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Nr. 9/1998

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Presseerklaerung vom 11.9.1998
  • Greenpeace:
    Atomkraftwerk Kruemmel darf nicht wieder ans Netz
  • Zu grosses Risiko nach Serie von Zwischenfaellen, Skandalen und Stoerfaellen!

Hamburg, 11.9.98: Eine Gruppe von Greenpeace-Aktivisten protestiert seit 9.30 Uhr auf dem Anschlussgleis vor dem Atomkraftwerk Kruemmel bei Hamburg gegen das beabsichtigte Wiederanfahren des Skandal-Reaktors. Die Umweltschuetzer setzten auf die Gleisausfahrt fuer Castor-Waggons einen sechs Meter hohen Riesen-Saurier aus Schrott, an den Sicherheitszaun zum Kraftwerksgelaende haengten sie grosse Tafeln mit einer Aufzaehlung relevanter Stoerfaelle und Skandale des Pannenreaktors.

"Katastrophenreaktor Kruemmel - nie wieder ans Netz!" und "Atomausstieg jetzt!" ist auf Greenpeace-Transparenten zu lesen.

Greenpeace-Atomexperte Michael Kuehn: "Zweimal war das Schrott-Atomkraftwerk Kruemmel allein in dieser Woche schon in den Schlagzeilen. Einmal wurden beschaedigte Anlagenteile auf dem Gelaende entdeckt, kurz darauf registrierten Strahlenmessgeraete an angelieferten Atommuell-Transportbehaeltern elffach hoehere Radioaktivitaets-Werte als zulaessig. Wie lange wollen uns die Betreiber dieses gefaehrlichen Ungetuems noch weismachen, dass von ihren Atomreaktoren keine Gefahr ausgeht? Muss es erstmal richtig krachen, damit die Atomkraftbefuerworter endlich aufwachen und diesen Energie-Saurier stillegen?"

Greenpeace listete alle Stoerfaelle am Standort Kruemmel auf, die sich in den Jahren von 1988 bis 1998 ereigneten. Die Stoerfall-Liste zaehlt 146 sogenannte meldepflichtige Ereignisse. Hinzu kommen noch diverse Skandale und Zwischenfaelle ausserhalb des Atommeilers, die mit dessen Betrieb zusammenhaengen: dazu gehoert die radioaktive Umweltverseuchung um die Wiederaufarbeitungsanlagen fuer Atommuell in Sellafield (Grossbritannien) und La Hague (Frankreich), die Lieferung verstrahlter Atommuellbehaelter von und nach Kruemmel sowie das Entgleisen eines Transportwaggons fuer Castor-Behaelter unmittelbar vor dem AKW Kruemmel im letzten Jahr. Bundesweit Schlagzeilen macht auch immer wieder der seit Jahren schwelende Streit um die etwa 50 Prozent hoehere Leukaemie-Rate bei Kindern und Jugendlichen in den Doerfern um den
Siedewasser-Reaktor. Inzwischen musste selbst Bundesumweltministerin Angela Merkel die Tatsache erhoehter Blutkrebserkrankungen um Kruemmel zugeben, fuer die sie allerdings das Atomkraftwerk nicht verantwortlich machen will.

Michael Kuehn: "Die neuen Zwischenfaelle offenbaren wieder einmal die extreme Anfaelligkeit der gefaehrlichen Atomstromerzeugung. Ausserdem werden trotz behoerdlicher Aufsichtspflicht staendig die gesetzlichen Vorgaben verletzt. Betreiber und Behoerden erweisen sich als unfaehig, die Risikotechnik Atomkraft zu beherrschen. Das Bundesamt fuer Strahlenschutz muss sich fragen lassen, wieso von ihm freigegebene Transportbehaelter Grenzwertueberschreitungen aufweisen. Das Atomkraftwerk Kruemmel muss fuer alle Zeiten vom Netz bleiben, damit das in der Atomenergie verschwendete Geld fuer sinnvolle Alternativen eingesetzt werden kann."

Das AKW Kruemmel ist seit Juni diesen Jahres wegen Revision (Brennelementewechsel) abgeschaltet. Mitte September soll es nach dem Willen seiner Betreiber, der Hamburgischen Electricitaetswerke und PressenElektra, trotz aller Zwischenfaelle wieder ans Netz gehen.

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