Mao AW Band IV

Mao Werke


Mao Tse-tung: 

ÜBER DIE STÄRKUNG DES SYSTEMS DES PARTEIKOMITEES *

(20. September 1948)


Diese Version aus: Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band IV, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1969, S. 285-286


Das System des Parteikomitees ist eine wichtige Einrichtung in der Partei, die eine kollektive Leitung gewährleistet und verhindert, daß Einzelpersonen alle Leitungsfunktionen an sich reißen. Neulich wurde festgestellt, daß in einigen leitenden Organen (natürlich nicht in allen) die üble Gewohnheit, daß eine Einzelperson alle Leitungsfunktionen monopolisiert und wichtige Fragen allein entscheidet, stark verbreitet ist. Wichtige Fragen werden nicht in den Sitzungen des Parteikomitees entschieden, sondern von einem einzelnen, und die Mitglieder des Parteikomitees spielen nur noch die Rolle einer Staffage. Meinungsverschiedenheiten unter den Komiteemitgliedern können nicht ausgetragen werden, und man beläßt sie lange Zeit ungelöst. So wird die Übereinstimmung der Mitglieder des Parteikomitees nur formal und nicht tatsächlich aufrechterhalten. Das muß sich ändern. Künftig muß überall ein solides, vollständiges System von Sitzungen des Parteikomitees eingerichtet werden - von den Regionalbüros des Zentralkomitees bis zu den Bezirksparteikomitees, von den Frontparteikomitees bis zu den Parteikomitees der Brigaden, bei den Parteikomitees der Militärbezirke (bei Unterausschüssen des Revolutionären Militärausschusses oder bei Leitungsgruppen), bei den Parteigruppen der führenden Funktionäre in den Regierungsinstitutionen, in den Massenorganisationen sowie in der Nachrichtenagentur und den Zeitungsverlagen. Alle wichtigen Fragen (natürlich nicht geringfügige Fragen oder solche, über die bereits in Sitzungen diskutiert wurde und Beschlüsse gefaßt worden sind, welche nur noch ihrer Durchführung harren) müssen ausnahmslos dem Komitee zur Erörterung übergeben werden; die anwesenden Komiteemitglieder sollen rückhaltlos ihre Ansichten äußern und zu eindeutigen Entscheidungen gelangen, die dann von den einzelnen zuständigen Genossen in die Tat umzusetzen sind. Das trifft auch auf die Komitees der Ebenen unter den Bezirks- und Brigadeparteikomitees zu. In den Abteilungen (z. B. Propaganda- und Organisationsabteilungen), Kommissionen (z. B. Arbeiter-, Frauen- und Jugendkommissionen), Schulen (z. B. Parteischulen), Instituten (z. B. Forschungsinstituten) der höheren Leitungsorgane müssen ebenfalls kollektive Beratungen der leitenden Funktionäre durchgeführt werden. Natürlich muß man darauf achten, daß die Sitzungen nicht zu lange dauern, nicht zu oft abgehalten werden und sich nicht in Diskussionen über unbedeutende Fragen verrennen, damit die Arbeit nicht behindert wird. Bei wichtigen Fragen, die kompliziert und umstritten sind, soll man überdies vor der Sitzung persönliche Besprechungen durchführen, die Mitglieder die Sache überdenken lassen, um zu vermeiden, daß die Beschlüsse der Sitzungen nur zu Formalitäten werden oder daß es zu keinem Beschluß kommt. Es muß zwei Arten von Sitzungen des Parteikomitees geben, nämlich die des ständigen Ausschusses und die Plenarsitzung, und beide sind streng auseinanderzuhalten. Außerdem muß man im Auge behalten, daß sowohl die kollektive Leitung als auch die persönliche Verantwortung gleichermaßen wichtig sind und weder das eine noch das andere vernachlässigt werden darf. In der Armee haben die verantwortlichen Befehlshaber während der Kampfhandlungen oder dann, wenn es die Umstände verlangen, das Recht, dringende Entscheidungen zu treffen.

ANMERKUNGEN

 

* Ein von Genossen Mao Tse-tung entworfener Beschluß des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas.

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