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KOSOVO Antikriegsseite


Arbeitskreis antiimperialistische Solidarität (AKAS)
1. April 1999

Der Krieg der NATO ist auch ein Krieg der Medien Erklärung zur Berichterstattung durch Presse, Rundfunk und Fernsehen

Es ist eine altbekannte Tatsache, daß das erste was in einem Krieg auf der Strecke bleibt die Wahrheit ist. Dies ist auch aktuell bei einem Blick auf die Berichterstattung in den deutschen Medien wieder zu erfahren.

Es wird von Massakern und Vertreibung berichtet, Konzentrationslagern und Hunderttausenden, die auf der Flucht sind. Quellen dieser Infor- mationen sind i.A. kosovo-albanische Kreise, insbesondere die UCK mit anderen Worten eine der beiden Seiten des Konfliktes. Die Berichte können in der Regel nicht von unabhängigen Beobachtern bestätigt wer- den, trotzdem füllen sie hier die Schlagzeilen. Es nützt dann - dies ist auch eine Erfahrung des Krieges in Bosnien - nichts, daß vieles sich später ganz anders darstellt. Die Horror-Meldungen bleiben im Gedächtnis und verstärken die antiserbischen Ressentiments.

Sicher gibt es eine starke Fluchtbewegung aus dem Kosovo. Doch wer in seinen Meldungen:

  • völlig ausblendet, daß es auch eine andere kriegführende Partei gibt, nämlich die UCK
  • nicht berücksichtigt, welche Zerstörungen die Bombardierungen z.B. in Pristina, der Hauptstadt der Provinz bereits angerichtet haben und wie berechtigt die Ängste vor noch größeren Opfern sind
  • nicht berichtet, daß unter den Flüchtlingen alle Nationalitäten des Kosovo vertreten sind

der handelt nicht nur journalistisch unredlich, sondern betreibt unter den gegebenen Umständen Kriegspropaganda, bereitet den Boden für die - in Kommentaren und Leitartikeln so vehement geforderte - Invasion mit Bodentruppen.

Bewaffnete Konflikte führen zwangsläufig zu Flüchtlingsbewegungen, eine Tatsache, die wir leider allein im letzten Jahr viel zu oft in zu vielen Ländern erleben mußten. Doch kann man den jugoslawischen Einheiten schwerlich anlasten, daß sie die Zivilbevölkerung nicht zum Bleiben auffordert: alle zivilen Opfer unter der albanischen Bevölkerung, die im Kreuzfeuer der Kämpfe oder im Bombenhagel der NATO sterben, werden unausweichlich "den Serben" angelastet und dienen zur Rechtfertigung der Kämpfe.

Es muß nicht erwähnt werden, daß serbische oder als "pro-jugoslawisch" angesehene Quellen nicht beachtet werden, sondern höchstens entstellt und als Beispiel wie "pervertiert" deren Berichterstattung ist, in die deutschen Presse finden. Selbstverständlich ist auch die jugos- lawische Berichterstattung parteiisch - aber dies ist die aller an- deren auch.

Zu einem beträchtlichen Teil ist die Berichterstattung nicht nur parteiisch, sondern geplante Propaganda. Wie jeweils im Nachhinein bekannt wurde, waren stets professionelle Werbeagenturen im Spiel, wenn die Bevölkerung der westlichen Staaten auf Krieg eingestimmt wurde - wer erinnert sich nicht an die Story der "aus den Brutkästen gerissenen Babys in Kuwait" oder die der "Massenvergewaltigungslager" in Bosnien, die später nie gefunden wurden. Dies ist heute alles nachzulesen, z.B. bei "Klaus Bittermann (Hg.) "Serbien muß Sterbien - Wahrheit und Lüge im jugoslawischen Bürgerkrieg"

Nachzulesen ist auch (Erich Schmidt-Eenboom, "Undercover - der BND und die deutschen Journalisten") welchen Einfluß der Bundesnach- richtendienst auf die deutsche Medien nimmt.

George Pumphrey, (Mitarbeiter im Pressebüro der PDS im Bundestag) bemerkte vor wenigen Tagen dazu "Die Stärke der Linken in den west- lichen Ländern war einmal, daß sie skeptisch hinterfragte, was von den Massenmedien verbreitet wurde und was den Regierungen als Recht- fertigung zur Durchsetzung ihrer Interessen diente. Heute spielen sich die quasi-totalitär gleichgeschalteten Medien ungehindert zu Meinungsrichtern auf und führen den totalen Medienkrieg, nach Goebbelschem Grundsatz, daß eine Lüge desto glaubwürdiger wird, je öfter man sie erzählt."

Dem können wir uns nur anschließen!

Arbeitskreis antiimperialistische Solidarität (AKAS) c/o EWZ, Karlstor 1, 69117 Heidelberg, Fax: 06221/168995  http://user.exit.de/giv/index.htm

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