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KOSOVO Antikriegsseite


From: M.DUECK@3LANDBOX.comlink.apc.org   (Mario Dueck)
Subject: Flugblatt zum Bund gegen Anpassung

Warum wir denken, dass der Bund gegen Anpassung nichts auf der Demonstration gegen den Kosovokrieg zu suchen hat

Am 17. April 1999 war auf der Antikriegsdemo in Freiburg auch der Bund gegen Anpassung (BGA) vertreten. In dem von ihm verteilten Flugblatt ("Separatismus - das ungleich verteilte Menschenrecht!") war zu erfahren, wer die eigentlichen Opfer des "Kosovo-Krieges" sind. Albanerinnen heißt es dort, seien u. a. von Tito im Kosovo angesiedelt worden, waren also Gäste auf serbischem Boden, den diese seit "Jahrtausenden" besiedeln. Das "Serbische Volk" sei also durchaus im Recht, die islamischen KosovarInnen und "deren zahlreichen Nachkommen" zu vertreiben. Die NATO würde die albanische Minderheit zu den "Herren" in Ihrem Gastland machen und das "Serbentöten (Zu einem) ein Moslemrecht" legitimieren.

Zu einer Analyse sowohl der sozialen und ökonomischen Hintergründe der Konflikte innerhalb Ex-Jugoslawiens wie auch der Interventionsinteressen von EU und NATO ist der BGA nicht fähig. Stattdessen treibt er die Ethnisierung dieser Konflikte, die wir aus den kriegsuntersützenden Medien schon zu genüge kennen, bis ins Unendliche fort. Ob die "historische Bedeutung des Amselfeldes" für das "serbische Volk", "die allzu zahlreichen Nachkommen der Kosovo-Albaner", oder, quasi als Zugabe, die crazy Islamisten in Berlin-Kreuzberg, denen eh alles zuzutrauen sei, der BGA lässt kein völkisches und rassistisches Stereotyp aus, um seine so definierten "Völker" gegeneinander losrennen zulassen. Schon während des Golfkrieges 1991, wo sich der BGA permanent auf Antikriegsdemos präsentierte, sprach er sich gegen einen Angriffskrieg gegen den Irak durch die Nato aus, jedoch gleich mit dem Hinweis, die NATO solle gefälligst den Iran bombardieren. Nicht die Militärdoktrin der NATO wurde kritisiert, sondern die Opfer passen dem BGA, ähnlich wie im jetzigen Krieg nicht. Unter anderem getrieben von einer unglaublichen antiislamistischen Paranoia bekennen sich die Mitglieder des BGA sehr wohl zu ,dem Wunsch, das eine oder andere Land wegzubomben. Übrigens mobilisiert auch die neofaschistische NPD gegen den Kosovokrieg mit dem Argument, Milosevic würde eine schleichende Islamisierung Südosteuropas unterbinden.

Der Bund gegen Anpassung ist aber nicht nur durch sein Auftreten auf Antikriegsdemos aufgefallen, seine abstrusen bis erzreaktionären Vorstellungen (früher unter dem Namen Marxistisch-Reichistische Initiative (MRI) bzw. Bunte Liste Freiburg) erlangen seit den 70er Jahren immer wieder traurige Berühmtheit:

- Propagiert werden zum Beispiel HIV-Reihenuntersuchungen und Zwangstätowierungen von HIV-Positiven, Einreisestopp für Auländerlnnen ohne negatives Testergebnis.

- Zu den Landtagswahlen 1992 und 1996 gratulierte der BGA jeweils per Flugblatt den Republikanern zu ihrem Wahlerfolgen. "Der Wahlerfolg der Republikaner ist die gerechte Quittung für die inzwischen grenzenlose Verlogenheit der Linken." Zustimmung erfahren die Reps auch in ihren Vorstellungen von Einwanderungspolitik. Ein deutscher Pass als "Naturrecht" (gemeint ist Geburtenrecht) wird abgelehnt. Migrantlnnen werden Ihre Fluchtgründe aberkannt. Auch die Rep-Losung "das Boot ist voll (allerdings inzwischen auch von Innenminister Schily übernommen) wird vom BGA begrüsst. Dies alles mündet in der Erkenntnis "haargenau die gleichen Feinde zu haben wie die Republikaner, der BGA bekämpfe nämlich auch den "Nationalmasochismus" und die "Erbschuldmystik" in der BRD. (aus "Offener Brief an alle, die sich überlegen, die ,Republikaner' zu wählen", 1992).

- Zur letztendlichen Regulierung der Einwanderung führt nach Ansicht des BGAs jedoch nur die Geburtenkontrolle durch Zwangssterilisation, und dies natürlich in der 3.Welt ("5 Millarden sind 4 Millarden zuviel").

- Ebenfalls durch seinen Hass auf Feministinnen und Schwulenfeindlichkeit ist der BGA immer wieder aufgefallen.

In ihren öffentlichen Veranstaltungen werden kritische FragestellerInnen beschimpft, beleidigt oder sogar körperlich attackiert. Zur Überwachung wird das Publikum mit Videokameras gefilmt oder photographiert (so auch auf der Antikriegsdemao am 17.4.) und soll somit kontrolliert und eingeschüchtert werden. Neben offener Gewalt überrennt der BGA seine Kritikerlnnen mit Unterlassungs- und Verleumdungsklagen. Trotz des offensiven und agressiven Auftretens in der Öffentlichkeit ist die innere Struktur des BGA nach aussen streng abgeschottet und geheim.

Des gewaltätige, Auftreten, die Kritikunfähigkeit, der Verfolgungswahn und ihre Kontakte zu Scientology lassen nur den Schluss zu, dass es sich beim Bund gegen Anpassung um eine Psychosekte mit pseudolinkem Habitus handelt. Wir halten es für wichtig, dass die Demonstrationen gegen den Kosovokrieg von einem möglichst breitem Spektrum unterstützt wird, aber sowohl die reaktionären Inhalte ihrer Flugblätter wie auch ihr autoritäres Auftreten in der Öffentlichkeit sind Gründe genug, den Mitgliedern des BGAs keinen Raum in den Antikriegsdemonstrationen (und natürlich auch sonst kein Forum) zur Verfügung zu stellen.

Freiburg, April99

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