trend PARTISAN.net
online
archiv

1998

Rubrik
Kapital & Arbeit

Absender : IGMEDIEN-HV-MUELLER@LINK-DO.soli.de (Henrik Mueller)

Urabstimmung beim Westermann-Verlagsservice Braunschweig: 100 Prozent für Streik

Bei der Urabstimmung über einen Streik für einen neuen Haustarifvertrag haben am Dienstagvormittag (13.1.) die Gewerkschaftsmitglieder bei der zum Westermann-Konzern gehörenden Verlagsservice Braunschweig GmbH (VSB) zu 100 Prozent für unbefristete Kampfmaßnahmen gestimmt.

Die Tarifverhandlungen waren am Freitag und Montag gescheitert. Daraufhin traten am Montag 120 der 140 VSB-Stammbeschäftigten aus Protest gegen die Haltung der Geschäftsleitung in einen ganztägigen Warnstreik. Geschäftsführer Möller ignoriert den bestehenden Haustarifvertrag und will statt dessen die Tarifbedingungen des Groß- und Außenhandels durchsetzen. Die Beschäftigten wehren sich mit ihrem Ausstand gegen einschneidende Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen (de facto Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche etc.) und fordern die Aufnahme von Tarifverhandlungen ohne Vorbedingungen.

VSB und Westermann gehören zur Medien-Union ("Rheinpfalz" Ludwigshafen) und damit zum Schaub-Unternehmensverbund, der bundesweit 7000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt. Erst Ende 1996/Anfang 1997 hatten die Beschäftigten der ebenfalls zur Medien-Union gehörenden Pfälzischen Verlagsanstalt in Landau mit einem siebenwöchigen Streik einen eigenständigen Haustarifvertrag mit der 35-Stunden-Woche und hundertprozentiger Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall durchgesetzt.

Mit dem eindeutigen Urabstimmungsergebnis hätten die Beschäftigten eindrucksvoll deutlich gemacht, daß sie 100prozentig hinter der Forderung ihrer Gewerkschaft nach Tarifverhandlungen ohne Vorbedingungen stehen, erklärte der niedersächsische Landesbezirksvorsitzende der IG Medien, Holger Menze, am Dienstag in Braunschweig.