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1998

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Soziale
Bewegungen
 

genug geGENt ...

... Amelinghausen wacht auf!

Nun erhält auch die Gentechnik Einzug in die vom Atommüllend- /
zwischenlager Gorleben geplagten Lüneburger Heide! Die Firma Hoechst
Schering AgrEvo GmbH möchte im August gentechnisch veränderten
Winterraps bei Amelinghausen / Etzen (Landkreis Lüneburg) aussäen. In
dem Hauptgenehmigungsverfahren wird neben der Versuchsfläche zusätzlich
eine Fläche von rund 100.000 m² im vorraus genehmigt. Im sog.
"vereinfachten Verfahren" kann nach der Genehmigung überall in
Deutschland (theoretisch in der ganzen EU) innerhalb des
Flächenkontingents beliebig viele Versuchsstandorte "nachgemeldet"
werden. Diese müssen dem Robert-Koch-Institut, der Genehmigungsbehörde
für Genversuche, 15 Tage vor der Aussaat lediglich bekannt gegeben
werden. Die örtlichen Behörden und vor allem die ansässigen Bürger und
Bürgerinnen erfahren als letztes davon. Dies ist zum Beispiel in
Suderburg geschehen. Hier hat die Firma AgrEvo im April 98 gentechnisch
veränderte Zuckerrüben, in Zusammenarbeit mit der Firma Monsanto, aufs
Feld gebracht. Suderburg liegt nur 50 km von Amelinghausen entfernt.

Ziel des Versuches von der AgrEvo

Die Firma AgrEvo möchte hier eine Rapssorte testen, die Resistent gegen
das firmeneigene Herbizid "basta", bzw. jetzt "liberty", ist. Sie wollen ebenso auch Erkenntnisse über den zu erzielenden Ertrag und die
Gewinnung von Saatgut gewinnen. Beim gelingen des Versuchs kann somit
ungehemmt das Herbizid auf die Felder gebracht werden, ohne das es der
Pflanze direkt schadet.
Bis heute kann die Firma AgrEvo kein Konzept vorlegen, was passiert,
bzw. passieren soll, wenn die Wildkräuter diese Resistenzen übernehmen
und somit wieder wachsen können. Doch die Situation ist eigentlich viel
schlimmer: Durch das Totalherbizid wird die natürliche Artenvielfalt,
die nachweislich das Leben auf der gesamten Erde beeinflußt, zerstört.
Die ökologischen Folgen wären unvorstellbar groß!

... Amelinghausen wacht auf!

In Amelinghausen hat sich seit April eine Bürgerinitative gegen diesen
Versuch gegründet. Paralell entstand das Lüneburger Bündnis gegen Gen,
welches zahlreiche Gruppierungen aus Lüneburg vereint und den Widerstand gegen das Versuchsfeld koordiniert.
Am 13. JUNI!!!!!! rufen wir gemeinsam zu einem Aktionstag unter dem oben
genannnten Motto auf!Beginnen wollen wir gegen 10 Uhr auf den
Amelinghausener Marktplatz mit einem Markt der "ökologischen
Perspektiven", wo Bauern aus der Region ökologische Produkte anbieten.
Ergänzt wird das Angebot durch Informationsstände zum Thema Gentechnik
und Alternativen. Das Rahmenprogramm wird durch eine Band begleitet. Es
findet ein Kinderfest mit Clown und Bastelleien (für die Kleinen) bei
Kaffee & Kuchen (für die großen) statt. Gegen 14 Uhr begeben wir uns
schließlich zu dem Versuchsfeld, wo eine Andacht abgehalten wird. Als
Höhepunkt und Abschluß wird schließlich ein Apfelbaum gepflanzt.
Im Sommer wird es einen Staffellauf von Suderburg (Landkreis Uelzen)
nach Amelinghausen (Landkreis Lüneburg) geben. Die Gruppe überbringt
eine eindeutige Botschaft: kompromißlose Kennzeichnung aller
Gentechnikprodukte sowie die Einstellung aller Freisetzungsversuche!
Wir laden Euch also herzlich ein, in unsere schöne Lüneburger Heide
einzukehren und gemeinsam mit uns gegen den Gentechnikgiganten AgrEvo
vorzugehen!!!! Unterkunft und Verpflegung ist kein Problem, bei Bedarf
meldet Euch bei uns.

Kontakt:
Bürgerinitiative Rapsodie
Axel Bloch
Hinter der Kirche 6
21386 Betzendorf
Tel.: 0 41 38 / 13 36
Fax.: 0 41 38 / 51 09 89

Lüneburger Bündnis gegen Gen
c/o Jugendumweltbüro Lüneburg
Beim Kalkberg 7
21339 Lüneburg
Tel.: 0 41 31 / 66 2 95
Fax.: 0 41 31 / 66 6 47
eMail: jub@luenecom.de

P.S.: Halltet Euch den August für ein großes Wiedersehen frei!!! ;-)