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Nr.3 onlineversion

Zusammenlegung der Berliner Berufsschulen auf Kosten von Azubis

Im Zuge der "Wiedervereinigung" sind seit einiger Zeit auch die Berufsschulen im Osten und Westen Berlins zusammengelegt worden. So befinden sich zum Beispiel etliche Klassen des OSZ Bau - Holz in Berlin Weissensee, andere dagegen am ursprünglichen Standort des OSZ in Spandau. Für die Azubis bedeutet das, neben dem sonstigen Chaos dieser Zusammenlegung, lange Schulwege durch den Ost- beziehungsweise Westteil der Stadt zu haben.

Azubis anderer Nationalität oder Hautfarbe müssen jetzt in Ostberliner Stadtteile wie etwa Lichtenberg oder Marzahn fahren, die wegen rassistischer und neofaschistischer Übergriffe berüchtigt sind. Um sich davor zu schützen, fahren sie soweit möglich in Gruppen und bewaffnen sich zum Teil. Wir haben gehört, daß einige ausländische Azubis nicht mehr in diese Berufsschulen gehen.

Das ist uns von einigen Berufsschullehrern bestätigt worden, Klassen in denen dies konkret so vorgefallen ist konnten sie uns jedoch auch nicht nennen. Klar ist, daß Azubis auf ihrem Schulweg Angst vor rassistischen und neofaschistischen Übergriffen haben müssen, daß Gleichstellung und Integration in der Berufsausbildung auf dem Rücken ausländischer Azubis stattfinden.

Auf der Schulkonferenz des OSZ Metall in der Kühleweinstraße hat die Schülervertretung die Schulleitung in einem Antrag aufgefordert, sich Maßnahmen zur Sicherung des Schulwegs zu überlegen.

Im berufsbildungspolitischen Arbeitskreis des DGB war die Bedrohung ausländischer Azubis ebenfalls Thema. Es wurde auch hier verschiedentlich berichtet, daß Azubis nicht mehr zur Schule gehen. Konkretes gibt es von dort nicht zu berichten, es wird überlegt, eine Tagung abzuhalten. In einer Fachgruppe der GEW ist die Problematik angesprochen worden, herausgekommen ist bisher allerdings nichts.

Wir haben den Eindruck, daß die meisten GEW - BerufsschullehrerInnen so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, zwischen Frust und Aufstiegschancen, daß ihnen zum Rassismus an Berufsschulen gar nichts mehr einfällt.

Wir bleiben weiter dran, an der Sache und wollen dringend

Kontakt mit BerufsschülerInnen aufnehmen, die auf dem Schulweg rassistischen Anpöbeleien oder Übergriffen ausgesetzt waren, oder die jetzt gar nicht mehr in die Schule gehen. Meldet euch bei uns, wenn Ihr was wißt! Kontaktadresse sind die "GewerkschafterInnen gegen Rassismus und Faschismus".

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