Mao AW Band IV

Mao Werke


Mao Tse-tung: 

DIE KUOMINTANG-REAKTIONÄRE VERWANDELN DEN "FRIEDENSAPPELL" IN EINEN KRIEGSAPPELL

(16. Februar 1949)


Diese Version aus: Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band IV, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1969, S. 369-371


Nachdem der Bandit Tschiang Kai-schek am r. Januar eine Friedensoffensive gestartet hatte, bekundeten die wackeren Recken der reaktionären Kuomintang-Clique mit einem endlosen Schwall von Worten ihre Bereitwilligkeit, "die Kriegsdauer zu verkürzen", "die Leiden des Volkes zu mildern" und "die Rettung des Volkes als erste Voraussetzung zu betrachten". Aber Anfang Februar fingen sie plötzlich an, die Friedensmelodie zu dämpfen und die grellen Töne des alten Liedes "die Kommunisten bis zum bitteren Ende bekämpfen" anzuschlagen. Das vernahm man besonders in den letzten paar Tagen. Am 31. Februar erteilte die Propagandaabteilung des Zentralexekutivkomitees der Kuomintang "allen Parteileitungen und Parteiorganen" eine "Sonderdirektive für Propaganda", in der es heißt:

Yä Djiän-ying hat in unseren Hinterlandsgebieten Propaganda für die aufrichtigen Friedensbestrebungen der Kommunistischen Partei Chinas verbreitet, während er die militärischen Maßnahmen der Regierung als Mangel an aufrichtigem Wunsch nach Frieden verurteilte. Alle unsere Zeitungen müssen das energisch, direkt oder indirekt, gemäß den folgenden Punkten widerlegen.

Diese "Sonderdirektive" zählt eine ganze Reihe Gründe auf, warum die "Widerlegung" gemacht werden sollte:

Die Regierung sollte lieber bis zum bitteren Ende kämpfen als bedingungslos kapitulieren. Die acht Bedingungen, die Mao Tse-tung in seiner Erklärung vom 14. Januar gestellt hat, würden die Nation zugrunde richten, und die Regierung hätte sie nicht annehmen sollen. Die Kommunistische Partei Chinas sollte die Verantwortung für den Friedensbruch übernehmen. Statt dessen hat sie heute eine Liste von 369 sogenannten Kriegsverbrechern aufgestellt, die alle verantwortlichen Persönlichkeiten der Regierung einschließt, und versteigt sich sogar zu der Forderung, daß die Regierung diese zuerst verhafte; das zeigt deutlich, wie arrogant und skrupellos die Kommunistische Partei Chinas ist. Wenn sie ihr Verhalten nicht ändert, wird es gewiß schwer sein, einen Weg zu Friedensverhandlungen zu finden.

Hier bemerken wir nicht mehr das pathetisch-inbrünstige Betteln um Friedensverhandlungen wie vor zwei Wochen. Die bekannten Phrasen wie "die Kriegsdauer verkürzen", "die Leiden des Volkes mildern" und "die Rettung des Volkes als erste Voraussetzung betrachten", jene rührenden Phrasen, die in aller Munde waren und in jedes Herz eindrangen, werden nicht mehr erwähnt. Wenn die Kommunistische Partei Chinas nicht gewillt sei, ihr "Verhalten" zu ändern, und auf der Bestrafung der Kriegsverbrecher bestehe, dann werde ein Friedensgespräch unmöglich sein. Was ist denn eigentlich als die erste Voraussetzung zu betrachten - die Rettung des Volkes oder die Rettung der Kriegsverbrecher? Gemäß der "Sonderdirektive für Propaganda" bevorzugen die wackeren Recken der Kuomintang das letztere. Die Kommunistische Partei Chinas berät sich immer noch mit den demokratischen Parteien und Gruppen sowie Massenorganisationen über die Liste der Kriegsverbrecher. Bisher haben schon manche ihre Meinungen mitgeteilt. Diesen Meinungen nach zu urteilen, mißbilligen sie ausnahmslos die Liste, die von einer autorisierten Persönlichkeit der Kommunistischen Partei Chinas am 25. Dezember vergangenen Jahres vorgeschlagen wurde. Sie meinen, daß eine Liste mit den Namen von nur 43 Kriegsverbrechern zu kurz ist; sie meinen, daß diejenigen, die wegen der Entfesselung des konterrevolutionären Krieges und der Hinschlachtung von mehreren Millionen Menschen zur Verantwortung gezogen werden sollten, bestimmt nicht auf 43 Namen beschränkt bleiben könnten, sondern gut über hundert umfassen müßten. Nehmen wir für einen Augenblick an, daß weit mehr als hundert Kriegsverbrecher auf die Liste gesetzt werden. Dann möchten wir die wackeren Recken der Kuomintang fragen: Warum seid ihr gegen die Bestrafung der Kriegsverbrecher? Seid ihr denn nicht gewillt, "die Kriegsdauer zu verkürzen" und "die Leiden des Volkes zu mildern"? Wenn der Krieg wegen eurer Opposition weitergeführt wird, bedeutet das nicht, die Sache zu verschleppen und die Kriegsnot zu verlängern? "Die Sache verschleppen und die Kriegsnot verlängern" - das war die Beschuldigung, die ihr am 26. Januar 1949 durch einen Sprecher der Nanking-Regierung in einer Erklärung gegen die Kommunistische Partei erhoben habt; wollt ihr sie jetzt etwa zurücknehmen, um sie auf ein Plakat zu schreiben und euch mit diesem Ehrenschild zu dekorieren? Ihr seid unendlich mitleidige und barmherzige Leute; die "die Rettung des Volkes als erste Voraussetzung zu betrachten" vorgeben. Warum zieht ihr plötzlich andere Saiten auf und betrachtet die Rettung der Kriegsverbrecher als erste Voraussetzung? Nach einer Statistik des Innenministeriums eurer Regierung zählt das chinesische Volk nicht 450 Millionen, sondern 475 Millionen; in welchem Größenverhältnis steht dies dann zu hundert Kriegsverbrechern und einigen Dutzend darüber? Ihr wackeren Recken habt rechnen gelernt; bitte rechnet genau nach eurem Rechenbuch und zieht dann eure Schlußfolgerung. Wenn ihr, ohne eine Ausrechnung vorgenommen zu haben, eure Formel, "die Rettung des Volkes als erste Voraussetzung zu betrachten" - eigentlich eine gute Formel, mit welcher wir und das ganze Volk übereinstimmen -, hastig in die Formel, "die Rettung von mehr als hundert Kriegsverbrechern als erste Voraussetzung zu betrachten", ändert, dann Vorsicht! Denn ihr werdet bestimmt den Boden unter den Füßen verlieren. Nachdem sie mehrere Wochen mit dem "Friedensappell" aufgewartet haben, schreien dieselben Individuen, die über die "Betrachtung der Rettung des Volkes als erste Voraussetzung" den Mund voll genommen haben, jetzt nicht mehr nach "Frieden", sondern rufen zum Krieg auf. Der Grund, warum die Ultrareaktionäre der Kuomintang im Schlamassel stecken, ist der: Sie haben sich halsstarrig dem Volk entgegengesetzt, haben dem Volk auf dem Nacken gesessen und es unbarmherzig tyrannisiert, folglich haben sie sich auf der Turmspitze einer Pagode isoliert; ferner wollen sie sich bis zu ihrem Tode nicht schuldig bekennen. Ihr breiten Massen des Volkes im Yangtse-Gebiet und im Süden - Arbeiter, Bauern, Intellektuelle, städtische Kleinbürger, Angehörige der nationalen Bourgeoisie, aufgeklärte Schenschi und nicht zuletzt jene Mitglieder der Kuomintang, die noch ein Gewissen besitzen -, Achtung, bitte! Die Tage der Ultrareaktionäre der Kuomintang, die euch noch auf dem Nacken sitzen, sind gezählt. Ihr und wir stehen auf der gleichen Seite. Die Handvoll Ultrareaktionäre wird in einigen Tagen von der Turmspitze der Pagode stürzen, und bald wird ein Volkschina emportreten.

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