EDITORIAL Sozialistische POLITIK 1. Jahrgang Nr. 1 April 1969 |
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II Dies war der Abschluß einer Entwicklung innerhalb einer Zeitschrift traditioneller Form und der Beginn sozialistischer Praxis für das Redaktionskollektiv in einem Teilbereich dieser Gesellschaft - der Freien Universität Berlin. Ausgehend von der tradierten Organisationsform periodisch erscheinender Fachzeitschriften erschienen der Redaktion Änderungen dieser Organisation unumgänglich. Ein erster Schritt dieser Umwandlung war die Aufhebung der Isolation ressortbezogener Redaktionsarbeit und die Bildung eines Redaktionskollektivs. Die redaktionsinterne Entwicklung konnte aber nur Begleiterscheinung der allgemeinen hochschulpolitischen Entwicklung sein. Die Konsolidierung der Redaktion führte zur Analyse der mangelhaften Selbstbestimmung, resultierend aus personeller und funktionaler Trennung von Herausgebern und Redaktion sowie der Übernahme eines pluralistischen Eklektizismus als theoretischer Grundlage redaktioneller Gestaltung. Um nicht den Widerspruch zwischen dieser irrationalen Ausgangsposition und unseren Bemühungen um Inhalte und Organisationsformen der sich bildenden sozialistischen Alternative an der Freien Universität Berlin und der außerparlamentarischen Opposition zu perpetuieren, hob das Redaktionskollektiv auch seine Rolle eines passiven Agenten auf. Es kann sich nur als Vermittler einer Lehr- und Forschungspraxis begreifen, die ihr Ziel in der radikalen Umwandlung der bestehenden Gesellschaft und der Entwicklung einer sozialistischen Alternative sieht. Die Formen dieser Veränderung und ihre sozialistische Perspektive rücken damit in den Vordergrund redaktioneller Arbeit. III Sozialistische POLITIK will eindeutig den beschränkten Raum affirmativer Politologie verlassen, und versteht sich 1. als Organ kritisch sozialwissenschaftlicher Forschungstätigkeit und 2. als theoretisches Sprachrohr sozialistischer Praxis in Hochschule und Gesellschaft. Als Zeitschrift, die langfristig zu diskutierende Problemstellungen und taktische Fragen der Tagespolitik aufeinander zu beziehen hat, wird Sozialistische POLITIK intensiver als bisher die Berliner Zeitschrift für Politologie dieser Konzeption gerecht werden. Das schließt natürlich die Veröffentlichung solcher Beiträge nicht aus, die vom liberalen Standpunkt her zur Klärung der kritischen Theorie beitragen. Das Redaktionskollektiv hält Selbstdarstellung der um Konfliktreduktion bemühten Technokraten in manchen Fällen für exemplarische Lehrstücke. Wir verlassen damit bewußt den Standpunkt eines meinungsvermittelnden Aufklärers und nehmen dezidiert Stellung. Nur so erscheint uns die Herausgabe eines Organs kritischer Sozialwissenschaft sinnvoll. Dies ist natürlich ein Anspruch, den wir ohne intensive Mitarbeit und Kritik unserer Leser und sei es nur als Korrektiv nicht erfüllen können. Wir werden daher versuchen, stärker als bisher aus der Anonymität des 'Impressums' herauszutreten. Sei es, um unseren Standpunkt darzulegen, sei es, um unsere Leser zur Mitarbeit zu provozieren. Das Redaktionskollektiv |
Bibliografische Angaben: Sozialistische POLITIK Redaktion und Vertrieb Postscheckkonto Berlin-West 62010 Druck: Cover: Herausgegeben im Auftrag des Fachschaftsrates Politologie am Otto - Suhr - Institut vom
Redaktionskollektiv: Frank Ernestus, Karlheinz Hamburger, Bernard Langfermann,
Matthias Pfüller, Susanne Piening, Bernd Rudolph, Elke Sattler, Bernhard Schönitz, Elke
Schweichel, Frank Stern (verantw.l, Hella Stern. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Bücher und Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. Die Verfasser sind verantwortlich für die Richtigkeit der in ihren Beiträgen mitgeteilten Tatsachen. Inhalt Diskussion Aufsätze Literatur Frank Dingel: Revolution und Räte l; H.C.F. Mansilla: Kofler, Lukács; Wolfgang Müller: Zeleny, Marx; Sybille Plogstedt: Hensel, CSSR; Bärbel Gafert: Baran/Fried: Intellektuelle und Sozialismus; Dietmar Albrecht: Mao Tse-tung, 'Lenin unserer Zeit'; Bassam Tibi: Henle: Naher Osten; Rudi Schmidt: Moore |