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Brauchen wir eine Internationale Jugendbildungsstätte
in Sachsenhausen?
Anfang dieses Jahres hat sich ein "Initiativkreis zur Errichtung
einer internationalen Jugendbegegnungsstätte Sachsenhausen" gebildet,
der sich zum Ziel gesetzt hat, den weiteren Verfall der Gedenkstätte
zu verhindern und die politische Auseinandersetzung mit der jüngeren
deutschen Vergangenheit für Jugendliche zu ermöglichen. Dieser
Initiativkreis setzt sich aus Vertretern von Jugendverbänden und -ringen,
SchülerInnen, VertreterInnen von Antifagruppen, Vertretern der Aktion
Sühnezeichen und Einzelpersonen zusammen. Die Landesregierung Brandenburg
unterstützt derzeit ein ähnlich gelagertes Projekt im KZ Ravensbrück,
wo mit Unterstützung des Deutschen Jugendherbergswerkes eine Unterkunftsmöglichkeit
geschaffen werden soll. Hier gilt es politisch zu verhindern, daß
eine "entweder Ravensbrück oder Sachsenhausen Diskussion"
geführt wird. Die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers
Sachsenhausen kann Jugendlichen bisher wenig Möglichkeiten für
eine intensivere Auseinandersetzung mit diesem Ort und seiner Geschichte
bieten. Es fehlt ein Haus für Seminare, Begegnungen, Workcamps, mit
Räumen zum Wohnen, Lesen, Diskutieren, Nachdenken - ein internationales
Haus für Menschen der Region, aus Deutschland und aus allen europäischen
Ländern. Anläßlich des Holocaust-Gedenktages "Jom
HaShoa" veranstaltete der Initiativkreis ein Forum, an dessen Ende
die symbolische Besetzung der unter Denkmalschutz
stehenden "Villa Eicke" stand. Das Anwesen des berüchtigen KZ-Kommandanten Theodor Eicke eignet sich nach Ansicht des Initiativkreises gut für den Zweck einer internationalen Jugendbegegnungsstätte. Die Landesjugendringe Berlin und Brandenburg forderten die Politiker in einer Presseerklärung auf, "nicht in Sonntagsreden Zustimmung zu signalisieren, sondern sich tatkräftig für die Errichtung der Jugendbegegnungsstätte einzusetzen. (...) Aufkommende Fremdenfeindlichkeit und offen zur Schau getragene Unterstützung der Parole "Arbeit zuerst für Deutsche" seitens rechter Jugendlicher sowie regelmäßige gewalttätige Übergriffe dieser Gruppierungen würden durch den in Kauf genommenen Verfall der historisch bedeutenden Stätten in Sachsenhausen Auftrieb bekommen. (...) Rechten Tendenzen unter Jugendlichen baut man am besten in der Auseinandersetzung mit der Wahrheit des Nationalsozialismus vor, weshalb die Gedenkstätte Sachsenhausen eine besondere Bedeutung für Berlin und Brandenburg hat."
Kontaktadresse des Initiativkreises:
Kreisjugendring Oberhavel e.V.
Frau Marion Schadewald
Parkstraße 39 16761
Hennigsdorf Tel.: 03302/810118