Unruhe an den Universitäten

Eine Umfrage an den deutschen Hochschulen

Von Hilke Schlaeger und Heinz Josef Herbort

Aus: Die Zeit (Feuilleton) v. 10.11.1967, S. 17f

TH Darmstadt

Die Regel, daß der ziemlich feste und vollgepackte Studienplan an den Technischen Hochschule die politische Aktivität der Studenten begrenzt oder gar lähmt, wird von der kleinen Ausnahme Darmstadt bestätigt. Die 31 SDSler haben bei der Studentenvertretung zwar bislang nur einen Sitz und die Unterstützung von vier Mitgliedern der Humanistischen Studentenunion, aber nach einer Verfestigungsperiode haben sie im vergangenen Semester für Unruhe gesorgt, haben Mensapreis-Demonstrationen, teach ins zur Oktoberrevolution, Persien- und Vietnam-Informationsstände in der Stadt mitinitiiert. Es werden folgen Aktionen zu den Themen Springer, Vietnam, Notstand, Kulturrevolution. Der Mangel an Politologen wird eine Kritische Universität auf eine Ringvorlesung, die vom Rektor befürwortet wird, beschränken. Vorlesungskritik wird auf dem Umfragewege geübt; die Mitbestimmung wird demnächst noch verbessert werden: Im Senat besitzen die Studenten nach der neuen Hochschulsatzung 13 Prozent, im neugeschaffenen Verwaltungsrat wird ein Student fünf Professoren, dem Rektor und dem Verwaltuiigsdirektor gegenübersitzen.