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Nr. 9/1998

From IMI@GAIA.de   Mon Aug 31 03:00:00 1998

Pressemitteilung zum Antikriegstag 1998

Skandalöser Umgang mit Wehrmachtsorden

Am 1. September 1998 jährt sich zum 59. Mal der Überfall Deutschlands auf Polen mit dem der 2. Weltkrieg begann. Der 1. September wird deshalb insbesondere von Friedensgruppen und Gewerkschaften als Antikriegstag begangen.

Für die "Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V." aus Tübingen ist der Antikriegstag ein wichtiges Datum, um darauf hinzuweisen, daß von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen soll. Schwerpunkt der Arbeit der Informationsstelle Militarisierung in der letzten Zeit war neben der Beschäftigung mit der neuen Bundeswehr-Elitekampftruppe "Kommando Spezialkräfte" aus Calw der Themenbereich "Bundeswehr-Wehrmacht-Traditionen" und "Bundeswehr und Rechtsextremismus". In verschiedenen Publikationen * wurde nachgewiesen, daß es kein Zufall ist, daß gerade bei der Bundeswehr rechtsextreme Vorfälle auftreten. Tobias Pflüger (Tübingen), geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. dazu: "Es gibt es bei der Bundeswehr und ihrem Umfeld, z.B. den Militärzeitschriften, eine "militärische Braunzone", rechte, rechtskonservative und rechtsextreme Positionen, die sich nicht angreifen werden. Diese "militärische Braunzone" ist noch gefährlicher als die Serie rechtsextremer Vorfälle bei der Bundeswehr. Aufgrund der neuen Aufgaben der Bundeswehr, z.B. auch Kampf- und Kriegseinsätze, wird wieder mehr Bezug genommen auf Kriegserfahrungen, Kriegserfahrungen der Wehrmacht."

Die Wehrmacht führte von 1941 bis 1944 auf dem Balkan und der Sowjetunion einen Angriffs- und Vernichtungskrieg gegen Juden, Kriegsgefangene und Zivilbevölkerung, dem Millionen zum Opfer fielen. Trotz dieser historischen Tatsache stellt sich die Bundeswehr selbst auch in die Tradition der Wehrmacht. Dies zeigt u.a. die intensive Traditionspflege mit "Alten Kameraden" der Wehrmacht.

Ein neues Beispiel ist der skandalöse Umgang mit Wehrmachtsorden. Grundlegend recherchiert hat hierzu Ulrich Sander, der am 26.08. neu in den Beirat der Informationsstelle Militarisierung gewählt worden ist.

Ulrich Sander (Dortmund) hat seine Recherchen in einem Papier zusammengefaßt, das jetzt als "IMI-Spezial 11" unter dem Titel "Das 'Bandenkampfabzeichen' Hitlers - von Kanther erneut erlaubt: 'Taten der Anerkennung wert'" zum Antikriegstag 1998 erscheint. Ulrich Sander hat herausgefunden, daß das zuständige Bundesinnenministerium das Tragen von Orden der NVA und der Wehrmacht erlaubt. Bei den NVA-Orden gibt es allerdings zwei wesentliche Einschränkungen, Verbot des Tragens in militärischen Anlagen und wenn die Orden für Taten verliehen wurden, 'die aus hiesiger Sicht eine Menschen-rechtsverletzung darstellen.' Ulrich Sander schreibt dann: "Solche Einschränkungen gelten nur für DDR- Orden, nicht für Hitlerorden, denn diese sind 'aus hiesiger Sicht' offenbar ohne Tadel. Das Bundesinnenministerium zählt alles auf, was auch heute noch zulässig ist, vom Ritterkreuz über das Deutsche Kreuz und von der Kriegsverdienst-medaille über die Medaille "Winterschlacht im Osten" bis zum Verwundetenabzeichen und zu den Kampfabzeichen. Unter Kampfabzeichen der Wehrmacht und des Heeres ist alles versammelt, was auch für besondere Kriegsverbrechen steht: Narvikschild, Cholmschild (d.h. für den Völkermord an den Leningradern), das Kreta-Ärmelband und das Bandenkampfabzeichen." Bekanntlich wurde diese Auszeichnung (Bild: Schlangengrube mit Schlangen) für die Bekämpfung auch unbewaffneter Zivilisten verliehen.

Wir fordern in diesem Zusammenhang, daß endlich Schluß gemacht wird mit der Kameraderie der Bundeswehr mit "Alten Kameraden" der Wehrmacht, z.B. bei Patenschaften und Rücksichtnahmen wie bei den Wehrmachtsorden!

Das vollständige Papier "IMI-Spezial 11" "Das 'Bandenkampfabzeichen' Hitlers - von Kanther erneut erlaubt: 'Taten der Anerkennung wert' kann bei IMI für 0,30 DM pro Stück bestellt werden.

Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.
Burgholzweg 116/2, 72070 Tuebingen, Germany
Tel. + Fax +49(0)7071-49154 und +49(0)7071-49159
http://www.umb.de/ph/imi/index.htm   und http://www.imi-1.home.pages.de  

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