Mao Ausgewählte Werke Band III

Mao Tse-tung


Mao Tse-tung:

DEM VOLK DIENEN*

 (8. September 1944)


Diese Version aus: Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band III, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1969, S.205-207


 Unsere Kommunistische Partei sowie die Achte Route-Armee und die Neue Vierte Armee, die von der Kommunistischen Partei geführt werden - das sind die Truppen der Revolution. Diese unsere Truppen widmen sich vollständig der Befreiung des Volkes, sie dienen vorbehaltlos den Interessen des Volkes. Genosse Dschang Si-dö1 war einer der Kämpfer dieser Truppen.

Der Tod ist jedem beschieden, aber nicht jeder Tod hat die gleiche Bedeutung. In alten Zeiten gab es in China einen Schriftsteller namens Sima Tjiän. Dieser sagte einmal: "Es stirbt allerdings ein jeder, aber der Tod des einen ist gewichtiger als der Tai-Berg, der Tod des anderen hat weniger Gewicht als Schwanenflaum."2 Stirbt man für die Interessen des Volkes, so ist der Tod gewichtiger als der Tai-Berg; steht man im Sold der Faschisten und stirbt für die Ausbeuter und Unterdrücker des Volkes, so hat der Tod weniger Gewicht als Schwanenflaum. Genosse Dschang Si-dö starb für die Interessen des Volkes, und sein Tod ist gewichtiger als der Tai-Berg.

weil wir dem Volk dienen, fürchten wir nicht, daß man, wenn wir Mängel haben, uns darauf hinweist und kritisiert. Jedermann darf uns darauf hinweisen, wer immer es auch sei. Insofern sein Hinweis richtig ist, sind wir bereit, unsere Mängel zu korrigieren. Wenn sein Vorschlag dem Volk zum Wohle gereicht, werden wir danach handeln. Der Vorschlag, "Weniger Truppen, aber bessere, und eine einfachere Verwaltung", wurde von Herrn Li Ding-ming3 gemacht, der nicht Mitglied unserer Partei ist. Weil sein Vorschlag gut und für das Volk vorteilhaft ist, haben wir ihn angenommen. Wir brauchen uns nur im Interesse des Volkes an all das, was richtig ist, zu halten, im Interesse des Volkes all das, was falsch ist, zu korrigieren, dann werden unsere Reihen wachsen und erstarken.

Wir sind aus den verschiedensten Gegenden des Landes hergekommen und haben uns um des gemeinsamen revolutionären Zieles willen zusammengefunden. Und wir werden gemeinsam mit der gewaltigen Mehrheit des chinesischen Volkes diesen Weg verfolgen. Heute haben wir bereits die Führung von Stützpunktgebieten mit einer Bevölkerung von 91 Millionen Menschen4 inne, aber das ist noch nicht genug; wir müssen unsere Stützpunktgebiete weiterhin ausdehnen, erst dann werden wir die Befreiung der ganzen Nation erringen können. In Zeiten von Schwierigkeiten müssen unsere Genossen die Erfolge sehen, die lichte Zukunft vor Augen haben, müssen wir unseren Mut heben. Das chinesische Volk leidet jetzt schwer; es ist unsere Pflicht, es aus seiner Not zu befreien, und in diesem Kampf müssen wir alle Kräfte einsetzen. Wo es Kampf gibt, gibt es auch Opfer, und der Tod eines Menschen ist keine Seltenheit. Uns liegen jedoch die Interessen des Volkes am Herzen, wir denken an die Leiden der gewaltigen Mehrheit des Volkes, und wenn wir für das Volk sterben, dann sterben wir einen würdigen Tod. Allerdings müssen wir nach Möglichkeit unnötige Opfer vermeiden. Unsere Funktionäre müssen sich um jeden Kämpfer kümmern; alle Menschen in den Reihen der Revolution müssen füreinander sorgen, müssen sich liebevoll zueinander verhalten, einander helfen.

Von nun an werden wir jedem, der in unseren Reihen stirbt - wer immer es auch sei: ein Koch oder ein Kämpfer, wenn er nur etwas Nützliches geleistet hat -, das letzte Geleit geben, werden wir sein Andenken auf einer Trauerkundgebung ehren. Das muß zur Regel werden. Damit soll man auch die Bevölkerung vertraut machen. Wenn im Dorf jemand stirbt, soll man ihm zu Ehren eine Trauerfeier veranstalten. So wollen wir unsere Trauer zum Ausdruck bringen und den Zusammenschluß des gesamten Volkes fördern.

ANMERKUNGEN

* Eine Rede des Genossen Mao Tse-tung auf einer Trauerfeier für Dschang Si-dö, die von den direkt dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas unterstehenden Abteilungen veranstaltet wurde.

1) Genosse Dschang Si-dö war ein Kämpfer des Wachregiments des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas. Er hatte sich 1933 der Revolution angeschlossen, nahm am Langen Marsch teil und wurde in einem Gefecht verwundet. Genosse Dschang Si-dö war ein Kommunist, der ehrlich den Interessen des Volkes diente. Am 6. September 1944 kam Genosse Dschang Si-dö bei der Herstellung von Holzkohle in den Bergen des Kreises Ansai im Norden der Provinz Schensi ums Leben, als ein Kohlenmeiler einstürzte.

2) Sima Tjiän - berühmter chinesischer Schriftsteller und Historiker aus dem 2. Jahrhundert v. u. Z., Verfasser der Historischen Aufzeichnungen, die aus 130 Kapiteln bestehen. Hier ist eine Stelle aus seiner "Antwort auf Jen Schao-tjings Brief" zitiert.

3) Li Ding-ming - ein aufgeklärter Schenschi in Nordschensi. Er wurde zum Stellvertreter des Vorsitzenden der Regierung des Grenzgebiets Schensi-Kansu-Ningsia gewählt.

4) Das war damals die Gesamtzahl der Einwohner im Grenzgebiet Schensi-Kansu-Ningsia und in den befreiten Gebieten Nord-, Zentral- und Südchinas.

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