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Marxismus und Kritische Theorie

Teilnehmer: Frank Deppe, Detlev Claußen

Diskussionsleitung: Klaus Schroeder

Klaus Schroeder: Universitätsvorlesung '68 und die Folgen. Unser heutiges Thema ist die Rolle der Theorie im SDS und in der Studentenbewegung. Es geht vorrangig darum, welche Rolle haben marxistische Theorien, marxistische Ansätze und die Kritische Theorie in der Diskussion des SDS gespielt und darüber hinaus in der Studentenbewegung. Als Referenten haben wir gewonnen Detlev Claußen und Frank Deppe. Der Ablauf ist so geplant, daß die beiden Referenten ca. zwanzig Minuten ein Referat halten. Dann kurz noch einmal gegenseitig Stellung nehmen zu den Referaten des jeweils anderen und wir dann eine Diskussion, wo auch das Publikum einbezogen ist, je nach Lust und Zeit dann abschließend noch machen. Es beginnt Frank Deppe, den ich kurz vorstellen möchte. Frank Deppe hat in Frankfurt 1961 bis 1964 studiert, dann in Marburg ab 1964. Dort auch in den SDS eingetreten und 1966 Mitglied im Bundesvorstand des SDS gewesen. Seit 1972 ist er Professor für Politikwissenschaften in Marburg.

Frank Deppe: Ja, schönen Dank. Ich muß mich entschuldigen. Ich bin etwas gehetzt und gestreßt, aber nicht wegen des Themas, sondern wegen der Verkehrsverhältnisse zwischen Frankfurt und diesem Gebäude hier. (Heiterkeit) Ich habe mir überlegt, ob ich für einen Zeitraum von zwanzig Minuten versuchen soll, ein Einstiegsreferat zu machen, das die Rolle des Marxismus, das Verhältnis Marxismus und Kritische Theorie in der Entwicklung des SDS für die Diskussionen zusammenfassen soll. Ich bin zu dem Ergebnis gelangt, daß das unglaublich schwierig ist oder doch so allgemein wird, daß es sicher in vielen Punkten falsch ist. Von daher habe ich mir vorgenommen, daß ich, es geht zunächst einmal um die eigene Entwicklung der Geschichte im SDS, der Entwicklung des SDS vor 1968, daß ich, sozusagen biographisch, was die Strukturen dessen, was ich vortrage, betreffend vorgehe, es wurde schon gesagt, daß ich Frankfurt 1961 das Studium der Soziologie bei Adorno, Horkheimer, Marcuse, der dort ein Semester als Gastprofessor war, angefangen bin und bin dann 1964 nach Marburg gegangen mit der Vorstellung, möglichst bald nach Frankfurt zurückzugehen. Und bin dann in Marburg bei Abendroth, Maus und Werner Hofmann hängengeblieben. Ich will einmal versuchen in einigen Annäherungen zu rekonstruieren, wie in diesem Prozeß aus meiner Sicht, vielleicht auch aus meiner heutigen Sicht, die Aneignung der Kritischen Theorie des Marxismus stattgefunden hat und sich jeweils vermittelt hat.

Es begann bei mir mit der Begegnung mit der Kritischen Theorie beim Studium in Frankfurt, wobei ich hinzufügen muß, das ist mir erst später klargeworden, daß das nicht die Begegnung, auch wenn es die Begegnung mit Horkheimer und Adorno gewesen ist, die Begegnung mit der Geschichte der Kritischen Theorie und sozusagen dem historischen Ausgangs- und Entwicklungspunkt der Frankfurter Schule in den zwanziger und dreißiger Jahren gewesen ist. Die Zeitschrift für Sozialforschung, Autorität und Familie (1), aber auch die Dialektik der Aufklärung (2), war mir zumindest in den ersten Semestern, als ich dort studiert habe, kaum vertraut. Wir haben sie uns dann später in Raubdrucken angeeignet, aber da war ich schon nicht mehr in Frankfurt. Ich möchte damit sagen, daß die erste Begegnung auch für einen jüngeren Studenten, der ich war, mit der Frankfurter Schule sozusagen die Begegnung mit einer Kritischen Theorie war, deren Hauptvertreter zu dieser Zeit bewußt den Bezug zur Entstehung der Kritischen Theorie aus dem Marxismus heraus in den zwanziger Jahren zurückgestellt haben, wenn nicht gar unterdrückt haben. So haben das zumindestens einige, die damals Examensarbeiten geschrieben haben, berichtet. Für mich war das vor allem die Begegnung mit der Kritik des sozialwissenschaftlichen Positivismus. Zwei Begriffe: Das ist jetzt sehr kurz. Detlev wird nachher noch ausführlicher darüber sprechen. Zwei Begriffe waren mir dabei zentral: Gesellschaft als Totalität, daß heißt die bürgerliche Tauschwert produzierende Gesellschaft, das System des Warentauschs und der Warenproduktion bildet gleichsam die Basiskategorie von der aus die Arbeit der begrifflichen Vermittlung geleistet werden muß, um die objektiven und subjektiven Dimensionen von Vergesellschaftungsprozessen zu erschließen. Hier gab es auch einen Bezug zum Marxismus, der sich auch formal darin ausdrückte, daß man in der Literatur liest, die gelesen sein mußte zum Vordiplom, auch das Kapital gelesen haben mußte. Also auch einen Bezug zur Kritik der politischen Ökonomie. Ich denke aber, daß wird in unserer Diskussion möglicherweise noch eine Rolle spielen, daß sozusagen die Begegnung mit der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie, wie sie auch im Kapital entfaltet ist, auf dieser, sozusagen Stufe der Begegnung mit der Kritischen Theorie eigentlich nie über das Kapitel der Fetisch-Form hinausgegangen ist. Das hat sich später auch in manchen SDS-Arbeitskreisen reproduziert und darin liegt schon, wie ich meine, oder wie ich heute meine, sozusagen ein strukturelles Defizit, auch der Beziehung der Kritischen Theorie zur Kritik der politischen Ökonomie. Das nämlich bürgerliche Gesellschaft, die bürgerliche Ökonomie immer nur als System von Warenproduktion und dann alle Kategorien aus der Ware und aus dem Warentausch abgeleitet worden sind. Das führt mich dann zum zweiten Zentralbegriff. Das ist, so denke ich auch, der Lukácssche Verdinglichungsaufsatz von Geschichte und Klassenbewußtsein, ein Bezug, der allerdings auch in den frühen sechziger Jahren in der Vermittlung der Kritischen Theorie überhaupt keine Rolle spielte. Zweite zentrale Kategorie: Entfremdung, Verdinglichung. Die kapitalistische Gesellschaft der Gegenwart zeichnet sich dadurch aus, daß sie gleichsam durch einen universellen Verdinglichungszusammenhang gekennzeichnet ist: Institutionell über Bürokratie und Staat, ideologisch, also die Widerspruchspotentiale dieser kapitalistischen Gesellschaft damit auch Subjekte von Transformation sind gleichsam neutralisiert oder absorbiert. Daraus ergab sich für mich in diesem Lernprozeß auch sozusagen die Subjektperspektive. Die Kritische Theorie, insbesondere als Hebel zur "Rettung" des kritischen Individuums gegen diesen universellen Zusammenhang von Verdinglichung. In einem zweiten Schritt fällt für mich dann die Begegnung mit Herbert Marcuse. Vor allem auch die Lektüre des Eindimensionalen Menschen. Die Faszination, die von diesem Entwurf ausging, lag sicherlich nicht nur darin, daß hier Marcuse in diesem Buch entgegen dem, was Adorno und Horkheimer in dieser Zeit, bezogen auf die Frage nach der Möglichkeit einer gesamtgesellschaftlichen Analyse des entwickelten Kapitalismus gesagt haben, den Versuch einer Analyse des spätkapitalistischen Systems unternimmt. Das ist die eine Seite und zum zweiten, daß hier zum ersten Mal im Zusammenhang dieser Analyse die Transformationsperspektive entwickelter kapitalistischer Gesellschaften diskutiert wird. Ausgehend von der These, daß sozusagen die klassischen Subjekte, insbesondere der marxistischen Theorie als Subjekte von Transformation keine Rolle mehr spielen können, wurde hier auch sehr stark der Blick auf die Widerspruchspotentiale der Dritten Welt gerichtet und auf die marginalisierten Schichten in den Metropolen. Das wird hier, wenn ich das richtig sehe, zum ersten Mal aufgegriffen und thematisiert und wurde im SDS oder in den Diskussionen und Arbeiten des SDS auch deshalb so stark rezipiert, weil hier der Bezug zur politischen Praxis, also einerseits zur radikaldemokratischen Kritik, insbesondere in den Auseinandersetzungen um die Notstandsgesetze dieser Periode im Mittelpunkt standen, aber auch bei den Auseinandersetzungen zur Hochschulverfassung. Also: Vermittlung von radikaldemokratischer Kritik und Selbstverständnis auf der einen, zum anderen aber erste Schritte der Vermittlung des Begreifens der eigenen theoretischen und praktischen Arbeit mit den Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt. Hier hat dann insbesondere das Referat von Herbert Marcuse auf dem Vietnamkongress des SDS 1966 eine, wie ich denke, besonders wichtige Funktion gehabt. Die dritte Station ist dann für mich Marburg. Die Begegnung mit Wolfgang Abendroth insbesondere. Abendroth scheint aus heutiger Sicht, auch sozusagen im damaligen Vergleich, eine eher traditionalistisches Marxismusverständnis vertreten zu haben. Ich will hier auch nur im Rahmen dieser Einleitung ganz grob einige Dimensionen oder Elemente dieses Marxismusverständnisses, wie ich es dann bei Abendroth kennengelernt habe, kurz skizzieren. Auf der einen Seite, der Bezug zur Kritik der politischen Ökonomie als sozusagen Basiswissenschaft, um die historische Entwicklung kapitalistischer Gesellschaften zu analysieren, insbesondere die Ausweitung der Kritik der politischen Ökonomie im Raum der Imperialismustheorie und Imperialismusanalyse. Gleichzeitig marxistische Klassenanalyse als Instrument zur Analyse der sozialen Grundverhältnisse und Grundstrukturen auch entwickelter kapitalistischer Gesellschaften. Zweitens, das wäre ein eigenes Referat, habe ich bei Abendroth die Geschichte der Arbeiterbewegung als den Zugang zur Geschichte der Arbeiterbewegung kennengelernt. Ich will dazu nur ganz kurz etwas sagen, weil es möglicherweise für die spätere Entwicklung oder die heutigen Diskussionen ganz wichtig ist. Ich denke es war wichtig, hier einen nicht metaphysischen Bezug, so will ich das einmal nennen, zur Geschichte der Arbeiterbewegung zu bekommen. Unter metaphysischen Bezug meine ich, das, wenn man lernt, historische Prozesse auch empirisch zu analysieren, man glaube ich, niemals groß in die Gefahr kommt, die Kategorie oder den Begriff der historischen Mission des Proletariats, den schon der junge Marx verwendet hat, sozusagen, theologisch oder metaphysisch als Exekution eines großen Geschichtsgesetzes mißzuverstehen, sondern auch über die empirische Betrachtung der Geschichte der Arbeiterbewegung wird man ganz einfach auch Brüche dieser Entwicklung, schwere Niederlagen und Gründe für diese Niederlagen, Spaltungsprozesse, Zyklen, politischer Kampfbewegung usw. verwiesen. Man muß sich damit beschäftigen. Das denke ich, war streckenweise hoffentlich ganz wichtig. Drittens hat die Begegnung mit Abendroth den Marxismus, das ist wohl das größte Verdienst, das Abendroth hat, in Zusammenhang mit der Staats- und Demokratieanalyse in der damaligen Periode, mit einbezogen. Ganz wichtig, daß Abendroth jemand ist, der die Problematik der Verfassungsfrage, des Kampfes um Rechtspositionen ja unmittelbar einerseits historisch aus der Erfahrung der Niederlage der deutschen Arbeiterbewegung 1933 denkt, Scheitern der Weimarer Republik, Faschismus, Niederlage der deutschen Arbeiterbewegung und der andererseits sozusagen diese Perspektive des Kampfs um Verfassungspositionen gleichzeitig immer gemacht hat, sozusagen als Voraussetzung für die Entwicklung einer neuen hegemonialen Strategie demokratischer und linker Bewegung. Viertens, ich entschuldige mich, wie gesagt, für die Stichworte, denke ich, bin ich bei Abendroth vertraut geworden mit einem Typus von Sozialismuskritik, also Kritik des realen Sozialismus. Vor allem Stalinismuskritik, aber doch in einer sehr spezifischen Konstellation. Wir haben darüber oft auch mit ihm diskutiert und darüber nachgedacht, wie er da eigentlich einzuordnen ist aus der KPO-Tradition oder der Thalheimerschüler, mit der Vorstellung, also der notwendigen Transformation, insbesondere der politischen Systeme sozialistischer Gesellschaften, gleichzeitig aber mit der Position, daß die sozialistischen Gesellschaften und sozialistischen Staaten eine wichtige Kraft sind, die eine Gegenkraft zum Imperialismus und seiner Herrschaft darstellen. Und zweitens die Vorstellung der historischen Transformation und Entwicklungsmöglichkeiten real existierender sozialistischer Gesellschaften und schließlich fünftens: Eine sehr, würde ich einmal sagen, organische Konzeption der Verbindung von Intellektuellen- und Arbeiterbewegung. Organisch meine ich jetzt deshalb, weil sie sozusagen das Leben von Abendroth selbst charakterisiert. Aber wenn es da einen Zusammenhang, im Sinne einer Schule usw. gibt, dann gehört da sicher zu diesem Schulzusammenhang dazu, daß die Schüler von Abendroth sicher in sehr vielen Widerspruchskonstellationen immer versucht haben, die Rolle von sozialistischen Intellektuellen immer auch im Zusammenhang der Politik und der Organisationspraxis von realer Arbeiterbewegung zu sehen. Ich bin sicher, daß wir darüber diskutieren werden, was das im einzelnen heißt und ich bin auch gern bereit sozusagen das nicht nur für Wolfgang Abendroth zu explizieren. In einem nächsten Schritt möchte ich nun darauf eingehen, was für die Entwicklung jetzt vor allem des SDS in Marburg, aber auch als Teil der Gesamtentwicklung des SDS, wir haben da ja auch sehr eng auch zusammengearbeitet, allerdings auch uns sehr heftig gestritten, wenn auch sehr freundschaftlich, vor allem über die Vietnamfrage mit Genossinnen und Genossen aus dem Westberliner SDS. Aber ich denke für die Entwicklung unseres Marxismusverständnisses in Marburg und auch für die Entwicklung marxistischer Positionen im SDS damals, auch wenn sie auf unterschiedliche Wurzeln und theoretische Stränge auch zurückgingen, ist doch sehr wichtig gewesen, die Aneignung des Marxismus über die Dritte-Welt-Analyse. Also, und hier sozusagen auch ein sich entwickelndes Verständnis, daß die Dritte Welt-Analysen, also Imperialismusanalysen, etwas zu tun haben mit dem politischen Kampf sozialistischer Intellektueller und den Solidaritätsbewegungen mit der Dritten Welt und in den Metropolen des Kapitals selbst. Ich glaube schon für mich und für andere in Marburg sagen zu können, daß zwischen 1964 und 1967/68 diese Dritte-Welt-Analysen ein Arbeitsschwerpunkt und auch ein politischer, wissenschaftlicher Arbeitsschwerpunkt und politischer Arbeitsschwerpunkt in Marburg gewesen ist. Ich mußte das selbst nachschauen, ich habe das nicht auswendig im Kopf. Ich habe mir das dann auch noch einmal angeschaut, daß sind vielleicht dann manchmal Momente, wenn man heute daran denkt, daß heute vor zwanzig Jahren der Sternmarsch auf Bonn war. Das habe ich auch zufällig heute morgen gelesen. Ich denke, daß ist kein Anlaß für Nostalgie, wenn man in irgendwelchen vergilbten Sachen kramt. Also im Argument von 1965, das Heft 34 "Probleme der Entwicklungsländer", dann sozusagen die, unser Marburger Beitrag, der dann ja auf einer SDS-Konferenz 1966/67 zu einer heftigen Auseinandersetzung geführt hat und der sehr schön in der kleinen Geschichte des SDS von Fichter und Lönnendonker in den Fußnoten kommentiert ist. Unser Marburger Entwurf zum Schulungsprogramm des SDS sehr stark auf diese Arbeiten und dann aber auch schon auf Aneignung marxistischer politischer Ökonomie, Imperialismustheorie und Klassenanalyse zurückgeht, zurückgegriffen hat. Das habe ich mit Kurt Steinhaus in einem Aufsatz über Praxis und Schulung im SDS 1966 in der "neuen kritik" veröffentlicht und sehr vieles - von sagen wir in diesem Zeitpunkt erreichten Stand der Aneignung marxistisch-theoretischer Analyse - wird auch widergespiegelt in der Schriftenreihe "Probleme sozialistischer Politik", die der Verlag "neue kritik", den wir damals gegründet haben, so als der SDS-Verlag, ab 1966 herausgegeben hat; bspw. von Kurt Steinhaus über den internationalen Klassenkampf und eine erste Übersetzung einer Schrift von Ernest Mandel in der Bundesrepublik ins Deutsche. Ich war auch an dieser Übersetzung beteiligt. Die hieß: "Einführung in die marxistische Wirtschaftstheorie". Darin wird auch schon deutlich, daß zu dieser Zeit in der Aneignung, sozusagen marxistischer Analysen des Kapitalismus und der Dritten Welt in dieser Periode ein großes Defizit auch darin bestand, das kaum deutschsprachige Literatur dazu vorhanden war. Die wichtigsten Arbeiten für unsere Arbeit Dritte Welt-Analyse war Baran. Inzwischen ist das alles übersetzt. Aber zu diesem Zeitpunkt war es nicht übersetzt. Frantz Fanon, Ernest Mandel, Arbeiten von Maurice Dobb und Lelio Basso usw. Alles das waren Arbeiten, die jetzt aus der internationalen westlichen marxistischen Diskussion aufgearbeitet wurden, während zu dieser Zeit Literatur aus der DDR, etwa Stamokap-Theorie kaum zur Kenntnis genommen wurden. Nun, ich denke, daß diese Theoriearbeit für das Selbstverständnis auch der Praxis des SDS bis 1968 eine ganz wichtige Rolle gespielt hat. Ich will auch hier nur ganz kurz zwei Bereiche nennen, in denen die Aneignung von marxistischer Theorie für das Selbstverständnis und für die Politik und das Politikverständnis des SDS, wie ich denke, eine wichtige Rolle gespielt hat. Da war einmal das Problem des SDS, vor allem in den frühen sechziger Jahren, daß die Trennung von der SPD bearbeitet werden mußte. Wenn man jetzt nicht bösartig, sondern fröhlich über die Geschichte reden würde, würde man sagen, für viele ist das bis heute das zentrale Problem geblieben. Offenbar in dieser Generation. Man trennt sich anscheinend nicht von der SPD. Ich kann das emotional nicht nachvollziehen, weil ich nie in der SPD gewesen bin. Offensichtlich ist das aber eine ganz schwerwiegende Problematik. Ernster gesprochen, die Trennung von der SPD bedeutete gleichzeitig, daß dieser sozialistische Studentenverband sozusagen eine eigenständige theoretische Konzeption auf Legitimation und Begründung der eigenständigen Existenz als sozialistischer Intellektuellerverband erarbeiten mußte. Das hieß als erstes, Rückkehr zu Marx schon in den frühen sechziger Jahren. Rückkehr zu Marx, Aneignung der Grundlagen der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie und gleichzeitig auf dieser Basis eine sehr intensive und - wie ich meine, wie ich auch heute noch meine - eine ungemein lesenswerte Intellektuellen- und Strategiediskussion, die in der "neuen kritik" so zwischen 1965 und 1967 stattgefunden hat, immer mit der doppelten Fragestellung (jetzt vor 1967/68), was sind unter den Bedingungen kapitalistischer Gesellschaften, in den Grundprozessen kapitalistischer Akkumulation, in denen Grundverhältnisse von Klassen nach wie vor existieren, in denen aber die Fähigkeit dieser Gesellschaften zur Reorganisation und zur Neutralisierung von Widerspruchspotentialen die bestimmende Erfahrung ist; diese lange Stabilitätsperiode ab 1949, welches sind in dieser - in diesem Zusammenhang - die Aufgaben sozialistischer Intellektueller und sicher eine zweite, wie ich denke, immer wichtiger werdende, Rolle des Marxismus bei der Verbindung von Praxis ergibt sich im Zusammenhang der von mir erwähnten imperialismustheoretischen Analysen. Das spielte ja auch für Rudi Dutschke und für viele hier in Berlin eine ganz zentrale Rolle, weil es da ja nicht nur darum ging, sozusagen internationale Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnisse als Basis spätkapitalistischer Stabilität zu analysieren und zu begreifen, sondern auch neue Aspekte eines politischen und strategischen Verständnisses der inneren Verknüpfung von Widersprüchen und auch Kämpfen an der Peripherie des imperialistischen Systems und im Zentrum des Imperialismus selbst zu begreifen! Ich denke mal, daß die ganzen ... bis hin zu den schrecklichen Formen des Scheiterns bestimmter Strategieansätze, aber das die ganze Diskussion, wie ich denke, ungemein wichtige Diskussion, die dann später in die Frage einmündet, ab 1967/68, was ist revolutionäre Politik in den Metropolen und in der Dritten Welt, das diese Diskussion sich für den SDS vor allen Dingen in der Verknüpfung von Imperialismusanalyse, Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt und spezifischen Weisen der Verknüpfung der eigenen Tätigkeit hier mit den Bruchstellen, man könnte fast leninsch sagen, mit dem Zerreißen der Kette in ihrem schwächsten Glied usw. diese theoretische und praktische Vermittlungsarbeit ist eigentlich der Punkt an dem sich zumindest bis 1967/68 der Vietnamkongress ... - und die Diskussion über die Vietnamfrage ist dann ja auch gewissermaßen die politische Kristallisation dieser Diskussionen und dieser politischen und strategischen Entwicklung. Also hier in diesem Punkt, denke ich, hat der Marxismus und die Aneignung des Marxismus im Kontext von Imperialismusanalyse eine ganz besonders wichtige Rolle gespielt in der Entwicklung des politischen Selbstverständnisses des SDS. Nun, wie diese Verknüpfung zu realisieren sei, darüber ist es dann zunehmend, auch mit dem Anwachsen der Bewegung ab 1967/68 zu strategischen theoretischen Differenzen gekommen. Man könnte mal sehr grob fragen ... - vielleicht kommen wir da in der Diskussion noch drauf, es ist im Grunde genommen eine Diskussion, die sich allerdings, sozusagen immer noch auf vielen gemeinsamen Positionen bewegten, um die Frage einer neuen Subjektkonstitution im Hinblick auf revolutionäre Transformationsstrategien. Das würde ich mal denken ist das Grundverständnis dessen, was mit verschiedenen Akzentuierungen "antiautoritäre Revolte" genannt wurde und dann noch mit eigenen Bezügen hin zur Geschichte, vor allem bei Rudi Dutschke zu einem eigenständigen Strang der Theoriegeschichte des Marxismus, insbesondere zum revolutionären Syndikalismus, zu Karl Korsch und frühen Oppositonsbewegungen in der Sowjetunion, also die Truppe Arbeiterdemokratie usw. Also, neue Subjektkonstitution oder die Frage - wie gesagt, das ist sehr verkürzt - einer neuen, eines neuen Typs der Verbindung von Intelligenz und Arbeiterbewegung. So würde ich zumindestens die beiden Blöcke - will ich einmal sagen - grob definieren, die dann ja auch unterschiedliche strategische und schließlich auch organisatorische Konzeptionen daraus ableiten. Nun, eines zum Schluß noch: ich denke, im Grunde genommen haben diese Bewegungen in der Aneignung des Marxismus ... - es wäre noch zu fragen, das habe ich jetzt gar nicht erwähnt, das hängt aber möglicherweise mit meiner eigenen Biographie zusammen mit der ich begonnen habe, die sich jetzt im Zuge der Aneignung des Verhältnisses dieses Marxismus zur Kritischen Theorie stellt. Ich sage dann nachher im zweiten Durchgang vielleicht etwas. Aber ich denke im Grunde genommen antizipieren viele diese Analysen bis 1967/68 dann auch den Bruch in der Entwicklung kapitalistischer Gesellschaften, denen wir damals vorläufig das Ende der Nachkriegsära genannt haben, der aber aus heutiger Sicht deutlich erkennen läßt, daß sich hier 1968 in diesem Zeitraum eine neue Entwicklungsetappe in der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung spätkapitalistischer Gesellschaften andeutet. International kommt es jetzt in den Metropolen des Kapitals zu einer Reaktivierung oder zu einer neuen "Welle" von Klassenkämpfen, in denen auch die Arbeiterklasse, Teile der Arbeiterklasse natürlich - genauer gesagt -, eine zentrale Rolle spielen. Das führt, wie man weiß, aus der historischen Betrachtung sehr schnell innerhalb der Studentenbewegung oder dann ihres Auflösungsprozesses als SDS 1968/69 zu ganz vielen neuen Bezügen; nicht nur zum Marxismus, sondern zum Proletariat, insbesondere über die verschiedenen Parteigründungen und die verschiedenen, sozusagen Bündniskonstellationen oder Identifikationsprozesse, die zuletzt auch ablaufen innerhalb der Intellektuellenbewegung. Aber das, was nach 1968 passiert, sollte zunächst mal Gegenstand dieses ersten Einleitungsbeitrages von mir sein, deswegen müßte wir noch einmal in der Diskussion darauf gesondert noch einmal kommen. (Beifall)

Schroeder: Vielen Dank Frank Deppe. Als nächster wird Detlev Claußen referieren. Detlev Claußen hat 1966 sein Studium in Frankfurt begonnen, war Mitglied im SDS und hat in einer Gruppe - zusammen mit Krahl - sich intensiv mit der Kritischen Theorie auseinandergesetzt. Ab 1971 ist er nach Hannover gegangen (dort an die Universität) und hat versucht, das Projekt - ein Theorieprojekt - in Anlehnung oder in Weiterentwicklung an die Kritische Theorie fortzuführen. Inwiefern das gelungen oder gescheitert ist, wird er euch selbst erzählen. Zur Zeit ist er Privatdozent und arbeitet bei diversen Lehrstuhlvertretungen.

Detlev Claußen: Ja, dankeschön. Ich denke ich fange mit dem Punkt an, warum Theorie einen solchen Stellenwert für uns in den sechziger Jahren gehabt hat. Ich denke, Frank hat das völlig zu recht hervorgehoben ... der SDS war eine Intellektuellenorganisation, in die ich auch mit Beginn meines Studiums eingetreten bin und tatsächlich war, so glaube ich, dieser Herauswurf des SDS aus der SPD ein außerordentlich produktiver Schritt; es gab nämlich keine Gewißheiten mehr. Daß man sozialistische Studenten, nicht, man ist die Studentenorganisation, man ist Teil der Arbeiterbewegung oder sonst etwas, man war zutiefst verunsichert. Verunsichert über die Rolle, die man als sozialistischer Student spielen sollte. Das heißt, man mußte sich mit dem Thema, nämlich der Intelligenz und der Rolle der Intelligenz des spätkapitalistischen Systems auseinandersetzen. Nun, es hatte auch einen weiteren Gesichtspunkt. Das, was man als Student an der Universität erlebte, dieser Erfahrungshintergrund ist doch noch kurz zu schildern. Insofern befand sich nämlich die Universität in einer außergewöhnlich schwierigen Ausgangslage. Je mehr die Universität, besonders in den Gesellschaftswissenschaften, in den sechziger Jahren Wissen vermittelte, gesellschaftliches Wissen vermittelte über die deutsche Gesellschaft, um so mehr mußte ihre Autorität nachlassen. Denn es gibt kaum eine Institution in Deutschland, die so tief in den Nationalsozialismus verstrickt war, wie die deutsche Universität. Das war ein ganz wichtiger Punkt und ist ein ganz wichtiger Punkt für uns gewesen. Die Kritik der Wissenschaft bedeutete nicht einfach Kritik an irgendeinem akademischen Betrieb, es bedeutete eine politische Kritik, politische Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen, die eben in Westdeutschland Zustände einer Restauration nach 1945 waren. Das heißt auch hier ein (sozusagen) Interesse an Theorie. Diese Theorie sollte es nämlich ermöglichen - daß ist, so glaube ich, ein emanzipatorisches Interesse, das darf man zurecht so nennen - undurchschaute Verhältnisse durchschauen zu lernen. Um auf die Geschichte zurückzukommen, ich bin etwas später in den SDS eingetreten als Frank. Als ich nach Frankfurt kam, wurden mir gleich zwei Raubdrucke in die Hand gedrückt. Als erstes sollte ich das einmal lesen; das gab es nicht auf dem Büchermarkt. Das eine war ein Buch mit rotem Einband, das war Georg Lukács' Geschichte und Klassenbewußtsein. Das andere war ein Buch mit blauem Einband, das war die Dialektik der Aufklärung. Das war sozusagen der Grundbestandteil des Wissens, das mußte man gelesen haben, wenn man mitreden wollte. Das komische war eigentlich noch, das sage ich hier nur in Paranthese, es hieß immer, der Marburger kommt, das war nämlich der Raubdrucker, der hatte das dann immer in seiner Tasche. Der Marburger kommt und dann mußt du diese Bücher kaufen. Diese Bücher hatten für uns eine außergewöhnliche, große Bedeutung. Es sind natürlich nicht nur diese zwei Titel. Aber an diesen Titeln und an diesen Autoren kann man etwas klarmachen. Das eine ist, daß Georg Lukacs' Geschichte und Klassenbewußtsein auf etwas hinzudeuten schien, was völlig verschüttet gewesen ist. Nämlich auf eine Zeit, sie wissen das wahrscheinlich, Geschichte und Klassenbewußtsein ist eigentlich während der großen revolutionären Kämpfe im Anschluß an die Oktober- und Novemberrevolution entstanden. In den frühen zwanziger Jahren erschienen. Hier erlebte man einen ganz anderen Marxismus als den man in der Schule kennengelernt hatte. Der Politikunterricht war ja mehr ein Abwehrunterricht gegen die DDR, hier erlebte man einen ganz anderen Marxismus, nämlich einen offenen Marxismus, einen Marxismus, der sich auf die intellektuelle Tradition besann, aus der Marx selber gekommen war, nämlich zum Beispiel kritisch darüber nachdachte über die Tradition des deutschen Idealismus, nicht, die Hegelsche Philosophie. Man kam in einen Zusammenhang, der im Grunde genommen auf den Universitäten überhaupt keine Rolle spielt. Also hier sozusagen, man kriegte hier ein akademisches Wissen über marxistische Gedankengänge und einen Marxismus, der tatsächlich nicht darin verstrickt war in diese Logik des Kalten Krieges. Das war die eine Bedeutung von Geschichte und Klassenbewußtsein. Das andere war die Dialektik der Aufklärung, wie sie wissen. Diese Dialektik der Aufklärung, würde ich sagen, ist auch ein Schlüsselbuch zum Verständnis der Kritischen Theorie und es steht auch nicht, 1944 ist es zum ersten Mal veröffentlicht worden, 1947 ist die zweite Auflage in einem kleinen Amsterdamer Verlag erschienen. Wie gesagt, Horkheimer und Adorno hatten dieses Buch Mitte der sechziger Jahre nicht wieder auflegen lassen, sondern es war im Grunde genommen für sie eine Periode abgeschlossen gewesen. Und dieses Buch hat eine ganz zentrale Bedeutung gehabt, insofern, ich denke einmal, daß man das hervorheben muß, es ist im Grunde genommen das einzige gesellschaftskritische Buch für die zeitgenössische Erfahrung 1944/47, die für zeitgenössische Erfahrung von Auschwitz konstitutiv ist. Und das, sozusagen, hat auch einen ganz wesentliches Moment gemacht, nämlich, das denke ich, eine blinde Stelle des Marxismus in der Phase nach dem Nationalsozialismus.; nicht nur in Deutschland, sondern international. Eine blinde Stelle liegt da. Und dieses ist aber, diese Erfahrung, diese zeitgeschichtliche Erfahrung ist konstitutiv für dieses Buch. Das heißt, hier steckt etwas drin, ohne das dies explizit ausgedrückt ist, implizit steckt es darin, daß eigentlich sich hier eine Epoche abschließt und eine neue Epoche beginnt. Darauf werde ich später noch zurückkommen. Die eine Epoche ist die eigentlich, des liberalen Kapitalismus, die abgeschlossen ist, unwiderruflich abgeschlossen ist und zu dieser liberalen Epoche des Kapitalismus gehört auch seine radikale Kritik, nämlich einer marxistisch orientierten Arbeiterbewegung. 1944/45, natürlich geht dieser Prozeß nicht in einem oder zwei Jahren, sondern ich greife nur diesen Punkt heraus, wo sich hier sozusagen ein Umschlag vollzieht, ein Umschlag tatsächlich zu einem System, mir ist da bisher auch noch kein besserer Name zu eingefallen, aber um das von diesem liberalen Kapitalismus zu unterscheiden, nämlich des organisierten Spätkapitalismus, nicht, auf der einen Seite, der Übergang dahin sieht durchaus unterschiedlich aus, in Deutschland hat dieser Übergang so ausgesehen, durch die nationalsozialistische Diktatur ist dieser Übergang erreicht worden. In Amerika durch einen anderen Prozeß, nämlich durch den New Deal und mit den entsprechenden Folgen, die damit zusammenhängen. Auch das wird thematisiert in der Dialektik der Aufklärung, das sind Dinge, die nicht nur eine Vergangenheit thematisieren, sondern für uns eine ganz aktuelle Bedeutung hatten, weil sie uns Aufklärung zu geben schien über gewisse Tendenzen des gesellschaftlichen Systems, die man anders nicht begreifen konnte. Eine ist der Punkt, es gibt ein Kapitel "Elemente des Antisemitismus in der Dialektik der Aufklärung", dieses ist ganz zentral, im Grunde genommen eine für eben die Realität nach 1945 in der Bundesrepublik, die eigentlich im Grunde genommen dadurch gekennzeichnet war, wie soll ich sagen, durch die politische, ja politisch-theoretische Folgenlosigkeit von Auschwitz, sozusagen über Auschwitz wurden nur moralische Urteile abgegeben. Diese moralischen Urteile hatten ausgesprochen zwielichtige Funktionen, nämlich einerseits die Entlastung. Im Grunde genommen der bundes- republikanischen Gesellschaft von der Schuld des Nationalsozialismus und andererseits eben die Verdrängung des Nationalsozialismus oder besser gesagt, die Ausgrenzung des Nationalsozialismus aus der Geschichte Deutschlands und aus der Geschichte des Kapitalismus. Die Nationalsozialisten erschienen irgendwie von einem anderen Stern gekommen zu sein. Hatten eine Barbarei angerichtet und waren 1945 wieder verschwunden. Das ist dieses sehr merkwürdige Bewußtsein, das dort dahinter steckte und dieses Bedürfnis, also auf keinen Fall sich ernsthaft mit diesem Nationalsozialismus und seinem Fortleben in der bundesrepublikanischen Demokratie zu beschäftigen. Also, dieses ist ein ganz zentraler Punkt, warum Kritische Theorie hier einen aufklärerischen Stellenwert hatte. Das andere ist und das wird meistens viel zu wenig gesehen, in der Dialektik der Aufklärung findet sich direkt davor ein Kapitel, das tatsächlich auch damit immanent zusammenhängt. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Prozeß der Kulturindustrie, wie die traditionelle bürgerliche Kultur zur Kulturindustrie sich fortentwickelt. Das heißt, diese Kulturindustrie ist ein Schritt über das hinaus, was Frank schon angesprochen hatte. Natürlich hatte man sozusagen Kategorien von Entfremdung und Verdinglichung, hat man im Grunde genommen aus der Marxschen Kapitalanalyse und Kapitalkritik bekommen. Auch das, wie sie vielleicht wissen, spielt die Kritik der Verdinglichung, also die Rolle des falschen Bewußtseins in Geschichte und Gesellschaft, spielt bei Lukacs in Geschichte und Klassenbewußtsein eine ganz zentrale Rolle. Diese Verdinglichung -aber, das ist die These -, die in der Dialektik der Aufklärung vertreten wird, diese Verdinglichung ist weitergegangen. Sie ist nicht mehr bloß ein naturwüchsiger Prozeß, der aus dem Austauschprozeß von Waren entsteht, sondern sie ist ein organisierter Prozeß eines gesellschaftlich organisierten Bewußtseins. Das wird vor allem durch die amerikanische Erfahrung von Horkheimer und Adorno belegt. Sie machen das vor allem an dem Kapitel der Durchsetzung der Filmindustrie deutlich. Was die Filmindustrie gegenüber der traditionellen bürgerlichen Literatur mit ein Fortschritt in der Organisation des falschen Bewußtseins bedeutet. Das nur kurz angerissen, warum diese beiden Bücher, Lukács und die Dialektik der Aufklärung (von Horkheimer und Adorno) so einen zentralen Stellenwert der Kritischen Theorie markieren. Die Kritische Theorie, wie Sie wahrscheinlich alle wissen, ist ja entstanden in den zwanziger Jahren und sie hatte immer implizit etwas, nämlich ein Moment an den erstarrten Verhältnissen des organisierten Marxismus, beinhaltete das. Auf der einen Seite gab es tatsächlich noch etwas, was man heute kaum für möglich hält, nämlich Marxismus in der Sozialdemokratie, das gab es in den zwanziger Jahren noch. Das war vor allem ein Marxismus, der im Grund genommen, ja, sich in den zwanziger Jahren zum ersten Mal zu einer akademischen Kategorie entwickelte - in der Weimarer Republik nämlich institutionalisiert wurde. Dies hatte man auch den akademischen Marxismus genannt. Und da gab es den Marxismus innerhalb der kommunistischen Partei oder am Rande der kommunistischen Partei und dieser war, wie ich schon angedeutet hatte, zunächst relativ offen. Da gingen die revolutionären und emanzipatorischen Impulse der Oktoberrevolution ein, nicht, das hat auch solche Leute wie Lukács eingenommen für die kommunistische Partei. Hier war der Versuch einer Erneuerung des revolutionären Gehalts des Marxismus, der spielte auch für die Kritische Theorie eine Rolle. Lukacs und der zweite Name, der hier auch schon gefallen ist, Karl Korsch, auch wiederum der Versuch, eine revolutionäre Erneuerung des Marxismus, einerseits die Besinnung auf die revolutionäre, auch intellektuelle Tradition in der Marx gestanden hat, die man ja in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts völlig aus den Augen verloren hatte und das sollte bei Korsch mit einer Kombination und eben, ja, rätetheoretischen und syndikalistischen Ansätzen. Das heißt, sozusagen, eine gesellschaftliche Alternative bildet sich im Kapitalismus selber schon, nämlich in einer Arbeiterbewegung, die für sich Selbstbestimmung gegen das parlamentarische System schon einklagt und versucht auch schon zu institutionalisieren. So hat man eben die Räteerfahrung in der frühen Sowjetunion verarbeitet, ebenso wie die Rätediskussion im Gefolge der Novemberrevolution in Deutschland. Das also war dieser Ausgangspunkt. Hier eine Kritik, eigentlich im Grunde genommen Kritik an den bisherigen, ja, traditionellen Formen des organisierten Marxismus. Wie Sie wahrscheinlich wissen, hat diese Offenheit des Marxismus in der KPD sehr schnell nachgelassen. Die Kritiker wurden entweder ausgeschlossen oder aber zum Schweigen in wesentlichen theoretischen Fragen verbannt. Georg Lukács' Weg zum Literaturkritiker war keine freiwillige Entscheidung, sondern das war seine Möglichkeit, um überhaupt in der kommunistischen Partei bleiben zu können. Er stellte seine politischen, rätetheoretischen Ansätze ein, so Ende der zwanziger Jahre. Das hängt auch mit dem Stalinisierungsprozeß in der Sowjetunion zusammen, der zunächst Bolschewisierungspolitik in der Komintern, die haben das selber so genannt, das ist keine antikommunistische Erfindung, die haben das selber Bolschewisierung genannt, das heißt, man wollte sie alle auf eine einheitliche politische Linie bringen und das führt, so glaube ich, in sehr vielen Köpfen auch immer zu einem Mißverständnis des Marxismus. Und ich muß sagen, ich hatte dieses Mißverständnis damals auch, daß der Marxismus irgend etwas monolitisches ist. Man muß alle Sätze unterschreiben und dann ist man Marxist und sonst ist man keiner. An dieser Erinnerung, an dieses Wiederaneignen von Lukacs, zeigte, daß der Marxismus durchaus etwas anderes sein kann, daß es ganz viele verschiedene Marxismen gibt und daß die mit bestimmten gesellschaftlich-historischen Situationen in Zusammenhang gedacht werden können. Nun war die Vorstellung - und das war auch das Selbstverständnis der Kritischen Theoretiker, die Marxsche Theorie zu aktualisieren, auf das Niveau des 20. Jahrhunderts bringen. Das war die Vorstellung, die die kritischen Theoretiker in den zwanziger Jahren hatten. Das eine war, sozusagen, man wollte einen, ja einen Punkt schaffen, wo marxistisch-revoltionäre Theorie diskutiert werden konnte. Das heißt, das mußte eine Unabhängigkeit haben. Institut und Zeitschrift sollten eine Unabhängigkeit haben. Das gelang mit einer halbakademischen Gründung, nämlich, weil man Gelder, private Gelder mobilisiert hatte, um diese Gründung zu finanzieren. Das heißt einerseits war dieses "Institut für Sozialforschung" unabhängig von den organisierten Parteien, andererseits, das macht ihre Bedeutung aus, andererseits aber auch, sozusagen, nicht in völliger Abhängigkeit vom akademischen Betrieb. Das heißt, dieser außerakademische Impuls ging von vornherein in die Kritische Theorie ein. Ein ganz wesentlicher Punkt in der Kritischen Theorie war, sich mit der wissenschaftlichen Welt auseinanderzusetzen, die ja nun seit Marx' Lebzeiten weitergegangen war. Also, die wissenschaftliche Welt wurde in Form eines, ja organisierten Gegenwartsbewußtseins verstanden, das einer Kritik unterzogen werden müßte, wenn, sozusagen, der alte kritische Impuls, gesellschaftskritische Impuls der Marxschen Theorie weiterleben sollte. Dieses hat nun dazu geführt, dieses Projekt zunächst einmal in Deutschland, aber dann in Amerika weitergeführt. Ich habe Ihnen schon ein Stück von diesem Projekt erzählt, von der Kulturindustrie. Das kommt eben hinein, das man bestimmte Veränderungen, strukturelle Veränderungen im Kapitalismus wahrnimmt und über diese Kritik, nämlich des organisierten Gestalten des Bewußtseins, eine Form, die man manchmal abfällig, aber ich glaube das ist etwas ganz zentrales in der Kritischen Theorie und völlig zu Recht zentral ist in der Kritischen Theorie, Kulturkritik genannt hat. Das heißt nämlich, wie sehen die organisierten Gestalten des Bewußtseins aus, darin äußert sich etwas von der Verfassung einer Gesellschaft, nämlich der spätkapitalistischen Gesellschaft, die zur Kritik steht. Das was Frank vorhin erwähnt hatte, nämlich den Positivismusstreit, der ist eine Folge davon. Das heißt, eine Folge dieses Projekts, daß man auf der einen Seite, das war sehr wichtig für uns als junge Soziologiestudenten, mit der Kritischen Theorie erlernte man gleichzeitig eine Form der Kritik, auch des modernen Bewußtseins, nicht nur des überholten Bewußtseins der ewig Gestrigen, sondern eine Kritik des modernen Bewußtseins, eine Kritik des Positivismus, eine Kritik auch der modernen wissenschaftlichen Organisation, die nicht bloß irrational war, sondern eine begründete Kritik. Eine Kritik der modernen Gestalten des akademischen Bewußtseins. Das war nachher sehr wichtig für eine Intellektuellenorganisation, die an der Universität arbeitet. Man hatte Vorstellungen davon, was man an der Wissenschaft anders machen wollte. Das war nun ein ganz zentraler Punkt. Diese Aktualisierung, eigentlich im Grunde genommen des Marxschen gesellschaftskritischen Impulses für die Kritische Theorie, der notwendigerweise auch dazu führte, auch strukturelle Veränderungen im Kapitalismus wahrzunehmen und diese strukturellen Veränderungen im Kapitalismus äußern sich, und das ist die Grundthese, äußern sich in einer veränderten Organisation der Kultur, was man traditioneller Weise in der marxistischen Diskussion Überbau nennt. Aber dieser Überbau hängt nicht einfach so darüber, sondern der Überbau ist konstitutiv für das Leben der Menschen in einer Gesellschaft. Nämlich konstitutiv dafür, um das einmal ganz praktisch-politisch zu machen, konstitutiv dafür, daß man nach 1945 das kapitalistische System mit liberal-kapitalistischen Zügen in der Bundesrepublik restaurieren konnte, dafür ist eine Bedingung zum Beispiel die Desorganisation und Bewußtlosigkeit der Massen. Das ist eine ganz wesentliche Bedingung dafür, daß sich ein bestimmtes gesellschaftliches System durchsetzen läßt auch von oben und ganz bestimmte Züge annimmt. Das heißt, also hier wurde auch diese ganze Strategiediskussion, die basiert eigentlich auf diese Annahme, daß im Grunde genommen eine, die politische Aktion, die dann in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre stattfanden, daß diese politischen Aktionen einen Stellenwert haben, nämlich im Grunde genommen, einen Stellenwert von praktischer Aufklärung. Die Aktionen sollten praktische Aufklärung üben, nämlich insofern, daß bestimmte, daß die Möglichkeit undurchschaute Verhältnisse zu durchschauen, diese Möglichkeit durch praktische Aktionen verbreitert werden sollen. Sie können sich das kaum vorstellen, so glaube ich, die jüngeren unter Ihnen, daß was noch in den sechziger Jahren noch unwidersprochen verbreitet wurde über den Vietnamkrieg, nicht, daß der freie Westen in Vietnam verteidigt wird, daß eigentlich im Grunde genommen über den Konflikt unglaublich wenig bekannt war, daß dort eine Handvoll böser Kommunisten diese Vietnamesen aufgewiegelt hat gegen die Demokratie sich zur Wehr zu setzen, also völlig absurde Thesen, die nun überhaupt nicht gesehen haben, daß es sich hier um einen sozialen Konflikt am Ende der Dekolonnisierung, der Entkolonnisierung befindet, wo die amerikanische Regierung die Funktion übernommen hatte, die die französische Kolonialmacht nicht mehr hat ausüben können. Also Sie sehen, wie notwendig das auch war, hier praktische Aufklärung zu schaffen. Und die Aktionen zielten auf diese praktische Aufklärung. Das hat nun aber dazu geführt, denke ich, daß Momente, geschichtliche Erfahrungen in die Kritische Theorie eingegangen sind, die man, so glaube ich, nicht einfach so darstellen kann, auf der einen Seite gibt es den Marxismus. Das ist ein geschlossenes, kritisches Theoriegebäude, daß in Verbindung zur Arbeiterbewegung steht. Diese Arbeiterbewegung hat ja nun durchaus Schicksale erlitten, daß man sagen konnte, daß die Arbeiterbewegung ja in der zweiten Hälfte oder in den Mitte der sechziger Jahre in der Bundesrepublik im Grunde genommen, ja, von Bewegung war nicht mehr viel zu spüren, sondern es war, mehr oder weniger, die Problematik eigentlich, bürokratisierter Organisationen. Diese bürokratisierten Organisationen, die im Grunde genommen wesentlich dazu beitragen, das funktionieren des Kapitalismus zu garantieren. Dieses einmal auf die ganz schnelle Art gesagt. Dieser Punkt. Natürlich sollte jetzt eigentlich im Grunde genommen der provokative Protest sollte bewirken, daß man eigentlich im Grunde genommen im Widerspruch zwischen dem, was man dachte, den objektiven Interessen, die die Arbeiterklasse hat, diesen objektiven Interessen und ihren bürokratisierten Organisationen, diesen Widerspruch selber wieder neu zu beleben. Da spielten nun wirklich die Aufnahme bestimmter Diskussionen eine ganz entscheidende Rolle und ich fand das schade, daß Du das vorhin nicht erwähnt hast, wir waren durchaus lernfähig, wir haben Diskussionen aufgenommen, die, so glaube ich, in Marburg in Deutschland zum ersten Mal wirklich aufgegriffen hat, nämlich eine aus Frankreich kommende Diskussion um die neue Arbeiterklasse. Die neue Arbeiterklasse, André Gorz, der heute etwas andere Thesen vertritt, aber damals aufmerksam machte auf einen ganz zentralen Punkt, nämlich, daß die Arbeiterklasse nicht mehr das identische Proletariat ist wie zur Marxschen Zeit, sondern, daß sich die Arbeiterklasse selber umstrukturiert, nämlich mit der Entwicklung des Kapitalismus. Das heißt hier auch, eine veränderte Rolle - das können wir jetzt hier nicht auch alles in Einzelheiten diskutieren und ich muß Ihnen das hier in Stichworten sagen - eine veränderte Rolle der geistigen Arbeit für die Reproduktion des gesamtgesellschaftlichen Systems, eine veränderte Rolle der Intelligenz in der Beziehung auch von Intelligenz und körperlicher Arbeit und tatsächlich hier auch eine veränderte Rolle der Wissenschaft für den Produktionsprozeß und das war nun etwas, was tatsächlich wir täglich vor unseren Augen erlebten, nämlich zunächst einmal wurde diese Universität von oben umstrukturiert. Das nannte man damals technokratische Hochschulreform. Diese technokratische Hochschulreform sollte die Universitäten auf den modernsten Stand bringen und das heißt eigentlich dieses auseinanderklaffen des historischen Bildungsideals der Humboldtschen Universität und dem ökonomisch-gesellschaftlichen Prozesses, dieses auseinanderklaffen zu überwinden. Das sollte die technokratische Hochschulreform leisten. Sie sehen, wie das ineinandergreift gegen eine ganz bestimmte, sozusagen hier eine ganz bestimmte Form der Kulturkritik wie sie ich vorhin geschildert habe. Also Kulturkritik nicht in dem oberflächlichen Sinn verstanden, man geht abends ins Theater und schreibt Mitternachts eine Rezension und sie erscheint am nächsten Tag, sondern Kulturkritik wird als gesellschaftliches ganzes verstanden, das falsches Bewußtsein organisiert. Und das findet man eben im Kulturbetrieb, genauso wie im Wissenschaftsbetrieb usw. Das ist sozusagen alle Formen des gesellschaftliche Bewußtseins sind davon affiziert. Und diese Kritik soll eine Kritische Theorie der Gesellschaft leisten. Ich will das auf den Punkt insofern bringen. Dieses war für uns ein Ansatzpunkt, nämlich in der Mitte der sechziger Jahre im Grunde genommen, das hat ja Frank schon angesprochen, daß die Kritische Theorie selber oder kritische Theoretiker wie Horkheimer und Adorno sich von diesem Punkt im Grunde genommen den ihre Analyse zugespitzt erreicht hatte 1944/47 in der Dialektik der Aufklärung, von diesem Punkt sich eigentlich entfernt hatten in der Mitte der sechziger Jahre. Insofern entfernt hatten, nicht, so würde ich sagen, inhaltlich. Inhaltlich ist in der Dialektik der Aufklärung schon alles enthalten, was vor allem Adorno in den fünfziger und sechziger Jahren gemacht und analysiert hat. Das ist inhaltlich schon eigentlich vorweggenommen. Von dieser Position ist er auch nicht mehr abgerückt. Und das ist, wenn meine Interpretation richtig ist, läßt sich davon auch nicht abrücken, nämlich, daß die zeitgenössische Erfahrung von Auschwitz konstitutiv für die Dialektik der Aufklärung ist. Das ist ein ganz zentraler Punkt. Aber, sozusagen, wovon bei Horkheimer und Adorno in den fünfziger und sechziger Jahren nicht mehr die Rede war, war eigentlich, daß ihr ursprünglicher Impuls die Kritische Theorie zu machen, ja gerade der war, die revolutionäre marxsche Theorie zu aktualisieren. Das war nur für diejenigen, die sich in der Geschichte der Frankfurter Schule auskannten, für die war das durchschaubar, daß tatsächlich Positivismusstreit noch oder der Gesellschaftsbegriff bei Adorno, daß der noch etwas mit diesem Ausgangspunkt zu tun hatte. Aber explizit war das bei ihnen nicht mehr vorhanden. Insofern war, hatte diesen Aspekt, diesen Aspekt, nämlich jetzt der Wiederaneignung, das war das die Theoriearbeit die im SDS betrieben wurde, des Ausgangspunktes der Kritischen Theorie, sozusagen auch gegen die kritischen Theoretiker selber. Eine andere Seite und das ist ganz wichtig glaube ich hervorzuheben, ist ebensowenig wie der Marxismus ist die Kritische Theorie ein geschlossenes Theoriegebäude mit bestimmten Positionen, die man unterschrieben kann oder nicht, sondern die Kritische Theorie macht selber als eine explizit an den gesellschaftlichen und geschichtlichen Verlauf gebundene Theorie, ja selber Prozesse durch, die mit veränderter gesellschaftlicher Sturktur auch die Theorie verändern müssen. Also, nicht die Kritische Theorie konnte Mitte der sechziger Jahre nicht mehr die selbe sein wie sie Ende der zwanziger Jahre war oder Mitte der vierziger Jahre. Das ist ganz selbstverständlich. Aber, sie konnte auch unterschiedliche Ausprägungen erfahren. Die eine Ausprägung, die sie erfahren hatte in Deutschland, das war jene, die ihr von Horkheimer und Adorno gegeben war. Diese Ausprägung, die im Grunde genommen sagte, auf der einen Seite ist theoretische Kritik unabdingbar notwendig, um einen Typ unverbesserter Aufklärung in Deutschland zu institutionalisieren. Politisch folgt daraus nicht daraus eine revolutionäre Strategie, sondern politisch war ihre Vorstellung eine, die sie eine im Grunde genommen nie explizit gegeben haben, aber aus den Briefen wissen wir das und implizit läßt sich das aus einigen Texten ablesen. Ihre Vorstellung war die, politisch ist das einzige was man bewirken kann, ist im Grunde genommen eine Form organisierter Bildung, das was sie selber gemacht haben, nämlich an der Hochschule zu wirken und in der Öffentlichkeit zu wirken und dort kritische Positionen zu vertreten, die sozusagen an der Ausbildung von kritischen Subjekten, also einem Punkt von Kritik in der Gesellschaft zu ermöglichen. Das ist diese Position. Das wurde aber niemals von ihnen als explizite politische Strategie von ihnen begründet. Auf der anderen Seite gab es diese Gestalt des Bewußtseins, eben bei Herbert Marcuse, der wie Sie wissen, in den Vereinigten Staaten geblieben ist. Hier war der Versuch, eigentlich die Kritische Theorie weiterzutreiben, der Frank hatte das bereits erwähnt, auch diesen Punkt, der eindimensionale Mensch. Der eindimensionale Mensch war der Versuch das spätkapitalistische System an seinem fortgeschrittenstem Punkt, nämlich die Gesellschaft der Vereinigten Staaten unter allen Aspekten, ökonomiekritischen und kulturkritischen Aspekten zu analysieren und herauszubekommen, was sind die Entwicklungstendenzen dieser Gesellschaft. Die übermächtige Entwicklungstendenz hat den Titel abgegeben, die übermächtige Entwicklungstendenz ist eine Tendenz zum schlechten, nämlich die Tendenz der Übermacht der Eindimensionalisierung. Diese Gesellschaft sozusagen zerstört ihre kritischen Potentiale, das ist die ... aber es gibt auch Gegentendenzen. Gegentendenzen zeigen sich am Rande des imperialistischen Systems, das ist die Erfahrung der revolutionären Befreiungskämpfe in der Dritten Welt, aber es zeigen sich auch Grenzen der totalen Herrschaft in den kaptitalistischen Ländern selbst. Empirisch wurde das gesehen an der Bürgerrechtsbewegung in den USA, nicht, an den Gettoaufständen der Schwarzen, nicht, an bestimmten Punkten erreicht auch diese totale Herrschaft wie sie mit modernsten demokratischen Mitteln ausgeübt wird. Diese erreicht eine Grenze in den entwickelten kapitalistischen Ländern. Das ist wiederum ein Punkt, wo die Kritische Theorie offen wurde in der Gestalt von Herbert Marcuses theoretischen Versuch, die Kritische Theorie offen wurde für ganz bestimmte Gegenwartsanalysen aus der man jetzt nicht bruchlos ableiten konnte eine revolutionäre Strategie, aber in der der Punkt offen war für eine Diskussion gesellschaftsverändernder Strategien. Damit möchte ich zunächst einmal aufhören. (Beifall, Klopfen)

Schroeder: Vielen Dank Detlef Claussen. Bevor beide Referenten noch kurz Stellung nehmen und wir danach die Diskussion eröffnen, möchte ich zwei, drei Fragen selbst noch einbringen, die zum Teil angesprochen wurden, zum Teil nicht angesprochen wurden. Als erstes die Frage: Was macht eigentlich die spezifische Faszination des Marxismus in den sechziger und den frühen siebziger Jahren aus? Was sein Vermögen zur Realanalyse? War es auch nur das Verletzen eines Tabus? War es der vermeintliche oder tatsächliche universelle Erklärungswert? Daß wir vielleicht diese Fragen noch einmal klären. Daran anschließend dann: Wieso kommt es 1967/68 zu einer stärkeren Hinwendung zum Marxismus und zur Kritischen Theorie auch von Marcuse? Welche Rolle spielt dann im Auflösungsprozeß des SDS und in der Transformationsphase eigentlich der Marxismus, vielleicht auch der Marxismus-Leninismus, also die Hinwendung zum Leninismus dann? Drittens: Das ist implizit angesprochen worden, wo liegen die Berührungspunkte und die Nichtberührungspunkte zwischen kritischer Theorie und Marxismus? Es wurde erwähnt, die Kritik der politischen Ökonomie, die Wertanalyse, vor allen Dingen die Konstitutionsproblematik, die Frage des revolutionären Subjekts? Vielleicht könnten diese Punkte mit angesprochen werden und das Sie auf die Referate des jeweils anderen eingehen.

Deppe: Ich wollte jetzt im Anschluß an das Referat ein paar Bemerkungen machen und ein paar Probleme deutlicher machen. Wir diskutieren hier ja nicht über das Verhältnis Marxismus und Kritische Theorie als Theoriesystems, das tun wir auch, aber wir sehen es ja eingetaucht in den vermittelnden Äther der Praxis einer Bewegung, d.h. wir reflektieren nicht nur in den beiden Systemen, sondern auch in Bezug auf den historischen Kontext diese Theorie-Praxisverbindung irgendwie mit. Ich will damit auch die These verbinden, daß sich das aus der Theorie ableitet, aber für einige von Ihnen ist das vielleicht schwer vorstellbar. Es ist in der Tat eine Periode der politischen, der ideologischen Entwicklung auch im Maßstab der internationalen Erfahrung in dieser Periode, wo ja doch unglaublich viel passiert. Ich zähle Ihnen jetzt einfach einmal ein paar Dinge auf, die jetzt nicht nur in dem Sinne bewegt haben, daß sie zum theoretischen Material von Intellektuellen geworden sind, das auch, sondern die unglaublich bewegt haben in der Festigung der Vorstellung, daß unsere eigenen politischen Aktionen und Bewegungen auch etwas mit nachhaltigen Veränderungen zu tun haben. Also, das fing an mit dem Vietnamkrieg, dem Mai '68 in Frankreich. Mit dem Mai '68 -als Historiker würde man sagen - springt die Streikstatistik im internationalen Vergleich in die Höhe wie in keiner anderen Periode des zwanzigsten Jahrhunderts. Entschuldigen Sie, wenn ich das so dürftig sage, sonst würde ich viel lebendiger über das reden müssen und könnte das nicht in Stichpunkten tun, was in dieser Zeit passiert ist. Man ist ja auch hingefahren, man hat sich ja auch selbst definiert als Teil der großen Bewegung. Dann purzeln die faschistischen Systeme in Spanien, Portugal und in Griechenland bis in die siebziger Jahre. Wir haben das chilenische Experiment, natürlich rede ich wieder von Widersprüchen, und das konstituiert ja auch die Brüche in der Geschichte, das konstituiert das Widerspruchsmaterial, mit dem sich sozusagen diese linken Intellektuellen und auch politische Organisationen auseinanderzusetzen hatten. Wir haben dann den Übergang in den Eurokommunismus. Das geht ja alles bis in die siebziger Jahre hinein, d.h. die Reflexion über Theorie- und Praxisfragen in dieser Periode, grob von 1965 bis 1975, ist auch immer eingebettet in den Zusammenhang, ich sage jetzt einmal, in einen Zyklus politischer Entwicklungen, in dem in der Tat, das ist jetzt wiederum sehr verkürzt, ein Bruch stattfindet mit den festgefügten, sozusagen, ideologischen und politischen Kräftekonstellationen in vielen Teilen der Welt, der bis zu diesem Zeitpunkt bestanden hat. Ich glaube ohne diesen Rahmen wird man überhaupt nicht verstehen, was da vor sich gegangen ist bis hin zu dem Punkt, daß man auch das, was an der Universität vor sich gegangen ist, überhaupt nicht wird verstehen können, wenn man nicht auch die Erfahrung des Erfolgserlebnisses in der Aktion, also für die beteiligten Subjekte eine ganz zentrale, politisch-psychologische Dimension der subjektiven Wahrnehmung solcher Auseinandersetzungen mit einbezieht. Das ist keine Mystik, sondern hat dann auch - wenn man es leider historisch tut, aber das muß man wohl in dem Fall - mit einer historischen-politisch-psychologischen Analyse etwas zu tun. Es ist nicht die Mystik der Person, die damals teach-ins rumgerissen hat. Ich glaube der Bernd Ulrich hat das in der Kommune ganz gut beschrieben. Er hat jetzt Rudi Dutschke angehört und war entsetzt, als er das gehört hat. Ich fand das eigentlich nicht, aber das ist jetzt ein linker Mensch einer jüngeren Generation, der hat das jetzt überzogen. Aber die Frage, aber warum zu diesem Zeitpunkt teach-ins mit Tausenden von Leuten rumgerissen werden konnten, warum das heute vielen jüngeren Studenten und Studentinnen als völlig fremde Sprache, als völlig fremde Dramaturgie der Inszenierung von antiautoritärer Revolte und Revolution erscheint, das ist letztlich auch keine Frage, die sich über Frankfurter Theorie und Marxismus usw. abschließend und ausschließend beantworten läßt.

Aber jetzt doch noch einmal zu einem Punkt, der in den Ausführungen von Detlef eine wichtige Rolle gespielt hat. Also ich denke, wir diskutieren nicht so, daß ich jetzt hier Marxismus vertrete und sage, der ist richtig und der ist starr und monolitisch, und Du vertrittst die Frankfurter Schule, das würde uns überhaupt nichts bringen. Ich denke nur, daß, so wie Du die Entstehung der Frankfurter Schule dargestellt hast, da würde ich einen Dissenz anmelden, dann auch mit einer Konsequenz für die Bewertung in der Studentenbewegung. Also, ich will es kurz machen und beziehen auf das, was der Perry Andersen über den westlichen Marxismus macht. Er sagt ja, da entsteht eine Strömung des westlichen Marxismus, nennt alle Namen, die wir hier auch schon genannt haben und sagt, das Kennzeichen, das hat auch Gründe in der Epoche dieser Strömung, ist eigentlich die systematische Trennung von Theorie und Praxis. Also, daß Theorie und Praxis systematisch auseinanderfallen, und in dem Zusammenhang sagt er, und das ist, so glaube ich, richtig, das ist eigentlich die Frankurter Schule seit ihrer Entstehung. Ich glaube, daß man jetzt auch nicht erst sozusagen für die Analyse des Übergangs zum Spätkapitalismus vom liberalen Kapitalismus erst nach der Faschismus-, nach der Stalinismuserfahrung, New-Deal-Erfahrung jetzt hier die Theorie, also die Kritische Theorie, die Frage des Subjekts neu stellt, sondern ich denke schon, daß das von vornherein so angelegt ist und auch in der Geschichte des Instituts, also wenn man die Rolle jetzt dort von Wissenschaftlern, die politisch stärker engagiert waren als Horkheimer und Adorno sieht, ich denke da nicht nur an den Wittvogel, Franz Neuman und solche Leute. Es ist in der Geschichte angelegt, und ich will nur sagen, die Grundproblematik des Auseinanderfallens von Theorie und Praxis, die muß sich, das wäre jetzt meine These, eigentlich immer wieder bei jedem Versuch in Intellektuellenbewegungen und in politischen Auseinandersetzungen von der Grundlage dieser Kritischen Theorie her, politische Strategien zu begründen, meiner Ansicht nach reproduzieren. Das Problem ist nicht, daß wir die Bedeutung der Kulturindustrie, der Überbauten usw. geleugnet haben. Das Interessante ist ja nur, wieso es eigentlich kommt, daß in dem Moment, als 1966 in Bezug auf die politischen Strategien und Handlungen des SDS diese Frage des Kampfes gegen Manipulationen, des Kampfes gegen Springer usw. beginnt, die SDS-Delegiertenkonferenz nach dem ersten großen Referat von Rudi Dutschke in Frankfurt beschließt, die chinesische Kulturrevolution zu unterstützen. Das war lange vor der Gründung der maoistischen Parteien. Das heißt, daß man das jetzt nicht nur als kulturrevolutionäre Kritik, sondern als kulturrevolutionäre Bewegung definiert hat und sozusagen das Vorbild der chinesischen Kulturrevolution gewählt hat, das hat etwas zu tun mit der systematischen Schwierigkeit eines theoretischen Systems wie die Kritische Theorie, das eigentlich systematisch das Subjekt politischer Veränderung aus der Theorie eliminiert hat. Ich glaube, daß hier eigentlich so die systematischen Schwierigkeiten liegen, die sich dann auch in der Ausdifferenzierung verschiedener Strömungen jeweils reproduziert haben. Und ein zweiter Punkt, das kann ich ja jetzt noch einmal anfügen, weil ich ja diese Marburger Erfahrung und diese Abendrothschule usw. angesprochen habe: Was wir immer kritisiert haben, war, daß wir gesagt haben, Frankfurter Schule heißt für uns, daß die im Grunde genommen, Abendroth hat das so formuliert, keinen realgeschichtlichen Bezug haben. Der Begriff 'realgeschichtlich' ist etwas merkwürdig. Damit meinte er, es ist kennzeichnend für den Ansatz der Kritischen Theorie und der Frankfurter Schule, ich nenne jetzt nur zwei Punkte, daß sie, da hast Du ja Marcuse erwähnt, das war ja das neue an Marcuse, daß sie auf Wirklichkeit meistens so zugeht, daß sie Ideologiekritik macht oder wissenschaftstheoretisch argumentiert. Aber eine Realanalyse von Kapitalismus, von kapitalistischen Gesellschaften, von Herrschaftsmechanismen, von Ausbeutungsmechanismen usw. das wird gleichsam systematisch abgeblockt. (Kopfschütteln von Claussen) Hat Marcuse nicht gemacht? Und zweitens: Geschichte ist sozusagen Theoriegeschichte. Und Geschichte ist nicht Realgeschichte in der sich gesellschaftliche Entwicklungsprozesse, Veränderungen, Strukturwandlungen und gleichzeitig damit jeweils neue Theoriekonstellationen und auch in der Arbeiterbewegung und in den Klassenkämpfen ganz neue Probleme für die Theoriearbeit stellen. Ich glaube, das war eine zweite Ebene, die allerdings nicht so wichtig ist wie die erste, wo es immer wieder dann auch, sei es unausgesprochenen, aber auch in der Diskussion, dann gelegentlich zu sehr harten Auseinandersetzungen gekommen ist zwischen denen, die sich dann gesagt haben, wir sind Marxisten, und die Kritische Theorie dann wiederum kritisiert haben. Allerdings haben solche Positionen dann auch vielfach zu politischen Schlußfolgerungen geführt, die dann ihrerseits eine neue Geschichte der Auseinandersetzungen mit Resultaten des Scheiterns und mit schweren Fehlern, die gemacht worden sind, eingeleitet hat. Ich denke auch, das ist nicht die Theorie oder es wäre eine ganz idealistische Vorstellung zu meinen, es hängt dann letztlich von der richtigen Theorie ab, die man hatte oder die man hat, welche politische Theorie daraus folgt auch nach dem Gesichtspunkt des historischen Erfolges. Das wäre meiner Ansicht nach ein völlig falscher und idealistischer Maßstab.

Claussen: Ich werde mich also ganz kurz fassen. Bitte, daß dann nachher niemand sagt, das hast Du nicht erwähnt und das hast Du nicht erwähnt. Also, ich sage das vorweg, ich versuche, mich auf einen Punkt zu konzentrieren und den noch einmal anzugeben. Ich denke, daß eine Schlüsselfrage das Verhältnis von Theorie und Praxis ist. Ich halte das auch für eine Sackgasse des theoretisch-politischen Denkens, daß das, was man vom organisierten Marxismus übernommen hat und, so glaube ich, was sich die meisten organisierten Parteimarxisten so vorstellen, ist diese alte Geschichte der Einheit von Theorie und Praxis. Ich halte das für verhängnisvoll, die Einheit von Theorie und Praxis. Es hat eben Folgen für das Bewußtsein, daß tatsächlich in wesentlichen Teilen und in wesentlichen geschichtlichen und gesellschaftlichen Konstellationen der Marxismus mißbraucht worden ist als Legitimationsideologie für bestimmte gesellschaftliche Praxis, und das ist, so glaube ich, ein ganz zentraler Punkt. Das heißt für eine parteipolitische Praxis, das ist das, was ich für die zwanziger Jahre versucht habe anzudeuten, ich denke etwas, was in den sechziger Jahren durchaus spürbar war, daß tatsächlich der organisierte Marxismus mißbraucht wurde als Legitimation und eben als Ideologie im Sinne des falschen Bewußtseins zur Legitimierung der Herrschaftsverhältnisse in Mittel- und Osteuropa. Und da sitzt ein ganz wichtiger Ansatzpunkt, ich erwähne das nur einmal, insofern war Marcuses Kritik der sowjetischen Gesellschaftslehre auch für uns außerordentlich wichtig. Das führt mich zu dem Punkt Attraktivität des Marxismus: Einerseits war der Marxismus natürlich attraktiv, deswegen, weil er quasi verboten war, eben nur in desinfizierter Form, sozusagen als das, man muß das kennen, was man ablehnt, kam. Zweitens glaube ich, objektiv ohne eine kritische Gesellschaftstheorie ist das überhaupt nicht zu begreifen, was sich zwischen 1933 und 1945 abgespielt hat in Deutschland. Das heißt, man brauchte das, man brauchte eine kritische Gesellschaftstheorie und bestimmte marxistische Momente sind ganz zentral dafür. Hier ist einfach der ökonomische Gesamtzusammenhang der kapitalistischen Gesellschaft, das ist zentral, und ohne das kommt man nicht aus, wenn man irgend etwas sinnvolles über den Nationalsozialismus sagen will. Das ist das eine. Auf der anderen Seite ist aber dieser Punkt vorhanden, daß der Bruch von Theorie und Praxis nur die Oberfläche ist. Selbst in der Marxschen Theorie gibt es ein Problem. Auf der einen Seite gibt es die Kritik der politischen Ökonomie, auf der anderen Seite gibt es revolutionstheoretische Ansätze in der Marxschen Theorie. Das ist ein Bruch in der Marxschen Theorie selber. Die revolutionstheoretischen Ansätze, die müssen sich auf revolutionäre Erfahrungen beziehen. Sie beziehen sich auf die Erfahrungen des 19. Jahrhunderts, die revoltuionären Erfahrungen des 19. Jahrhunderts. Eine ganz bestimmte Gestalt der kapitalistischen Gesellschaft und des Protestes gegen die kapitalistische Gesellschaft. Die Kritik der politischen Ökonomie macht folgendes Verfahren: Sie kritisiert die Gesamtgesellschaft durch die Reflexion dieser Gesellschaft in ökonomischen Theorien, also ein bösartiges Wort hier von Theoriegeschichte, das trifft im Grunde genommen auf Marx zu. Insofern wird auch in der Kritischen Theorie nicht Theoriegeschichte gemacht, sondern durch die Kritik des existierenden Bewußtseins werden die realen Momente benannt, die in diesen reflektierten Formen des Seins in wissenschaftlichen, aber auch in alltäglichen Alltagsbewußtsein vorkommen. Deshalb auch kritische Untersuchungen wie Autorität und Familie, Authoritarian Personality, das geht nicht nur um Kulturbetrieb und Wissenschaft, sondern auch darum, wie sich Alltagsbewußtsein konstituiert, wesentliche Momente des Alltagsbewußtseins, autoritär, antisemitisch usw. usf. Das nur als Ausgangspunkt. Die Zielsetzung kann man sehr schön sagen, das würde ich als einen notwendigen Bruch von Theorie und Praxis konstatieren. Auf der einen Seite steckt in theoretischen Arbeiten ein Moment, das auch an Aktualität nicht verloren hat, das aufklärerische Moment, was auch Spaß bringt, nämlich undurchschaute Verhältnisse auch zu durchschauen zu lernen. Das ist das eine, aus der Theorie folgt aber nicht eine eindeutige politische Strategie und Praxis. Die kommt aus anderen Momenten, nämlich aus bestimmten gesellschaftlichen Erfahrungen, die sich auch als Leiden ausdrücken und dieses Leiden muß man versuchen, in bestimmte politische Überlegungen, die eine mögliche Aufhebung dieses Leidens implizieren, einbeziehen. Aber das kommt aus einem anderen Begründungszusammenhang als die theoretische Kritik.

Anmerkungen:

1) Autorität und Familie; 2) Max Horkheimer / Theodor W. Adorno; Dialektik der Aufklärung

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