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KOSOVO Antikriegsseite


Diana Johnstone

KRIEG IST DIE HÖLLE; ABER NICHT FÜR UNS

Die NATO mag vielleicht widerwillig mit den Bombardierungen aufhören müssen. Hat sie doch schon fast keine lohnenden Ziele mehr, und bestimmt keine Entschuldigungen für das Zurschaustellen ihrer Zer- störungskraft auf Kosten eines kleinen, wehrlosen Landes.

So scheint denn dieser sonderbare einseitige "Krieg" vorbei, und zwar mit einem Sieg, der so vorhersehbar war wie der Sieg der Vereinigten Staaten über die Insel Grenada. Die NATO hat gezeigt, sie kann aus der Distanz zerstören und morden, sicher und straflos. Die Vereinigten Staaten können jedem Land sagen: "Gebt ein Stück eueres Staatsgebiets auf, oder wir befehlen der NATO, euch auszuradieren." Und jedes Land wird früher oder später kapitulieren müssen.

Krieg ist die Hölle, aber nur für die andere Seite. Auf unserer Seite wird niemand getötet; es ist sicherer als aufs Land in den Urlaub zu fahren. Es kostet Geld, aber dieses Geld geht an die großen Konzerne und belebt den Aktienmarkt.

Für die andere Seite ist der Krieg aber keineswegs vorbei. Die Zer- störung Jugoslawiens wird weiter gehen, allerdings bei geringerer öffentlicher Aufmerksamkeit. Genauso wie die Zerstörung Iraks Jahr um Jahr weitergegangen ist, nachdem der Krieg "beendet" wurde, und mit ihm die aufbrechende weltweite Oppositionsbewegung

Im Kosovo wird die "internationale Gemeinschaft" ein neues Protektorat als Spielwiese haben. Das kleine Kosovo wird bestimmt werden durch eine ungemütliche Interessenverbindung zwischen albanischen Chauvi- nisten, einer Besatzungsarmee und den Missionaren westlicher Hilfs- organisationen, die wahrscheinlich einen erklecklichen Teil der west- lichen Hilfe und Aufbaufinanzierung schlucken werden. Albanische Flüchtlinge mit guten Beziehungen werden nach Deutschland oder in die Schweiz auswandern, doch der Rest wird in das von der NATO verwüstete Kosovo zurückgeschickt werden, zur großen Erleichterung der westlichen Demokratien, die sich absolut sträubten, sie aufnehmen zu müssen. Die übrig gebliebenen Produktionsstätten wie Bergbaubetriebe und Kraftwerke werden privatisiert werden, d.h. billig aufgekauft werden, wahrschein- lich durch deutsche Gesellschaften. Westliche humanitäre Organisationen werden sich über eine Fülle spannender sozialer Probleme hermachen, zwischen ihren jeweiligen Spendenaktionen. Bald werden die Einhei- mischen auf den Trichter kommen, ihre Wohltäter zu täuschen und über's Ohr zu hauen, Ressentiments werden sich aufstauen.

Endlich mag es unseren westlichen Humanitariern dämmern, daß der Krieg nicht für das Kosovo, nicht einmal um das Kosovo geführt wurde. Er wurde wegen der NATO und für die NATO geführt.

Aber in erster Linie gibt es da einen Kampf, der erst in seinen An- fängen steckt, und der weiter gehen muß, den Kampft für Wahrheit und Gerechtigkeit; denn die nun unbegrenzte Macht der NATO, überall hin- zugehen und jedes souveräne Land zu zerstören basiert nicht nur auf ihrem Mononol an zerstörerischen Waffen sondern auch auf ihrem Monopol öffentlicher Täuschung.

Die Gegner des NATO-Krieges waren von den angewandten Mitteln schockiert und erschüttert. Aber wenige waren gewillt, nach dem eigenlichen Zweck zu fragen. Viele Protestler bestanden darauf, das Schlagwort "Stopt die Bombardierungen" zu kombinieren mit "Stoppt Milosevic's Genozid", eine Ausgewogenheit, die in Wirklichkeit die Mittel verurteilt, aber den Zweck rechtfertigt. Sie akzeptiert die Anmaßung, daß dieser Krieg eigentlich ausgelöst wurde, um den letzten Hitler zu stoppen. Das ist eine Lüge, und zwar eine Lüge, die endlos weiter in Umlauf gebracht wird, solange sich zeigt, daß sie wirkt, wie ja auch die Bombardierungen gezeigt haben, daß sie wirken. Es genügt nicht, sich den Bombardierungen zu widersetzen, auch die Lügen müssen auf Widerstand stoßen. Die Bombardierungen mögen ein Ende finden, die Lügen werden mit Sicherheit weitergehen.

Die Wirtschaft Serbiens liegt in Ruinen. Das ganze fragile System der nach dem zweiten Weltkrieg endstandenen internationalen Rechtsordnung liegt in Ruinen. Die Wahrheit liegt in Ruinen.

Packt zu: Es gibt eine Menge Wiederaufbau zu leisten. Die Arbeit hat erst begonnen.

(Autorisierte Übersetzung aus dem Englischen: Klaus v. Raussendorff)
Quelle: http://members.aol.com/redbirdweb/AIK/  

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