Mao AW Band V

Mao Werke


Mao Tse-tung:

KRITISIERT DEN GROSS-HAN-CHAUVINISMUS!*

    (16. März 1953)


Diese Version aus: Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band V, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1978, S.94-95


|094| In einigen Gebieten sind die Beziehungen zwischen den Nationalitäten bei weitem nicht so, wie sie sein sollten. Für Kommunisten ist das eine unerträgliche Situation. Wir müssen die unter vielen Mitgliedern und Kadern unserer Partei noch in einem ernstzunehmenden Maße existierenden groß-han-chauvinistischen Vorstellungen eingehend kritisieren, die nichts anderes sind als Ausdruck des reaktionären Denkens der Grundherrenklasse und der Bourgeoisie, des für die Kuomintang charakteristischen Denkens im Hinblick auf die Beziehungen zwischen den Nationalitäten. Fehler in dieser Hinsicht müssen unverzüglich berichtigt werden. Delegationen unter der Führung von Genossen, die mit unserer Nationalitäten-Politik gut vertraut sind und tiefe Sympathie für die immer noch unter Diskriminierung leidenden Landsleute der Minderheiten hegen, sollten die von nationalen Minderheiten bewohnten Gebiete besuchen, sich dort ernsthaft der Untersuchungsarbeit und dem Studium widmen und den lokalen Partei- und Regierungsorganen bei der Aufdeckung und Lösung der Probleme helfen. Diese Besuche dürfen auf gar keinen Fall so aussehen, daß man "vom Pferderücken aus die Blumen bewundert".

Aus einer Flut von Informationen schließt das Zentralkomitee auf das allgemeine Vorhandensein ungelöster Probleme in allen Minderheitengebieten, wobei die Probleme in manchen Fällen äußerst schwerwiegender Natur sind. An der Oberfläche scheint alles in Ordnung, aber in Wahrheit gibt es da sehr große Probleme. Die Dinge, die in den letzten zwei, drei Jahren in verschiedenen Orten ans Licht gekommen sind, zeigen, daß fast überall Groß-Han-Chauvinismus existiert. Es wäre sehr gefährlich, würden wir versäumen, rechtzeitig Erziehungs
|095| maßnahmen zu ergreifen, würden wir den Groß-Han-Chauvinismus in der Partei und im Volk nicht entschlossen überwinden. Das Problem in den Beziehungen zwischen den Nationalitäten, das an vielen Orten in der Partei und unter den Massen sichtbar wird, kommt nicht einfach daher, daß es einige Überbleibsel des Groß-Han-Chauvinismus gibt, sondern vielmehr daher, daß dieser in hohem Grade weiterexistiert. Das heißt, die bürgerliche Ideologie beherrscht das Denken jener Genossen und jener Menschen im Volk, die nicht marxistisch erzogen worden sind und die Nationalitäten-Politik des Zentralkomitees nicht begriffen haben. Es muß also gewissenhaft Erziehungsarbeit geleistet werden, damit dieses Problem schrittweise gelöst werden kann. Darüber hinaus sollten die Zeitungen mehr auf entsprechenden Fakten beruhende Artikel bringen, um den Groß-Han-Chauvinismus in aller Öffentlichkeit zu kritisieren und dadurch Parteimitglieder und Volk zu erziehen.

 

ANMERKUNGEN

* Eine von Genossen Mao Tsetung entworfene parteiinterne Direktive des ZK der KP Chinas.

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