online archiv 1998
Rubrik Faschismus Rassismus Neue Rechte |
Das Karma und der Judenmord
Gestern (3.4. - red. trend)begann
der Prozeß gegen umstrittenen Eosterik-Autor
(pm/nik). Angeklagt der Volksverhetzung steht seit gestern der
Esotherik-Autor Trutz Hardo, bürgerlich Tom Hockemeyer, vor dem
Amtsgericht Neuwied. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hatte das
Ermittlungsverfahren an die Staatsanwaltschaft Koblenz abgegeben, die für
den Verlagsort Neuwied zuständig ist, wo Hardos umstrittenes Buch über
die Wiedergeburt erschien.
Die darin vertretene These, der Holocaust sei die gerechte Strafe für
Verbrechen, die die Juden in früheren Leben begangen hätten,
wiederholte Hardo gestern vor Gericht, wies die Vorwürfe der Anklage
jedoch in einem rund einstündigen Vortrag von sich. Er sehe sich
selbst als Freund des Judentums. So habe er sich 1969 am Beginn des
Sechs-Tage-Kriegs freiwillig als Kämpfer für Israel gemeldet. Die
Anschuldigung, er sei Antisemit, sei völlig verfehlt.
In seinem Exkurs zur Reinkarnation sagte Hardo, zur Wiedergeburt gehöre
das Karma-Gesetz, das beinhalte, daß jeder ernte, was er in seinem
Vorleben gesät hat. "Eine Frau, die vergewaltigt wird, erhält
die gerechte Strafe dafür, daß sie selbst einmal - als Mann -
vergewaltigt hat". Wenn Kinder ermordet würden, sei dies eine Strafe
für die Eltern, die in einem früheren Leben ein Kind ausgesetzt hätten.
So sei karmisch gesehen der Holocaust an den Juden die konsequenz für
deren zuvor verübten Unrecht.
Der Prozeß wird am 14.April fortgesetzt. Gegen Hardo war es Ende
1996 zu einer Demonstration in Darmstadt gekommen. Der Landesverband der
Jüdischen Gemeinden in Hessen und die Darmstädter Grünen
erstatteten gegen Hardo Anzeige wegen Volksverhetzung.
(Darmstädter Echo, 3.4.1998)
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