prager Frühling» begonnen.

17.-21. 3.
Zur Eröffnung des SPD-Parteitages in Nürnberg versuchen Demonstranten, die Spitzenfunktionäre Brandt und Wehner in Bedrängnis zu bringen. Auch während des Parteitages kommt es vor der Kongreßhalle mehrmals zu Protestkundgebungen gegen die Politik der Sozialdemokraten.

21. 3.
Parallel zum AUSS wird in Frankfurt der Sozialistische Lehrerbund (SLB) gegründet.

22. 3.
An der französischen Universität Nanterre bildet sich die Bewegung des 22. März durch eine spontane Protestversammlung gegen die Verhaftung von sechs Mitgliedern des Nationalen Vietnam-Komitees, auf der die Besetzung des universitären Verwaltungsgebäudes beschlossen wird.

26.3.
Nach der Räumung der Katholischen Universität Mailands durch Polizeieinheiten versuchen 3000 Studenten durch einen Sturmangriff die Absperrungen zu überwinden, dabei werden über sechzig Studenten verletzt und etwa ebenso viele verhaftet.

29. 3.
In Rio de Janeiro werden bei der Niederschlagung einer Studentendemonstration zwei Teilnehmer von der brasilianischen Polizei erschossen.

31. 3.
Auf einer außerordentlichen Delegiertenkonferenz des SDS in Frankfurt wird die Beantragung eines Ausschlußverfahrens für Rudi Dutschke abgelehnt. Dutschkes Konterfei war auf dem Titelblatt der Zeitschrift Capital erschienen; außerdem hatte er für ein darin enthaltenes Interview mit dem Titel «Wer bezahlt Rudi Dutschke?» 1000 DM angenommen.

3. 4.
In zwei Kaufhäusern auf der Frankfurter Zeil explodieren nachts Brandsätze, die einen hohen Sachschaden verursachen. Die schon einen Tag später verhafteten Baader, Ensslin, Söhnlein und Proll geben während ihres Prozesses - vom 17.-31. 10. - bekannt, sie hätten die Kaufhäuser niederbrennen wollen, «um gegen die Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegenüber den Morden in Vietnam zu protestieren». Das Gericht verhängt über alle vier Angeklagten eine Zuchthausstrafe von jeweils drei Jahren.

4. 4.
In der amerikanischen Stadt Memphis wird der Repräsentant der gewaltlosen, passiven Widerstandsbewegung der Schwarzen, Martin Luther King, erschossen. Daraufhin kommt es in 125 Großstädten zu spontanen Aufständen der farbigen Gettobevölkerung. In tagelangen bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen mit 22000 Polizisten und 34000 Nationalgardisten werden 46 Aufständische getötet, 2600 verletzt und über 21000 verhaftet.

11.-15. 4.
Auf dem Kurfürstendamm in Berlin wird Rudi Dutschke durch ein Revolverattentat des neonazistisch beeinflußten Josef Bachmann lebensgefährlich verletzt. Da die Tat gemeinhin als Folge der systematischen Hetzkampagne des Berliner Senats und der Springer-Presse angesehen wird, kommt es im Verlauf der Ostertage in der gesamten Bundesrepublik zu massenhaften Versuchen, die Auslieferung der Springer-Zeitungen zu verhindern. Schon am Abend nach dem Attentat beginnen 2000 Studenten das Springer-Hochhaus an der Berliner Mauer zu stürmen. Nachdem der Versuch durch Polizeikräfte vereitelt worden ist, werden die Fahrzeughalle in Brand gesetzt und mehrere Transportfahrzeuge zerstört. Innerhalb der fünf Tage dauernden Straßenschlachten an den Auslieferungstoren der Springer-Druckereien beteiligen sich über 60000 an den Blockaden. Erstmals ist der Anteil der nichtintellektuellen Jugendlichen, vor allem von Lehrlingen, besonders hoch. Die 21000 eingesetzten Polizisten verhaften über 1000 Demonstranten, mitunter auch unbeteiligte Hausfrauen und Rentner. Bei den schwersten Straßenschlachten in Deutschland seit der Weimarer Republik kommen zwei Menschen - in München - ums Leben, 400 werden zum Teil schwer verletzt.

In Washington, New York, Toronto, London, Amsterdam, Brüssel, Paris, Mailand, Tel Aviv, Belgrad, Oslo, Prag und Wien kommt es zu Solidaritätsdemonstrationen vor den deutschen Botschaften und Springer-Büros. In Rom werden Molotow-Cocktails in Porsche- und Mercedes-Vertretungen geschleudert.

Von den 827 Beschuldigten, gegen die Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden, wird - am 16. 4. - in München der erste «Osterdemonstrant» wegen Aufruhrs und Auflaufs zu sieben Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Auf einer Bundestagssondersitzung «zu den Osterunruhen» bezeichnet Innenminister Benda den SDS als verfassungsfeindliche Organisation.

1.5.
Neben den offiziellen Mai-Kundgebungen des DGB veranstalten die Gruppen der APO in der gesamten Bundesrepublik Gegenkundgebungen. Gegenüber 80000 offiziellen kommen beispielsweise in Berlin 40000 APO-Teilnehmer zusammen.

2. 5.
Weil das Hamburger SDS-Mitglied Karl-Heinz Roth beschuldigt wird, «am 1. Mai zur Verletzung der Bannmeile des Hamburger Rathauses aufgefordert und bei seiner Festnahme Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet zu haben», wird er verhaftet und auf Grund umfassender Protestaktionen schon einen Tag später wieder entlassen. Als kurz darauf wieder ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt wird, beschließt der SDS auf einem Teach-in, daß er sich der wiederholten Inhaftierung entziehen solle. Nun taucht Roth für ein Jahr unter, nicht ohne auf Massenveranstaltungen wie Teach-ins und Demonstrationen wieder in aller Öffentlichkeit aufzutauchen. In einem Spiegel-Interview aus dem «Untergrund» erklärt Roth am 3. 7. «Mein Fall soll zeigen, daß der Staatsapparat durchaus unterlaufen werden kann.» Erst ein Jahr später stellt er sich in Begleitung seines Anwalts und Hunderten Studenten auf dem Hamburger Polizeipräsidium; seine Anklagepunkte fallen später unter das Amnestiegesetz.

5.5.
Anläßlich des 150. Geburtstages von Karl Marx findet in Trier neben der offiziellen UNESCO-Veranstaltung mit Willy Brandt eine Gegenveranstaltung mit Professor Wolfgang Abendroth und dem sowjetischen Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland statt.

5.5.
Im Chinesenviertel von Saigon wird der Geschäftsträger der Bundesrepublik, Freiherr von Collenberg, vom Vietcong erschossen.

3. 5.-30. 6.
«Pariser Mai»: Als einige hundert Studenten auf dem Hof der Sorbonne gegen die Schließung der Philosophischen Fakultät in Nanterre protestieren, werden sie auf Veranlassung des Rektors von der Polizei auseinandergetrieben. Daraufhin kommt es zu einer spontanen Demonstration auf dem Boulevard Saint Michel, wo durch das erneute Eingreifen der Polizei eine sechsstündige Straßenschlacht ausgelöst wird. Gegen die anschließende Verordnung von Erziehungsminister Peyrefitte, die Sorbonne zu schließen, versammeln sich - am 6.5. -10000 Studenten vor der Naturwissenschaftlichen Fakultät. Dort beginnen am Abend Straßenschlachten zwischen Studenten und schwerbewaffneten Polizisten, die jede Menschenansammlung zu verhindern versuchen. Als die Kämpfe auf den Barrikaden des Quartier Latins schließlich in den Morgenstunden des nächsten Tages abflauen, zählt man 1100 Verletzte und über 400 Verhaftete. Nachdem es auch am Dienstag und Mittwoch zu Demonstrationen mit 50000 und 20000 Teilnehmern auf den Champs-Elysees und dem Boulevard Saint Germain gekommen war und sich zudem die beiden großen Gewerkschaften CGT und CFDT mit den Studenten solidarisiert haben, beginnt am Freitagabend die Barrikadennacht des 10. Mai. 20000 Schüler und Studenten errichten nach dem Scheitern von Verhandlungen über die Wiedereröffnung der Sorbonne aus Angst vor erneuten Angriffen der Polizei in großen Teilen des Quartiers Barrikaden. 10000 CRS-Polizisten versuchen ab 2 Uhr nachts unter dem Einsatz von Tränengas, Brandbomben und Gummiknüppeln, die Barrikaden zu räumen. Trotz des erbitterten Widerstands der Schüler und Studenten bricht die Abwehrkette in den Morgenstunden zusammen. Als das ganze Ausmaß der Kämpfe am Samstagmorgen zu erkennen ist - 600 Verletzte, 70 ausgebrannte Autowracks, mehrere verwüstete Straßenzüge und unzählige Verhaftete -, beschließen die Gewerkschaften, nachdem es im übrigen Frankreich zu einer Welle von Solidaritätsaktionen gekommen ist, einen 24Stündigen Generalstreik. Über eine Million Arbeiter, Studenten und Schüler formieren sich am Montag, dem 13. 5., zum größten Demonstrationszug der französischen Geschichte, der schließlich mit der Besetzung der Sorbonne durch Studenten endet. Dieses Signal wird von den Arbeitern aufgegriffen, die am folgenden Tag Sud-Aviation in Nantes und die Renault-Werke bei Rouen besetzen, wodurch sich die Streikbewegung mit Fabrikbesetzungen schnell auf alle großen Industriezweige und Betriebe ausdehnt. Nachdem die Sorbonne zur «autonomen Universität für Studenten und Arbeiter» erklärt worden ist, wird das Odeon-Theater am «Tag der Aktion» - dem 15. 5. - besetzt und in ein «freies Volkstheater» verwandelt, in dem eine permanente Diskussion über die Kulturrevolution beginnt. Nun warnt das Politbüro der KPF in einem Kommunique vor «abenteuerlichen Handlungen». Nachdem Abbruch des Staatsbesuchs von General de Gaulle in Rumänien wird der Mißtrauensantrag der Opposition in der Nationalversammlung abgelehnt und ein Amnestiegesetz verabschiedet. Als de Gaulle - am 24. 5. - in einer Fernsehansprache des ORTF ein Referendum über die Mitbestimmung ankündigt, brechen nach einer weiteren Demonstration von 50000 im Quartier Latin erneut Straßenkämpfe aus, die erneut erst im Morgengrauen mit 100 Verletzten und 300 Verhafteten wieder abflauen. Bei Demonstrationen in der Provinz wird in Lyon ein Polizist durch einen umstürzenden Lastwagen getötet. Nachdem die französische Regierung dem Sprecher der Bewegung des 22. März, Daniel Cohn-Bendit, die Rückreise verwehrt hat und es deshalb schon zu schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen war, gelangt Cohn-Bendit illegal über die Grenze nach Paris. Als am Montag - dem 27. 5. - das Verhandlungsergebnis zwischen Gewerkschaften und Regierung bekanntgegeben wird, beginnt für zehn Millionen Arbeiter die zweite Streikwoche. Nach einer Demonstration der Aktionseinheit von Arbeitern und Studenten, an der sich - am 29. 5. - über eine halbe Million beteiligt, findet nach einer weiteren Fernsehansprache de Gaulles, in der die Auflösung der Nationalversammlung bekanntgegeben und Ruhe und Ordnungsparolen ausgegeben werden, eine gaullistische Demonstration statt, zu der sich etwa eine Million «Franzosen» auf dem Place de la Concorde versammeln. Trotz einer kaum abbröckelnden Streikfront kann sich die gaullistische Reaktion unter Zuhilfenahme aller staatlichen Repressionsmittel im Laufe des kommenden Monats durchsetzen. Nach der gewaltsamen Räumung des ORTF, den Renault-Werken von Flins, dem Odeon und der Sorbonne in Paris - am 16. 6. - erreichen die Gaullisten in den Parlamentswahlen vom 23. und 30. 6. die absolute Mehrheit.

11.5.
Ändern vom «Kuratorium Notstand der Demokratie» durchgeführten Sternmarsch auf Bonn beteiligen sich - trotz einer vom DGB zum gleichen Zeitpunkt veranstalteten Alternativkundgebung in Dortmund - über 60000 Demonstranten aus der gesamten Bundesrepublik. Der vom SDS an die Gewerkschaften gerichtete Aufruf zu einem Generalstreik bleibt ungehört.

15.-30.5.
Anläßlich der zweiten Lesung der Notstandsgesetze im Bonner Bundestag findet in einer Vielzahl von bundesrepublikanischen Städten eine ganze Serie von Anti-Notstands-Aktionen auf regionaler und lokaler Ebene statt. Als Beispiel für viele andere sei hier der Ablauf der Ereignisse in der Rhein-Main-Metropole Frankfurt skizziert: Als am Morgen des 15. 5. Streikposten die Eingänge der Frankfurter Universität besetzen, führen in den Betrieben der Stadt 10000 Arbeiter und an den Gymnasien 3000 Oberschüler Warnstreiks durch. Nach einer Unterbrechung des Streiks läßt der Rektor - am 27. 5. - die Universität präventiv für eine Woche schließen. Als Reaktion darauf beschließen auf einem Teach-in 2000 Studenten, das Rektorat zu besetzen und zur Zentrale des Streikkomitees zu machen. Nach der Besetzung ziehen am Nachmittag aus verschiedenen Betrieben und Stadtteilen 15000 Demonstranten in die Innenstadt, wo das SDS-Bundesvorstandsmitglied Hans-Jürgen Krahl in seiner Römerbergrede nach Beiträgen von Gewerkschaftern und Betriebsräten zu einem gemeinsamen politischen Streik von Arbeitern, Schülern und Studenten aufruft. Im Anschluß an die Kundgebung wird nach einer eingehenden Beratung das Programm für eine Politische Universität an den Universitätseingängen ausgehängt. An den am nächsten Morgen begonnenen Seminaren, die alle wesentlichen Themenbereiche der APO behandeln und von Professoren, Assistenten und Studenten durchgeführt werden, beteiligen sich zwar 2000 Studenten und Schüler, jedoch trotz intensiver Betriebsagitation nur eine verschwindend geringe Anzahl von Arbeitern. Nach erneuten größeren Bemühungen, Arbeiter und Lehrlinge in die zur «Karl Marx-Universität» umfunktionierten «Johann-WoIfgang-Goethe-Universität» zu bekommen und damit die Voraussetzungen für eine Aktionseinheit herzustellen, die schon im Ansatz scheitern, können - am 30. 5. - mehrere Hundertschaften Bereitschaftspolizei ohne größere Schwierigkeit die Universität räumen und am darauffolgenden Tag auch noch das Büro des SDS-Bundesvorstandes durchsuchen. Insgesamt haben sich innerhalb von vierzehn Tagen in mehr als fünfzig Städten der gesamten Bundesrepublik über 80000 Demonstranten erfolglos gegen die am 30. 5. mit der Mehrzahl der Stimmen der SPD-Fraktion zustande gekommene Annahme der Notstandsgesetze zu wehren versucht.

23. 5.
In der senegalesischen Hauptstadt Dakar kommt bei der von Staatspräsident Senghor veranlaßten Räumung der besetzten Universität ein Student ums Leben.

Mai '68
Unabhängig von den Ereignissen in Paris und der Bundesrepublik kommt es in nahezu allen Erdteilen zu Universitätsbesetzungen, Massendemonstrationen und Straßenschlachten mit den staatlichen Ordnungskräften: Hervorzuheben sind dabei: Genf, Wien, Mailand, Rom, Belgrad, Madrid, London, Essex, Ankara, Istanbul, New York, Buenos Aires, Tucuman, Rio de Janeiro, Tokio und die vielen anderen . . .

3. 6.
Statt der erwarteten mehreren tausend Studenten und Schüler kommen nach der Verabschiedung der Notstandsgesetze lediglich noch ein paar hundert zu einem vom VDS organisierten Pfingstkongreß nach Frankfurt. Nach einem Referat des Soziologieprofessors Jürgen Habermas - «Die Scheinrevolution und ihre Kinder» - kommt es zu einer erbitterten Diskussion mit SDS-Studenten über den ein Jahr zuvor in Hannover erhobenen Vorwurf des «linken Faschismus».

3 .-10. 6.
In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad erzwingen Studenten durch einen Universitätsstreik von Staatspräsident Tito die Zusage, weitgreifende Hochschulreformen durchzuführen.

9. 6.
Nach der Besetzung des Rektorats der Mailänder Staatsuniversität - am 16. 5. - kommt es erneut zu heftigen Straßenschlachten, in deren Verlauf 247 Studenten festgenommen werden.

13. 6.
Auf einer Vollversammlung des Otto-Suhr-Instituts der Politologen der Berliner FU wird bei dreißig Gegenstimmen die von den Studenten geforderte drittelparitätische Institutssatzung angenommen. Zur gleichen Zeit geht eine Welle von Institutsbesetzungen und Kämpfen um eine drittelparitätische Satzung durch die Universitäten der Bundesrepublik.

15. 6.
Nach blutigen Studentenunruhen in Montevideo hat Staatspräsident Areco den Ausnahmezustand in Uruguay verhängt. In Ankara und Istanbul halten protestierende Studenten ihre Universitäten besetzt.

23.6.
Bei Straßenschlachten zwischen Studenten und Polizeieinheiten werden in Rio de Janeiro sechs Studenten getötet.

27. 6.
Das besetzte Ostasien-Seminar der FU wird auf Anweisung des Rektors von Polizeikräften geräumt. Eine anschließende Besetzung des Rektorats mit der AStA-Vorsitzenden Sigrid Fronius wird ebenfalls nach mehreren Stunden geräumt.

13.7.
Vor der Wahl eines neuen Studentenparlaments in der mexikanischen Stadt Pueblo kommt es zu einem blutigen Feuergefecht, bei dem zwei Studenten von der Polizei getötet und acht verletzt werden.

23. 7.
Die vier Frankfurter Professoren Denninger, von Friedeburg, Habermas und Wiethölter veröffentlichen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einen eigenen Entwurf für ein neues hessisches Hochschulgesetz, das den «Demokratisierungsforderungen der Studenten Rechnung tragen» soll.

30. 7.
Um zu beweisen, daß der Vietnam-Krieg - würde er nur gegen Hunde, anstatt gegen Menschen geführt - schon nach kurzer Zeit durch den Protest der internationalen Tierschutzvereine und tierliebender Richter gestoppt würde, kündigt die Internationale der Kriegsdienstgegner in München die öffentliche Verbrennung eines Hundes an. Daraufhin erhebt sich eine Protestwelle; unter anderem macht eine Frau das Angebot, lieber sich als den Hund verbrennen zu lassen.

4. 8.
Weil während der kommunistischen Weltjugendfestspiele in Sofia SDS-Delegierte zusammen mit anderen Festspielteilnehmern versuchen, eine Vietnam-Demonstration vor der amerikanischen Botschaft zu organisieren, werden sie von bulgarischen Geheimpolizisten zusammen mit anderen SDS-Mitgliedern des traditionalistischen Flügels, späteren DKP-Mitgliedern, zusammengeschlagen.

15. 8.
In Montevideo versammeln sich mehrere hunderttausend Demonstranten zur Trauerfeier für den Studenten Liber Arce (zu deutsch: sich befreien), der von einem Polizisten von hinten erschossen worden war.

21. 8.
Nach dem Scheitern von drei kurzfristig angesetzten Ostblockkonferenzen über den Reformkurs der KP der CSSR und den daraufhin angesetzten Manövern der Warschauer Pakt-Truppen entlang der tschechoslowakischen Grenzen besetzen in der Nacht zum 21. 8. Truppen der Sowjetunion, der DDR, Ungarns, Polens und Bulgariens die CSSR. Obwohl große Teile der Bevölkerung der Okkupation passiven Widerstand entgegensetzen, sind Staatspräsident Svoboda (zu deutsch: Freiheit) und Parteichef Alexander Dubcek dazu gezwungen, sich die Bedingungen eines sogenannten «Truppenstationierungsvertrages» von 200000 Soldaten des Warschauer Pakts - am 16.10. - oktroyieren zu lassen.

23. 8.
In der Nacht zum 23. 8. malen die beiden Söhne des DDR-Regimekritikers Robert Havemann, Frank und Florian, im Zentrum von Ost-Berlin mit weißer Farbe den Namen DUBCEK an mehrere Hauswände. Eine junge Frau schreibt auf das Dach ihres Kinderwagens die Namen DUBCEK und SVOBODA und zieht damit durch die ganze Stadt. Alle drei werden kurz darauf von Beamten des Staatssicherheitsdienstes verhaftet. Ebenso ein Mann, der mit einer schwarzen Binde am Arm spazierengeht und von den Beamten nach der Bedeutung gefragt antwortet: «Weil eine große Hoffnung heute begraben wurde.»

25.-28. 8.
Auf dem Parteikonvent der Demokraten in Chicago, der Hubert Humphrey zum Gegenkandidaten von Richard Nixon wählt, wird Abend für Abend auf Anweisung von Bürgermeister Daley eine Manifestation der «New Left» gegen den Vietnam-Krieg und die Unterdrückung der McCarthy-Opposition niedergeschlagen. Rund 25000 Soldaten, Nationalgardisten und Polizisten gehen dabei mit äußerster Brutalität gegen die im Verlauf der Kämpfe von 2000 auf 12000 anschwellende Zahl der Demonstranten vor. Hippies, Yippies, Black Panther, die Rockband MC 5 werden dabei ebenso wie Fernsehreporter, Pressefotografen und Parteitagsdelegierte im Lincoln-Park eingekreist und unter dem Einsatz von Tränengasgranaten, Schlagstöcken und Rauchbomben bis auf den letzten Demonstranten niedergeknüppelt.

4. 9.
Der Berliner Kommunarde Karl-Heinz Pawla scheißt während seiner Verhandlung vor den Richtertisch des Moabiter Kriminalgerichts und wischt sich anschließend mit Gerichtsakten den Hintern ab. Nach zweitägiger Unterbrechung des Verfahrens wird er wegen Richterbeleidigung zu zehn Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt.

12.-16. 9.
Als der SDS auf seiner 23. Delegiertenkonferenz in Frankfurt nach dem Ausschluß von fünf Mitgliedern des «Traditionalisten-Flügels», die bei den Weltjugendfestspielen andere SDS-Mitglieder zusammengeschlagen hatten, auseinanderzubrechen droht, interveniert der Berliner «Aktionsrat zur Befreiung der Frau». Aber anstatt auf Fraktionsquerelen einzugehen, wirft die Sprecherin Heike Sanders den antiautoritären SDS-Autoritäten vor, daß in dieser Organisation die Frauen ebenso wie in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen unterdrückt werden. Als der nächste Redner, Hans-Jürgen Krahl, auf diesen Beitrag nicht eingehen will, wird er von einer hochschwangeren Berliner Volkswirtschaftlerin mit Tomaten beworfen. Am letzten Tag der abgebrochenen und nach Hannover vertagten Delegierten Konferenz kommt es noch zu einem kleineren Scharmützel mit der Polizei. Weil der Besitzer des Westend-Cafes «Laumer» Langhaarigen, Bärtigen und sonstigen freaks den Eintritt verwehrt, machen Fritz Teufel und etwa hundert SDSler ein go-in, wobei es zu einer Tortenschlacht mit der herbeigerufenen Polizei kommt.

16. 9.
In Offenbach wird die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) von illegalen KPD-Mitgliedern gegründet. Nach einem halben Jahr zählt sie rund 20000 Mitglieder, wovon etwa ein Drittel Arbeiter sind. Nach der Liquidierung der KPD durch den Nationalsozialismus - 150000 wurden in Gefängnisse und KZ gesteckt, wo 35000 von ihnen umkamen - und dem Verbot der Nachkriegs-KPD 1956 im Kalten Krieg der Adenauer-Ära - Hunderte werden über Jahre hinweg in Haft behalten - hat die Massenbewegung der außerparlamentarischen Opposition erstmals wieder die Möglichkeit geschaffen, daß sich Kommunisten wieder legal und öffentlich organisieren können.

20. 9.
Vor der Frankfurter Paulskirche versuchen 2000 Demonstranten, Polizeiketten zu durchbrechen, um gegen die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den der Kollaboration mit dem Kolonialismus beschuldigten afrikanischen Staatspräsidenten und Schriftsteller Senghor zu protestieren. Zuvor hatte der SDS beschlossen, einen Gegenpreis für Amilcar Cabral, den Vorsitzenden der Frelimo, der Befreiungsbewegung Mozambiques, zu stiften. Als Daniel Cohn-Bendit nach einem Hechtsprung über das Absperrgitter zusammengeschlagen und fortgetragen wird, beginnen die Demonstranten Autos umzustürzen und Barrikaden zu errichten. Ein Hagel von Steinen und Flaschen zerschellt zwar an den Mauern der Paulskirche, die Verleihungsfeierlichkeiten jedoch können ohne Unterbrechung zu Ende geführt werden. Von den 26 Verhafteten wird Cohn-Bendit in einem Schnellverfahren zu acht Monaten Gefängnis mit Bewährung verurteilt.

2.10.
Nachdem es in Mexiko schon in den Sommermonaten zu erbitterten Straßenschlachten mit der Polizei gekommen war, bei denen es Todesopfer und Hunderte von Verletzten gegeben hatte, verschärft sich die Lage in Anbetracht der bevorstehenden Olympischen Spiele immer mehr. Als die Massendemonstrationen der Schüler und Studenten auf dem Paseo de Reforma, der Prachtstraße in Mexico City, bis auf eine Zahl von einer halben Million anschwillt, läßt das Regime, das einen internationalen Prestigeverlust befürchtet, reguläre Armee-Einheiten in die Hauptstadt einmarschieren und die Universitäten und Hochschulen besetzen. Nach tagelangen Abwehrgefechten kommt es in der Nähe des Polytechnikums zum Blutbad des «mexikanischen Herbstes». Die Kundgebung eines studentischen Streikkomitees auf dem «Platz der drei Kulturen» im Titelolco-Viertel, auf dem der Abzug aller Truppen vom Polytechnikum gefordert wird, wird zum Hinterhalt: Einer der Redner wird plötzlich von einem Zivilpolizisten am Hals gewürgt, die Umstehenden sofort darauf von weiteren Geheimpolizisten ergriffen, schließlich der ganze Platz von mit Maschinenpistolen ausgerüsteten Soldaten umstellt. Daraufhin geben auf den Dächern der umliegenden Häuser auftauchende Zivilpolizisten den Soldaten ein Zeichen zum Losfeuern. Nach einem dreistündigen Blutbad, in dessen Verlauf über 5000 Soldaten mit mehr als 300 Panzern und zwei Hubschraubern gegen die wehrlosen Studenten eingesetzt werden, ist der Kundgebungsplatz mit Toten und Verwundeten übersät. Bei der Eröffnung der XIX. Olympischen Sommerspiele am 12. 10. erinnern außer einigen Militärposten nur noch Blutspuren an die 500 Toten und über 2000 Verhafteten, die das Massaker «zur Herstellung von Ruhe und Ordnung für die olympische Begegnung der Jugend aus aller Welt» gekostet hat.

5.10.
Yippie-Leader Abbie Hoffman erscheint vor dem «Untersuchungsausschuß für unamerikanische Umtriebe» in einem aus dem Sternenbanner, der amerikanischen Nationalflagge, geschneiderten Hemd. Als Polizisten ihm daraufhin dieses Hemd vom Leibe reißen, erscheint darunter die blau-gelbrote Fahne des Vietcong, die nicht auch noch vom Leibe zu reißen war, weil Hoffman sie sich zuvor auf die Haut gemalt hatte.

24.10.
Die beiden Farbigen Tommie Smith und John Carlos, die Gewinner der Gold- und Bronzemedaille im 200-m-Lauf, demonstrieren bei der Siegerehrung für die Black-Power-Bewegung, indem sie schwarze Handschuhe tragen, dem Sternenbanner den Rücken zukehren und während des Abspielens der Nationalhymne die geballte Faust zum Himmel strecken. Daraufhin werden sie auf der Stelle aus der US-Mannschaft ausgeschlossen.

4.11.
Als vor dem Berliner Landgericht ein Ehrengerichtsverfahren gegen den Rechtsanwalt Horst Mahler, wegen dessen Teilnahme an der Springer-Blockade stattfinden soll, durchbrechen 2000 Demonstranten am Tegeler Weg die Barrieren der Polizei, erobern einen Wasserwerfer und richten seinen Strahl gegen die ohnehin schon zurückweichenden Beamten. Ein zufällig vorbeifahrender, mit Steinen beladener Lastwagen, der angehalten und «enteignet» wird, gibt Gelegenheit, erstmals zu einer militanten Offensive gegen die Polizeikräfte anzusetzen. Nach einem Dauerbombardement mit Pflastersteinen können erst einige zu Hilfe gerufene Hundertschaften unter dem Einsatz von Tränengasbomben und Reiterstaffeln die in Bedrängnis geratenen Einheiten befreien. Im Gegensatz zu früheren Straßenschlachten hat sich die Zahl der Verletzten umgekehrt: 20 Studenten und 130 Polizisten müssen ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen. Ein Zeit-Reporter zählt 2371 umherliegende Pflastersteine.

6. 11.-3. 2. 69
Aus Protest gegen die Einführung des «Master's-Plan» am San Francisco State College, der mit Zulassungsbeschränkungen vor allem die Studienchancen farbiger Studenten ganz erheblich schmälern würde, stören mehrere Studentengruppen den Universitätsbetrieb durch Sabotageakte und die Sprengung von Lehrveranstaltungen. Die daraufhin vom Rektor herbeigerufene Spezialeinheit der Polizei, «Tactical Squad», löst auf dem Campus eine mehrstündige Schlacht mit etwa 4000 Studenten aus, von denen 700 verhaftet werden. Im Verlauf der nächsten vier Monate kommt es zur mehrfach abwechselnden Schließung und Wiedereröffnung des Collegs. Farbigen und weißen Studentenorganisationen gelingt es dabei, Kontakte mit gewerkschaftlich organisierten Arbeitern anzuknüpfen, die ebenso wie die Lehrergewerkschaft in Solidaritätsstreik treten, ohne jedoch dadurch die Verwirklichung der von der Universitätsadministration ausgearbeiteten Pläne verhindern zu können.

8. 11.
Nachdem Beate Klarsfeld schon am 9. 5. auf einer Veranstaltung in Berlin vor 3000 Studenten angekündigt hatte, Bundeskanzler Kiesinger wegen seiner früheren Mitgliedschaft in der NSDAP zu ohrfeigen, setzt sie ihr Vorhaben auf dem Parteitag der CDU in der Berliner Kongreßhalle in die Tat um. Dafür wird sie in einem Schnellverfahren zur Höchststrafe von einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der Mann, der Rudi Dutschke mit einer Krücke blutig geschlagen hatte, war zu 200 DM Geldstrafe verurteilt worden.

16.11.
Die seit der Springer-Blockade von den Staatsanwaltschaften eingeleitete Flut von über 1000 Strafprozessen soll mit der auf der Fortsetzung der SDS-Delegiertenkonferenz in Hannover zur Debatte stehenden Justizkampagne thematisiert werden. Jedoch läßt die zunehmende ideologische Verfestigung der einzelnen Fraktionen keine plenare Diskussion mehr zu. Die späteren maoistischen Studentenparteien KPD und KBW sind in den Beiträgen der SDS-Gruppen Berlin und Heidelberg im Keim schon klar erkennbar. In dieser paralysierten Situation verteilt der Frankfurter «Weiberrat» seinen «Rechenschaftsbericht», mit dem er aus dem «Kanon einander bekämpfender Fraktionen» ausbricht und an dessen Ende die Forderung steht: «Befreit die sozialistischen Eminenzen von ihren bürgerlichen Schwänzen.»

28. 11.
Nach der Besetzung und anschließenden polizeilichen Räumung von Direktionsräumen der Berliner Film- und Fernsehakademie werden 18 der insgesamt 68 Studenten relegiert.

3.12. - 15. 2.1969
In Frankfurt beschließen 1200 Studentinnen und Studenten der Abteilung für Erziehungswissenschaften einen unbefristeten Boykott aller Lehrveranstaltungen, um damit eine Verkürzung des Lehrerstudiums auf eine «Fachidiotenausbildung» von sechs Semestern zu verhindern. Daraufhin solidarisieren sich die Soziologen mit ihnen und beschließen am 6. 12. auf einer Vollversammlung einen «aktiven Streik zur Neuorganisierung des Studiums». Im drei Tage später besetzten und in «Spartakus-Seminar» umbenannten Soziologischen Seminar wird eine Vielzahl unabhängiger, von Studenten selbst organisierter Arbeitskreise eingerichtet. Obwohl das Seminar bereits im Morgengrauen des 18. 12. auf Veranlassung der Hausherren Adorno, von Friedeburg und Habermas von der Polizei geräumt wird, bereiten die Studenten zusammen mit dem AStA eine weitere Expansion des Streiks vor. Dies trifft zwar auch mit einer Ausbreitung auf andere Fachbereiche am Jahresbeginn zunächst einmal ein, jedoch zeigen sich schon nach einer am 7. 1. ergebnislos abgebrochenen öffentlichen Diskussion mit dem hessischen Kultusminister die ersten Risse in der Streikbereitschaft der Studenten. Auf der Vollversammlung der AfE am 10. 1. werden erstmals massive Vorwürfe gegen den SDS vorgetragen und der Versuch gemacht, den Streik als «untaugliches Mittel zur Studienreform» wieder abzubrechen. Als sich dann am 31.1. - einen Tag nach den Ereignissen um das Sporthilfekonzert, mehrere Soziologen zu einer Streikdiskussion im Institut für Sozialforschung versammeln, fordern Adorno, von Friedeburg und Habermas wiederum Polizei zur Räumung an. Von den 76 Festgenommenen wird nur der als «Rädelsführer» beschuldigte Hans-Jürgen Krahl in Haft behalten. Die nun folgenden Aktionstage, die am 6. 2. zur Freilassung Krahls führen, ersetzen die Diskussionen um eine inhaltliche Veränderung des Studiums durch die Auseinandersetzung mit den staatlichen und institutionellen Machtorganen. Am 4. 2. werden im Anschluß an ein von 2000 Studenten besuchtes Teach-in, auf dem die Fotos von mutmaßlichen Polizeispitzeln an die Wand projiziert werden, die Räume des Universitätsjustitiars aufgebrochen und dessen Akten verbrannt.

Zu Beginn der Semesterferien am 15. 2. arbeiten zwar noch eine ganze Reihe der eingerichteten Streikgruppen weiter, mit dem Aufbau von außeruniversitären Basisgruppen in Stadtteilen und Betrieben zeichnet sich jedoch schon der Weggang der SDS-Aktivisten von der Hochschule ab.

19.12.
Im Rektorat der Berliner FU explodiert ein Molotow-Cocktail.

31.12.
Auf den Tag genau fünfzig Jahre nach dem Gründungsparteitag der KPD, zu der sich der Spartakusbund mit anderen linksradikalen Gruppierungen unter der Führung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht - am 31.12.1918 - zusammenschloß, gründet der dissidente Altkommunist Ernst Aust gegen die als «revisionistisch» .und «moskauabhängig» bezeichnete DKP die KPD/Marxisten-Leninisten.

1969

12.1.
In Westhofen an der Ruhr gründen die nach den Jugendfestspielen in Sofia ausgeschlossenen SDS-Mitglieder den «Marxistischen Studentenbund Spartakus», der sich als Bündnisorganisation der DKP versteht und zur mitgliederstärksten Hochschulorganisation in der Bundesrepublik wird.

13. l.
An der Berliner FU fallen wegen eines am 8. 1. beschlossenen Streik gegen das Ordnungsrecht alle Lehrveranstaltungen der Philosophischen Fakultät aus.

16. 1.
Der tschechische Student Jan Palach zündet sich aus Protest gegen die sowjetische Okkupation auf dem Prager Wenzelsplatz an. Als er kurze Zeit später seinen schweren Verbrennungen erliegt, kommt es erstmals wieder zu großen öffentlichen Demonstrationen gegen die Besatzungsmächte.

17. 1.
Bei einer Urabstimmung an der Berliner FU, die die neue Hausordnung zum Gegenstand hat, billigen 59,9 Prozent der Studenten den Beschluß des Konvents, die Hausordnung abzulehnen.

18. 1.
Der Studentensprecher der Juristischen Fakultät der FU wird mit einem weiteren Studenten relegiert. Sie sollen Vorlesungen gestört und Fakultätssitzungen gesprengt haben.

19. l.
Nach zweitägigen erbitterten Kämpfen, bei denen sich die Belagerten mit einem Hagel von Steinen und Molotow-Cocktails verteidigten, gelingt es 8000 japanischen Polizisten, die letzte Bastion der von Zengakuren besetzten Tokioer Universität zu räumen. Erst unter dem massiven Einsatz von Hubschrauberstaffeln, Tränengasbomben und Schneidbrennern geben die Studenten den seit Juni vergangenen Jahres besetzten Turm des Auditoriumsgebäudes auf. .

23. 1.
Wegen des Aufführungsverbots eines Films über den «Mai '68» brechen in mehreren Pariser Gymnasien Schülerrevolten aus, die nach Kämpfen mit der CRS schnell auf die Sorbonne und die Universität von Vincennes übergreifen. 585 Schüler und Studenten werden während der Straßenkämpfe verhaftet.

30. 1.
Am 36. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtergreifung veranstaltet Versandhauschef Neckermann ein Sporthilfekonzert mit Herbert von Karajan, zu dem unter dem Schutz von 2000 Bereitschaftspolizisten u. a. auch Bundeskanzler Kiesinger und Innenminister Benda erscheinen. Der SDS mobilisiert mit dem Flugblatt «Ohrfeigt Kiesinger!» 1500 Demonstranten gegen die Exklusivveranstaltung, die die Durchfahrt des Wagens von Altbundeskanzler Erhard verhindern. Während die Polizei nach Beendigung des Konzerts während der Auseinandersetzungen um die Abfahrt der Besucher dreizehn Demonstranten verhaftet, zertrümmert ein motorisierter Stoßtrupp von Unbekannten in einer Blitzaktion die Scheiben des Amerikahauses, des spanischen Generalkonsulats und verschiedener Banken.

27.3.
Mit sofortiger Wirkung verfügt die Bundesregierung die Sperrung aller Zuschüsse an den Verband Deutscher Studentenschaften.

1. 4.
In Offenbach erscheint die Gründungserklärung des Sozialistischen Büros. In Abgrenzung zur «Spontaneitätsideologie» und «traditionellen Organisationsformen» wollen die vorwiegend aus der Kampagne für Demokratie und Abrüstung stammenden Mitglieder «eine bessere Kommunikation und Kooperation unter der sozialistischen Linken entwickeln und damit zur größeren Effektivität und Organisierung sozialistischer Arbeit beitragen».

11.-29. 4.
200 Demonstranten verhindern durch eine blitzartige Stürmung der Frankfurter Flughafenhalle die Abschiebung des persischen Studenten Ahmed Taheri, der aus politischen Gründen im Iran gesucht wird. Am 26. 4. versuchen SDS-Studenten im Universitätssekretariat die Rückmeldung zum Sommersemester so lange zu blockieren, «bis auch Taheri wieder immatrikuliert worden ist». Daraufhin wird die Universität von Polizeieinheiten besetzt. Am 28. 4. entwickelt sich auf dem Campus eine Schlacht, die mit der Räumung des Studentenhauses und der Verhaftung von 31 Studenten endet. Einen Tag darauf beginnt ein neues Scharmützel, als sich Polizisten vom Hauptgebäude und Studenten vom Studentenhaus aus gegenseitig mit Wasserschläuchen und Feuerlöschern bespritzen und anschließend mit Steinen, Flaschen und Eisenteilen bewerfen. Noch während die Auseinandersetzungen im Gange sind, legen Unbekannte im Statistischen Seminar Feuer, wodurch der Dachstuhl des Universitätshauptgebäudes abbrennt. Als die Studenten anschließend von mehreren Hundertschaften vom Universitätsgelände gedrängt werden und auf den Zufahrtsstraßen Barrikaden errichten, kann die Polizei 28 Studenten verhaften und die übrigen Verkehrsblockaden auflösen.

28. 4.
Am Okinawa-Kampftag, an dem japanische Studenten für die Rückgabe der von den USA 1952 vereinnahmten Insel demonstrieren, gelingt es einigen Zehntausenden, die Polizei auszumanövrieren, einen kilometerlangen Straßenzug im Zentrum von Tokio zu besetzen und für kurze Zeit zum «befreiten Gebiet» zu erklären. Bei der Räumung in der nun folgenden Nacht werden rund 1000 Studenten verhaftet.

29.4.
An der FU beginnt eine Serie von Vorlesungssprengungen an der Juristischen und der Philosophischen Fakultät, die bis zum Ende des Semesters andauert. Am 18. 5. wird dabei das Osteuropa-Institut von der Polizei geräumt und einen Tag später an der Juristischen Fakultät, nachdem dort verschiedene Professoren mit Farbeiern beworfen worden waren, eine polizeiliche Einlaßkontrolle eingeführt.

7. 5.
Wegen politischer Differenzen mit seiner Ehefrau und Kolumnistin Ulrike Meinhof werden in Hamburg-Blankenese die Innenräume der Villa des konkret-Herausgebers Klaus Rainer Röhl von dreißig Berlinern demoliert.

21.5.
Das Rektorat der Bonner Universität wird von der Polizei geräumt, nachdem es kurz zuvor von 150 Studenten besetzt worden war.

3.6.
In Frankfurt räumt die Polizei das besetzte Seminar für Wirtschaftswissenschaften und verhaftet 39 Studenten.

7.-17. 6.
Als die Nahverkehrsbetriebe in Hannover ihre Beförderungstarife erhöhen, beginnen 300 Jugendliche die Straßenbahnschienen zu blockieren und gleichzeitig durch eine «Rote-Punkt-Aktion» den Nahverkehr mit Privatautos selber zu organisieren. Als die Polizei trotz massiven Einsatzes von Tränengas und über 100 Festnahmen in den nächsten Tagen den Straßenbahnverkehr nicht aufrechterhalten kann und die Anzahl der Demonstranten bis auf 5000 anschwillt und diese zudem noch Solidaritätsadressen aus mehreren Betrieben erhalten, beschließt der Magistrat einen Einheitstarif auf der Höhe des zuvor niedrigsten Einzelpreises.

12. 6.
An der Berliner FU wird die «Rote Zelle Germanistik» gegründet, nach deren Vorbild an fast allen Universitäten der Bundesrepublik sich ähnliche, marxistisch-leninistisch orientierte Hochschulzellen bilden. Die «Rotzeg» will eine «revolutionäre Berufspraxis im Klassenkampf» vorbereiten und «einen Beitrag zur Zerschlagung der Bourgeoisie» und «zur Bekämpfung der Klassenuniversität» leisten.

18. 6.
Auf seinem Jahreskongreß in Chicago spaltet sich der amerikanische SDS in die maoistische SWA («Studenten-Arbeiter-Allianz») und die antiautoritäre RYM («Revolutionäre Jugendbewegung»), aus der die «Weathermen» entstehen, die in der Folgezeit militante Stadtguerilla-Aktionen durchführen. Ihr Name stammt aus Bob Dylans Song «Subterranean Homesick Blues», in dem es heißt: «Du brauchst keinen Wettermann, um zu wissen, woher der Wind weht.»

27. 6.
Als mehrere hundert Studenten in Frankfurt nach einer Germanistik-Vollversammlung die Türen des Deutschen Seminars einschlagen und dort versuchen, mehrere Professoren zur Unterzeichnung einer gegen das Ordnungsrecht gewandte Resolution zu bringen, werden 48 Studenten von der herbeigerufenen Polizei festgenommen.

5. 7.
Unmittelbar nach dem Tod ihres Gitarristen Brian Jones veranstalten die Rolling Stones für ihre Plattenfirma Decca ein Live-Konzert im Londoner Hyde Park, zu dem 250000 Jugendliche kommen. Ihr «StreetFightingMan» beginnt zwar mit dem Aufruf: «Die Zeit ist reif, in den Straßen zu kämpfen», endet jedoch mit der Zeile: «Aber was kann ein armer Junge anderes tun, als in einer Rock 'n' Roll-Band zu singen ? »

25. 7.
Etwa 2500 Demonstranten fordern vor der Untersuchungshaftanstalt Berlin-Moabit die Freilassung mehrerer inhaftierter Bundeswehr-Deserteure. Als dennoch am 27. 7. sieben von ihnen ohne Wissen ihrer Anwälte in die Bundesrepublik ausgeflogen werden, findet am 8. 8. eine Protestkundgebung vor dem Bundeshaus mit 4000 Teilnehmern statt.

1. 8.
In Berlin tritt ein neues Universitätsgesetz in Kraft, mit dem die studentischen Körperschaften, Konvent und Allgemeiner Studentenausschuß, liquidiert sind.

8. 8.
Die «Manson-Family», eine okkulte Kommune aus San Franciscos Haight-Ashbury, dringt in eine Vorortvilla von Los Angeles ein und ermordet die fünf Anwesenden, unter ihnen die Filmschauspielerin Sharon Täte, die Frau des Regisseurs Roman Polanski.

17.-19. 8.
Als nach der fünfzigstündigen «Schlacht von Bogside» im nordirischen Londonderry, bei der sich die unterprivilegierten Katholiken gegen Übergriffe der protestantischen Polizei wehren, Premierminister Wilson britische Spezialtruppen entsendet, beginnt der nordirische Bürgerkrieg.

15.-17. 8.
Unter dem Motto «Love and Peace» strömen auf dem Farmgelände von Woodstock im amerikanischen Bundesstaat New York 400000 Jugendliche zu einem dreitägigen Popfestival zusammen. Dieses größte und friedlich verlaufende Massenmeeting der Jugend, auf dem Jimi Hendrix mit dem Gitarrensolo «Star Spangled Bannen» das US-Sternenbanner elektronisch zerfetzt, dient mit seiner entspannten Atmosphäre als Hintergrund für einen profitablen Musikfilm gleichen Titels, der vom Hollywoodkonzern Warner Brothers gedreht wird.

2.-19. 9.
Als in Dortmund 3000 Arbeiter aus der Frühschicht der Westfalenhütte, die der stahlproduzierenden Hoesch AG zugehörig ist, vor die Hauptverwaltung ziehen und «wegen eines zu niedrigen Tarifangebots» erneute Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Vorstand erzwingen, lösen sie eine Welle spontaner Streiks im Stahl- und Bergbau aus, die etwa 150000 Arbeiter ergreift.

3. 9.
Ho Chih Minh, der Staatspräsident Nordvietnams, Vorbild der Studentengeneration der sechziger Jahre, stirbt im Alter von 79 Jahren in Hanoi.

30. 9.
Vor einem Chicagoer Schwurgericht beginnt der Prozeß gegen die «Chicago 8», die der «Rädelsführerschaft» bei den Kämpfen während des demokratischen Parteitags vom August 1968 beschuldigt werden. Es sind die beiden Yippies Jerry Rubin und Abbie Hoffmann, die beiden SDS-Leader Tom Hayden und Rennie Davies, der Pazifist David Dellinger und neben zwei unbekannteren Angeklagten der Vorsitzende der Black Panther Party, Bobby Seale. Nach heftigen Zusammenstößen zwischen dem 74Jährigen Richter Julius Hoffman und Bobby Seale wird dieser zunächst gefesselt und geknebelt und später völlig aus dem Gerichtssaal entfernt und der Prozeß in seiner Abwesenheit beendet. Nach viereinhalb Monaten werden die Angeklagten zwar im Punkt der Verschwörung freigesprochen, jedoch zusammen mit ihren beiden Verteidigern wegen Mißachtung des Gerichts zu Gefängnisstrafen zwischen zwei Monaten und vier Jahren verurteilt.

6.10.
In Chicago sprengen Weathermen mit einer Dynamitladung die Gedenkstatue für die sieben Polizisten, die bei den Hay-market-Kämpfen 1886 mit deutschen Anarchisten ums Leben gekommen waren, in die Luft.

8.-12.10.
Mit dem Schlachtruf «Bring the war home» versuchen die Weathermen in den «Four Days of Rage» Chicago in ein zweites Vietnam zu verwandeln. Mit Steinen, Stöcken, Tränengasgranaten und Molotow-Cocktails stürmen sie aus dem Lincoln Park hervor, werden aber nach einem kurzen Überraschungsmoment durch eine Übermacht von 2000 Polizisten überwältigt. Am Ende des vierten Tages sind sechs Weathermen erschossen und 287 verhaftet.

21.10.
In Bonn beginnt mit der Wahl von Willy Brandt zum Bundeskanzler die Regierung der sozial-liberalen Koalition von SPD und FDP.

15. 11.
Auf dem vom Koordinationsausschuß «New Mobe» organisierten Marsch auf Washington demonstrieren 250000 gegen den Krieg in Vietnam. 45000 Teilnehmer defilieren dabei in Einerreihen an einem Sarg vorüber, in denen sie Namensschilder von in Vietnam gefallenen GIs werfen. Diese «Parade des Todes» ist acht Kilometer lang und dauert 36 Stunden. Am selben Tag findet an der Westküste ein Marsch auf San Francisco statt, an dem sich 100000 Kriegsgegner beteiligen.

15. 11.
In Frankfurt demonstrieren 2500 Studenten gegen den Vietnam-Krieg. Dabei werden die Scheiben von mehreren amerikanischen Einrichtungen in der Innenstadt eingeworfen und ein am Straßenrand parkender Ferrari-Sportwagen mit Benzin überschüttet und angezündet. Währenddessen scheitert der Versuch von 150 Demonstranten, auf dem Vorfeld des Frankfurter Flughafens den Black Panther Albert Howard in Empfang zu nehmen; dieser wird nach einem kurzen Verhör nach Paris abgeschoben. Insgesamt werden 85 Demonstranten an diesem Tag festgenommen.

6.12.
Um kostenlose Statisten für einen Tourneefilm zu finden, geben die Rolling Stones auf einer Autorennbahn bei San Francisco, Altamont, ein Free Concert, zu dem über 300000 Jugendliche erscheinen. Während des Stückes « Sympathy for the Devil » erdolcht die als Ordnungskraft eingesetzte Rockergruppe Hell's Angels vor den Augen der Rockband und den laufenden Filmkameras den jungen Farbigen Meredith Hunter. Die Show geht dennoch weiter; am Ende werden drei Tote und 700 Verletzte gezählt.

6.-7.12.
Mit dem Scheitern der Arbeitskonferenz der «Roten Presse Korrespondenz» in Berlin ist der letzte Versuch einer überfraktionellen Vereinigung der aus der APO stammenden Betriebs- und Basisgruppen zerbrochen.

5.12.
Im Morgengrauen werden zwei Mitglieder der Black Panther Party in ihren Betten von der Chicagoer Polizei erschossen; unter ihnen Fred Hampton, der Führer der Chicagoer Gruppe.

1970

10.2.
Das frühere SDS-Bundesvorstandsmitglied Hans-Jürgen Krahl wird bei einem Autounfall tödlich verletzt.

21. 3.
Der SDS-Bundesvorstand gibt seine formelle Auflösung bekannt. Die letzte darüber hinaus noch existierende SDS-Gruppe wird in Heidelberg nach schweren Zusammenstößen mit der Polizei bei einer antiimperialistischen Demonstration vom baden-württembergischen Innenminister am 24. 6. verboten.

4. 5.
Die Bundesregierung gibt eine begrenzte Amnestie für «Demonstrationsstraftäter» bekannt.