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1998

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Globales & Internationales


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Pressemitteilung
26. März 1998


Nordirak /Südkurdistan:
Entführte Flüchtlinge im Nordirak tot aufgefunden
kurdische Flüchtlinge seit sechs Wochen ohne Schutz im militärischen
Sperrgebiet


Mehmet Benek (65) und sein Bruder Ahmet (55) aus Sirnak
(Nordwest-Kurdistan/Türkei) wurden am 24. März 1998 in der Nähe des Dorfes
Beasle im Nordirak tot aufgefunden. Das meldet das Büro des Kurdischen Roten
Halbmondes in Sulaymania.

Die Leichen wurden grausam verstümmelt: Ihre Hände waren auf dem Rücken
gefesselt und die Köpfe waren vom Rumpf getrennt. Mehmet und Ahmet Benek sind
am 3. März von Kämpfern der mit der Türkei verbündeten "Demokratischen Partei
Kurdistans" (KDP) Masud Barzanis aus einem Flüchtlingslager nahe Mossul
entführt worden. Auch der Fundort der Leichen wird von der KDP kontrolliert.
Das läßt den Schluß zu, daß die KDP die Verantwortung für die grausamen Morde
trägt.

Das Lager bei Mossul, aus dem die Brüder entführt wurden, existiert seit sechs
Wochen. Die 7.000 Menschen lebten vorher im nahegelegenen Flüchtlingslager
Ninova. Dieses hatten sie am 13. März aus Angst vor Angriffen der KDP und der
türkischen Armee verlassen. Jetzt harren sie bei winterlichen Temperaturen,
notdürftig versorgt vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR),
im verminten Niemandsland zwischen irakischen Truppen und der KDP aus. Die
Menschen hoffen, mit Hilfe des UNHCR in von der Patriotischen Union Kurdistans
(PUK) kontrolliertes Gebiet zu gelangen. Dort erhoffen sie sich mehr
Sicherheit.

Die kurdischen Flüchtlinge im Lager Mossul kommen ausschließlich aus
Nordwest-Kurdistan (Türkei). Auch in Ninova waren sie ständigen Repressalien
durch die KDP ausgesetzt, die hier offensichtlich im Auftrag Ankaras agiert.
Der Kurdische Rote Halbmond fordert das UNHCR erneut auf, die Sicherheit der
Flüchtlinge zu garantieren.

Im folgenden veröffentlichen wir eine Auflistung der KDP-Angriffe auf Ninova
im zweiten Halbjahr 1997:

30.6.1997: Mahmut Ahmet wird in der Nähe des Lagers von KDP'lern erschossen.
Aziz Keri- man und ein namentlich nicht bekannter Flüchtling werden schwer
verletzt. Hasan Omer und Halit Musa werden von der KDP entführt und 15 Tage
lang auf der Militärstation von Atrush verhört. Seitdem ist über ihren
Verbleib nichts bekannt.

3.9.1997: Fünf Tage nach dem Besuch einer Delegation des Kurdischen Roten
Halbmondes wird das Lager von 40 KDPlern überfallen. Dabei werden 550 Ziegen
und Schafe geraubt.

9.9.1997: Unmittelbar nachdem der UN-Verantwortliche für den Irak, Ahmet
Cebresullah, und eine ihn begleitende Delegation das Lager verlassen haben,
wird es von KDP-Einheiten beschossen. Erneut werden 260 Tiere gestohlen.

13.9.1997: Der Hirte Efran Esaf wird drei Kilometer vom Lager entfernt von
KDPlern ermordet und seine aus 150 Schafen bestehende Herde gestohlen.
Dieser Vorfall wird von dem UN- Verantwortlichen vor Ort überprüft und
bestätigt.

29.9.1997: Cevher Ahmet, Mutter von 5 Kindern, wird von Angehörigen der KDP
entführt und später den türkischen Behörden übergeben. Die Jugendlichen Izzet
Ibrahim und Ferhan Ahmet werden von der KDP festgenommen.

1.10.1997: Das Lager wird von der KDP mit einer Panzerfaust beschossen. Dabei
wird eine Frau schwer verletzt. UN-Vertreter werden über diesen Vorfall
unterrichtet, leiten jedoch keine Nachforschungen ein.

14.11.1997: Der Hirte Ferhan wird in der Nähe des Lagers von KDPlern ermordet.
130 Schafe werden gestohlen.

15.11.1997: Ibrahim Cihangir, Mitglied des Lagerkomitees, wird in Shexan von
Spezialeinheiten der KDP entführt. Er befindet sich noch immer in
Gefangenschaft in der Stadt Dohuk.

17.12.1997: Bei Tageslicht stehlen Angehörige der KDP 15 Kühe und 29 Ziegen
aus dem Lager. UN-Vertreter schalten sich ein, doch die Tiere werden den
Lagerbewohnern nicht zurückgegeben.

26.12.1997: Das Lager wird von mehreren Seiten beschossen. Dabei wird Sehmus
Musa schwer verletzt.

29.12.1997: Ein Konvoi von 40 Fahrzeugen fährt durch das Lager. Aus einem
Wagen wird plötzlich das Feuer eröffnet. KDP-Einheiten auf den umliegenden
Bergen beteiligen sich an diesem Angriff. Dabei werden Welat, Yusuf, Osman und
Kadir getötet, Mehmet, Dervis, Hayat, Sabrik, Sabiha und Yusuf schwer
verletzt. Zeugen berichten, daß der Geländewagen, aus dem geschossen wurde,
danach in eine 1 km vom Lager entfernte Militärstation fuhr.

Kurdischer Roter Halbmond