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Nr.20 onlineversion

KURZMELDUNGEN

Gefährdung des inneren Friedens - CDU
All-Parteienkonsens gegen Flüchtlinge
Biedermänner
...verliere ich allmählich die Geduld
Kein Verdacht gegen Safwan Eid!

Gefährdung des inneren Friedens - CDU
Als Berliner Beitrag zur Verschärfung der "Ausländerdebatte" legte die Landesunion Mitte April Thesen zur "Ausländerpolitik" vor. Zentrale Forderung ist: Wer nach Berlin kommt soll Doitschland vorfinden" ...das Problem unserer Tage sei der hohe und unkontrollierte Zuzug von "Ausländern" (Berl.Ztg.). Innerparteilich empören sich CDU-"Ausländer"-beauftragte und der Chef der deutsch-türkischen Unternehmervereinigung, Kemal Degirmenci, ist schockiert über Inhalt und Sprache ("identitätslose Multikultur") der Thesen. Politik machen aber nicht diese Kritiker und auch aus dem Reigen parlamentarischer Opposition gibt es keine nennenswerte antirassistische Initiative.

All-Parteienkonsens gegen Flüchtlinge
Die Evangelische Kirche in Deutschland hat die Ende April im Bundesrat beschlossene zwanzig prozentige Kürzung der Sozialhilfe angeprangert. Der Beschluß und das geringe öffentliche Interesse daran seien ein Hinweis auf die innere deutsche Abschiebementalität in der Gesellschaft, sagte Bischof Karl Ludwig Kohlwage. Es sei sehr bedenklich, daß es zu einem "Allparteienkonsens" von CDU/SPD-regierten Ländern zur Kürzung der Sozialhilfe für "Asylbewerber", Bürgerkriegsflüchtlinge und "geduldete Ausländer" gekommen sei. Bereits das Sozialhilfenivau für Deutsche orientiere sich an der untersten Grenze für ein Leben in Würde (jW, 2.5.97).

Biedermänner
Mit der rein sachlichen Feststellung von zwei Milliarden DM Einsparpotential im Ausländerbereich seien 2/3 des Haushaltsdefizits zu finanzieren, tauchten "Republikaner" und zwei Seiten übler rassistischer Text zur Betriebsversammlung der BEWAG-Kolleginnen auf. "Die erwarteten drei mill. sind der Betrag, den die Bosnienflüchtlinge gekostet haben. Jeder weiß, viele dieser Leute sind schamlose Sozialbetrüger." Im Angesicht von Äußerungen Landowskys wird in ein Horn gestoßen. Als diese Herren letztes Jahr am 17.6. um Anerkennung deutscher Bauarbeiter buhlten, wurde ihnen der Platz gewiesen. Uns interessiert wo sich diese Gestalten noch zeigen und wie ihr diesem Treiben entgegentretet, auch im Hinblick auf Betriebsrats-Wahlen.

...verliere ich allmählich die Geduld
Sollte sich herausstellen, daß wieder Rechtsextreme brandgestiftet haben, sprach der Präsi von uns doitschen und..., nichts - Heuchler!! Oder ist das schon eine Illusion, steckt dahinter etwa Absicht? Einige O-Töne: "Die Möglichkeiten Deutschlands durch Zuwanderungspolitik Ausländer aufzunehmen sind ausgeschöpft", 30.3.97, Kanther; ..."werden das Problem der Arbeitslosigkeit nicht lösen und irgendwann durch die multikulturelle Gesellschaft unsere Identität als Deutschland verlieren.",11.4.97, Lummer; "Wer Fremde haben will - Stichwort Kirchenasyl - soll selber zahlen. Streng nach dem Verursacherprinzip wie (...) im Umweltschutz", rep,4/97. Am Morgen des 25.5.97 steht eine Kirche in Flammen, ein Pfarrer wird bedroht, in der die Gemeinde einer algerischen Familie Kirchenasyl gewährt Die Regierung der BRD hat am 14. Februar mit der Algerischen Verträge zur Rücknahme abgelehnter Flüchtlinge geschlossen.

Kein Verdacht gegen Safwan Eid!
Am 23.4.97 hat der Vorsitzende Richter am Landgericht Lübeck, Rolf Wilcken, eine vorläufige Bewertung des Prozesses zum Brand in der Lübecker Hafenstraße abgegeben. Er sieht "keine Belastung" des Angeklagten. Auch die Staatsanwaltschaft hat auf Freispruch plädiert. Doch auch nach einem Freispruch muß das Bleiberecht für die Überlebenden nach Jahren der Unsicherheit endlich umgesetzt werden. Die Ermittlungen gegen die verdächtigen Nazis müssen wieder aufgenommen werden. Mit diesen Forderungen kündigt das Lübecker Bündnis gegen Rassismus einen Aktionstag mit Kundgebung und Demonstration für den Tag der Urteilsverkündung an. Zu diesem Aktionstag, dessen Termin noch nicht feststeht, wird überregional mobilisiert werden.

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