Nach dem Kongreß
bzw. während des Kongresses


DER BLUES LEBT IMMER NOCH!

Date sent: Sun, 1 Jun 1997 00:39:55 +0200 (MET DST) From: goedde@sonett.asfh-berlin.de

hallöchen,

schade, ich wäre so gern dabei (beim Kongreß) um unsere Apo-Opas und Omas mal so richtig schön auseinanderzunehmen. Aber leider mußte ich trottelin mir meinen Fuß verbrühen (mit kochenheißem Wasser) und der hat sich entzündet. Und so muß ich den Fuß ruhig halten(:-(( und kann selbst kaum humpeln. Na ja, mensch soll halt seine eigenen Füße nicht kochen...sind ja schließlich keine Nudeln oder Kartoffeln...(;- aber wenn's mir morgen - äh heute - etwas besser geht, dann komme ich vielleicht doch noch.

anbei einen kleinen gruß vom blues

angelika

http://uhura.asfh-berlin.de/~goedde/apo.htm

DER BLUES LEBT IMMER NOCH!

-welch ein Schreck für die Herrschenden-

Unzufriedene aller Löcher kriecht hervor!

wir nehmen uns das, was wir brauchen, in folgender Art und Weise:

In den Unis finden Seminare über den Blödsinn des Geldes und den Unsinn einer herrschenden Klasse statt und wie mensch statt dessen sinnig-sinnlich produzieren kann!

In den Fabriken gibt's Versammlungen von Produzent/innen und Konsument/innen, in denen überlegt wird, was produziert werden soll und was wir menschlein so brauchen, um glücklich und genußvoll leben zu können. Die Medienarbeiter/innen trotzen allen Pressuren von oben und drucken Parolen für uns, für einen "luftigen Sommer" und "heißen Herbst", was das Zeug hält! Die Arbeitslosen blockieren die Regierungsviertel und sorgen für mager-bekömmliche/"lighte" Diäten derer, die zu viel Gewicht haben! Die Obdachlosen ziehen in die Bankenpaläste ein und feiern fröhliche Feste! Wir befreien Kinder, Alte, körperlich und geistig "behinderte" Menschen sowie alle Asylbewerber/innen aus ihren Ghettos und machen die (Hoch-)Schulen zu Orten der sozialen Kommunikation. Darin entstehen dann statt Leerveranstaltungen Volxküchen und abenteuerliche Spielplätze für jung und alt sowie autonome Seminare über die Gesellschaft der Zukunft ohne Geld, Macht und Neid. Aus BürokratInnen werden Büroananrchist/innen für ungewöhnliche Maßnahmen! Wir übernehmen als fröhliche Produzent/innen und kollektive Distributörchen die Regierung.

Der Selbstauflösungsprozeß der reaktionären Gewerkschaften wird durch die Gründung der neuen Einheitsgewerkschaft "Sinn und Erotik" forciert, in der sich alle kreativen Arbeitenden sammeln.

Außerdem ist es ja klar: überall da, wo wir er-sie-scheinen, kehren sowieso Erotik, Neulust (statt Altgier) und Spaß sowie spannungsgeladener Sex-Appeal alle stumpfsinnigen Verhältnisse um. Wo wir potemkin-un-artig aufkreuzen, bleibt kein Auge trocken, kein Rückgrat verknotet, kein Mundwinkel heruntergezogen, kein Charakterpanzer verhärtet, keine Währung hart, kein Standort sicher, kein Magen hungrig, keine Seele durstig und kein Verstand dumm.

Ja, wir erklären jeglichem Stumpfsinn den Krieg! Alle Verhältnisse, in denen der Mensch ein verächtliches, geknechtetes und ausgebeutetes und fremdbestimmtes Wesen ist, gehören zerstört, damit der Mensch als Gattungswesen endlich, nein endlos leben kann! Damit er - egal welchen Geschlechtes - wirklich leben kann!

Und natürlich versammeln wir uns (auf-)ständig zu immer größeren bunten und lebhaften Demonstrationen auf den Straßen (die Avantgardist/innen der Demos sind die Held/innen des Müßigganges, die vor kurzem noch "Sozialschmarotzer" genannt wurden) und ein großer Schlachtruf erfüllt die Montags- bis Sonntags-Demos in allen Städten und Dörfern: "Haun'n wir weg den Stumpfsinn!!!" Damit kann alles neu geschaffen und neu unter alle verteilt werden. Es fragt sich dann bloß noch, welche Therapie wir mit der herrschenden Klasse und ihrem behelmten Stumpfsinn in Uniform machen - aber es wäre doch gelacht, wenn uns dazu nicht etwas einfallen würde, oder?

Wer nun sagt oder denkt: "Der Aufruf ist zu utopisch", dem können wir nur zurufen: "In Gefahr und höchster Not bringt der Mittelweg den Tod!" Bleibt dann lieber zu hause und spielt weiter Neutrinchen. Wir krümmen Euch kein Haar. Zur Strafe wegen Fernbleiben kriegt Ihr aber eine Woche lang bei unseren Festessen keinen Nachtisch!

Und wenn Euch das alles nicht paßt, dann überlegt Euch was besseres!