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Klassekampen
vom 31.03.1999 Rubrik: Aktuelles (Veröffentlicht unter: http://www.klassekampen.no/cgi-bin/nyheter.pl/1999/03/3101.html) NATO BEGINNT MIT DEM EINSATZ RADIOAKTIVER MUNITIONPhase 2 der Nato-Bombardementes gegen serbische Panzerstreitkräfte beinhaltet, daß die Nato jetzt ihre radioaktive Munition zum Einsatz bringt, die den Boden in Kosovo über Generationen hinweg vergiften wird. Die Nato wird in der jetzigen Situation keine Bodentruppen in den Kosovo entsenden; daran halten zentrale Politiker fest. Die Nato hat sich in die Phase 2 ihrer Bombardierung Jugoslawiens begeben. Phase 2 beinhaltet, daß die Nato-Flugzeuge in immer größerem Ausmaße ihre Angriffe auf die Anlagen des jugoslawischen Heeres - Garnisonen, Flughäfen, Waffendepots, militärische Logistik - und gegen Panzerstreitkräfte am Boden richten werden. Phase 2 beinhaltet, daß amerikanische A-10 Warthogs zum Einsatz kommen. In ihrer Bombenlast befindet sich Munition, die mit ausgedünntem Uran (depleted uranium, DU) versehen ist, radioaktive Munition, die sich durch starke Panzerungen hindurchsprengt, und in einer Wolke radioaktiver Partikel explodiert, die in alle Winde und Wetter zerstreut werden. Mißbildungen und Krebs Minimalisierte Verluste Wenn die DU-Munition ihr Ziel trifft, setzt ein Teil des Urans seinen Weg ins Ziel hinein fort. 10-70 Prozent werden unmittelbar in Partikel umgewandelt, die sich in der Luft verteilen. Durch Wärmeentwicklung werden größere Teile des Urans, das in den Panzerwagen eindringt, ebenfalls in Partikel umgewandelt. Der Begriff ausgedünntes Uran ["uttynnet uran" - d.Ü.] kommt daher, daß das Uran-Isotop U 235 von 0,7 auf 0,2 Prozent reduziert ist, während der "Sprengstoff", das Uran-Isotop U 238 eine Zunahme auf 99,8 Prozent zu verzeichnen hat. Die DU-Munition floß als ein zentraler Bestandteil in die militärische Strategie mit ein, die der damalige Verteidigungschef der USA, Colin Powell für den Golfkrieg skizziert hatte: Die höchste Priorität wurde der Minimalisierung der amerikanischen Verluste eingeräumt. Das war eine Voraussetzung für den Golfkrieg, und es sieht danach aus, daß sie die erforderliche Voraussetzung für die Nato-Aktion gegen Jugoslawien ist. Daher werden mögliche Bodenstreitkräfte zurückgehalten. Der Golfkrieg war ein "verringerter" oder "ausgedünnter Atomkrieg"; er war vor den Soldaten und vor dem Pressepool verborgen gehalten worden. Während des Golfkrieges wurden etwa 14.000 DU-Granaten verwendet. Gut die Hälfte wurde beim Übungsschießen - bevor der Krieg in Gang kam - verbraucht, 3000 verbrannten in einem Depot in Doha in Saudi-Arabien, während 4000 auf dem Schlachtgelände eingesetzt wurden. Schleichender Atomkrieg Jetzt verwandelt die Nato den Kosovo in ein radioaktives
Schlachtfeld. Während der größte Anteil der DU-Munition in unfrachtbaren Wüsten- oder
Halbwüstenstrichen des Irak eingesetzt wurde, werden die radioaktiven Partikel im Kosovo
über fruchtbaren Ackerbauflächen verstreut, wo Flüsse und Bäche fließen. Heute ist es
nicht möglich, den schleichenden Atomkrieg zu verbergen. Es gibt amerikanische und
britische Soldaten, die an "Golf-Syndromen" leiden, die vom Kriege herrühren,
und die Gesundheitsstatistiken aus dem Irak sprechen ihre ungemütliche Sprache. [Übersetzt von Per K. Losch] |