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KOSOVO Antikriegsseite


Die UCK - Bodenfront der NATO?

Von Thomas Geyer
Vorstandsmitglied der Informationsstelle Militarisierung (IMI) e. V.

Das Feindbild der NATO-Staaten ist exakt definiert: während die Serben die Alleinschuld für alles "Böse" tragen, wurde in der Kriegspartei UCK, noch im letzten Jahr als "terroristische Organisation" eingestuft, die Unschuld ausgemacht. Doch trägt gerade die UCK durch zahlreiche Übergriffe und Provokationen in den letzten Jahren große Mitschuld an er Eskalation des Konfliktes. Entstehung der UCK Die nationalistische Guerillatruppe strebt nach Erreichen der Unabhängigkeit des Kosov@ die Errichtung eines Groß-Albanien, bestehend aus Albanien, dem westlichen Makedonien, dem südlichen Montenegro und dem Kosov@, unter ihrer Führung an. Entstanden ist die UCK Anfang der 90er als Gegenpol zur Ibrahim Rugovas "Demokratischen Liga des Kosovo" (LDK), die den Guerillakampf ablehnte und stattdessen auf den gewaltfreien Widerstand gegen das serbische Regime setzte.

Hervorgegangen aus der maoistischen "Volksbewegung des Kosovo" (LPK) baute die UCK über mehrere Jahre eine komplexe Organisationsstruktur auf und versuchte insbesondere, auf die Auslandkosovaren Einfluß zu nehmen. Viele der führenden Kader entstammten dem ehemaligen albanischen Geheimdienst "Sigurimi", der vor allem für seine brutalen Übergriffe berüchtigt war. Mit Bombenanschlägen auf serbische Flüchtlingslager in der Krajina und der Ermordung von serbischen Polizisten trat die UCK Anfang 1996 erstmals öffentlich in Erscheinung. Von da an steigerten sich die Anschläge und Provokationen kontinuierlich; auch Kosov@-Albaner, die sich ihnen widersetzten, wurden als "Verräter" verurteilt und nicht selten liquidiert. Als der gewählte Führer der Kosov@-Albaner Rugova versuchte, eine eigene Armee aufzustellen (die FARK), wurde der Anführer der FARK getötet. Auch andere Rugova-Vertraute wurden unter dem Vorwurf der "Mäßigung" beseitigt.

Anfang 1998 erklärte die UCK das Gebiet um Dronica als "befreit" und verpflichtete alle Haushalte, einen Sohn als UCK-Kämpfer abzustellen. Sämtliche politischen Parteien im Dronica-Gebiet wurden verboten. Gleichzeitig wurde innerhalb des kosovarischen Clan-Systems rekrutiert, so daß die Zahl der Kämpfer innerhalb eines Jahres von rund 2.000 auf knapp 15.000 anwuchs. Es kam zu immer mehr Anschlägen, denen auch zahlreiche Zivilisten zum Opfer fielen.

Unterstützung aus dem Ausland

Logistische Unterstützung erhielten die Separatisten beim Aufbau der UCK neben dem albanischen Geheimdienst SHIK auch aus Deutschland. . Eingefädelt von den deutschen Geheimdiensten MAD und BND, gelangte vor allem militärische Kommunikationstechnik aus ehemaligen Stasi-Beständen über Albanien zur UCK. Zusätzlich gibt es Hinweise, daß führende UCK-Kämpfer durch die Bundeswehr ausgebildet wurden. Auch wurden auf Seiten der UCK-Kämpfer inzwischen Sturmgewehre aus österreichischer Produktion gesichtet.

Finanziert wird die UCK-Armee einerseits durch Spenden von Emigranten - teils freiwillig, zum Teil auch erpresst - und nach Aussagen von EUROPOL auch durch Einnahmen aus Betrugsgeschäften und dem Drogenhandel. OSZE-Mission

Am 12.10.98 wurde mit Jugoslawien die Entsendung von 2000 OSZE-Beobachter in den Kosov@ vereinbart. Während sich die jugoslawische Seite nach OSZE-Angaben an die Vereinbarungen des Milosevic-Hoolbroke-Abkommens hielt und mit dem Rückzug ihrer Sicherheitskräfte begann, nutze die UCK das entstandene Machtvakuum, um sich neu zu formieren. und auszurüsten und versuchte, in die entstandenen Leerräume vorzudringen.

Rambouillet

Obwohl im Vertragstext von Rambouillet lediglich die bloße Autonomie des Kosov@ festgeschrieben war und die UCK vehement einen unabhängigen Staat fordert, konnten sie in der Gewißheit, daß Jugoslawien aufgrund des militärischen Anhangs nie unterschrieben hätte, getrost zustimmen. Die Kalkulation ging auf: am 24. März begann die Nato mit den seitens der UCK lang ersehnten Luftangriffen.

Während die UCK im Anschluß an die jugoslawische Offensive nach Beginn der Nato-Luftangriffen größtenteils zurückgedrängt schien, scheint sie derzeit wieder stärker zu werden. Im Schatten der Nato-Bombardements versucht sie, Gebiete wieder zurückzuerobern. Begleitet werden die neuen Angriffe seitens der UCK von einer großen, vom UCK Generalstab angeordneten Mobilmachung. Sowohl in den Flüchtlingscamps, als auch unter Auslands-Kosovaren werden offensiv und aggressiv neue Kämpfer rekrutiert. Gleichzeitig wird das Waffenarsenal erweitert. Immer wieder werden in Italien Lkws abgefangen, die Waffen verschiedenster Herkunft in den Kosov@ schaffen sollen, meist getarnt als Hilfstransporte.

Die Angriffe der UCK gegen die jugoslawischen Sicherheitskräfte scheinen fest zur Nato-Strategie zu gehören. Erfolge der UCK erleichtern das zukünftige Vorgehen bei der immer näher rückenden Bodeninvasion der Nato. Zusätzlich bietet die serbische Armee bei Gegenangriffe auf die UCK ein besseres Ziel für die Bombenabwürfe.

Die enge Zusammenarbeit zwischen der Nato und der UCK wird von der westlichen Seite inzwischen kaum noch dementiert. Sabri Kicmari, Eruopa-Sprecher der UCK, spricht in einem Interview von "...intensiven Kontakten und einer guten Zusammenarbeit zwischen der Nato und der UCK". So gibt es beispielsweise intensiven Austausch über die Ziele der Luftangriffe, teilweise werden diese der Nato sogar von der UCK vorgegeben. Auch gibt es laut "Newsweek" Pläne, die UCK durch die CIA für Sabotageakte gegen Jugoslawien auszubilden.

Durch die gemeinsamen Ziele zwischen Nato und UCK und durch die intensive Zusammenarbeit, von der beide Seiten profitieren, wird die UCK immer mehr zu einer "Nato-Hilfsbodentruppe".

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