KOMMUNISTISCHE
STREITPUNKTE
- Zirkularblätter - Nr. 1 - 16.09.1998 -
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Die Thesen zu 150
Jahre Kommunistische Partei - formuliert von einem
Genossen aus dem Herausgeberkreis des Zirkulars ÜBERGÄNGE zum
Kommunismus - sind die Aufforderung an
alle Kommunisten und Kommunistinnen, sich in die Debatte
zur Erneuerung der kommunistischen Programmatik als
Grundlegung angemessener, also revolutionärer Praxis zu
begeben. Wir schlagen die Thesen als Arbeitsgrundlage hierzu vor. Die Thesen, wie auch die dazugehörigen erläuternden Überlegungen in dem anschließenden Beitrag "Im Westen nichts Neues?" sehen wir als Zwischenstand des Auseinandersetzungsprozesses der Übergänger, wir begreifen sie als work in progress. Die These XII als Aufforderung an alle Kommunisten, ihren Aufgaben nachzukommen, und die dort vorgelegten programmatischen Eckpunkte tragen alle Unterzeichnenden. Die Gesamtheit der Thesen, als die gedankliche Approximation an den Verlauf der wirklichen Geschichte des Kommunismus, zudem erarbeitet von einem einzelnen Genossen, kann der Natur der Sache nach nicht das letzte Wort der Auseinandersetzung der Kommunisten sein. Unvermeidlich sind Momente dieser Geschichte unterbelichtet, auch unberücksichtigt oder nicht richtig erfaßt. Die weitere, unser Problembewußtsein steigernde Erfassung des wirklichen Geschichtsprozesses sehen wir als Bestandteil dessen, was in einer zu führenden programmatischen Debatte zu leisten ist. Wir gehen also - trotz unterschiedlicher Auffassungen auch in zentralen Fragestellungen - mit den vorgelegten Thesen als gemeinsamer Arbeitsgrundlage an die auseinandersetzungsfähige Öffentlichkeit, weil es geschichtlich Not tut, die Fragen des Übergangs zum Kommunismus neu aufzuwerfen, um zu einer revolutionären Programmatik auf der Höhe der Zeit zu gelangen, als strategische Grundlage organisierter umstürzender gesellschaftlicher Praxis. Die Ausarbeitung der revolutionären Programmatik reduziert sich keineswegs auf die Entfaltung ihres Inhalts. Sie ist selbst bereits eine Frage der propagandistischen Kooperation der Revolutionäre. Die Öffentlichkeit, die das Programm der Revolution debattiert, muß praktisch hergestellt, die Debatte muß organisiert werden. Für ihre Organisation sind solche Formen zu finden, die, von der gegebenen Verfaßtheit des Kommunismus ausgehend, geeignet sind, die Fähigkeit seiner zersplitterten Elemente zu Kooperation und Auseinandersetzung zu entwickeln. Zwei unterschiedliche, auch unterschiedlich erfolgreiche Versuche organisierter Debatte unter Kommunisten diskutiert unter diesem Gesichtspunkt der letzte Beitrag dieser Broschüre1: "Die Lebenden müssen sich von der Last der Toten befreien". Ansgar Knolle-Grothusen, Daniel Dockerill, Eva Abendroth, Karl-Heinz Landwehr, Matthias Grewe 1 Die folgenden drei Texte ("150 Jahre KP", "Im Westen nichts Neues?" und "Die Lebenden müssen sich von der Last der Toten befreien") sind von den ÜBERGÄNGEN unter dem Titel "Zurück in die Zukunft" auch als Broschüre veröffentlicht worden, für die dieses "Vorweg" ursprünglich geschrieben wurde. |