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Nr.3 onlineversion

Ein Seminar in Pappelhof...

Vom 31. Januar bis 2. Februar 1992 fand ein jugendspezifisches Seminar mit dem Titel "Rassismus und Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen" in der Jugendbildungsstätte Pappelhof (Nähe Königslutter) statt. Der Veranstalterin war die IG-Metall.

Die Teilnehmer kamen aus den verschiedensten Betrieben (Bosch, Kühlautomat, Waggon Union, um nur einige zu nennen). Genauso verschieden wie die Herkunft der Teilnehmer waren ihre persönlichen Ansprüche an das Seminar. Schon deshalb weil der eine mehr, der andere weniger in der Thematik steckten.

Am ersten Tag versuchten wir zu klären was Rassismus überhaupt ist. Das dauerte wesentlich länger als eigentlich vorgesehen. Getrennt voneinander erarbeiteten zwei Arbeitsgruppen ihren Standpunkt und ihre Begriffsklärung. Für einige der Teilnehmer wurde in dieser Situation die Tragweite des Problems erst so richtig bewußt, denn es wurde ganz klar gesagt, daß Rassismus seine Ursache an der Basis hat. Folglich muß der erste Schritt sein, sich selber und sein soziales Umfeld nach rassistischen Konflikten abzutasten.

Am Nachmittag haben wir uns mit der "Jugendbandenszene" in unserer Stadt etwas näher beschäftigt. Hierzu gab es unter anderem einen Film, in dem sich Mitglieder solcher Banden vorstellten, die Gründe, Ursachen und Ziele ihres Handelns etwas näher erläuterten. Nach einer Diskussion über den Film entschlossen wir uns, den Abend mit einem Discobesuch im nahegelegenen Ochsendorf ausklingen zu lassen. Wir haben dort wunderbar gefeiert, mußten aber später feststellen, daß wir uns noch nicht so schnell von unserer Seminarthematik entfernen konnten. Aus nichtigem Grund (einem Barhocker) entbrannte eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen den Dorfjugendlichen und den Berliner Seminarteilnehmern. Immer frei nach dem Motto: "Der Klügere gibt nach!" zogen wir geschlossen ab in Richtung Jugendbildungsstätte.

Nach diesem arbeits-, erlebnis- und erfahrungsreichen Samstag stürzten wir uns am Sonntag noch einmal in unsere Arbeitsgruppentätigkeit. Dabei entstand unter anderem als Arbeitsgruppenergebnis ein Video. Mit positiver Seminarkritik aus allen Mündern verabschiedeten wir uns von Anton (dem Heimleiter von Pappelhof) und fuhren guter Laune zurück nach Berlin.

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