trend PARTISAN.net
online
archiv

1998

Rubrik
Globales & Internationales
HEYVA SOR A KURDISTAN+ (Kurdischer Roter Halbmond)
Grupellostr. 27 40210 * Duesseldorf (Oeffentlichkeitsarbeit)
Telefon 0211 / 1 64 97 64 ( Fax 0211/ 1 64 97 65
Internet: http://www.de/Kurdischer-Roter-Halbmond
Telefon 0211 / 1 64 97 64 ( Fax 0211/ 1 64 97 65
è Email: heyva@aol.com
 

BERICHTE AUS KURDISTAN
April 1998

Kinder: Opfer von Bombenexplosionen
Immer mehr Kinder werden bei der Explosion von Bomben getoetet oder verletzt. Seit Mitte April d. J. wurden bei solchen Faellen 5 (10-15 Jahre alte) Kinder getoetet: 11.3. Diyarbakir: Bei der Suche nach Metallresten auf dem Muellplatz des Militaers in der Kreisstadt in Lice, fanden Kinder eine Handgranate, die explodierte. Dabei kam Engin Ceylan (14) um, Mehmet Karadag (13), Hueseyin Bogar (13) sowie Ab-dullah ? wurden schwer verletzt. 22.3. Van: Mugdat Usman (13) und Adnan Usman (14) wurden getoetet und Ali Aktas (12) schwer verletzt, als eine Handgranate auf dem Muellplatz des Militaers im Stadtteil Mithatbey explodierte. 23.3. Van: Ibrahim Ilhan wurde beim Hueten seiner Tiere in der Kreisstadt Baskale durch die Explosion einer Handgranate verletzt. 02.4. Dersim: Eyyuep Erdogan wurde beim Hueten seiner Tiere in der Naehe des Dorfes
Kurcik (Doganli), Distrikt Mazgirt, durch eine Handgranate getoetet. 10.4. Van: Hamdi Icnaz (35) und Muzaffer Icnaz (15) wurden bei der Explosion einer Handgranate im Militaergebiet in der Naehe der Gemeinde Bostanici schwer verletzt. 13.4. Diyarbakir: Taner Guenbati (12) verlor einen Arm, als in der Kreisstadt Hazro eine Handgranate explodierte, die er dort im Freien gefunden hat. 22.04. Van: Beim Spielen mit einer im Gebiet Kocka Mira, Distrikt Baskale gefundenen und dann explodierten Bombe wurde Mehti Solmaz (15) getoetet und Erdal Solmaz (10) sowie Yaver Aytekin (12) wurden schwer verletzt. (22.4., Oe.P.)

Europarat stimmt der Einberufung einer Kurdistan-Konferenz zu

Die Kommission "Flucht, Fluechtlinge und Demographie (Bevoelkerungsstatistik) des Europarates hat einem Entwurf eines Berichtes zur Lage der Fluechtlinge in Sued- und Nordkurdistan trotz der des Widerstandes der Tuerkei zugestimmt. Der Bericht sieht u.a. die Einberufung einer internationalen Kurdistan-Korferenz vor. Der Entwurf wurde durch den Sozialdemokratischen Abgeordneten der Schweiz, Vermot Mangold auf der Versammlung des Europarates in Strassburg vorgelegt. Der Bericht beinhaltet folgende Punkte:

  • Als Beitrag fuer den Frieden und die Ordnung in Kurdistan soll eine internationale Konferenz einberufen werden. Eine Kommission soll vor Ort Beobachtungen anstellen, ob die Tuerkei die Beschluesse dieser Konferenz einhaelt.
  • Gegen die kurdische Zivilbevoelkerung duerfen keine Waffen eingesetzt werden.
  • Die Wirtschaftsmisere in Kurdistan muss gestoppt werden.
  • Der Schutz der ethnischen Minderheiten und ihrer Sprache muss unter Garantie gestellt werden.
  • Es muessen Gesetze verabschiedet werden, die die Ausuebung kultureller und politischer Rechte der Kurden ermoeglichen.
  • Der Ausnahmezustand muss aufgehoben und die Militaers, die die Menschenrechte verletzen, muessen strafrechtlich verfolgt werden.
  • Das Dorfschuetzersystem muss aufgehoben werden.
  • Zur Verbesserung der Wirtschaft in den kurdischen Staedten muessen erforderliche Massnahmen getroffen werden.
  • Schulen und Krankenhaeuser muessen gebaut werden.
  • Zur Rueckkehr der kurdischen Fluechtlinge muss ein internationales Projekt realisiert werden.
  • Ueber die Fluechtlinge im Sueden und ueber ihre Lage dort muss mit der irakischen Regierung verhandelt werden. (24.4., Oe.P.)

Abgeschobener Kurde wird vermisst

Istanbul: Mehmet Huley Bat, ein kurdischer Asylbewerber, der am 13.3. von zu Hause in Kempten abgeholt und am 26.3. mit dem Flugzeug in die Tuerkei abgeschoben wurde, wird vermisst. Seine Bekannten, die ihn am Flughafen in Istanbul abholen wollten, sahen, dass er am Ausgang des Flughafens von Zivilpolizisten festgenommen wurde. Die Beamten erklaerten seinen Bekannten, dass sie fuer seine Freilassung 5.000,- DM zahlen muessten. Da sie das Geld nicht bezahlen konnten, wurde M. H. Bat mitgenommen und wird seither vermisst. (18.4., Oe.P.)

Friedensgeistlicher getoetet

Agri: Der Prediger, Haci Yusuf Kara-duman (44), der in der Moschee im Distrikt Dogubeyazit bei dem Gebet zum Opferfest aufgerufen hat, fuer den Frieden zu beten, wurde am Festtag von Unbekannten erschossen. Die Bevoelkerung geht jedoch von einem Mordakt der staatlich gelenkten "Todesschwa-dronen" aus. (11.4., Oe.P.)

Fluechtlinge verhungert

Ninova: 7.500 kurdische Fluechtlinge, die im Gebiet Ninova/Suedkurdistan seit Monaten auf das Erlaubnis der PUK fuer den Zufahrt in die Stadt Sulamania warten, bangen um ihr nacktes Ueberleben, durch Unterernaehrung, Krankheiten und Kaelte sind sie bedroht. Innerhalb einer Woche sind in dem Camp 4 Fluechtlinge, Harbiye Kasim (30), Mahmut Mehmet (70), Abdurrahman Oeren Bilehli (70) und Mahsom Abdo (zwei Monate alt) gestorben. (27.4., Oe.P.)

Newroz-Teilnehmer verbannt

Aydin: Yusuf Akca, Kreisvorsitzender, sowie weitere 9 Mitglieder der
Lehrer-Gewerkschaft, Egitim-Sen, wurden aus der Kreisstadt Burdur nach Izmir verbannt, da sie an dem kurdischen Neujahrfest Newroz, als Organisator an den Feierlichkeiten teilgenommen hatten. (15.4., Oe.P.)

Selbstverbrennungen aus Protest

Burdur: Der gefangene Welat Azad Emirhanoglu (21) hat sich aus Protest gegen den andauernden Krieg und die unmenschlichen Haftbedingungen in seiner Zelle im Gefaengnis Burdur in der Nacht zum 5.4. selbst verbrannt. Emirhanoglu, der Verbrennungen 2. Grades erlitten hat, schwebt in Lebensgefahr. Ein weiterer Gefangener, Cengiz Celik hat im Gefaengnis von Erzurum versucht, sich selbstzuverbrennen, was jedoch durch die Mitgefangenen verhindert wurde. C. Celik erlitt dabei leichte Verbrennungen an seinen Beinen. Auf dem Weg zum Krankenhaus wurde er von den Soldaten geschlagen. (7.,18.4., Oe.P.)

IHD: "Tuerkei ist ein Gefaengnis"

Istanbul: Ercan Kanar, IHD-Vorsitzender in Istanbul forderte bei einer Pressekonferenz eine grundlegende Gesetzesaenderung, und eine Generalamnestie. Das sei fuer die Demokratisierung und Rechtsstaatlichkeit unumgaenglich. E. Kanar begruendete die ansteigende Zahl der Gefangenen und Haftanstalten mit der verzoegerten Loesung der Kurden-Frage. Nach den Statistiken des Justizministeriums gab es 1990-1991 20.000 Straf- und Untersuchungshaeftlinge. Ende 1997 erreichte die Zahl 74.000. Die Tuerkei steht weltweit an der ersten Stelle, wo weiter neue Gefaengnisse gebaut werden. Z. Zt. gibt es 650 Gefaengnisse in der Tuerkei. Aufgrund der Misshandlungen und unzumutbaren Verhaeltnisse sind bis heute 183 Gefangene gestorben. (25.4. Oe.P.)

IHD: "Zivilbevoelkerung Zielscheibe"

Mardin: "Zivilbevoelkerung wird unentgeltlich bei der Bauarbeit der
Militaerstation und dem Schuetzengraben eingesetzt." so die IHD-Delegation, die in den Doerfern der Kreisstadt die Lage untersucht hat. Dem IHD-Bericht zufolge werden die Bewohner der Doerfer Herbe (Dalliagac), Cinata Miho (Bueyuekkardes) und Xirbela (Guevenli) durch die Militaers gezwungen, unbezahlt die Bauarbeiten fuer die Militaerstation zu verrichten, den Schuetzengraben um die Station zzgraben. (10.4., Oe.P.)

Kriegsverbrechen des tuerkischen Militaers

Die tuerkischen Militaers begehen in Kurdistan immer wieder Kriegsverbrechen. Die tuerkischen Militaers vergehen sich an lebend gefangengenommene Guerilla-KaempferInen und exekutieren sie. Die Koepfe werden vom Rumpf entfernt, Ohren abgeschnitten, Augen ausgestochen. Die tuerkischen Soldaten posieren sich dann an den verstuemmelten Leichnamen. Nachfolgend dokumentieren wir drei Faelle ueber die Greueltaten der tuerkischen Militaers: Antalya: Am 10.4. ereignete sich im Gebiet Gebiz, Kreisstadt Serik, 30 km vom Badeort Antalya entfernt. Dabei kamen zwei tuerkische Soldaten und sechs Guerilla-Kaempfer um. In der Kreisstadt Serik wurden die Leichnamen der Getoeteten zur Schau gestellt und vor den Augen der Massen ihre Hirne Hunden zum Fressen vorgeworfen. Schliesslich wurden die Leichen dann beerdigt. Die Familien von zwei Getoeteten wurden aus der Stadt Malatya geholt. Ihnen wurde aber mitgeteilt, dass die Leichen an einem unbekannten Ort begraben worden seien. Spaeter wurden ueber die ultranationalistischen "Grauen Woelfe" die Muetter der im Krieg in Kurdistan umgekommenen Soldaten aufgehetzt, so dass eine Gruppe von Frauen die Leichen aus den Graebern herauszuholen versuchten, um "die Reste der Koerper zu verbrennen", so die aufgebrachten Frauen. Spaeter wurden die Leichen mit einem Bulldozer aus den Gruben geholt und an einer unbekannten Stelle versteckt. Diese Greueltat wurde in den tuerkischen Medien wiederholt gezeigt. Hatay: Bei einem anderen Gefecht am 19.3. im Gebiet Sofular-Olukbasi/Hatay, am Militaermeer wurden zwei kurdische Guerilla-Kaempfer lebend gefangengenommen. Ein Augenzeuge, der anonym bleiben will, berichtete ueber die Barbarei: "Wir hoerten am 19.3. von 15:30 bis 18:30 Uhr Schiessereien in der Naehe unseres Dorfes Kuyuk, wir blieben alle aus Angst zu Hause. Spaeter rief ein Offizier die Dorfbewohner auf, sich auf dem Dorfplatz zu versammeln. Als wir am Dorfplatz waren, sahen wir eine Frau und einen Mann gefesselt, die Guerilla-Uniformen anhatten. Unmittelbar danach, wurden die beiden Gefangenen vor unseren Augen durch die Militaers exekutiert. Aus Angst blieben wir still. Als die beiden Personen tot lagen, gingen einige Soldaten mit unglaublichem Wut auf die Leichen los und fingen an, sie mit Messern und Eisenstangen zuzurichten. Ein Offiziere nahm die Hirne aus den zerbrochenen Schaedeln und warf sie zum Fressen vor die Hunde. Diese Greueltat hat uns alle geschockt, wir konnten nicht hinsehen." Die verstuemmelten Leichnamen wurden am 20.2. in der Stadt zur Schau gestellt. Die Bevoelkerung wurde gezwungen, sich die Leichen auch im Garten der Gendarmerie anzusehen. Der Arzt der Krankenstation, Dr. Hakan Alper, und der Staatsanwalt in Erzin, Necati Cakir, die zur Obduktion zur Gendarmerie bestellt wurden, haben gegen diese Barbarei protestiert und darueber die Presse informiert. Eine der getoeteten Personen wurde durch seine Familie nach Maras transportiert, nachdem er identifiziert wurde. Wo sich die andere Leiche befindet, ist bis heute nicht bekannt. Sirnak: Ein tuerkischer Soldat, namens Y.D., der anonym bleiben will und 1997 in Sirnak/Kurdistan seinen Militaerdienst abgeleistet hat, berichtet ueber eine weitere Greueltat: "Am 18.7.1997 kam es im Gebiet Besta zu einem Gefecht. Dabei wurden drei Guerilla- Kaempfer getoetet und eine Guerilla-Kaempferin lebend gefangengenommen. Ein Hauptmann namens Y. Koc und ein Unteroffizier namens Mehmet haben sich vor unseren Augen an dieser Frau vergangen. Sie haben die Frau mehrmals vergewaltigt und dann ihr Geschlechtsorgan zerschossen. Anschliessend haben sie ihren Koerper mit einer Handgranate, Typ C-4, zersprengt. Dabei mussten sich die Soldaten sogar fotografieren. Diese Greueltat werde ich nie vergessen. (17., 22., 1.4., Oe.P.)

IHD (Menschenrechtsverein) -Bericht Maerz 1998

20 Menschen wurden durch "unbekannte Taeter" ermordet
8 Menschen exekutiert bzw. im Polizeigewahrsam zu Tode gefoltert
42 Folterfaelle wurden registriert
2 Kinder wurden gefoltert
2.388 Menschen wurden festgenommen

Istanbuler-IHD (Menschenrechtsverein) -Bericht Maerz 1998

6 Menschen wurden durch "unbekannte Taeter" ermordet
2 Menschen wurden von der Polizei exekutiert
7 Folterfaelle wurden registriert
2 Kinder wurden gefoltert
2.217 Erwachsene wurden festgenommen und davon
65 inhaftiert
64 Kinder wurden festgenommen
2 Gefangene sind infolge der Misshandlungen
und schlechten Haftbedingungen gestorben

1. Durch Angriffe "unbekannter Taeter" wurden getoetet:
Haci Yusuf Karaduman (44) 11.04. - Agri Cem Celik 12.04. - Izmir Ramazan Catal (30)  28.04. - Batman Seyhmus Guer (35)                 28.04. - Diyarbakir

2. Bei Angriffen von Militaers, Polizei und Dorfschuetzern Getoetete und Verletzte:
01. 04. Diyarbakir: Der 70-jaehrige M. Emin Oener, der zusammen mit weiteren Bewohnern des Dorfes Tute (Yaprakli), Distrikt Lice, festgenommen wurde, wurde zu Tode gefoltert, dies gaben die Mitgefangenen nach ihrer Freilassung an. 03. 04. Siirt: Im Dorf Girdara (Ormanardi), Distrikt Eruh, wurde ein 70-Jaehriger, Ahmet Ertas, am 23.3. von einem Militaerpanzer, der mit erhoehter Geschwindigkeit im Wohngebiet fuhr, angefahren und schwer verletzt. 05.04. Diyarbakir: Der 60-jaehriger Gefangene Ibrahim Kaya, der 1991 der Unterstuetzung der PKK bezichtigt und schwer gefoltert wurde, ist 10 Tage nach seiner Freilassung an den Folgen der Folter verstorben. Siirt: Isa Uysal, Musa Uysal, Nusreddin Polat und Abdulaziz Polat wurde am 1. und 2. 4. in den Stadtteilen Dumlupinar und Conkayir festgenommen und in der Gendarmeriestation schwer gefoltert. 06.04. Diyarbakir: Emin Oener (70), der am 25.3. im Dorf Tute (Yaprakli), Distrikt Lice, festgenommen wurde, wurde in der Gendarmeriestation in Lice zu Tode gefoltert. Mardin: Ramazan Ulag (12) und Veysel Ulag (13), die den Spruch "Wie gluecklich, wer sagen kann: Ich bin Tuerke" auf einem Huegel in der Kreisstadt Kiziltepe geloescht haben, wurden, festgenommen und schwer gefoltert. 08.04. Eskisehir: Ali Ucar (47) wurde bei einem Picknick in Sakaryabasi, Distrikt Cifteler, durch die Gendarmerie erschossen. 09.04. Adana: Nurettin Kalkan (18), Gymnasiast, wurde durch die Polizei zu einer Baustelle geschleppt und mit gebundenen Augen brutal gefoltert. Er wurde ausgezogen und sein Koerper mit Brandmalen versehen. 11.04. Istanbul: Ibrahim Coglatay (18), Murat Cihan (19) und R. F. (16), die die legal erscheinende Tageszeitung "Uelkede Guendem" verteilten, wurden am 9.4. im Stadtteil Esenler festgenommen im Polizeipraesidium schwer gefoltert. 13.04. Van: Faris Borozan, Fedekar Yacan und Hueseyin Akdag (HADEP-Mitglieder), die festgenommen wurden, weil sie am Tag des Opferfestes an hilfsbeduerftige Fluechtlinge Fleisch verteilt hatten, wurden im Polizeigewahrsam schwer gefoltert. 15.04. Dersim: Eine alte Frau, Emine Kayaalp, wurde am 12.4. zu Hause im Stadtzentrum durch die Polizei schwer gefoltert. 17.04. Adana: Zwei Polizeibeamten, die Geld erpressen wollten, haben zwei Personen niedergeschossen: Mehmet (31) und Cengiz Karaman (29), die im Stadtteil Denizli ein Café betreiben, wurden am 15.4. um 01:05 von den Polizeibeamten Arif Savas und Ahmet Metin erpresst. Als die Brueder sich weigerten, zu zahlen, wurden sie niedergeschossen. Sie liegen mit Kopfschuessen schwer verletzt im Krankenhaus. Diyarbakir: Der 70-jaehrige Dorfbewohner, Mehmet Harman, der am 12.4. im Dorf Tile (Dernek) festgenommen wurde, wurde durch Folter schwer verletzt, er schwebt im Krankenhaus in Lebensgefahr. 18.04. Dersim: Die mysterioesen Toetungsfaelle von Soldaten kurdischer Herrkunft beim Militaerdienst dauern an: Sahin Turan, aus Mus, wurde am 28.3. bei einer Militaeroperation im Gebiet Dersim getoetet. Sein Major teilte seiner Familie in einem Telefonat mit, dass er sich selbst umgebracht habe. Als die Familie seine Leiche holte, wurde erklaert, dass er sich durch einen Schuss in sein Bein selbst getoetet habe. Seine Familie glaubt jedoch, dass er von seinen Kameraden oder Offizieren getoetet worden sei, da er 10 Tag zuvor sich bei seiner Familie im Urlaub aufgehalten und sich sehr wohl gefuehlt habe. 20.04. Diyarbakir: Ein nichtidentifizierter 20-25 jaehriger Guerilla-Kaempfer, der bei einem Gefecht am 17.4. in der Naehe des Dorfes Kuecuekmezra lebend gefangengenommen wurde, wurde vor den Augen der Dorfbewohner exekutiert und seine Leiche unkenntlich gemacht. 22.04. Mardin: Die Dorfschuetzer haben am 31.8.1997 das Dorf Hazaze, Distrikt Mazidag, ueberfallen und ein Maedchen, namens Zeynep Asa, mitgenommen. Nach acht Monaten brachten die Dorfschuetzer das Maedchen in das Dorf zurueck und haben sie unter Zwang mit einem Dorfschuetzer verheiratet. 23.04. Urfa: Ein Deserteur, namens Burhan Kaya (24), wurde am 12.4. in der Kreisstadt Suruc festgenommen und durch Folter schwer verletzt. 29.04. Hatay: Ein Kurde aus Diyarbkair, Murat Ekti (17), der am 20.4. in der Kreisstadt Kirikhan festgenommen wurde, wurde zu Tode gefoltert. Seine Leiche wurde am 22.4. seiner Familie uebergeben. Istanbul: Ein 2-jaehriges Kind, Azad Tokmak, das am 9.12.96 zusammen mit seiner Mutter festgenommen und 12 Tage im Istanbuler Polizeipraesidium festgehalten wurde, wurde schwer gefoltert. Das geht aus einem medizinischen Attest hervor. Demnach wurden am Koerper von. A. Tokmak Zigaretten ausgedrueckt. 30.04. Mardin: Mahmut Duezar wurde am 26.4. zu Hause im Stadtteil Cumhuriyet, in der Kreisstadt Mazidag, vor den Augen seiner Kinder schwer misshandelt und festgenommen.

3. Verschwindenlassen von Menschen nach ihrer Festnahme:
06.04. Diyarbakir: Sefer Okcu und Salih Basak festgenommen am 25.03. im Dorf Tute (Yaprakli). 10.04. Istanbul: Fadime und Zuhal Goecebe, Banu und Aynur Oezdemir festgenommen am 7.4. zu Hause in dem Stadtteil Guezeltepe. 18.04. Mardin: Abdullah Enuek (50) festgenommen am 6.4. durch die Militaers auf dem Weg zu seinem Feld in der Kreisstadt Nusaybin. Istanbul: Mehmet Huley Bat, ein kurdischer Asylbewerber, der am 26.3. in die Tuerkei abgeschoben wurde, wurde am Ausgang des Flughafens von Zivilpolizisten festgenommen und wird seither vermisst. 19.04. Sirnak: Ibrahim (65) und Mahmut Isik (30), Hamit Yildiz (37) und Oemer Ekinci (37), verschleppt vor einer Woche durch das Militaer in der Gemeinde Dergul (Kumcati) als Wegweiser zu einer Militaeroperation im Gebiet   Besta. 20.04. Izmir: Neslihan Uslu, Hasan Aydogan, Metin Andac und M. Ali Mandal festgenommen am 31.3. im Stadtzentrum. 27.04. Izmir: Veli Dogan, Senem Sarisaltuk, und Evrim ? festgenommen, als sie im Stadtteil Kadifekale oppositionelle Zeitungen verkauften. 29.04. Adana: Mehmet Murat Altintas und Oezguer Kilic festgenommen, beim Verteilen von Flugblaettern zum 1. Mai im Stadtteil Sakirpasa. 30.04. Diyarbakir: Zeki Zafer festgenommen am 22.4. im  Stadtteil Seyrantepe, als er sein Haus verliess.

4. Verschleppt und getoetet:
11.04. Mersin: Isman Caymak, Kurde aus Hizan/Bitlis, der am 5.4. verschleppt wurde, als er sein Haus verliess, wurde am 8.4. in der Orangenplantage in der Naehe des Dorfes Ueseli erschlagen aufgefunden.

5. Tote und Verletzte durch Minen- und Bombenexplosionen:
04.04. Dersim: Der Schaefer Eyyuep Erdogan wurde durch die Explosion einer Handgranate schwer verletzt, die er am 2.4. im Militaergebiet, in der Naehe des Dorfes Kurcik (Doganli), Distrikt Mazgirt, fand. 13.04. Van: Im Stadtteil Esendere, Gemeinde Bostanici, wurden Hamdi Icnaz (35) und Muzaffer Icnaz (15) am 10.4. durch die Explosion einer Handgranate, die sie im Freien gefunden haben, schwer verletzt. Vor einer Woche wurden auf dem Muellplatz des Militaers im Stadtteil Mithatbey bei der Explosion einer Handgranate Mugdat Usman (13) Adnan Usman (14) getoetet und Ali Aktas (12) schwer verletzt. 22.04. Van: Eine Gruppe von Kindern haben im Gebiet Kocka Mira, Distrikt Baskale, eine Bombe gefunden und damit gespielt. Dabei kam zu einer Explosion, wodurch Mehti Solmaz (15) getoetet und Erdal Solmaz (10) sowie Yaver Aytekin (12) wurden schwer verletzt. 30.04. Bingoel: Abdulkerim Uyar (16), der beim Spielen in der Kreisstadt Solhan eine Handgranate gefunden und damit gespielt hat, wurde durch deren Explosion schwer verletzt.

6. Voellig oder z.T. zerstoerte bzw. entvoelkerte Doerfer:
Diyarbakir: Tute (Yaprakli) Mardin: Herapresik (Karacakoey), Talate (Doganli), Zivinge (Eski Magara), Dercem (Heybeli)