aus: CL/antifa/magazine

Jusos in der SPD, AG Koeln-Sued/Altstadt,

22.05.1998

an den DGB-Kreis Koeln-Leverkusen-Erft


Betrifft: Polizeieinsatz bei Koelner Mai-Demonstration

Lieber Kollege Gilges,

es liegen inzwischen einige Augenzeugenaussagen vor, in denen uebereinstimmend
von willkuerlichen Angriffen von Polizeibeamten auf unsere diesjährige Koelner
Mai-Demonstration berichtet wird:

- "... Am Boden liegende Menschen wurden von Beamten geschlagen und getreten.
Ich hatte den Eindruck, dass die Polizei den Ueberfall auf die Demonstration an
dieser Stelle geplant hatte..." (Daniel Kreutz, MdL, zitiert nach Lokalberichte
Koeln 10/98)

- "... Mehrere zivile und uniformierte Polizisten und Polizistinnen waren
gerade dabei, einen tuerkischen oder kurdischen Teilnehmer zu verhaften. Als
sie ihn bereits am Boden hatten und er bewegungsunfaehig war, trat ein Polizist
ihn mehrfach gegen den Kopf, ein anderer schlug ihn mehrfach mit einem
Handsprechfunkgeraet (Metallgehaeuse) auf den Kopf." (Ulf Petersen,
Lokalberichte Koeln 11/98)

Eine junge Frau, die ebenfalls Zeugin der Ereignisse geworden war, konnte o. g.
Schilderungen beim letzten Treffen meiner Stadtteil-AG im wesentlichen
bestaetigen.

Wir sind sehr besorgt, dass offensichtlich inzwischen gewerkschaftliche
Veranstaltungen in Koeln in einer Weise von staatlichen Repressionskraeften
angegriffen werden, wie wir es bisher nicht für moeglich gehalten haben.

Ich bitte Dich daher kurzfristig um eine politische Stellungnahme.

Ich erlaube mir, dieses Schreiben im Internet zu veroeffentlichen.

Mit sozialistischem Gruss
Freundschaft

Jendrik Scholz