Unruhe an den Universitäten

Eine Umfrage an den deutschen Hochschulen

Von Hilke Schlaeger und Heinz Josef Herbort

Aus: Die Zeit (Feuilleton) v. 10.11.1967, S. 17f

Universität Frankfurt

Als erster Vortragender in einer vom AStA gemeinsam mit dem SDS veranstalteten Ringvorlesung, die dazu dienen soll, "den Bestand an Ideologien, Unterschlagungen und Versagungen in den gängigen akademischen Disziplinen" festzustellen, sprach am 23. Oktoberr Max Horkheimer über"Das Studium in der Philosophischen Fakultät heute". Zehn weitere Vorlesungen sollen der Vorbereitung dafür dienen, daß aus der "etablierten" Universität eine "kritische" Universität wird. Gegen die Politisierung der Studenten hat sich in Frankfurt eine starke rechte Opposition gebildet. In den Korporationen sind 40 Prozent der Studenten organisiert, die Wahlbeteiligung betrug beim letztenmal 30 Prozent. Die Diskussion um das politische Mandat ist in Frankfurt abgeschlossen. Im kommenden Winter wird es vor allem um die neue Hochschulsatzung gehen. Die Studenten verlangen 20 Prozent der Stimmen in allen Universitätsgremien und fühlen sich dabei vom Kultusminister unterstützt. Die Professoren scheinen allerdings davon bisher noch nicht allzu sehr beeindruckt.