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1998

Rubrik
Faschismus
Rassismus
Neue Rechte
 

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[ Author was Infogruppe Hamburg ]
[ Posted on 19 Apr 1998 23:51:00 GMT ]

Pressemitteilung

Spontandemonstration nach Naziueberfall in Tostedt

Am 19.4. demonstrierten ca. 200 AntifaschistInnen, darunter viele kurdische und tuerkische Menschen, gegen den faschistischen Strassenterror in Tostedt.
In der Nacht zuvor wurden vier Mitglieder von Prison Watch International
zweimal von einer Gruppe von 10-15 bekannten Neonazis ueberfallen und z. T.schwer verletzt.

An einer Tankstelle wurden 2 Antifaschisten von einer Gruppe von Neonazis ueberfallen. Einer musste mit einer schweren Gehirnerschuetterung und mehreren Prellungen im Krankenhaus ambulant versorgt werden. Nach der Rueckkehr ins Wohnviertel in Tostedt, gegen 4.20 Uhr, wurden sie erneut, diesmal mit Gaspistolen Baseballschlaegern und Eisenstangen angegriffen. Die 22jaehrige Lena B. liegt seither mit einer Schaedelfraktur und Blutungen im Gehirn auf der Intensivstation. Sie wird auf einem Ohr taub bleiben. Ihr Zustand ist kritisch.

Fuer den Ueberfall verantwortlich ist die Tostedter Neonaziszene, die sich
unter dem Deckmantel der sogenannten akzeptierenden Jugendarbeit, seit
mehreren Jahren staatlich gefoerdert ausbreitet. Zeugenaussagen zufolge war bei einem der Angriffe u.a. Sascha Bothe anwesend, der bereits frueher in der inzwischen verbotenen Freiheitlichen Arbeiterpartei Deutschland (FAP) aktiv war und seit Jahren die oertliche Nazi-Szene in Tostedt organisiert. Auch Sebastian Stoeber, Mitglied der Jungen Nationaldemokraten, der genau wie S. Bothe den oertlichen Fuehrungskameraden zuzurechnen ist, wurde gesehen.

Dieser Angriff ist nicht isoliert zu betrachten. Seit mehereren Jahren
weisen immer wieder antifaschistische Gruppen auf die faschistischen
Aktivitaeten im Raum Tostedt hin. Die akzeptierende Jugendarbeit hat es
ermoeglicht, dass sich hier eine organisierte gewalttaetige Neonaziszene
etabliert.
Akzeptierende Jugendarbeit in Tostedt bedeutet:

  • Den Kadern verschiedener faschistischer Organisationen wird ein Jugendtreff zur Verfuegung gestellt, in dem sie ihre menschenverachtende Propaganda verbreiten und Nachwuchs anwerben koennen.
  • Die staatliche Foerderung verleiht dem faschistischen Gedankengut gesellschaftliche Akzeptanz.
  • Durch materielle Zuwendungen und strukturelle Hilfe werden sie direkt unterstuetzt.

Nur am Rande erwaehnt sei, dass der verantwortliche Streetworker, Bernd Rutkowski, inzwischen als Opfer seiner Toleranz selbst Teil der Naziszene geworden ist.

Die AGH fordert daher:
Schluss mit der akzeptierenden Jugendarbeit mit Neonazis!
Keine Treffpunkte fuer Nazis!

Antifaschistische Gruppe Hamburg (AGH)

Hamburg, April 1998