Paris Mai `68

Die Straßenkämpfe

aus: Vienet, Rene, Wütende und Situationisten in den Bewegungen und Besetzungen, Paris 1968, dt. Hannover 1977, S. 32-47

Eigentlich war das Meeting vom 3. Mai banal. Wie gewöhnlich hatten 300 bis 400 Teilnehmer auf den Appell geantwortet.- Einige Dutzend Faschisten der Gruppe "Occident!' hatten am frühen Nachmittag auf dem Boulevard St. Michel eine Gegendemonstration organisiert. Mehrere "Wütende", die in der Sorbonne anwesend waren, riefen zur Selbstverteidigung auf.

Man mußte Möbel zerschlagen, um die fehlenden Knüppel zu ersetzen. Der Rektor Roche und seine Polizisten -hielten diesen Vorwand für ausreichend, um rücksichtslos durchzugreifen. Die Polizei und die motorisierte Gendarmerie drangen in die Sorbonne ein, ohne auf Widerstand zu stoßen. Die Studenten wurden im Hof eingeschlossen. Man schlug ihnen vor, sich freiwillig zurückzuziehen. Sie nahmen diesen Vorschlag an, und in der Tat ließ man die ersten passiere: Der Vorgang nahm einige Zeit in Anspruch, und andere Studenten begannen, sich im Viertel zu sammeln. Die letzten zweihundert Demonstranten der Sorbonne, darunter alle Verantwortlichen, wurden festgenommen. Mit der Fahrt der Wagen, die sie abtransportier ten, erhob sich das Quartier Latin (1).



Plakate vom Pariser Mai

Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit widersetzten sich in Paris einige Tausend Demonstranten so lange und so energisch der Polizei. Ständig neuen Einsatzkommandos - die von einem Hagel von Pflastersteinen begrüßt wurden - gelang es mehrere Stunden lang nicht, den Boulevard St. Michel und die anliegenden Straßen zu räumen. 600 Personen wurden von der Polizei aufgegriffen .

Als sofortige Reaktion darauf riefen die nationale Gewerkschaft der Hochschulen,und Universitäten, gefolgt von der UNEF zum unbefristeten Streik im Hochschulwesen auf. Die Verurteilung von vier Demonstranten zu Gefängnisstrafen, die am Sonntag, dem 5.Mai verhängt wurden, trug verstärkt dazu bei, die Demonstration, die für den 6. Mai vorgesehen war, um den Universitätsrat unter Druck zu setzen, zu radikalisieren.

Die Stalinisten taten natürlich ihr Bestes, um die Bewegung auseinanderzubrechen. Der Leitartikel von G. Marchais am 3. Mai in der "Humanite" der diese Politik auf einem fast parodistischen Niveau darlegte, stieß die Masse der Studenten vor den Kopf. Von diesem Augenblick an wurde den Stalinisten in allen Agitationszentren, die die Studentenbewegung schaffen sollte, das Wort verboten.

Der ganze 6. Mai war von Demonstrationen gekennzeichnet, die am frühen Nachmittag in einen Aufstand übergingen. Die ersten Barrikaden wurden auf dem Platz Maubert errichtet und drei Stunden lang verteidigt.

Gleichzeitig kam es zu Kämpfen auf dem unteren Boulevard St.Michel, auf dem Place du Chatelet, dann in der Gegend um die Hallen. Zu Beginn des Abends hielten die Demonstranten - mehr als zehntausend an der Zahl - hauptsächlich die Gegend um den Platz St. Germain besetzt, wo sich ihnen der größte Teil des von der UNEF organisierten Demonstrationszuges - von Denfert-Rochereau kommend - erst gegen 18 Uhr anschloß (2). "Was folgen wird", schrieb "le Monde" vom 8. Mai, "wird an Gewalt und Umfang alles übertreffen, was an diesem Tag passiert ist, der bereits in jeder Hinsicht erstaunlich war. Es wird eine Art Straßenkampf geben, der manchmal in eine Art Raserei übergeht, wo jeder Schlag sofort mit einem Gegenschlag beantwortet, wo das gerade eroberte Gebiet sofort wieder verlorenwird. . . DramatischeMomente, ohne Verñunft, wo es dem Beobachter schien, daß ein Hauch von Wahnsinn in der Luft lag. " Und "L'Aurore" vom 7. Mai bemerkt: "Man sieht an Seiten der Demonstranten mit Eisenstangen bewaffnete Rocker, die aus den Vororten ins Pariser Zentrum gekommen sind, um den Studenten ihre tatkräftige Unterstützung zu erweisen. " Die letzten Zusammenstöße setzten sich bis nach Mitternacht fort, besonders in Montparnasse.

Zum ersten Mal wurden Autos quer über die Straße gekippt und angesteckt Pflastersteine aus den Straßen gerissen und zum, Bau von Barrikaden benutzt und Läden geplündert. Die Praxis dieser subversiven Aufschriften, die bereits in Nanterre erprobt worden waren, begann an diesem Tag sich auf verschiedene Viertel von Paris auszubreiten. In dem Maße, wie sich die Barrikaden und die Wirksamkeit des Gegenangriffs der Meuternden verstärkten, waren die Polizeikräfte gezwungen, ihre Taktik des direkten Einsatzes zugunsten eines Positionskampfes aufzugeben, bei dem sie in erster Linie Handgranaten und Tränengas einsetzten.

Dieser Tag ist weiterhin gekennzeichnet durch den ersten Eingriff der Arbeiter in den Kampf, der Gymnasiasten, die seit dem Morgen bedeutende Demonstrationen organisiert hatten, der Rocker und der jungen Arbeitslosen. Die Spontaneität und Gewalt dieser Folge von Meutereien stand in heftigem Gegensatz zu der Plattheit der Ziele und Parolen, die von den studentischen Initiatoren vorgeschlagen worden waren (3). Und schon die Tatsache, daß sich Rocker unter dem Kampfruf "Die Sorbonne den Studenten" hatten schlagen können, zeigte das Ende einer ganzen Periode an. Acht Tage später waren diese politisierten Rocker selbst in der Sorbonne.

Die UNEF, die während der Demonstrationen nicht aufgehört hatte, die Gewalttätigkeiten zu verurteilen, sah sich dann jedoch schon am Tag darauf gezwungen, verbal ihre Haltung zu ändern, um dem völligen Mißkredit zu entgehen und um auf diese Weise ihre mäßigende Tätigkeit fortsetzen zu können. Dagegen ließen die Stalinisten der CGT brennen, was nicht zu retten war. Sie zogen es vor, sich vollständig von der Masse der Studenten abzusondern, um so weiterhin ihre Kontrolle über die isoliert gehaltenen Arbeiter ausüben zu können. Seguy tat in einer Pressekonferenz am Morgen des 7. Mai kund: "Keine Nachsicht mit den zweideutigen und provokativen Elementen, die die Arbeiterklasse verleumnden, sie als verbürgerlicht anklagen und die den maßlosen Anspruch erheben, ihr die revolutionäre Theorie aufzuzwingen und ihren Kampf zu führen. Zusammen mit anderen Gauchisten gehen einige Elemente daran, die studentische Gewerkschaftsbewegung von ihrem Inhalt als eine Massenbewegung zur Durchsetzung demokratischer Forderungen zu entleeren, zum Schaden der UNEF. Ihre Aktionen aber geschehen zur Zufriedenheit der Regierung.." In eben diesem Zusammenhang konnten Geismar, Sauvageot und Cóhn-Bendit die scheinbaren Führer einer Bewegung ohne Führer werden . Presse , Rundfunk und Fernsehen, die nach den Chefs suchten, fanden keine anderen als sie.

Sie wurden die unzertrennlichen, photogenen Stars eines Spektakels, das hastig der revolutionären Wirklichkeit übergestülpt wurde. Daß sie diese Rolle übernahmen, führte dazu, daß sie im Namen einer Bewegung sprachen, die sie nicht verstanden. Sicher, um dies zu tun, mußten sie auch den größten Tei! der revolutionären Tendenzen. in .dem Maß akzeptieren, wie sie sich in ihr manifestierten (Cohn-Bendit war derjenige, der den radikalen Inhalt ein wenig besser widerspiegeln konnte). Aber diese heilige Familie des improvisierten Neogauchismus konnte nichts als die spektakuläre Entstellung der wirklichen Bewegung sein und stellte so auch deren ver zerrtes Bild dar. Ihre ohne Unterlaß den Massenmedien präsentierte Dreieinigkeit war in der Tat das Gegenteil der wirklichen Kommunikation , nach der man im Kampf suchte und die man in ihm verwirklichte.

Dieses Trio voll ideologischem Charme konnte offensichtlich im Bildraster nur das Akzeptable - also das Entstellte und Rekuperierte - sagen, das, was eine solche Übermittlungsform erträgt; während jedoch gerade der Sinn des Augenblicks, der sie aus dem Nïchts geschleudert hatte; das rein Unakzeptable war.

Die Demonstration des 7. Mai wurde so gut von der UNEF und ihren eifrigen Unterwanderern in Beschlag genommen, daß sie sich auf einen Spaziergang ohne Ende beschränkte - entlang der völlig abwegigen Route Denfert-Rochereau bis Etoile und wieder zurück. Die Organisatoren verlangten nur die Wiedereröffnung der Sorbonne, den Abzug der Polizisten aus dem Quartier Latin und die Freilassung der verurteilten Studenten. Sie trugen die folgenden beiden Tage weiterhin zur Unterhaltung des Publikums bei, wobei es nur zu geringfügigen Zusammenstößen kam. Aber die Regierung zögerte, ihre bescheidenen Forderungen zufriedenzustellen. Sie versprach schon, die Sorbonne wieder zu eröffnen, aber Geismar und Sauvageot, die bereits von der ungeduldigen Basis des Verrats bezichtigt wurden, hatten ankündigen müssen, daß das Gebäude Tag und Nacht besetzt werden würde, um ein Sit-in über "die Probleme der Universität" zu ermöglichen. Unter diesen Umständen erhielt der Minister Peyrefitte die Bewachung der Sorbonne durch die Polizisten aufrecht und eröffnete Nanterre wieder, als Test, um den "guten Willen" der Studenten zu prüfen.

Am Freitag, dem 10.Mai(4), vereinigten sich noch einmal mehr als 20. 000 Personen auf dem Platz Denfert-Rochereau. Die bekannten Organisatoren diskutierten über den Ort, wohin sie die Demonstranten führen könnten. Nach einer langen Debatte entschlossen sie sich für die ORTF - aber vorher sollte auf einem Umweg am Justizministerium vorbeigezogen werden. Im Quartier Latin angekommen, fanden die Demonstranten alle Auswegmöglichkeiten in Richtung Seine versperrt, was einer schon absurden Route noch den Todesstoß versetzte. Sie entschlossen sich, solange im Quartier Latin zu bleiben, bis ihnen die Sorbonne wieder übergeben würde. Gegen 21 Uhr begann man spontan mit dem Bau von Barrikaden. Jeder erkannte darin sofort die Verwirklichung seiner Wünsche. Niemals hatte sich die Zerstörungsleidenschaft schöpferischer gezeigt. Alle liefen zu den Barrikaden.

Den Führern war das Wort genommen. Sie mußten die vollendete Tatsache akzeptieren und versuchten dümmlich, das ganze zu bagatellisieren.

Sie riefen, daß die Barrikaden nur defensiv seien , daß man die Po1izei nicht provozieren würde! Zweifellos hatten die Ordnungskräfte einen schweren technischen Fehler begangen, als sie den Barrikadenbau zuliessen, ohne sofort das Risiko eines Angriffs zur Aufhebung derselben auf sich zu nehmen. Aber die Errichtung eines Systems von Barrikaden, das solide ein ganzes Viertel umschloß, war bereits in sich ein unverzeihlicher Schritt hin zur Verneinung des Staates: Jede beliebige Form von Staatsmacht war gezwungen, die Barrikadenzone, die sich ihrer Macht entzogen hatte, so schnell wie möglich zurückzuerobern, oder zu verschwinden.(5)

Das Barrikadenviertel erstreckte sich vom Boulevard St. Michel im Westen, der Rue Claude Bernard im Süden, der Rue Mouffetard im Osten, der Rue Soufflot und dem Platz des Pantheon im Norden, Linien, die die Verteidiger besetzten, ohne sie zu kontrollieren. Seine Hauptadern waren die Rue Gay-Lussac, die Rue Lhomond und die Rue Tournefort in nordwest-südöstlicher Richtung, sowie die Rue d' Ulm in nord-südlicher Richtung. Die Rue Pierre Curie und die Rues des Ursulines-Thuillier waren seine einzigen Verbindungslinien von Osten nach Westen. Das Viertel erlebte in der Hand der Aufständigen von 10 Uhr abends bis 2 Uhr morgens eine unabhängige Existenz. Gegen 2 Uhr 15 griffen die Ordnungskräfte ein, die das Viertel von allen Seiten umzingelten; es gelang den Besetzern, sich mehr als drei Stunden lang unter ständigem Terrainverlust im Westen zu verteidigen. In der Nähe der Rue Mouffetard dauerte der Widerstand bis 5 Uhr 30 morgens an.

Zum Zeitpunkt des Angriffs hielten sich zwischen 1. 500 und 2. 000 Aufständische in diesem Gebiet auf; die Studenten unter ihnen machten weitaus weniger als die Hälfte aus. Eine beträchtliche Anzahl von Gymnasiasten und Rockern sowie einige Hundert Arbeiter (6) waren anwesend. Das war die Elite: die Unterwelt. Viele Ausländer, viele Mädchen nahmen am Kampf teil. Die revolutionären Elemente fast aller gauchistischen Gruppen waren vertreten; besonders eine große Anzahl von Anarchisten, von denen einige sogar der FA angehörten; sie schwangen schwarze Fahnen, die seit dem 6. Mai immer häufiger auf der Straße auftauchten und verteidigten verbissen ihre Hochburg an der Kreuzung der Rue de l´Estrapade , Rue Blainville und der Rue Thouin. Die Bevölkerung des Viertels bezeugte den Aufständischen ihre Sympathie, obwohl diese ihre Autos in Brandd steckten. Sie brachte ihnen Essen, kippte Wasser auf die Straßen, um die Wirkung der Gase abzumildern und bot ihnen schließlich Asyl an. Die sechzig Barrikaden, darunter zwanzig sehr stabile, erlaubten eine relativ langfristige Verteidigung und einen Rückzug im Kampf, allerdings innerhalb eines begrenzten Terrains. Die unzureichende, improvisierte Bewaffnung und vor allem die fehlende Organisation verhinderten es, Gegenattacken und Manöver in Angriff zu nehmen mit dem Ziel, die Kampfzone zu erweitern; so waren die Meuterer wie in einem Fischernetz gefangen.

Die letzten Hoffnungen derer, die darauf aus waren, sich an die Spitze der Bewegung zu setzen, brachen in jener Nacht zusammen; sie dankten verschämt ab oder erwiesen sich als völlig machtlos. Die FER, die die am besten organisierte Truppe besaß, ließ ihre 500 Militanten bis zu den Barrikaden marschieren, um dort zu erklären, daß es sich um eine Provokation handele und daß man deshalb gehen müsse. Das machten sie dann auch, die rote Fahne an der Spitze. Während dieser Zeit gaben Cohn-Bendit und Sauvageot - immer noch Gefangene ihrer Starverpflichtungen - dem Rektor Roche zu verstehen, daß die Polizei sich aus dem Viertel zurückziehen müsse, "um jedes Blutvergießen zu vermeiden". Diese extravagante Aufforderung, die in einem solchen Moment an einen Beamten zweiten Ranges gestellt wurde, war dermaßen von den Ereignissen überrollt, daß sie nur eine Stunde lang die Illusionen der Allernaivsten aufrechterhalten konnte. Roche empfahl denjenigen, die mit ihm reden wollten, einfach, die "Studenten" nach Hause zu schicken.

Die Schlacht wurde sehr hart. Den CRS, der Polizei und der mobilen Gendarmerie gelang es, die Barrikaden durch eine intensive Bombardierung mit Brandbomben, Handgranaten und Chlorgas unhaltbar zu machen, bevor sie sich daran wagten, sie im Sturm zu nehmen. Die Aufständischen antworteten mit Pflastersteinen und Molotow-Cocktails. Sie steckten die Wagen in Brand, kippten sie um und stellten sie im Zick-Zack auf, um den Vormarsch des Feindes hinauszuzögern; einige stiegen auf die Dächer, um von dort aus alle möglichen Wurfgeschosse hinabzuwerfen. Bei verschiedenen Gelegenheiten mußte die Polizei zurückweichen. Meistens steckten die Revolutionäre die Barrikaden, die sie nicht mehr halten konnten, in Brand.

Es gab mehrere Hundert Verletzte und 500 Festnahmen. Vier oder fünf Aufständische wurden von der Ecole Normale Superieure, Rue d'Ulm aufgenommen, in die die Polizei nicht einzudringen wagte. 200 oder 300 konnten sich in die Rue Monge zurückziehen, fanden Zuflucht bei Bewohnern des Viertels oder konnten über die Dächer fliehen. Bis gegen Ende des Vormittags kämmte die Polizei das Viertel durch, schlug alle brutal nieder und nahm jeden fest, der ihr verdächtig erschien.

Anmerkungen

(1) Einer dieser Wagen konnte nicht alle Gefangenen am Bestimmungsort abliefern. Sie waren nur von drei Polizisten bewacht. Diese wurden belästigt und einige Dutzend Demonstranten entkamen.

(2) Dazu muß man feststellen, daß sich zwischen der Haltung der Organisatoren und dem tatsächlichen Kampf, der schon seit Stunden im Gang war, eine bestimmte Diskrepanz auftat. "In den anliegenden Gebieten des Platzes Denfert-Rochereau, wo man keine Polizisten sehen kann, . . . werden Barrikaden mit Hilfe von Materialien aus den anliegenden Baustellen errichtet, trotz der Einwürfe des Ordnungsdienstes der UNEF und verschiedener anderer Studentenorganisationen. "("Le Monde" vom 8. Mai).

(3) "Stoppt die Repression" "Befreit unsere Genossen", "Roche muß weg!" "Recht auf Gewerkschaften',', "Die Sorbonne den Studenten". Dieselbe Rückständigkeit kann man in dem Tonfall der Erklärung des nationalen Büros der FER entdecken, die am Tag danach "die Tausende von Studenten und jungen Arbeitern grüßt, die dern Aufruf der UNEF gefolgt sind und sich den ganzen Montag den Kräften der Repression des gaullistischen Staates zur Verteidigung der demokratischen und gewerkschaftlichen Freiheit widersetzt haben. "

(4) Der Universitätsrat, der an diesem Tag seine Sitzung über die Nanterre-Affäre abhalten sollte, beschloß, diese zu verschieben, weil die Aufrechterhaltung der notwendigen, ernsthaften Atmosphäre nicht mehr gesichert war. Vom 6. Mai an war ein anonymes Flugblatt verteilt worden, das die Überschrift "Universitätsrat Paris, Gebrauchsanweisung" trug und die Privatadressen und Telefonnummern aller seiner Mitglieder bekanntgab. Die Erklärung Reñe Riesels "Das Schloß brennt" konnte also den Richtern nicht vorgelesen werden; sie wurde nur an die Demonstranten verteilt.

(5) Aufgrund dieser übermäßigen ideologischen Verzerrung und ihres Mißbrauchs durch ihre Wortführer glaubten sehr viele Leute auf den Barrikaden, daß die Polizei darauf verzichten könnte, diese anzugreifen.

(6 ) Und nicht nur junge.