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KOSOVO Antikriegsseite


DER KRIEG UND DIE ÖFFENTLICHEN RÄUME
DER PAZIFISMUS IN DER KLEMME -

von DIETMAR KESTEN,
GELSENKIRCHEN, 17. 04. 1999

Deutschland befindet sich im Krieg. Deutsche Soldaten bombardieren mit ihren Jets Jugoslawien; und im Land regt sich kaum Widerstand, man stimmt zu oder geht schweigend der täglichen Verrichtung nach. "Nie wieder Krieg" hieß es einst, und alle wollten ihn nicht, die Alten nicht, die Jungen nicht. Das hatten sie auf ihre Fahnen geschrieben. Jetzt hat es sie kalt erwischt, oder doch nicht? Bereits Wochen vor der ersten Angriffswelle wurde der Krieg medial vorbereitet, damit sich die Menschen ein inneres Modell der Außenwelt machen konnten; denn der Sinnzusammenhang des Krieges besteht auch darin, ein Zusammenspiel von begrenzten Informationen mit neuen Reizen (offen für Neues) zu erreichen, damit der Kopf sich in der massenmedial überfluteten Welt zurechtfinden kann, indem er die Komplexität auf höchster Stufe "verinnerlicht". So werden Wahrnehmungen verarbeitet, Kompromisse gebildet, Informationen umgewandelt, gesteuert und eingeordnet in ein bereits vorhandenes System. Das stereotype Denkmunster, in der sich die Außenwelt in Form von Bildern widerspiegelt, hat hier seine Heimat sie werden mit bereits vorhandenen historischen und kulturellen Erfahrungen zu Weltbildern. Dabei ist das menschliche Bild von der Welt, richtiger; das informative Bild von der Welt wichtig, und nicht die tatsächliche Welt. Dieses individuelle Weltbild, welches unsere Informationen "organisiert", macht erst die Allseitigkeit des Daseins möglich.

Damit dieses Weltbild nicht zerfällt, muß dafür gesorgt werden, daß sich das politische Gleichgewicht des Menschen stabilisiert, das es der eigenen Vorstellung entsprechend, Informationen bevorzugt und annimmt, sie "akzeptiert", und andere hingegen ablehnt, sie "negiert", weil das rudimentäre Weltbild nicht zerfallen darf. Grundsätzlich beruht die Entstehung von Vorstellungsbildern über einen bestimmten Charakter, über bestimmte Handlungsweisen, Kulturkreise oder bestimmte Nationen auf unterschiedliche Informationsquellen, die der Kopf des Menschen eher bereit ist, abzuspeichern, wenn sie sich mit seinen eigenen Erfahrungen decken. Durch die mediale Vernetzung der unterschiedlichen Kommunikationssysteme, dem weltweiten (schnellen) Austauch von Daten (Informationen) verdichtet sich das Netz; Massengesellschaften werden in Mikrogesellschaften aufgelöst, öffentliche Räume durch virtuelle Räume ersetzt der menschliche Geist reagiert darauf mit der Neigung zur Stereotypisierung von Vorstellungsinhalten, mit der Annahme, mit der Ebene der Vorurteile, mit der Vorstellung über Fremdes, mit der Abwehr unangenehmer Informationen und der Anpassung dieser an die Umwelt. Der Mensch als Selbstdarsteller dieser "Wahrnehmung von Realität" ordnet jede erhaltene Information als neuwertig ein. Daß dabei verschiedene Techniken der Selektion eine entscheidende Rolle spielen, sei nur nebenbei bemerkt. Im Jugoslawien-Konflikt kristallisierte sich die Überschwemmung mit Daten bereits sehr früh als medial-rätselhafter Tunnel des 20. Jahrhunderts heraus. Und die Verteilersysteme dieser stellten eine Macht dar, eine gewisse Ratlosigkeit, der man sich nur schwerlich entziehen konnte. Deutschland wurde auf die militärische Auseinandersetzung in einer Form vorbereitet, die an gewisse "Lehnstuhlstrategen" erinnert, wenn pensionierte Militärfachleute, abgetakelte Offiziere und andere "Sicherheitsexperten" Kommentare, Details, Analysen usw. verbreiteten. Jedem sollte glaubhaft versichert werden, daß, sollte MILOSEVIC nicht einlenken, ihm ein "Denkzettel" verpaßt wird, der dann kurze Zeit später in einem ausgeklüngelten "chirurgischen Eingriff", im Krieg der Plastikbomber, die zu Anti-Kriegshelden mutieren, bestand. Zuviel Diskussion über Zeitplan und Operation durfte nicht sein; denn das konnte dem Feind helfen, den Aufmarsch der eigenen Streitkräfte behindern.

Eilige Schützenhilfe fanden die Medien in den Politikern, die die Mär von den "sauberen deutschen Soldaten" verbreiteten. Aus einer im Kern nach unangenehmen Information wurde ein emotional gemäßigtes Arrangement, was sich im Grunde mit den Interessen der Staatsregierer, ein "gedämpftes Bild" vom Krieg zu vermitteln, deckte. Ein bißchen Nervenkitzel darf es schon sein, aber kein Adrenalinschub der Meinungswandel durfte eben nicht soweit gehen, daß eine AntikriegsStimmung aufkommt. Was soll man auch damit "mitten im Frieden" anfangen? Am 14. April hatte dann ein Meinungsinstitut bekannt gegeben, daß die Unterstützung für die Beschlüsse des Bundestages, der SCHRÖDERMannschaft, der Bundeswehr im deutschen Volk groß seien; die Zustimmung für den Einsatz soll von 45% (in den ersten Tagen des Krieges) bis auf 65% gestiegen (nach 3 Wochen) sein. Legte diese Umfrage auch den Pazifismus an die Kette? Zusätzlich stellte sich sehr werbewirksam heraus, daß die tägliche Wiederholung der Berichterstattung mit einem wirklichen Mangel an Realitätsbewußtsein verbunden war.

Die Crux lautete nämlich, daß der Krieg "weit weg ist", und er ohnehin im Bewußtsein der Öffentlichkeit schwer verständlich erscheint, was m. E. auf die Bosnien-Auseinandersetzungen verweist, wo ein im höchsten Maße zusammenhänger Konflikt als zusammenhanglos und undurchschaubar definiert erschien. Der Krieg wird einfach, dem Propagandamythos und den Kommunikationsstrukturen folgend, als "nowendig", "richtig", usw.bezeichnet, und schafft so im emotionalen Überbau eigentlich die Grundlage für die Wahrnehmung des Krieges durch die Öffentlichkeit. Von hier aus ist es dann nicht mehr weit zu einem patriotischen Pflichtbewußtsein und subtiler Bekehrung. Das erscheint in diesem Zusammenhang sehr interessant zu sein; denn völlig unabhängig von dem jetzigen Waffengang, ist es der Kriegsmythos als solcher, der sich in die Köpfe eingegraben hat: Neuzeitlicher Krieg ist hohes Steppengras, landende Hubschrauber, Gräser im Wind, schwankende Soldaten mit der MP in der Hand, ein ferner Gewehrknall, brennende Hütten, dunkle Rauchsäulen, B-52 Bomber, Tarnkappenjets Vietnam, Falkland, Grenada, Panama, Haiti, Afghanistan, der Golf. Afrika, der Nahe Osten, Russland, Algerien, JugoslawienKrieg in "exotischen Ländern", der eigenen Hemisphäre so hat Krieg auszusehen. Bei ihm können wir getrost noch an einer beliebigen Westküste Badespaß genießen, während 3 km vom Strand entfernt Häuser nach Artelleriebeschuß bersten. Das ist die rasche Gewöhnung an eine Berichterstattung, die sich in der Moderne als TV-Kamera bezeichnen läßt.

Ändert sich dieser Frontund Zustandsbericht, erfährt das zunächst abgeschirmte Bewußtsein gegen das "wohlwollende Licht" der andere Seite, eine Zensur, dann wird schlaglichtartig klar, daß die Konstruktion der Realität unmittelbar mit einer Methode zusammenhängt; die Berichterstattung vom Krieg bis zur Unkenntlichkeit zu verzerren, nicht den Schrecken des Krieges vermitteln, nur den "sauberen", "nicht zu blutigen", und damit auch keinen "wirklichen", vielleicht nur ein Scharmützel, das in 3-4 Tagen vorbei ist. Die wechselseitige Einflußnahme von Medien, Politik und Publikum dokumentiert das ganze Arsenal des Donnerhalls: Eingriffe, Verbote, Gebote, Empfehlungen, Weisungen, Vorschriften usw. sollen die "Waffe der Wahrheit" sein die Präsentation der Presse, immer auf Kommandohöhe .bis in die Wohnzimmer hinein. Da ist der militärische Konflikt meisterhafte Verwirklichung der Politik, bei dem auch jeder Pazifist in ein Dilemma gerät. Kriegsgrund und Kriegsziele werden hier rasch aufgehoben. Auf den ersten Blick ist nicht zu ersehen, was nun "gerecht" oder "ungerecht" an dieser Auseinandersetzung ist. Erschwerend kommt hinzu, daß die politische Bewertung (und die folgende spätere Aufarbeitung) keinesfalls deutlich erkennen läßt, wer Freund und wer Feind des Krieges ist? Oftmals werden die tatsächlich wirkenden Kräfte falsch beurteilt, die Fehleinschätzungen wie aus der Geschichte bekannt nehmen überhand, und die profunde Ignoranz im Umgang mit den Medien tritt auf. Vietnam war in dieser Hinsicht äußerst lehrreich und zeigte, daß es absolut zum Niedergang von Pressefreiheit und Democracy gehört. Bis zum heutigen Tag hat die NATO sozusagen eine Nachrichtensperre über die Wirkung ihrer Angriffe verhängt. Das geht soweit, daß selbst den Medien in Deutschland nur eine begrenzte Anzahl von Informationen zugestanden wird, alles andere unterliegt der Form der Berichterstattung, der Ausschmückung, der Legendenbildung usw. Im TV sieht man die "sauberen Bomben" platzen (die die Zivilbevölkerung verschonen versteht sich) und die Aufklärungssateliten erzeugen den Erkenntniswert, daß es doch um politische Ideale geht. Wenn dann die Bomberpiloten mit dem Lied auf den Lippen "Flieger, grüß mir die Sonne, Flieger, grüß mir den Mond", ins Verderben fliegen, dann haben sie sich auch für uns geopfert der militärische Konflikt entpuppt sich als ein Informationsfluß, der unter totaler Kontrolle steht. Selbst in "Friedenszeiten", die es nie gibt, es gibt immer nur: Vor dem Krieg und nach dem Krieg, konnte sich diese Werbetrommel bezahlt machen. Der Freizeitpazifist durchtrennt hier nun einfach die wichtigsten Kabelverbindungen und schneidet sein eigenes Bewußtsein, sein Weltbild über "Krieg und Frieden" kommunikationstechnisch von der Außenwelt ab. So war es z. B. auch in dern 80ern. Damals demonstrierten Hunderttausende "Kriegsgegner" gegen Aufrüstung und NATO-Doppelbeschluß. Den Pazifisten fiel es leicht, daran zu glauben, daß die Moral auf ihrer Seite ist, wenn sie gegen NATO und Kriegsgelüste auftritt. Im April 1999 nimmt die NATO diese Moral für sich in Anspruch, und die Friedensbewegung, die gutgläubigen Pazifisten (die das sicherlich aus voller Überzeugung sind) wissen nicht, was nun zu denken ist!

Im Zeitalter der elektronischen Kriegs-Live Übertragungen ist das alles ein wirklicher Anachronismus. Schon bevor die ersten Bomben fielen, war der öffentliche Meinungsschub durchgesetzt induzierte Moral: Wer sich nicht am "Kampf" gegen MILOSEVIC beteiligt, macht sich mitschuldig? Wobei mitschuldig? Der Zensor hat geschickt verstanden, daß die Verbreitung dieser Nachricht transportiert werden muß, in den öffentlichen Raum, in ein gesellschaftliches Umfeld, das je nach Bedarf publikumswirksam einmal das Militär, dann die Politik, dann die Öffentlichkeit zu Wort kommen läßt. Anschaulich zeigte das die Diskussion um Bodentruppen. NAUMANN erklärte spitzfindig, daß "ein Krieg ohne Infanterie nicht zu gewinnen sei", und SCHRÖDER erklärte, daß es "für Bodentruppen kein Mandat des Bundestages" gibt. Einmal erscheint der nach CLAUSEWITZ richtige Lehrsatz im Licht des sog. "Restrisikos" an der heimatlichen Pressefront, und jede/r stürzt sich auf die Interpretation, und versucht die Umstände für Bodentruppen einzuholen, ein anderes mal ist es eine "unliebsame Erscheinung", die durch den Blätterwald geistert. Zwei unterschiedliche Mitteilungen, die sich in der Unterstützung für Bodentruppen oder in deren Ablehnung niederschlagen: Eine gezielte Nachrichtenlenkung, Buhlerei im Volke für den "harten" Krieg, für den "weichen" . Unterstützung für den Pazifismus oder für den Patriotismus? Die Nachrichtenmedien zeigen uns, wie Mann/Frau in ein nützliches Werkzeug für die psychologische Kriegführung umfunktioniert wird. Ein dergestalt geformtes Kollektivbewußtsein war schon immer eine wichtige Stütze für die Durchsetzung einer militärischen Option. Vor diesem Hintergrund mag die mangelnde Distanz des Pazifismus gegenüber der politischen und militärischen Obrigkeit mehr als abweichende Meinung erscheinen, aber nicht als wohlbegründet und stichhaltig. Massenmedien lassen sich eben sehr leicht zu jenem Instrument der Kriegsführung machen, die in der Tat als "wirksame Waffe" erscheint. Sie haben m. E. die gleichen Strukturen und Funktionsmechanismen wie der Krieg selber; beide Seiten legen ihn schamlos offen und können in bald vergessen machen was gestern richtig war, ist heute falsch und umgekehrt.

Auf diese einfache Formel läßt sich der Diskurs im öffentlichen Raum bringen; wenn der Feind besieg ist, dann bleibt Weltenuntergang aus, verebbt. Damit ist die Modernisierungs-Propaganda weimardeutsche Pädagogik geblieben. Die Rolle der Medien hierbei ist unübersehbar: Auf das Volk abgestellte Unterhaltungspolitik. Wenn nach jedem ZDF-Extra "Der Landarzt" ins Rennen geschickt wird, die "Nackte Kanone" die "Erholung vom Krieg" bringt, dann ist das die radikale Bejahung einer expansiven Politik, die die Tage des Daseins auf diesem Planeten in die letzte Form aller lächerlichen Fesseln einer sog. Humanität hineinzwängt, wo die Schwächeren vernichtet werden, um den Stärkeren Platz zu machen. Die besondere Demütigung bricht sich Bahn: Das Drehbuch eines vorbildlich medialenund telegenen Krieges erfordert außerodentliche Anstrengungen, es zu schreiben und anzuwenden. So auch die seit dem Golfkrieg genährte Mär vom "sauberen Krieg", der die Zivilisten fair behandelt, unter ihnen "kaum Opfer" fordert. Da tappt der Pazifismus vollends in die Falle. Rufen denn letztlich nur euroierteoder amerikanisierte Streitkräfte effektive Proteste hervor? Vielleicht insistierte er darauf, daß mit dem Despoten auf dem Balkan ebenso rasch" abgerechnet" werden kann, wie mit Iraks Diktator SADDAM HUSSEIN? Diese Einschätzung wäre sie so richtig hat sich bereits jetzt schon als fatal erwiesen: Ein moralischer Kreuzzug von "Gut" (NATO) gegen das "Böse" (MILOSEVIC) könnte heißen, daß er (der Pazifismus) die Kröte geschluckt hätte, sich darauf eingelassen hat, seine Abendjahre im Altersheim zu verbringen. Der Krieg läßt die Wahrnehmung abstumpfen; das Trägheitsmoment im menschlichen Leben gewinnt Überhand; sich lieber flugs mit anderen Dingen beschäftigen, mag wichtiger sein als die "Seelenlage" der Mehrheit der Bevölkerung aufzurütteln. Hätten wir wirkliches Kriegselend, gäbe es massenweise Proteste, Aktionen, Streiks usw. Aber dadurch, daß der militärische Sieger scheinbar feststeht, gibt es kein Tribunal auf den Straßen, versprengte Grüppchen (rund 150 Teilnehmer zählte der Ostemarsch in Gelsenkirchen) mit ideologischer Verbrämung, Demos mit den Serben und gegen die NATO, mit den Albanern und für die UCK, gegen einen "Deutschen Aggressionskrieg" oder einfach "Gegen den Krieg", lassen erahnen, daß jede/r die gewollte propagandistische Unterstützung erhält, ganz wie man es haben möchte.

Die Nachrichtenwürdigkeit von Kriegen und Krisen wird von der "Kriegsordnung der Medien" bestimmt. Augenscheinlich handelt danach auch der deutsche Pazifismus. Kriege und Krisen müssen im "Chat" eine Reihe von Kriterien erfüllen, nach denen sie abgehandelt werden. Z. B. starrte die Weltöffentlichkeit wie gebannt auf den Krieg der "Weißen" in Bosnien-Herzegowina, während etwa zur gleichen Zeit (Juni 1992) ein unerträgliches Leid die Menschen in Somalia heimsuchte. Dort verhungerten, durch den Kriegszustand hervorgerufen, am Tag 5000 Kleinkinder, eine der größten humanitären Katastrophen brach über das Land herein, doch das Nachrichtennetz der Weltmedienordnung verstand es geschickt, von den "Schwarzen" abzulenken und journalismusinterne Faktoren ins Feld zu führen. Im Klartext: Somalia war exemplarisch für die westliche Wahrnehmung, für Informationen, die von vorherein auf einer verkürzten Darstellung basierten und die Betroffenheitsskala nachhaltig ins Visier rückte. Bosnien-Herzegowina mit Beteiligung von Elitenationen war ein Ereignis, den Krieg zu personalisieren. Für den deutschen Pazifismus allerdings kein Grund, das Zeitalter der Bildschirme zu verlassen, die lästigen Stereotype abzulegen, und als unmittelbare Konfliktpartei (deutsches Mandat) den Mechanismus der erzählten Mediengeschichte in die Schranken zu weisen. Feste Orientierungshilfen für das eigene Verhalten scheint es nicht mehr zu geben.

"Alles fließt"! Vorlieben, Loyalitäten, Abneigungen tragen dazu bei, daß aufgestaute Gefühle nicht selten Haßgefühle in den interkulturellen Prozeß passen, obschon sie außenpolitisch zu gewichten sind. Will sagen: Die sorglos zusammengestellten "aktuellen" Informationen sind in Wahrheit keine Mittler von Realitätsbildern. Sie unterliegen dem Vermittlungsprozeß zwischen Massenmedien, Staaten und Nationen (Auslandsberichterstattung), die als Mediendiplomaten einer auswärtigen Kulturpolitik auftreten, neben der Diplomatie ein wichtiger Pfeiler jedweder Außenpolitik eines Staates. Um beim Beispiel Somalia zu bleiben: Damit die Mediennutzer nicht überstrapaziert wurden, beließ man es dabei, die wichtige Frage der Moral, die "Hilfe des Westens", auszugrenzen. Übrig blieben die Korrekturen in der täglichen Berichterstattung: Die falsche Medienrealität in der Obhut der Pathologie der internationalen Systeme. Die Rettung von gestrandeten Walen war der Information dann auch wichtiger: Die armen Tiere!! Menschen, die verhungern und verdursten passen nicht ins Bild der Heimredaktionen und der Fernsehkonsumenten. Eine Abiturientin drückte dieses traditionelle deutsche Erziehungsideal weg von der Weltpest des Krieges und hin zum Musikprogramm der Titanic mit den Worten aus: "Ich muß Abitur machen und kann mich nicht um Krieg kümmern!"

Für die Politik ist Moral die nachrichtenadäquate Verpackung, die uns in der Form der Tageszeitungen, des Fernsehen, des Hörfunks, der Computertechnologien (Internet) entgegentritt. Für den Pazifismus wird sie zum "Schöpfer von Ereignissen". Hier gilt es, Moral zu pachten, oder sie abschlägig zu beantworten. In der Frage des Balkan-Krieges sollte sich eigentlich jeder davor hüten, Moral für sich zu beanspruchen, und mit ihr staatliche Imagepflege, Propaganda und Überzeugung der Öffentlichkeit zu betreiben. Man kann einfach Bombenkrieg zutiefst unmoralisch finden. Das hat weder der Pazifisamus begriffen, noch diejenigen, die sich in der Auseinandersetzung vor den falschen Karren spannen lassen (siehe Gespräch von GYSI mit MILOSEVIC). Es geht um Nachrichtenwerte und die westlichen Public-Relations-Berater sind nicht nur in der Lage, deren Wesensgehalt zu erkennen, sondern sie können auch Nachrichten inszenieren. NAPOLEON führte mit Europa seinerzeit einen Propagandakrieg; BISMARCK versuchte mit Manipulationen und Bestechungen die Presse zu lancieren. Mit der berühmten "Emser Depesche" aus dem Jahre 1870 löste er mit deren manipulativen Kürzung und Veröffentlichung, einem Telegramm über die ablehnende Haltung WILHELM I. gegenüber dem französischen Botschafter, eine Verschärfung der diplomatischen Beziehungen mit Frankreich und den deutsch-französischen Krieg aus, der zur deutschen Reichsgründung führte. Dem Phänomen der Massenbeeinflussung durch Massenmedien und der Schaffung von nationalen (Selbst-) Bildern war im übrigen auch JOSEPH GOEBBELS auf der Spur, und bemühte sich um eine erfolgreichen Imagepflege im Ausland. Das furchbare Leid der Kosovo-Albaner, der moderne Genozid, kann zu der Überlegung veranlassen, daß die Bilder, die wir sehen, eben dieser manipulativen Beeinflussung unterliegen.

Die serbische Propaganda tut das laufend, indem sie erklärt, daß die Kosovo-Albaner "vor den Angriffen der Bomben flüchten", und Serben in Deutschland erklären bei Demonstrationen gegen die NATO, daß alle nur von den Kosovo-Albanern reden, niemand von den "verfolgtern und vertriebenen Seben". Niemand wird bestreiten können, das Serben von der UCK wahrlich nicht als "wahrheitsliebende Pazifisten" betrachtet werden; denn sie führt auch gegen sie einen Krieg. Allerdings ist die Vorgehensweise gegen sie keinesfalls gleichzusetzen mit der Vertreibung und Verfolgung der Kosovo-Albaner. Die Meinungsmache ist an diesem Punkt unannehmbar unsensibel; denn die subtilen Strategien der meist indirekten Quellen sollen eine Beeinflussung möglichst gar nicht erst erkennen lassen, stehen der eigentlichen "ethnischen Säuberung" diametral entgegen. Bilder, die Menschen eines Landes von Menschen einer Region haben, sind oft unterschiedlich, haben ihren Ursprung in einer Jahrhundertalten Tradition; diese Bilder, die sich im Laufe der Zeit gewandelt haben, können zum besseren Verständnis und zum Dialog dienen, sie brauchen es aber nicht, sie können auch polarisieren und Abneigung oder Feindschaften produzieren. Daraus resultiert m. E. die Unterdrückung und der Versuch der Ausrottung der Kosovo-Albaner; die weit vor dem Ausbruch des eigentlichen Konflikts begann: Im Kosovo wurden alle öffentlichen Ämter mit Serben besetzt, die Presse wurde serbisch gleichgeschaltet, die Medien übernahmen serbische Berater, albanische Schulbedienstete wurden aus dem Dienst gedrängt, die Besetzung aller wesentlichen Wirtschaftsfunktionen unterlagen dem Kommando der Serben. Die systematische Verbannung aus der Öffentlichkeit, die Vorstufe für die spätere Vertreibung, war somit das erste Zeichen für das "Absterben" eines alten Images, und schließlich wurde das Zahlenverhältnis der muslimischen Albaner, die zu neunzig Prozent das Kosovo bevölkern von den orthodoxen Serben einfach umgedreht.

MILOSEVIC hatte dadurch einen wichtigen Trumpf in die Hand bekommen: Er konnte auf einen gewissen Konsens unter den Serben zurückgreifen, daß das Kosovo schon immer serbisch war, und die Serben diesen "Lebensraum" für sich beanspruchen. Diese Unterstützung gewann er duch Manipulation der serbischen Öffentlichkeit. Diese stellte Bilder der anderen, der Albaner her, und Selbstbilder, die sie von ihnen hatten, und obwohl ein Volk, bemühte MILOSEVIC sich, ihnen ein falsches Verständnis für ihren beginnenden fatalen Haß gegen sie zu suggerieren. Die Verpackung der Propagandamethode, die hier zum Ausdruck kommt, ist lupenrein dem Nationalsozialismus entlehnt "der Jud ist unser Übel" änderte sich einfach in "der Kosovo-Albaner ist unser Übel". Im Rahmen der umfassenden Propagandakampagne, die Fangarme zur Bekehrung ausgebreitet, das abgeschirme Bewußtsein in ein Blausäurebad gelegt, eskalierte der lange schwelende Konflikt im ehemaligen Jugoslawien Mitte 1991. Die Medien und der Westen war überrrascht, was sollte man über das Land schreiben, über Bosnien, das niemand so recht kannte? Der jugoslawische Zerfall im Schatten des Golfkrieges hatte sich zugespitzt, niemand nahm ihn ernst. Die massive Verwirrung, mit der Belgrad jonglierte, war derart, daß die Kulturredaktionen der westlichen Presse überspitzt allenfalls den kroatischen Tennisspieler GORAN IVANISEVIC wahrnahmen, der sich hinreißende Matches mit BORIS BECKER lieferte. Das verbreitete Unwissen über die Krisenregion trug sicherlich mit dazu bei, daß der Westen erst da eingriff, um den tödlichen Kurs in Bosnien in die Schranken zu weisen, als es schon längst zu spät war, und weil das jugoslawische Regime (nach innnen und nach außen hart) am Image eines Staates gefeilt hatte, das verdeckt der Öffentlichkeit einen "heilen" Vielvölkerstaat präsentierte, obwohl dieser nach innen mit der Unterdrückung von Ethnen längst begonnen hatte. Eine jugoslawische Identität gab es ebenso wenig, wie es die Akzeptanz von Minderheiten gab. An der Mär vom Gedanken der "Vielfalt und der Einheit der jugoslawischen Kultur" trugen auch die touristische Erfahrungen und die Pilgerfahrten linksintellektueller Kreise bei, die in den 70er Jahren das "Arbeiterselbstverwaltungsmodell" priesen. Die zu Anfang charakterisierte Wahrnehmungsperspektive, das Welbild, das durch die Information entsteht, die oftmals eine total falsche ist, den medialen Einschüchterungsversuchen unterliegt, führte mit Konsequenz in die westliche Ahnungslosigkeit und Tragik, brachte nur die lange gehegte Ignoranz zum Ausdruck. Der Balkan als Schlucht des Durchritts der internationalen Gemeinschaften, ausgelöst durch das Bersten eines ohnehin schon verschwommenen Jugoslawienbildes: Balkan-Restaurants und Bikini-Schönheiten an der Adria, Donau und die Belgrader Universität, Bilddokumente von Klöstern; Leerstellen eines Nationenbildes, das nur die Momentaufnahme zeigt. Im Verlaufe des Jahres 1991 sollte sie an Konturen gewinnen. Und wieder war es die Friedensbewegung, der Pazifismus, die nicht merkten, daß sich ein ethnischer Konflikt vor der Haustür abspielte; denn mit der Unabhängigkeitserklärung von Kroatien und Slowenien am 25. Juni 1991 brach der eigentliche bewaffnete Krieg aus. Mit seiner zunehmenden Schärfe wurde auch die Propagandaarbeit intensiviert, der öffentliche Raum mit Informationen zugeschüttet. Die kroatische Regierung engagierte für ihren Feldzug den Werbeaufzug von "Ruder Finn Global Publics Affairs", die später auch die PR-Kampagne für BosnienHerzegowina und der Albaner aus dem Kosovo führen sollte. PR-Kampagnen entpuppen sich oftmals als Hetzkampagnen: Dadurch konnte sich selbst Kroatien eben auch im jugoslawischen Bürgerkrieg keine Bahnhofsmission ein Image im Ausland aufbauen, daß es als vom "Sebenkommunismus" unterdrücktes Volk auswies. Aus einem bereits im Kern ethnisch-nationalen Konflikt wurde ein Konflikt zwischen zwei Ideologien konstruiert; dem man im Ausland durch die Person des kroatischen Präsidenten TUDJMAN geblendet, aufsaß. Zwei Stereotype, unterlegt mit massivem "Horrorkino im Gehirn", waren für den Krieg 1991 kennzeichnend: Die eine Seite, die Kroaten, pochten auf die Zugehörigkeit zur westlichen Zivilisation, die Serben wurden in die Ecke der Barbarei gedrängt. Das Bild der Öffentlichkeit über Kroatien, das diese organisierte PR-Information suggerierte, war, von seiner eigenen Aggressionspolitik abzulenken, den anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Mit dem Ausbruch des Krieges zwischen Kroaten und Muslimen änderte sich das Bild wiederum. Jetzt mußte man gegen die Muslime ins Feld ziehen, sich für sie Feindbilder erdenken. Die westliche Presse und Politiker erhob nun ihrerseits schwere Vorwürfe gegen Kroatien; sie und Serbien wollten sich Bosnien-Herzegowina auf Kosten der bosnischen Muslime untereinander aufteilen. Das Bild mußte schnellstens zurechtgerückt werden: Im März 1993 engagierte die kroatische Regierung die amerikanische Argentur "Waterman and Associates" mit dem Auftrag in den Medien die Behauptung zu wiederlegen, daß Kroatien schuld an einer Desintegrationspolitik sei. Die unmittelbare Einflußnahme auf den bewaffneten Konflikt trug dazu bei, daß der Westen niemals ein echtes-reales Bild über die Konflikte, die Konflitherde, die Frontenwechsel bekam. Als TUDJMAN sich vorbehaltslos auf die Seite der bosnisch-kroatischen Extremisten stellte, war die Verwirrung nicht mehr zu überbieten. Wen sollte man jetzt noch in punkto eines Friedensplanes unterstützen, wer sind die Aggressoren, wer die Trittbrettfahrer und wo hört der Schwindel mit der Monopolisierung der Meinung auf? Die deutsche Friedensbewegung fand sich in diesem Gewirr nun gar nicht mehr zurecht; sie war auch nicht präsent, allenfalls die "Gesellschaft für bedrohte Völker", die jetzt NATO-Bodentruppen fordert, beklagte sich über die "Verletzung der Menschenrechte", war aber nicht dazu in der Lage, auch nur ansatzweise gegen Erniedrigung und Vernichtung Front zu machen. Im März 1994 wurde der Krieg zwischen Kroaten und Muslimen durch amerikanische Intervention und Vermittlung beendet. Die Verträge sahen eine Förderation der bosnischen Kroaten und Muslime sowie eine Konförderation zwischen Sarajvo und Zagreb vor. In der bosnischen-herzegowinischen Realität waren sie ein Papiertiger. Die Republik Herzeg-Bosna (im Herbst 1992 ausgerufen) bestand weiter und verschmolz immer stärker mit der Republik Kroatien eine (direkte) Folge der Änderung der US-Politik auf dem Balkan, die medial von den amerikanischen Meinungsführern direkt unterstüzt wurde. Als Anfang 1995 die kroatische Armee in einem Blitzkrieg die von den kroatischen Serben gehaltene Krajina zurückeroberte, waren es US-Militärs und deren Propagandastrategie, die für diesen "historischen Feldzug" verantwortlich waren. Die "ethnische Säuberung" machte binnen kürzester Frist zig Tausende von Serben heimatlos, Tausende starben, die kroatischen Verbrechen wurden relativiert als Srebrenica bekannt wurde, die Verbrechen der bosnischen Serben suggerierte. TUDJMAN, der in seinen begangenen Verbrechen MILOSEVIC in nichts nachstand, lief frei herum, der Westen biederte sich ihm an, machte in hoffähig und der Vorwurf CARL BILDTS (Vermittler der EU), er sei ein Kriegsverbrecher verhallte in Nichts.

Der Friedensvertrag von Dayton (November 1995) ließ schließlich die Kroaten als eindeutige und einzige Sieger aus dem Konflikt hervorgehen: Die "ethnische Säuberung" an den Krajina-Serben war zu diesem Zeitpunkt bereits beendet; 70 Prozent ihrer Häuser waren niedergebrannt, viele ermordet, vertrieben. Das Dayton-Abkommen glich hier schon einem neuen Rambouillet: Ein "Rückkehrrecht der Flüchtlinge" wird sich für diesen Teil des Balkans, des Kosovo, leider wieder einmal von allein erledigt haben. Die "serbische Frage" wurde von den Kroaten unter Zuhilfenahme der Auswahl der "bleibenden Informationen" gelöst; die Medien hatten den Eindruck vermittelt, daß das tägliche Erleben eine gewisse Auslese trifft, was das angeblich Unwichtige in die Vergangenheit zurücksinken läßt, der Eindruck verdichtete sich, daß auf dem Balkan durch die Entschlossenheit der USRegierung jetzt Ruhe herrsche. Die PR-Argenturen vermittelten diese Sichtweise in der folgenden Zeit bis zum Ausbruch des heutigen Krieges. Die Politik weiß genau, daß nur die beste Nachricht von Bedeutung ist, daß ein Dementi keine Wirkung mehr erzielt, wenn es den Geheimnissen des Erfolgs widerspricht. Die richtige Nachricht, im richtigen Moment, an der richtigen Stelle, das ist die vorteilhafte Informationen, die die Lager teilt, sie trennt, verpflichtet oder effektiviert. Wahrnehmung und Realität ergänzen sich übrigens hier bestens: Krieg ist leider auch kommunikative Vertretung der Interessen der "Klientel", speziell was ein Negativ-Image anbelangt. "Ruder Finn" hat das per Exempel gezeigt: Sie unterstützten nicht nur ambitionierte politische Ziele für Bosnien-Herzegowina, sondern waren auch daran beteiligt, die Führungsrolle der USA auf dem Balkan zu fördernund damit zu beginnen, medial den heutigen Krieg vorzubereiten. Wenn letzteres sicherlich mit Einschränkungen zu betrachten ist, zeigt sich doch deren "Beratertätigkeit" für indoktrinierte politische Zwecke. Zu dem Netz von Kontakten, das "Ruder Finn" weltweit spannt, gehören auch humanitäre Organisationen und andere wissenschaftliche Einrichtungen. Inwieweit sie nun im militärischen Konflikt Fäden ziehen, kann hier nicht geklärt werden.

Sicher dürfte dagegen sein, daß humanitäre Organisationen ohne PR nicht auskommen, daß die Erkenntnis, daß jede Information vom Publikum bevorzugt oder negtativ besetzt aufgenommen wird, in das bereits vorherrschende Bild passen sollte, soll heißen, das die eigene Meinung bestätigt wird. Berücksichtigt man hier die Reichweite "Ruder Finns" bis hinein in den Sicherheitsrat der NATO, so wird sozusagen über Nacht immer wieder ein anderes Bild vom Krieg ins Bewußtsein der Weltöffentlichkeit implantiert. "Chirurgische Bomben" der NATO treffen eben nur militärische Ziele. Das, was da gezeigt wird, gehört mit in die Dimension der vereinfachten Darstellung, der bemerkbaren Veränderung des Sprachsgebrauchs in den Medien, emotionaler Aufladung usw. (vgl. die schnellen Dementis bezüglich der Bombardierung des Flüchtlingstrecks). Die tatsächlichen "Erfolge" der NATO im Bomberkrieg sind bis Dato daher relativ unbekannt, oder müssen relativ unbekannt bleiben. Diese Informationen zu überprüfen dafür ist die PR nicht ausgerüstet. KARIN STORCH, ZDF-Kommentatorin, hat ihre liebe Mühe, wenn sie auf "günstige Nachrichten" aus dem NATO-Hauptquartier in Brüssel angesprochen wird. Sie gibt es nämlich nicht! Dabei ist doch die Schlüsselfrage eines jeden Krieges die nach der "Munition des Geistes", auch nach der "emotionalen Mobilmachung". Und auf dem Balkan stellt sie sich so: Wie können Freunde zu Feinden werden, Nachbarn zu Mördern, Nationen zu Gegnern, die sich radikal ausrotten wollen? Wenn in der westlichen Presse noch nicht einmal Kenntnis darüber vorherrscht, worin der immerwährende Haß besteht, der das Zusammenleben der verschiedenen südslawischen Nationen über Jahrhunderte hinweg geprägt hat, wie kann kann dann in den Resten der Friedensbewegung mehr ist es nicht mehr gegen die einen, oder für die anderen Stellung bezogen werden? Da keine definitiven Antworten erfolgen, sollte doch zumindest ertwas für die Erhellung dieser Problematik getan werden. Unter diese Vorzeichen lassen sich übrigens letztlich die ideologischen Klammern, die die Völker in der Zwischenzeit mehr schlecht als recht zusammenschweißen,. fassen. Wenn der öffentliche Raum, der Agitator der eigentlichen Sache, mit seiner publizistischen Begleitmusik, dem Nebel eingetrübter Weltenbetrachtung, der verdrängten Erinnerung, dem Verstandesbetrieb des Irrationalen zugestellt ist, dann ist nicht zu erwarten, daß die Betäubung und Lähmung die viele Menschen in diesem Krieg erfaßt umgekehrt wird, sie einen tatsächlichen Sturm gegen das Morden und die Ausrottung eines ganzen Volkes entfachen.

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