Unruhe an den Universitäten

Eine Umfrage an den deutschen Hochschulen

Von Hilke Schlaeger und Heinz Josef Herbort

Aus: Die Zeit (Feuilleton) v. 10.11.1967, S. 17f

Universität Gießen

Vierzehn Korporierte machen dem einen SDS-ler im Parlament wenig Hoffnungen; Versuche, Initiativen, ein Happening bei der Rektoratsübergabe fanden nicht viel Echo. Die Strategie des AStA bei strittigen Fragen mit dem Rektor verhandeln, die Bevölkerung nicht vor den Kopf stoßen. Veranstaltungen einer Kritischen Universität waren vorgesehen, gediehen aber nicht. Ein Vertreter im Kleinen, drei im Großen Senat möchten gern Unterstützung: für die neue Verfassung forderten Gießens Studenten eine Vertretung von 20 Prozent der Senatsmitglieder; sie dürften neun Prozent erhalten. Zur Demokratisierung der Institutsleitung im vorgesehenen Institutsrat sagte unlängst ein Gießener Ordinarius: "Wenn einer meiner Assistenten gegen mich stimmte, würde ich im Augenblick nichts unternehmen, aber ich würde seinen Vertrag im nächsten Jahr nicht verlängern."