Nach dem Kongreß
bzw. während des Kongresses

Grußadresse
der Öffentlichen Jahrestagung von Redaktion und Herausgabekreis des "Kurdistan-Rundbriefs"


Die TeilnehmerInnen der Jahrestagung grüßen die OrganisatorInnen, ReferentInnen und TeinehmerInnen des Benno-Ohnesorg-Kongresses in Berlin.

Wir haben gerade ein Referat zum Thema Kurdenverfolgung in der BRD gehört, Referant war Rechtsanwalt E. Schultz, der damalige Leiter des Ermittlungsausschusses beim AStA von FU und TU Berlin, der zur Aufklärung des Todes von Benno Ohnesorg wesentlich beitrug.

Vor 30 Jahren wurde Benno Ohnesorg von einem Poizisten erschossen, als er an der antiimpierialistischen Antischahdemonstration in Berlin teilnahm; vor drei Jahren der 16jährige kurdische Jugendliche Halim Dener von einem SEK-Polizisten in Hannover, als er Plakate der verbotenen ERNK (Nationale Befreiungsfront Kurdistans) gegen den Krieg in Kurdistan klebte.

Vor drei Tagen begann die Neuauflage des Hauptverfahrens in dem Prozeß gegen den Todessützen von Halim Dehner unter grotesken Sicherheitsvorkehrungen. Ähnlich wie vor 30 Jahren versuchen Polizeiführung und Staatsanwaltschaft den polizeilichen Todesschuß als unvermeidliches Versehen hinzustellen und Teile der Politik das Opfer zum Täter zu machen, um so die kurdische Bewegung zu diskriminieren.

Ein drohender Freispruch wie bei Kurras und den anschließenden Aufrüstungsmaßnahmen von Polizei und Sicherheitsstaat muß vorgebeugt werden.

Wir hoffen daher, daß Ihr in Eurer "Generaldebatte" von der "Entmythologisierung" der sog. 68er Bewegung erfolgreich zur Analyse des Entwicklungsstandes der gegenwärtigen "Linken" fortschreitet und hierbei zwei wichtige Aspekte nicht vergeßt:

- die internationale Solidarität mit den Bewegungen für nationale und soziale Befreiung, unter denen heute für uns die kurdische besonders wichtig ist, da die Kurden die zweitgrößte nationale Minderheit bei uns darstellt:

- die Kriminalisierung der kurdischen PKK-Anhänger in der BRD.

Wir wünschen uns, daß diese beiden Aspekte auf Eurer Tagung und in Eurer weiteren Arbeit vertieft werden.

Eurem Kongreß wünschen wir eine erfolgreiche Arbeit.

Solidarische Grüße

Herausgabekreis und Redaktion des Kurdistan-Rundbriefs

31.5.1997

Für die Herausgeber: Jürgen Korell (Mitglied der BAG Kritische PolizistInnen und ihrer Zeitschrift "Unbequem"), Heike Krause (Rechtsanwältin, Köln), Claus Schreer (Münchner Bündnis gegen Rassismus), Hans-Eberhard Schultz (Rechtsanwalt, Bremen), Reinhard Schwandt (Mitglied im AK Hamburger GewerkschafterInnen für Kurdistan und in der HBV Hamburg)

Für die Redaktion: Rudolf Bürgel (Karlsruhe), Hans Kemper (München), Rüdiger Lötzer (Berlin), Maurice Merlin (Berlin)