„immer noch fällt es
mir schwer, diese geschichte zu erzählen. erst habe ich sie jahrelang
niemandem erzählt.
jetzt überwinde ich
mich manchmal,
weil ich damit klarmachen
will,
wie sehr meine mädchenerziehung
reingehauen hat.
warum der ekel so tief sitzt.
warum ich über vergewaltigung
nicht sachlich diskutieren kann.
deshalb erzähle ich
sie auch jetzt arne. am küchentisch.
als ich.. .stockend.. .gerade
bei „he only wants to lick you“ ankomme,
meint arne: „das interessiert mich jetzt
eigentlich weniger.“
aus: der tod des märchenprinzen
wir wissen jetzt, daß
unserere vereinslokalität schnarup-thumby (frustschutz e.v.) von dem
benannten vergewaltiger XX zweimal am aab-abend besucht worden
ist. einmal war X in den vereinsräumen, das zweite mal vor dem
haus. das war der anlass für eine frauen/lesben- gruppe, zweimal (26.7/27.7)
in bezug auf das haus aktiv zu werden.
die aktionsform am 27.7
hat in dem haus unterschiedlichste reaktionen hervorgerufen; angefangen
von angst, über unverständnis bis hin zu aggressionen und wut.
im haus treffen derzeit
unterschiedlichste meinungen aufeinander, es muss betont werden, dass dieses
flugblatt nur die meinung eines teils der bewohnerlnnen des hauses, die
zum teil auch in dem schnarup-thumby-kolIektiv tätig sind, darstellt.
wir sind uns Ober unser
fehlverhalten in bezug auf die vergewaltigung und den notwendigen umgang
mit X im klaren. insofern ist dieses flugblatt ausdruck der offensichtlich
verspäteten auseinandersetzung, die unter uns jetzt läuft.
für uns steht und stand
das definitionsrecht der frau nicht zur debatte.
unser verhalten hat diesem
konsens aber in keinster weise rechnung getragen. wir waren naiv und ignorant
hinsichtlich des aab-abends und dem umgang der aab mit X.
wir sind täterschützerlnnen
gewesen, denn wir hielten es nicht für möglich, dass der aufenthalt
von X in unseren räumen hingenommen wurde.
nach der neubildung des
schnarupkollektivs mit verschiedenen gruppen haben leider nur auseinandersetzungen
bezüglich der technics stattgefunden.
die aktionen haben zu einer
auseinandersetzung innerhalb des schnarupkollektivs, unter uns autorinnen
und mit der aab geführt. das in einer diskussion mit einer vertreterin
der aab deutlich gewordene verhalten der aab (keine unterstützung
des definitionrechts der frau; kein aktiver ausschluß von tlorian)
hat für das schnarupkollektiv jetzt konsequenzen. ein angebot der
aab die räumlichkeiten nicht weiter zu nutzen, haben wir angenommen.
wir fordern die aab auf,
sich kollektiv als auch privat mit sexisrnus, vergewaltigung und in diesem
zusammenhang auch mit X auseinanderzusetzen, und soweit möglich
dies öffentlich zu machen.
trotz alledem haben wir
probleme in unserer gruppe mit der gewählten aktionsform der frauen/lesben
am 27.7.in bezug auf die militanz die uns als haus, schnarupkollek-tiv
und ganz konkret einem menschen entgegengebracht wurde. einerseits bringen
wir verständnis für gezielte aktionen gegen haus/schnarup auf,
andererseits lehnen wir die gewählte aktionsform vom 27.7. an sich
bzw. in teilen ab (hier haben die autorinnen unterschiedliche meinungen).
denn eine krasse gefährdung eines menschen konnte nicht ausgeschlossen
werden.
ausserdem war es für
menschen, die sich zu diesem zeitpunkt im haus befanden anfangs nicht möglich,
die situation richtig einzuschätzen, wodurch wir uns, unsere mitbewohnerlnnen,
kinder, gäste und auch die mit uns lebenden tiere stark bedroht gefühlt
haben.
wir fordern in diesem kontext
die frauenlesben-gruppe auf sich mit dieser aktionsform kritisch auseinanderzusetzen!
alle bewohnerlnnen des hauses
möchten betonen, dass von unserer seite keine gegenaktionen zu erwarten
sind.
wir verstehen dieses flugblatt
als bericht über den bisherigen diskussionsstand unserer gruppe. wir
würden gerne in kontakt mit den frauen/lesben treten, falls sie das
möchten (es wäre für uns auch ok falls sie sich nur mit
frauen aus dem haus zusammensetzen möchten).
wir fordern andere kollektive/
häuser/ gruppen auf, sich mit vergewaltigungen, sexualisierter und
sexistischer gewalt und den sie erzeugenden patriarchalen strukturen auseinanderzusetzen.
in diesem zusammenhang bitten
wir kollektive und häuser, öffentlichen raum für diskussionen
bereitzustellen, da wir glauben, dass derzeit das schnarup nicht der geeignete
ort dafür ist.
das definitionsrecht liegt
einzig und allein bei der frau!
OCR-Scan by
infoladen daneben
Hinweis: Den Namen der
Person, die der Vergewaltigung beschuldigt wird, bzw. deren personenbezogene
Daten haben wir gelöscht bzw. durch "X" ersetzt, denn mit dem virtuellen Reprint
dieser Texte geht es uns vornehmlich darum, den Niedergang der AAB zu
dokumentieren. (admin(at)infopartisan.net) |