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BERICHTE AUS
KURDISTAN
Februar 1998
Das Morden und Verschwindenlassen geht weiter "Seit
dem Susurluk-Unfall am 3.11.1996, bei dem die Verflechtung von Mafia,
Politiker und Polizei ans Tageslicht kam, haben die außergerichtlichen
Hinrichtungen, Morde durch 'Unbekannte' und das Verschleppen von Menschen ein
Ende gefunden, so die Behauptung des Ministerpräsidenten, Mesut Yilmaz, der
sich dabei auf einen Bericht der Untersuchungskommission bezieht. Doch die
Tatsache, daß weitere Mordfälle dieser Art andauern, widerlegt diese
Version. Nachstehend sind registrierte Mordfälle aufgeführt, die
auf das Konto von Sicherheitskräften bzw. der staatlich gelenkten
Todesschwadronen gehen: 07.11.96: Halil Birlik und Mehmet Bilgic, die an
dem Grenzübergang nach Irak, Habur, von einem Spezialteam der Polizei
verschleppt wurden, werden seither vermißt. 18.11.96: Orhan Yakar,
Schuhputzer, der in Istanbul festgenommen wurde, wurde im Militärgebiet
bei Bingöl erschossen aufgefunden. Hakki Kaya (47) wurde an seinem
Arbeitsplatz in Diyarbakir verschleppt. Seither wird er vermißt.
22.11.96: Ranazan Yazici wurde in der Busgarage in der Kreisstadt Silvan
verschleppt und ist seither verschwunden. 28.11.96: Mahmut Mordeniz wurde
am Tiermark in Diyarbakir verschleppt. Am nächsten Tag wurde seine
Ehefrau Fahriye in der Busgarage festgenommen. Seither wird das Ehepaar
vermißt. 29.11.1996: Tevfik Kusun (36) wurde gegen 14.00 Uhr im Stadtteil
500-Evler in Elazig, wo er als Bauwärter arbeitete, durch vier Polizisten
festgenommen und am 5.1.97 auf der Straße zwischen Adiyaman und Urfa tot
aufgefunden. 30.11.96: Süleyman Anil wurde in Mersin verschleppt und ist
seither verschwunden. 09.12.96: Mahmut Önerari wurde in der Busgarage in
Lice verschleppt. 22.12.96: Attila Korkmaz wurde an seinem Arbeitsplatz in
Diyarbakir verschleppt. Korkmaz wurde zusammen mit M. Önerari am 23.12. auf
der Straße zwischen Urfa und Adiyaman getötet aufgefunden. 08.01.97:
Yasin und Yasar Yerlikaya, sowie Veysi Özkan, die sich weigerten als
Dorfschützer zu kämpfen, wurden auf dem Weg nach Hause im Dorf
Yukari Deman, Distrikt Cinar/Diyarbakir von "Unbekannten" unter
Beschuß genommen. Dabei wurden Yasin und Yasar Yerlikaya erschossen
und V. Özkan schwer verletzt. Ramazan Denk wurde auf dem Weg von Kulp
nach Diyarbakir von den Militärs angehalten und verschleppt. Er wird
seither vermißt. 20.01.97: Murat Akman wurde bei Hausdurchsuchung im
Distrikt Savur durch die Militärs vor den Augen seiner Frau und
Verwandten regelrecht exekutiert. 21.02.97: Hüseyin Deger,
Arbeitgeber, wurde verschleppt und am Fluß Tigris erschossen aufgefunden.
27.02.97: Fikri Özgen (73) wurde festgenommen, als er sein Haus in der
Hatboyu-Straße verließ. Von Özgen fehlt seitdem jede Spur. Ali
Karaeren, Mitglied der 1994 verbotenen HEP-Partei, wurde im Februar im
Distrikt Kiziltepe/Mardin von den Miliärs festgenommen und ist seither
verschwunden. 14.03.97: M. Serif Önen, der aus dem Gefängnis in
Iskenderun ausgebrochen war, wurde nach seiner Festnahme gefoltert und
anschließend erschossen. Im Dorf Hethetke, Distrikt Besiri/Batman
wurde Hanifi Karabulut im Beisein des Gouverneurs aus seinem Haus
herausgezerrt und exekutiert. 19.04.97: Ekrem Akin und Ali Kardes, die in
Manisa festgenommen und nach Nusaybin/Mardin verbracht wurden, werden vermißt.
27.04.97: Ahmet Enver, Nizamettin Celik und Sadrettin Altun, die in Mus und
Adana festgenommen wurden, werden vermißt. 19.06.97: Mele Dervis
Demir, der in Cizre festgenommen wurde, wurde im Gebiet Qeserdela (Güzeller)
tot aufgefunden. 19.07.97: Ali Ucar, der im Distrikt Gercüs
festgenommen wurde, wurde am 13.8. in der Nähe des Dorfes Tafo/Midyat tot
aufgefunden. 23.07.97: Fariz Arici (18) und Nusret Arici (17) wurden beim Hüten
ihrer Weidetiere im Dorf Dereyani/Distrikt Semdinli von "Unbekannten"
erschossen. 30.07.97: Halis Güneyli (24) wurde im Stadtteil 5.
Nisan/Diyarbakir von "Unbekannten" erschossen. 12.08.97: A. Gani Ucar,
der von maskierten Dorfschützern in Van verschleppt wurde, wird vermißt.
Kadir Tekel (35) wurde im Distrikt Patnos festgenommen und ist seither
verschwunden. Mehmet Al (30) wurde im Dorf Büyükcavuslu, Distrikt
Siverek/Urfa von den Militärs erschossen, als er seine Tiere hütete.
19.08.97: Hikmet Boyuneren, der nach dem Beschuß seines Auto
festgenommen wurde, wird vermißt. 20.10.97: Ali Tatak und Ismail
Cevik, (HADEP-Mitglider), wurden beim Beschuß eines Cafés im
Stadtteil Mustafa Kemal in Ümraniya/Istanbul erschossen. Beim Beschuß
ihres Hauses im Distrikt Mazgirt/Dersim wurden die Krankenschwester Altin
Dogan und ihre Tochter Ezgi getötet und ihr Besucher Orhan Dogan
schwer verletzt. Im Badeort Bodrum/Mugla wurde Tayyip Uzun, aus
Idil/Sirnak, tot aufgefunden. 06.11.97: Abdulselam Celik, der in Diyarbakir
festgenommen wurde, wird vermißt. 22.11.97: Izzet Saltik (16), der
nach dem Verkauf seines Gemüses in Siirt festgenommen wurde, wurde in
der Gendarmeriestation zu Tode gefoltert. 24.12.97: Mehmet Özdemir
(HADEP-Mitglied), der in einem Café im Stadtteil Sehitlik/Diyarbakir
festgenommen wurde, wird vermißt. 27.12.97: Mustafa Agaoglu wurde im
Distrikt Genc mit einem Messer erstochen. Der Täter gestand, dafür
von der Polizei und dem Landrat bezahlt worden zu sein. 06.01.98: Suat
Erciyes (24) wurde im Stadtteil Kaynartepe, Bezirk Baglar/Diyarbakir, von "Unbekannten"
erschossen. (2.2., Ö.P.)
Zu Hause exekutiert
Istanbul: In der Wohnung des Ehepaares Seyfettin-Emine Özdemir,
eine kurdische Flüchtlingsfamilie aus Midyat, die in einem Apartment
in der Yasemin-Straße wohnen, Bezirk Fatih, wurden ein Junge namens
Hamdin Salgin (19) und Gulistan (15), die Tochter der Familie Özdemir,
von der Polizei regelrecht exekutiert. Die Augenzeugen teilten mit, daß
keine bewaffnete Auseinandersetzung, sondern eine regelrechte Exekution
stattfand. Einer Delegation des IHD gegenüber erklärte der
ermittelnde Staatsanwalt, Attila Cengiz, daß es sich seiner Ansicht
nach um eine Exekution handelt. G. Özdemir arbeitete in einem
Textilladen und war kurz vor dem Polizeiübergriff von der Arbeit zum
Mittagessen nach Hause gekommen. (12., 13., 14.2., Ö.P.)
Gefangene dem Tod ausgeliefert
Izmir: Musa Günes, ein Gefangener PKK'ler, der unter der Krankheit
"Parkinson" leidet, und sich in Lebensgefahr befindet, wird trotz
eines ärztlichen Attestes nicht behandelt, dies teilte sein
Rechtsanwalt Bilge Özer mit. (6.2., Ö.P.)
Folter im Polizeipräsidium"
Mardin: Neun Personen, die der Unterstützung der PKK bezichtigt
wurden, wurden im Polizeipräsidium in Mardin gefoltert, dies wurde ärztlich
attestiert: Am 4.1. wurden Abdulvahap, Tahir, Abdullatif, Ahmet und Hidir
Eren sowie Mehmet Baltaci, Murat Demir, Irfan Kizildag und Tacettin Örnek
im Dorf Xurs (Yüceli), Distrikt Kiziltepe, festgenommen und zum
Polizeipräsidium in Mardin verbracht, wo sie bis zum 8.1. gefoltert
wurden. Nach ihrer Freilassung wurde durch ärztliche Atteste die
Folterungen bewiesen. (7.2., Ö.P.)
Abgeschobener Flüchtling hat sich selbst getötet
Italien: Remzi Sindi, ein kurdischer Flüchtling, der zusammen mit
anderen Flüchtlingen in einem Schlauchboot vor der italienischen Küstenwache
am 16.2. aufgefangen und zurückgeschickt wurde, hat sich das Leben
genommen, indem er ins Meer gesprungen und dann ertrunken ist. Dies löste
heftige Diskussionen in der italienischen Flüchtlingspolitik aus.
(19.2., Ö.P.)
Ein weiterer Todesfall in der Armee
Diyarbakir: Mysteriöse Todesfälle von Soldaten, kurdischer
Herkunft finden kein Ende. Als letztes ereignete sich ein Todesfall in der
Militärstation in der Kreisstadt Ergani: Zeki Imen, Kurde aus
Hizan/Bitlis, wurde während seines Militärdienstes am 21.11.97 in
Ergani erschossen. Laut Informationen seiner Eltern habe er am Tag der Tat
zu Hause angerufen und mitgeteilt, daß es ihm sehr gut gehe. Am Abend
rief dann sein Offiziere bei den Eltern und gab bekannt, daß Z. Imen
sich mit der Dienstwaffe seines Freundes selbst getötet hätte.
Die Bitte der Eltern, die Leiche obduzieren zu lassen, wurde abgelehnt.
(04.12., Ö.P.)
Hungerstreikende schwer erkrankt
Giresun: Bei den hungerstreikenden politischen Gefangenen im Gefängnis
in Giresun wurden lebensbedrohliche Krankheiten festgestellt. Die
Gefangenen wurden am 18. Tag des Hungerstreiks gegen die unmenschliche
Haftbedingungen von einer Delegation besucht. Die Untersuchungen haben
ernsthafte Erkrankungen ergeben, deren Behandlung von den Behörden
abgelehnt wird, hieß es: Abdulaziz Özdemir: Herzkrank; es muß
bei ihm dringend eine Bay-Pas Operation durchgeführt werden. Bedrettin
Caylak: Aufgrund hohen Blutdruckes halbgelähmt. Mehmet Oktay: Bei
einer früheren Operation wurde bei ihm eine Knochen-Transplantation
durchgeführt. Die Stelle, wo Knochen entfernt wurden, ist entzündet
und bedarf einer dringenden Behandlung. Er kann nicht sitzen. Samil Batmaz:
Er leidet unter chronischer Bronchitis. Halef Özer: Er leidet unter
Zuckerkrankheit, niedrigem Blutdruck, Herzschwäche (4.2., Ö.P.)
Kriegsentschädigung für den Staat
Angehörige der Guerilla-Kämpfer, die bei ihren Aktionen für
die Tötung türkischer Soldaten oder für Sachschaden
verantwortlich gemacht werden, müssen für die Entschädigung
aufkommen. Dies geht aus zwei Verfahren hervor, die seit 1996 gegen die
Angehörigem der Guerilla-Kämpfer anhängig sind. Die Familien
der Guerilla-Kämpfer werden angezeigt, die Angehörigen der bei den
Gefechten getöteten türkischen Soldaten, bzw. Offiziere zu entschädigen.
In einem solchen Gerichtsverfahren wurden die Eltern der Guerilla-Kämpfer,
Ismail Tümen und Deniz Omurca verurteilt, an die Familie des bei einem
am 4.1.1992 getöteten Major Tahsin Büyükcoban eine Entschädigung
i.H.v. 400 Mio. 688.000 TL zu zahlen. Als letztes wurden 12 Angeklagten von
dem Innenministerium in einem politischen Prozeß in Adana verklagt,
888 Mio. TL an die Familien der bei einem Selbstmordattentat im letzten
Jahr in Adana umgekommenen Polizisten zu zahlen. Ferner wurden die
Angeklagten in einem zweiten Verfahren verurteilt, weitere 755.820.000 TL
an die bei dem Attentat verletzten Polizisten zu zahlen. Die Angeklagten
werden beschuldigt, der Selbstmordattentäterin Leyla Kaplan bei ihrer
Attentat geholfen zu haben. (7.2. Ö.P.)
Zwangsabonnement
Diyarbkir: Während die Polizei den Verkauf der oppositionellen
Zeitungen wie "Ülkede Gündem" und "Emek"
verbietet, wirbt sie für die eigene Zeitung "Leistungen der
Polizei" in Diyarbakir. Die Geschäftsleute werden unter Druck
gesetzt oder gar bedroht, diese von der Polizei herausgegebene Zeitung zu
abonnieren und mindestens 10 Zeitungen im voraus zu zahlen. Die Zeitung kostet
5 Mio. TL (umgerechnet 50,00 DM). (4.2., Ö.P.)
Kurden aus dem Irak vertrieben
Südkurdistan: Die Vertreibung von Kurden aus der unter
Saddams-Kontolle befindlichen kurdischen Stadt Kerkuk dauert an. Zuletzt
wurden zwischen dem 26.1. und 2.2. 19 Familien und weitere 90 Personen aus
Kerkuk vertrieben und in die Stadt Cemcemal geschickt, die sich unter der
Kontrolle der YNK (Patriotische Union Kurdistans/Irak) befindet. Ferner
sind weitere 6 Familien vor den Repressalien durch die KDP (Demokratische
Partei Kurdistans/Irak) aus der Stadt Erbil in das Gebiet der YNK geflüchtet.
(7.2., Ö.P.)
3.500 Dorfschützer bandenmäßig gehandelt
Ankara: In dem Bericht der Untersuchungskommission zu Susurluk wird
ausführlich auf die Verbrechen von paramilitärischen Dörschützern
eingegangen. Demnach haben 3.488 von 20.319 unter Waffen stehenden Dorfschützern
die Macht und die Waffe, die ihnen vom Staat gewährt werden, für
eigene Bereicherung und private Konflikte verwendet. Diese haben, so der
Bericht, durch ihre Taten gegen das Einfuhr-, Waffen- u.a. Gesetze verstoßen.
Die Taten sind zumeist Töten und Verschleppen von Menschen,
Schmuggeln, Vergewaltigung von Frauen, Unterschlagungen u.ä. (5.2., Ö.P.)
Todesstrafe für die Teilnahme an der Demonstration
Ankara: Gegen zwei Studenten, Ibrahim Güllü und Murat
Akyildiz, die zur Freilassung ihrer KommilitonInnen an einer Demonstration
teilgenommen haben, fordert die Genaralstaatsanwaltschaft vor dem
Staatssicherheitsgericht in Ankara die Todesstrafe und für einen
weiteren Studenten 22 Jahre Freiheitsstrafe. Eine Gruppe von Studenten
hatte Mitte 1997 während einer Sitzung im türkischen Parlament
ein Transparent gegen die Erhöhung von Studiengebühren
hochgehalten. Diese Studenten wurden bereits bis zu 96 Jahre Haftstrafe
verurteilt. Gegen dieses Urteil demonstrierten die Studenten am
Kizilay-Platz, von denen einige festgenommen und ebenfalls vors Gericht
gestellt wurden. (8.2., Ö.P.)
IHD (Menschenrechtsverein) -Bericht
Januar 1998
7 Menschen wurden durch "unbekannte Täter" ermordet
8 Menschen wurden von der Polizei exekutiert bzw. in Untersuchungshaft zu
Tode gefoltert. 3 Menschen wurden bei den Angriffen der Militärs und
Polizei getötet und 2 verletzt 1 Person ist nach ihrer Festnahme
verschwunden 53 Folterfälle wurden registriert 4.228 Menschen
wurden festgenommen und davon 29 inhaftiert 2 Dörfer wurden
verbrannt bzw. entvölert 40 Gefangene wurden bei Angriffen in Gefängnissen
verletzt 103 Menschen befinden sich weiterhin wegen ihrer Meinungsäußerung
in Haft
1. Durch Angriffe "unbekannter Täter" wurden
getötet: Sebahattin Yildiz 13.02. - Batman Turan Ates (24) 21.02.
- Batman Sami Esmer 25.02. - Diyarbakir
2. Bei Angriffen von Militärs, Polizei und Dorfschützern
Getötete und Verletzte: 01. 02. Corum: Bei einer Straßenkontrolle
zwischen den Dörfern Kurucay und Amligüney, Distrikt Bayat, wurde
ein Fahrzeug, das nicht angehalten hat, von der Gendarmerie verfolgt. Fünf
Personen, die sich in dem Fahrzeug befanden, wurden in einem Haus im Dorf
Kurucay unter Beschuß genommen. Dabei wurden Mehmet, Ali, Barat, Sati
und Serpil Durak erschossen und Ahmet Durak niedergeschossen. Istanbul:
Temel Putoglu, der die Zeitschrift "Özgür Atilim"
austrug, wurde am 27.1. vor dem Café Anadolu im Bezirk Okmeydani, von fünf
Zivilpolizisten verschleppt. T. Putoglu gab nach seiner Freilassung im
IHD-Büro bekannt, daß er nach der Verschleppung mit dem Tode bedroht
und vergewaltigt wurde. 05.02. Izmir: Irfan Kaya (20) wurde am 01.02. im
Stadtteil Bayrakli festgenommen und zu Tode gefoltert, so seine Familie.
Die Polizei hingegen gibt den Selbstmord als Todesgrund an. 06.02. Malatya:
Die Frauenabteilung des Gefängnisses in Malatya wurde am 4.2. erneut
von der Polizei überfallen und gefangene Frauen verprügelt, dies
teilten die Angehörigen der Gefangenen im IHD-Büro mit. 08.02.
Mus: Auf Anordnung des Gefängnisleiters wurden die politischen
gefangenen Frauen im Gefängnis in Mus von den Gefängniswärtern
verprügelt. Dabei wurden insbesondere die Gefangenen Fatma Sido, Leyla
Ataman, Ayse Altun, Rabia Atan schwer verletzt. 10.02. Mardin: Bei einem Überfall
auf das Dorf Guli, Distrikt Ömerli, dessen Bevölkerung sich
weigert, als Dorfschützer zu kämpfen, wurden die Bewohner auf dem
Dorfplatz von den Militärs gefoltert. Dabei wurden insbesondere Abdullah
Bahri, Ali, Mahmut, und Hüseyin Önder sowie Izzettin Bulut schwer
verletzt. 13.02. Istanbul: Hamdin Salgin (19) und Gülistan Özdemir
(16) wurden am 10.2. in einer Wohnung in der Yasemin-Straße von der
Polizei regelrecht exekutiert. Anschließend wurden die Eltern von G. Özdemir
und ihre 17- und 4-jährigen Geschwister festgenommen. 16.02.
Diyarbakir: Zeki Imen, ein Kurde aus Hizan/Bitlis, wurde am 21.11.97 während
seines Militärdienstes in der Militärstation in Ergani tot
aufgefunden. 17.02. Batman: Ahmet Osman und weitere zwei Personen, die von
den Militärs am 13.2. als Wegweiser zu einer Operation in der Nähe
des Distriktes Sason mitgenommen wurden, wurden im Operationsgebiet
erschossen und als PKK-ler präsentiert. 19.02. Adiyaman: Nach einem
Gefecht mit den PKK-Kämpfern am 26.1. im Vorort Melecem wurde der
Dorfbewohner Hüseyin Mezarci von den Militärs erschossen und Ismet
Sinan niedergeschossen. Istanbul: Das Büro der Zeitschrift "Kurtulus"
wurde von der Polizei überfallen und die Mitarbeiter und Journalisten
brutal verprügelt. Dabei wurden 22 Personen verletzt. 25.02. Batman:
In drei Wohnungen in den Stadtteilen Hürriyet und Saglik hat sich die
Polizei am 22.2. niedergelassen und die Menschen gefoltert. Nach drei Tagen
wurden Cengiz (26) und Ahmet Eglenti (34) sowie Yücel (21) und seine
Frau Sirin Bölükgiray (19) mit Verletzungen festgenommen.
Canakale: Zwei Studenten, Ulas Devrim Yurdabal und Bülent Demirel und
ein Arbeiter Mehmet Zeki Degirmenci wurden am 20.2. auf der Straße
festgenommen und sechs Stunden im Polizeizentrum gefoltert, weil sie während
die türkische Nationalhymne gesungen wurde, nicht stillgestanden und
mitgesungen haben. 26.02. Diyarbakir: Die Dorfschützer haben am 24.2. in
dem Dorf Dersewan Dersim (24), Ejder (18) und Peswar Altan (15) schwer
verletzt, als sie die Verbrennung ihrer Weingärten durch die Dorfschützer
zu verhindern suchten.
3. Verschwindenlassen von Menschen nach ihrer Festnahme:
05.02. Diyarbakir: Mehmet Özdemir (HADEP-Mitglied), festgenommen am
26.12.97 in einem Café im Stadtteil Bagivar. 06.02. Mersin: Mehmet
Yalcin (41), Abdulkadir Akis (37) und Hasan Ehim, verschleppt am 3.2. in
den Stadtteilen Yenipazar und Cilek. 10.02. Diyarbakir: Gürgün
Erbey festgenommen am 7.02. zu Hause im Stadtteil Iskenderpasa. 27.02.
Izmir: Ali Kortak (42) und Ata Basboga festgenommen am 19.02. zu Hause im
Stadtteil Yamanlar. 28.02. Mardin: Hikmet Yamac (27) und Gafur Gül
(23) festgenommen am 19.02. bei einer Straßenkontrolle auf der
Zufahrtsstraße nach Derik.
4. Tote und Verletzte durch Minen- und Bombenexplosionen:
14.02. Adiyaman: In der Nähe des Distriktes Besni fand Mehmet Gögüs
(8) am 12.2. eine Bombe, die eventuell von einem Flugzeug heruntergefallen
sein sollte. Als er damit spielte kam es zu einer Explosion, wobei er
schwer verletzt wurde. 19.2. Südkurdistan: Kurdische Flüchtlinge,
die vor den Angriffen der im südkurdischen Gebiet stationierten 70.000
Mann starken türkischen Armee das Flüchtlingscamp Ninova
verlassen und vor der Stadt Mosul um die Erlaubnis für den Zutritt
warten, werden durch die KDP und paramilitärischen Türkmenen
attackiert. Das Gebiet, 3 km vor der Stadt Mosul, wird von der KDP und türkmenischen
Milizen vermint, um die Bewegung der Flüchtlingen einzuschränken.
Infolge dessen verlor eine Frau aus Uludere, Seve Gürgin, ein Bein,
als sie am 17.2. auf eine Mine trat.
5. Völlig oder z.T. zerstörte bzw. entvölkerte
Dörfer: Adiyaman: Malecem (Düzagac) Dersim: Havikpag
(Babaocagi) Van: Arpet (Yanikcayir) |