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KOSOVO Antikriegsseite


Date: 1 May 99 17:47:52 +0200
From: R.KERSTEN@NADESHDA.gun.de
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Polizei stuermt Duesseldorfer Maikundgebung
Zwei Verletzte ins Krankenhaus transportiert

Bei dem Versuch, die Personalien einiger KurdInnen aufzunehmen, die beschuldigt werden, haben zwei Hundertschaften der Polizei eine massive Auseinandersetzung ausgeloest.

Waehrend des Demosntrationszuges versuchten PKK-Anhaenger wiederholt, PKK-Fahnen zu schwenken, wurden aber von kurdischen Ordnern und DGB-Ordnern meistens daran gehindert.

Dieses Ritual ist in Duesseldorf am 1. Mai ueblich und hatte noch nie besondere Folgen. Die Polizei-Praesenz am Rande des Demonstrationszuges war auffallend hoch. Dies loeste allgemeine Verwunderung aus, da die Maikundgebung in Duesseldorf seit Jahrzehnten absolut friedlich verlaeuft.

Die OrganisatorInnen vom DGB sorgten fuer einen verstaerkten Einsatz von Ordnern an der einzigen Stelle, gegen die sich ein Einsatz der Polizei haette richten koennen: Den KurdInnen. Sie behielten recht.

Durch den massiven Protest, den die Deeskalationsstrategie waehrend der Besetzung der griechischen Botschaft nach Ozkalans Verhaftung ausloeste, fuehlte sich der Einsatzleiter anscheinend genoetigt, Haerte zu demonstrieren. Derartige Andeutungen machte er spaeter gegenueber einem zufaellig anwesenden Landtagsabgeordneten, der bei ihm intervenierte.

Als der Demonstrationszug am Ende zum Kulturfest in den Hofgarten einbog, griffen massive Polizeikraefte ein und versuchten, den "kurdischen Block" zu isolieren und die Personalien der Teilnehmer festzustellen.

Dies gelang nur teilweise. Als PolizistInnen zwei Teilnehmer ohne erkennbaren Grund massiv verpruegelten, gingen zahlreiche Anwesende dazwischen und sorgten mit Rufen wie "Ruhe!" und "Keine Gewalt!" auffallend schnell fuer ein Ende der Misshandlungen.

Der eine verletzte Teilnehmer war einer der Ordner im Demonstrationszug. Nach Augenzeugenberichten lag er bereits verletzt am Boden, offensichtlich unfaehig zu irgendeiner Gegenwehr, als noch weiter auf ihn eingepruegelt wurde.

Es dauerte mehrere Minuten, bis eine Polizistin per Funk aerztliche Hilfe fuer den bewusstlosen Verletzten anforderte. Solange standen andere PolizistInnen untaetig um ihn herum. Ein Augenzeuge sagte, er sei fuenfzehn Jahre Polizist gewesen, und habe u.a. die Einsaetze in Frankfurt bei der Startbahn West mitgemacht. So etwas habe er nie erlebt.

Die DGB-Kreisvorsitzende Hanna Paul-Calm sagte in einer ersten Stellungnahme, der DGB sei hier fuer die Demonstration von Haerte "missbraucht" worden. Am Montag solle mit allen erreichbaren Augenzeugen die Situation beraten werden, und entschieden werden, ob eine Dienstaufsichtsbeschwerde angestrengt werde.

Am Stand des VVN konnte ein alter Antifaschist nicht genau sagen, wann es zum letzten Mal einen gewaltsamen Polizeieinsatz auf einer Duesseldorfer 1. Mai-Kundgebung gegeben habe. Er vermutete, dass muesse 1933 gewesen sein.

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