Beschluß des Zentralkomitees
der Kommunistischen Partei Chinas
über die große proletarische Kulturrevolution

Angenommen am 8. August 1966, aus: China im Bild 9/66


1. Ein neues Stadium in der sozialistischen Revolution

Die große proletarische Kulturrevolution, die sich jetzt entfaltet, ist eine große Revolution, die die Seele der Menschen bewegt, und stellt in der Entwicklung der sozialistischen Revolution unseres Landes ein neues Stadium dar, das noch tiefer und weiter als das vorangegangene ist.

Auf der 10. Plenartagung des VIII. Zentralkomitees der Partei sagte Genösse Mao Tse-tung: Um die Staatsmacht zu stürzen, ist es immer notwendig, vor allem die öffentliche Meinung zu schaffen und in der ideologischen Sphäre zuarbeiten. Das gilt für die revolutionäre Klasse genau so wie für die konterrevolutionäre. Diese These des Genossen-Mao Tse-tung hat sich in der Praxis als völlig richtig erwiesen.

Obwohl die Bourgeoisie gestürzt worden ist, versucht sie immer noch, die alten Ideen, die alte Kultur, die alten Sitten und Gebräuche der Ausbeuterklassen zu verwenden, um die Massen zu korrumpieren, ihre Herzen zu gewinnen und eine Restauration mit allen Kräften herbeizuführen. Das Proletariat muß genau das Gegenteil tun: Es muß jeder Herausforderung der Bourgeoisie auf ideologischem Gebiet hartnäckig begegnen und neue Ideen, eine neue Kultur, neue Sitten und Gebräuche des Proletariats anwenden, um das geistige Antlitz der gesamten Gesellschaft zu ändern. Gegenwärtig besteht unser Ziel darin, gegen jene Leute in Machtpositionen, die den kapitalistischen Weg gehen, zu kämpfen und ihnen einen vernichtenden Schlag zu versetzen, die reaktionären bürgerlichen akademischen "Autoritäten" und die Ideologie der Bourgeoisie und aller anderen Ausbeuterklassen zu kritisieren und zurückzuweisen sowie die Erziehung, Literatur und Kunst und alle anderen Teile des Überbaus, die nicht der sozialistischen Wirtschaftsbasis entsprechen, umzuformen, damit die Konsolidierung und Entwicklung des sozialistischen Systems gefördert werden.

2. Die Hauptströmung und die Zickzackwege

Die Massen der Arbeiter, Bauern und Soldaten, der revolutionären Intellektuellen und Funktionäre bilden die Hauptkraft in dieser großen Kulturrevolution. Eine große Anzahl revolutionärer junger Leute, die vorher völlig unbekannt waren, sind zu mutigen und wagenden Bahnbrechern geworden. Sie sind energisch in der Tat und intelligent. Durch die Medien der Wandzeitungen mit großen Schriftzeichen und der großen Debatten bringen sie ihre Meinungen frei zum Ausdruck, entlarven und kritisieren sie die Dinge gründlich und greifen entschlossen die offenen und versteckten Vertreter der Bourgeoisie an. In solch einer großen revolutionären Bewegung ist es kaum vermeidbar, daß sie diese oder jene Mangel offenbart haben, aber ihre all gemeine revolutionäre Orientierung war von Anfang an richtig. Dies ist die Hauptströmung in der großen proletarischen Kulturrevolution. In dieser Hauptrichtung schreitet die große proletarische Kulturrevolution weiter fort.

Da die Kulturrevolution eine Revolution ist, stößt sie unvermeidlicherweise auf Widerstand. Dieser rührt hauptsächlich von jenen in Machtpositionen her, die sich in die Partei eingeschlichen und den kapitalistischen Weg eingeschlagen haben. Er kommt auch von der alten Macht der Gewohnheit in der Gesellschaft. Gegenwärtig ist dieser Widerstand immer noch recht stark und hartnäckig. Aber letzten Endes ist die große proletarische Kulturrevolution eine unwiderstehliche Allgemeinentwicklung. Es gibt übergenug Beweise dafür, daß ein solcher Widerstand rasch zusammenbrechen wird, wenn erst die Massen einmal richtig mobilisiert sind.

Da der Widerstand recht stark ist, wird es in diesem Kampf auch Umkehrungen und sogar wiederholte Kehrtwendungen geben. Das ist nicht schlimm. Das stählt das Proletariat und andere Werktätige und vor allem die junge 'Generation, erteilt ihnen Lehren und gibt ihnen Erfahrung und hilft ihnen zu verstehen, daß der Weg der Revolution in einem Zickzackkurs verläuft und nicht glatt und eben ist.

3. Über alles den Wagemut stellen und kühn die Massen mobilisieren

Der Ausgang dieser großen Kulturrevolution wird davon bestimmt sein, ob die Parteiführung es wagt oder nicht, kühn die Massen zu mobilisieren.

Gegenwärtig gibt es vier verschiedene Situationen zu unterscheiden, was die Führung der Bewegung der Kulturrevolution durch die Parteiorganisationen verschiedener Ebenen betrifft:

1. Die Situation, in welcher die verantwortlichen Personen der Parteiorganisationen an der Spitze der Bewegung stehen und es wagen, kühn die Massen zu mobilisieren. Für sie ist es am wichtigsten, wagemutig zu sein, sie sind furchtlose kommunistische Kämpfer und gute Schüler des Vorsitzenden Mao. Sie treten für die Wandzeitungen mit großen Schriftzeichen und für große Debatten ein. Sie ermutigen die Massen, jegliche finsteren Elemente zu entlarven und auch die Mängel und Irrtümer in der Arbeit der verantwortlichen Personen zu kritisieren. Diese richtige Art der Führung ist das Resultat dessen, daß man der proletarischen Politik den Vorrang zugewiesen und die Ideen Mao Tse-tungs an die Spitze gestellt hat.

2. In vielen Einheiten haben die verantwortlichen Personen ein sehr mangelhaftes Verständnis für die Aufgaben der Führung in diesem großen Kampf, ihre Führung ist weit davon entfernt, gewissenhaft und wirksam zu sein, und sie sind daher unfähig und in einer schwachen Position. Bei ihnen kommt vor allem die Angst, sie halten sich starr an veraltete Methoden und Regeln und sind nicht willens, die Konventionen der Praxis zu brechen und Fortschritte zu machen. Die neue revolutionäre Ordnung der Massen hat sie überrascht mit dem Ergebnis, daß ihre Führung der Entwicklung und den Massen nachhinkt.

3. In manchen Einheiten sind die Verantwortlichen, die in der Vergangenheit diese oder jene Fehler begangen haben, noch eher geneigt, Angst Über alles andere zu setzen, und sie furchten, die Massen könnten ihre Fehler benutzen, um sich gegen sie zu wenden. In der Tat, wenn sie ehrliche Selbstkritik üben und die Kritik der Massen annehmen, werden Partei und Massen Nachsicht mit ihren Fehlern haben. Tun sie dies aber nicht, werden sie weiterhin Fehler machen und schließlich zu Hindernissen auf dem Weg der Massenbewegung werden.

4. Manche Einheiten werden von jenen am Ruder kontrolliert, die sich in die Partei eingeschlichen und den kapitalistischen Weg beschritten haben. Solche Personen in Machtpositionen sind äußerst ängstlich, von den Massen entlarvt zu werden, und suchen daher jeden möglichen Vorwand, um die Massenbewegung zu unterdrücken. Sie greifen zu Taktiken wie die Verschiebung der Angriffsziele und verwandeln Schwarz in Weiß im Versuch, die Bewegung auf Irrwege zu leiten. Wenn sie sich äußerst isoliert finden und nicht mehr so wie früher weiter können, treiben sie noch mehr Intrigen, greifen die Menschen hinterrücks an, verbreiten Gerüchte und verwischen den Unterschied zwischen Revolution und Konterrevolution, so gut sie können, das alles mit dem Ziel, die Revolutionäre anzugreifen.

Was das ZK der Partei von den Parteikomitees aller Ebenen verlangt, ist, daß sie an der richtigen Führung festhalten, vor allem wagen, kühn die Massen zu mobilisieren, den Zustand von Schwäche und Inkompetenz, wo solches existiert, ändern, jene Genossen ermutigen, die Fehler gemacht haben, aber willens sind, sie zu berichtigen, ihre geistigen Hindernisse beiseite zu werfen und sich dem Kampf anzuschließen, und all jene an der Macht von den leitenden Stellen entfernen, die sich auf den kapitalistischen Weg begeben haben, und so die Wiederergreifung der Führung durch proletarische Revolutionäre ermöglichen.

4. Laßt die Massen sich in dieser Bewegung selbst erziehen

In der großen proletarischen Kulturrevolution können die Massen nur sich selbst befreien, und die Methode, in allem für sie zu handeln, darf nicht angewendet werden.

Vertraut den Massen, stützt euch auf sie und achtet auf ihre Initiative. Befreit euch von der Furcht. Habt keine Angst vor Unordnung. Vorsitzender Mao hat uns oft gesagt, daß Revolution nicht derart verfeinert, sanft, gemäßigt, gütig, höflich, zurückhaltend und großmütig sein kann. Laßt die Massen sich in dieser großen revolutionären Bewegung selbst erziehen und es lernen, zwischen richtig und falsch und zwischen korrekter und unkorrekter Handlungsweise zu unterscheiden.

Macht den größtmöglichen Gebrauch von den Wandzeitungen mit großen Schriftzeichen und von großen Debatten, um die Dinge auszudiskutieren, so daß die Massen die korrekten Ansichten erklären, die irrigen kritisieren und alle finsteren Elemente entlarven können. So werden die Massen imstande sein, im Verlaufe des Kampfes ihr politisches Bewußtsein zu erhöhen, ihre Fähigkeiten und Talente zu fördern, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden und zwischen dem Feind und uns eine deutliche Linie zu ziehen.

5. Führt entschlossen die Klassenlinie der Partei durch

Wer sind unsere Feinde? Wer unsere Freunde? Das ist eine für die Revolution und auch für die große Kulturrevolution erstrangige Frage.

Die Parteiführung sollte es gut verstehen, die Linken zu entdecken, ihre Reihen zu entwickeln und zu verstärken, und sich fest auf die revolutionären Linken stützen. Während der Bewegung ist dies die einzige Möglichkeit, die reaktionärsten Rechten voll und ganz zu isolieren, die in der Mitte Stehenden zu gewinnen und sich mit der großen Mehrheit zu vereinen, so daß wir am Ende der Bewegung die Einheit von mehr als 95% der Funktionäre und der Massen erreichen.

Konzentriert alle Kräfte, um gegen die Handvoll ultrareaktionärer bürgerlicher Rechtselemente und konterrevolutionärer Revisionisten loszuschlagen, um ihre Verbrechen gegen die Partei, den Sozialismus und die Ideen Mao Tse-tungs völlig aufzudecken und zu kritisieren und sie maximal zu isolieren.

Das Hauptangriffsziel der gegenwärtigen Bewegung sind jene innerhalb der Partei, die Machtpositionen innehaben und den kapitalistischen Weg gehen.

Man muß Sorge dafür tragen, daß man zwischen den parteifeindlichen, antisozialistischen Rechtselementen und jenen, die Partei und Sozialismus unterstützen, aber etwas gesagt oder getan haben, was falsch war, oder schlechte Artikel oder Werke geschrieben haben, streng unterscheidet.

Man muß auch aufpassen, um streng zwischen den reaktionären, bürgerlichen akademischen Despoten und den reaktionären "Autoritäten" einerseits und den Menschen mit gewöhnlichen bürgerlichen akademischen Ideen andererseits zu unterscheiden.

6. Richtige Lösung von Widersprüchen im Volk

Man muß streng zwischen zwei verschiedenen Arten von Widersprüchen unterscheiden: jenen im Volk und jenen zwischen uns und dem Feind. Widersprüche im Volk dürfen nicht in solche zwischen uns und dem Feind umgefälscht werden, noch dürfen die Widersprüche zwischen uns und dem Feind in solche im Volk hingestellt werden.

Es ist ganz natürlich, daß die Volksmassen verschiedene Ansichten haben. Kontroversen zwischen verschiedenen Ansichten sind unvermeidlich, notwendig und nützlich. Im Verlauf einer normalen und erschöpfenden Diskussion werden die Massen bestätigen, was recht, korrigieren, was falsch ist, und allmählich Einmütigkeit erzielen.

Die in Diskussionen anzuwendende Methode ist die Darlegung der Tatsachen, die Argumentation und mit Hilfe dieser Argumentation die Überzeugung. Es ist unzulässig, eine Minderheit, die anderer Ansicht ist, mit Gewalt zum Nachgeben zu zwingen. Die Minderheit soll geschützt werden, denn manchmal liegt bei ihr die Wahrheit. Auch wenn sie unrecht hat, soll ihr dennoch erlaubt werden, in ihrer Sache zu sprechen und ihre Meinung zu behalten.

Wenn es eine Debatte gibt, soll sie durch Argumente und nicht durch Zwang oder Gewalt geführt werden.

Im Verlauf der Debatte soll jeder Revolutionär es verstehen, die Dinge für sich zu überlegen, und soll den kommunistischen Geist entwickeln: zu denken, zu sprechen und zu handeln wagen. Revolutionäre Genossen sollen, um die Einheit zu festigen, keine endlosen Diskussionen Über Nebensächlichkeiten fuhren, unter der Voraussetzung, daß sie die gleiche Hauptrichtung haben.

7. Seid auf der Hut vor jenen, die die revolutionären Massen als "Konterrevolutionäre" abstempeln

In gewissen Schulen, Einheiten und Arbeitsgruppen der Kulturrevolution haben einige der verantwortlichen Personen Gegenangriffe auf die Massen organisiert, die Wandzeitungen mit großen Schriftzeichen gegen sie verfaßt hatten. Diese Leute haben sogar Losungen aufgestellt wie:

Widerstand gegen die Leiter der eigenen Einheit oder Arbeitsgruppe bedeutet Widerstand gegen das ZK der Partei, die Partei und den Sozialismus, bedeutet Konterrevolution. Auf diese Weise ist es unvermeidlich, daß ihre Schläge auf einige wirklich revolutionäre Aktivisten fallen werden. Das ist ein Fehler in der Orientierung und der Linie und absolut unzulässig.

Manche Leute, die ernste ideologische Fehler begangen haben, und besonders einige der parteifeindlichen und antisozialistischen Rechten benutzen gewisse Mängel und Fehler in der Massenbewegung, um Gerüchte und Erfindungen zu verbreiten, um zu agitieren und manche Personen vorsätzlich als "Konterrevolutionäre" abzustempeln. Es ist notwendig, vor solchen Taschendieben auf der Hut zu sein und rechtzeitig ihre Tricks zu entlarven.

Im Verlauf der Bewegung sollen mit Ausnahme jener Fälle aktiver Konterrevolutionäre, gegen die ein klarer Beweis eines Verbrechens wie Mord, Brandstiftung, Giftmischerei, Sabotage oder Diebstahl von Staatsgeheimnissen vorliegt und die dem Gesetz entsprechend behandelt werden müssen, keine Maßnahmen ergriffen werden gegen Studenten und Schüler der Universitäten, Fachschulen, Mittel- und Grundschulen wegen aus der Bewegung entstandener Probleme. Zur Verhinderung einer Ablenkung des Hauptzieles des Kampfes ist es unerlaubt, unter irgendwelchen Vorwänden die Massen oder die Studenten aufzuhetzen, gegeneinander zu kämpfen. Sogar ausgesprochene Rechte sollen in einem späteren Stadium der Bewegung in jedem Fall entsprechend den Umständen behandelt werden.

8. Die Kaderfrage

Die Kader teilen sich im großen und ganzen in die vier folgenden Gruppen:

  1. gute;
  2. verhältnismäßig gute;
  3. solche, die ernste Fehler gemacht haben, aber noch keine parteifeindlichen, antisozialistischen Rechten sind;
  4. die kleine Menge parteifeindlicher, antisozialistischer Rechter.

Unter normalen Verhältnissen bilden die beiden ersten Gruppen (gute und verhältnismäßig gute) die große Mehrheit.

Die parteifeindlichen, antisozialistischen Rechten müssen restlos entlarvt, schwer getroffen, niedergeschlagen und völlig in Mißkredit gebracht werden, und ihr Einfluß muß ausgeschaltet werden. Zugleich soll ihnen ein Ausweg offengelassen werden, damit sie ein neues Leben anfangen können.

9. Kulturrevolutionsgruppen, -komitees und -kongresse

In der Bewegung der großen proletarischen Kulturrevolution begannen viele neue Dinge aufzutreten. Die von den Massen an vielen Schulen und Einheiten geschaffenen Kulturrevolutionsgruppen, -komitees und andere Organisationsformen sind etwas Neues und von großer historischer Bedeutung.

Diese Kulturrevolutionsgruppen, -komitees und -kongresse sind die besten neuen Organisationsformen, mit denen sich die Massen unter der Führung der Kommunistischen Partei selbst erziehen. Sie sind die beste Brücke, über die unsere Partei mit den Massen engen Kontakt hält. Sie sind Machtorgane der proletarischen Kulturrevolution.

Der Kampf des Proletariats gegen die von allen Ausbeuterklassen in den vergangenen Jahrtausenden hinterlassenen alten Ideen, Sitten und Gewohnheiten und ihre alte Kultur wird notwendigerweise sehr, sehr lange Zeit dauern. Daher sollen die Kulturrevolutionsgruppen, -komitees. und -kongresse keine zeitweiligen Organisationen, sondern ständige Massenorganisationen für längere Dauer sein. Sie sind nicht nur für Universitäten; Schulen und Ämter geeignet, sondern im wesentlichen auch für Fabriken, Bergwerke, andere Unternehmen, städtische Distrikte und Dörfer.

Es ist notwendig, ein allgemeines Wahlsystem ähnlich dem in der Pariser Kommune einzuführen, nach dem die Mitglieder der Kulturrevolutionsgruppen und -komitees und die Delegierten zu den Kulturrevolutionskongressen gewählt werden. Die Kandidatenlisten sollen nach gründlicher Erörterung von den revolutionären Massen aufgestellt und die Wahl soll vorgenommen werden, nachdem die' Listen von den Massen wieder und wieder erörtert worden sind.

Die Massen sind berechtigt, die Mitglieder der Kulturrevolutionsgruppen und -komitees und die Delegierten zu den Kulturrevolutionskongressen jederzeit zu kritisieren. Wenn sich die Mitglieder oder Delegierten als unfähig erweisen, können sie nach Erörterung von den Massen durch Wahl ersetzt oder abberufen werden.

Die Kulturrevolutionsgruppen, -komitees und -kongresse an den Universitäten und Schulen sollen in der Hauptsache aus Vertretern der revolutionären Schüler und Studenten bestehen. Zugleich soll ihnen eine bestimmte Anzahl der revolutionären Lehrer, Angestellten und Arbeiter angehören.

10. Unterrichtsreform

Eine äußerst wichtige Aufgabe der großen proletarischen Kulturrevolution ist die Umformung des alten Erziehungssystems, der alten Unterrichtsprinzipien und -methoden.

Mit dieser großen Kulturrevolution muß in der Erscheinung, daß unsere Schulen von bürgerlichen Intellektuellen beherrscht werden, völlig Wandel geschaffen werden.

In jeder Art Schule müssen wir die von Genossen Mao Tse-tung aufgestellte Richtlinie, daß die Erziehung der proletarischen Politik gilt und daß die Erziehung mit produktiver Arbeit verbunden ist, restlos durchführen, damit jene, die Erziehung erhalten, imstande sind, sich moralisch, intellektuell und körperlich zu entwickeln und zu Werktätigen mit sozialistischem Bewußtsein und Kultur zu werden.

Die Studiendauer soll verkürzt werden. Es soll weniger, aber bessere Kurse geben. Das Lehrmaterial soll gründlich umgearbeitet werden, in einigen Fällen ausgehend von der Vereinfachung komplizierten Materials. Während die Hauptaufgabe der Schüler und Studenten das Studium ist, sollen sie auch anderes lernen. Das heißt, sie sollen neben ihrem Studium auch industrielle und landwirtschaftliche Arbeit sowie das Militärwesen lernen und jederzeit an dem Kampf in der Kulturrevolution, in dem die Bourgeoisie kritisiert wird, teilnehmen.

11. Die Frage der namentlichen Kritik in der Presse

im Zuge der Massenbewegung der Kulturrevolution muß die Kritik an der bürgerlichen und feudalen Ideologie mit Verbreitung der proletarischen Weltanschauung, des Marxismus-Leninismus und der Ideen Mao Tse-tungs gut verknüpft werden.

Die Kritik an den typischen Vertretern der Bourgeoisie, die sich in die Partei eingeschlichen haben, und an den typischen reaktionären akademischen "Autoritäten" der Bourgeoisie soll organisiert werden, und dazu soll die Kritik an verschiedenen reaktionären Ansichten in Philosophie, in Geschichte, politischer Ökonomie und in Pädagogik, in Literatur- und Kunstwerken und -theorien, in Theorien in den Naturwissenschaften und auf anderen Gebieten gehören.

Die namentliche Kritik in der Presse soll nach Erörterung vom Parteikomitee gleicher Ebene beschlossen und in manchen Fällen dem Parteikomitee höherer Ebene zur Genehmigung vorgelegt werden.

12. Politik gegenüber Wissenschaftlern, Technikern und allgemeinen Angestellten

Gegenüber den Wissenschaftlern, Technikern und allgemeinen Angestellten sollen wir in der gegenwärtigen Bewegung weiterhin an der Politik der "Einheit, Kritik, Einheit" festhalten, solange sie patriotisch sind, angestrengt arbeiten, nicht gegen die Partei oder den Sozialismus sind und keine unerlaubten Beziehungen zum Ausland unterhalten. Jene Wissenschaftler und jenes wissenschaftliche und technische Personal, die Beiträge geleistet haben, sollen geschützt werden. Was ihre Weltanschauung und ihren Arbeitsstil betrifft, soll man ihnen helfen, sich schrittweise umzuerziehen.

13. Die Frage der Vorkehrungen zur Integration mit der Bewegung für sozialistische Erziehung in Stadt und Land

Die Kultur- und Erziehungsinstitutionen und die leitenden Organe der Partei und der Regierung in den Groß- und Mittelstädten sind Schwerpunkte der gegenwärtigen proletarischen Kulturrevolution.

Durch die große Kulturrevolution wird die Bewegung für sozialistische Erziehung in Stadt und Land noch mehr bereichert und auf eine höhere Ebene gehoben. Diese beiden Bewegungen sollen in enger Verbindung geführt werden. Vorkehrungen zu diesem Zweck können von den verschiedenen Gebieten und Abteilungen entsprechend den konkreten Bedingungen getroffen werden.

Die jetzt auf dem Lande und in den Unternehmen in den Städten in Gang befindliche Bewegung für sozialistische Erziehung soll dort, wo die ursprünglichen Vorkehrungen geeignet sind und die Bewegung gut vorankommt, nicht gestört werden, sondern entsprechend den ursprünglichen Vorkehrungen fortgesetzt werden. Aber die bei der gegenwärtigen großen proletarischen Kulturrevolution aufgestellten Fragen sollen zur richtigen Zeit den Massen zur Erörterung vorgelegt werden, damit die proletarische Ideologie weiterhin kräftig gefördert und die bürgerliche Ideologie noch mehr ausgemerzt wird.

An einigen Orten wird die große proletarische Kulturrevolution zu einem Mittelpunkt, den man benutzt, um der Bewegung für sozialistische Erziehung zusätzlichen Schwung zu verleihen und auf dem Gebiet der Politik, Ideologie, Organisation und Wirtschaft eine Säuberung vorzunehmen. Das kann getan werden, wenn es die örtlichen Parteikomitees für zweckmäßig halten.

14. Die Revolution fest in der Hand haben, die Produktion fördern

Das Ziel bei der großen proletarischen Kulturrevolution ist die Revolutionierung der Ideologie der Menschen, damit die Arbeit auf allen Gebieten mehr, schneller, besser und wirtschaftlicher geleistet wird. Wenn die Massen völlig mobilisiert und entsprechende Vorkehrungen getroffen werden, ist es möglich, Kulturrevolution und Produktion weiterzufuhren, ohne daß sie einander behindern, während die hohe Qualität aller unserer Arbeit garantiert ist.

Die große proletarische Kulturrevolution ist für die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte unseres Landes eine gewaltige treibende Kraft. Jede Ansicht, die große Kulturrevolution der Entwicklung der Produktion entgegenzusetzen, ist falsch.

15. Streitkräfte

In den Streitkräften sollen die Bewegung der Kulturrevolution und die Bewegung für sozialistische Erziehung den Weisungen der Militärkommission des Zentralkomitees der KP Chinas und der Allgemeinen Politischen Abteilung der Volksbefreiungsarmee entsprechend durchgeführt werden.

16. Die Ideen Mao Tse-tungs sind bei der Aktion in der großen proletarischen Kulturrevolution die Richtlinie

Beider großen proletarischen Kulturrevolution ist es notwendig, das große rote Banner der Ideen Mao Tse-tungs hochzuhalten und der proletarischen Politik die Befehlsgewalt einzuräumen. Die Bewegung zum lebendigen Studium und zur schöpferischen Anwendung der Werke des Vorsitzenden Mao soll unter den Massen der Arbeiter, Bauer, Soldaten, Funktionäre und Intellektuellen entfaltet werden, und die Ideen Mao Tse-tungs sollen bei der Aktion in der Kulturrevolution zur Richtlinie genommen werden.

Während dieser komplizierten großen Kulturrevolution müssen erst recht die Parteikomitees aller Ebenen die Werke des Vorsitzenden Mao gewissenhaft in schöpferischer Weise studieren und anwenden. Immer wieder müssen sie besonders die Schriften des Vorsitzenden Mao über die Kulturrevolution und die Methoden der Führung der Partei studieren, beispielsweise "über die neue Demokratie", "Reden bei der Aussprache in Yenan über Literatur und Kunst", "Über die richtige Lösung von Widersprüchen im Volke", "Rede auf der Landeskonferenz der KP Chinas über Propagandaarbeit", "Zu einigen Fragen der Führungsmethoden" und "Arbeitsmethoden der Parteikomitees".

Die Parteikomitees aller Ebenen müssen an den Weisungen, die der Vorsitzende Mao im Laufe der Jahre gegeben hat, festhalten, nämlich, die Massenlinie - aus den Massen und in die Massen - vollkommen zur Anwendung bringen und erst Schüler sein, bevor sie Lehrer werden. Sie sollen sich bemühen, Einseitigkeit und Engstirnigkeit zu vermeiden. Sie sollen materialistische Dialektik pflegen und gegen Metaphysik und Scholastizismus Widerstand leisten.


Unter der Führung des Zentralkomitees der Partei mit Genossen Mao Tse-tung an der Spitze wird die große proletarische Kulturrevolution bestimmt einen glänzenden Sieg erringen.

Auszüge aus Flugblättern und Dokumenten der kulturrevolutionären Linken

entnommen den Dokumenten zur großen proletarischen Kulturrevolution,
hrg. V. ZK des Bundes Westdeutscher Kommunisten, 1.9.1986, Köln

"Der Vorsitzende hat gesagt: 'Revolutionskampf heißt Massenkampf. Der Kampf kann nur geführt werden, wenn es gelingt, die Massen zu mobilisieren'. Gilt das nicht auch von unserer Bewegung? Ohne größeren Anhang zu gewinnen, werden wir erfolglos bleiben. Ohne bessere Massenbeteiligung bleibt alles Gerede von Kampf, Veränderung und Machtübernahme nur leeres Geschwätz ..." (Aus: Ändert gründlich die unerfreuliche Lage an den Hochschulen! in: Zhongxue Wenbao (Mittelschul-Zeitung) v. 21.2.1967)

"Was ist aus unserer Bewegung geworden? Wir sehen viele Organisationen, die nach einer anfänglichen Kritik an ein paar kapitalistenfreundlichen Autoritäten den revolutionären Schwung eingebüßt haben und nun ihren 'guten Namen' erhalten wollen. Ihr unerschrockener Kampfesmut ist so ziemlich erloschen, alle Autoritäten gehören plötzlich zum revolutionären Hauptquartier, sie müssen geschont werden. Die alte Losung der radikalen Verneinung ist abhanden gekommen. Die Bewegung nimmt eine Wendung ins konservative Fahrwasser..." (Aus: Wohin geht die revolutionäre Minderheit? in: Rote Fahne, Organ der Linken an der Pekinger Luftfahrtakademie vom 26.12.1966)

"Im Augenblick zeigt sich der vorhandene Klassenwiderspruch so: Auf der einen Seite haben wir die aufs Land geschickte Jugend, die untersten Lohnklassen der Werktätigen (Lehrlinge und Jungarbeiter), dazu die Vertragsarbeiter und die Saisonarbeiter. Auf der anderen Seite finden wir die Teile der Arbeiterschaft, die eine privilegierte, gutbezahlte Position erlangt haben (wörtlich: den Thron der Arbeit erklommen haben)." (Aus: Grundsatzerklärung der Kantoner "Kampftruppen des 5. August", in: Rote Fahne der Sun Yat-sen-Universität vom 15.3.1968)

"Die Arbeiter in den staatlichen Werken tragen jährlich eine Lohntüte nach Hause, die viele hundert Yuan wert ist. Wir Bauern sehen höchstens 30 Yuan. Viele Arbeiter in den Städten können in modernen Wohnblocks leben. Wir Bauern dagegen leben in Hütten, die häufig vom Einsturz bedroht sind, und sind Wind und Regen ausgesetzt..." (Aus: Plakat von Rebellen aus Bauernfamilien, das am 14.1.67 in einigen Shanghaier Straßen geklebt wurde)

"Die Städte leben in Saus und Braus, dort ist Geld und soziale Sicherheit. In Fabriken und Büros gibt es zwei Wochen Ferien im Jahr, wenn nicht mehr. Warum ist das möglich? Weil wir für sie arbeiten, weil unsere Arbeit zu niedrig angesetzt ist..." (Aus: Flugblatt vom 29.12.1966 in Shanghai)

"Weg mit den Wirtschaf tsbehördcn und Rechnungsführern, weg mit den Kadern, jetzt wird abgerechnt..." (Rcbcllcnparole, zitiert nach: Kampfblatt zur Verbindung von Revolution mit Produktion, Wuhan, 17.4.67)

"Möglichkeiten, sich auf irgendeine Weise fortzubilden, gibt es nicht, auch Zeitungen sind kaum vorhanden. Bargeld bekommen wir überhaupt nicht, nur Gutscheine, die gegen Lebensmittel und Güter eingetauscht werden können. Wer sich beschwert, wird mit dem Arbeitslager bedroht. Wir leisten die härteste körperliche Arbeit, ohne Vergünstigungen, mit nur einem Ruhetag alle zehn Tage. Es gibt hier keinerlei Betreuung, wer zum Arzt muß, hat viele Kilometer über Sand- und Sumpfgelände zu laufen. Wer ernsthaft krank werden sollte, hat kaum eine Überlebenschance ..." (Aus: Am 18.1.67 verteiltes Flugblatt einer nach Peking zurückgekehrten Gruppe von Jugendlichen, die aufs Land geschickt waren)

"Voriges Jahr sind viele von uns einfach entlassen worden, ganz wie in der alten Gesellschaft feiert der kapitalistische Ökonomismus seine Triumphe. Drei Kollegen sind krank geworden, für sie war im Fabrikkrankenhaus kein Platz, sie mußten in die Heimatkommune im Lo-ning-Kreis zurück. Was sind das für neokapitalistische Zustände?" (Aus: "Das Kontraktarbeitersystem in seiner gegenwärtigen Gestalt", in: Arbeiterkampfblatt vom 3.2.1968)

"Die ursprüngliche Ausbildung sollte zwei bis drei Jahre betragen, aber wir wurden auch später noch in der tiefsten Lohnstufe geführt; obwohl wir volle Arbeit leisteten, bezahlte man uns wie Kinder. So suchten die Kapitalistenfreunde den schwarzen liuistischen Standpunkt nachzuleben: Profit kommt zuerst!..." (Aus: Flugblatt vom 2.2.1967: "Seht, wie die Liu-Deng-Clique an der Wirtschaftsfront schwere Verbrechen begangen hat")

"Alle Betriebsleiter und Chefs, alle Direktoren und Werkmeister sollen zum Teufel gehen! All die Bonzen in Partei und Verwaltung haben an der produktiven Arbeit sowieso nicht teilgenommen. Für jeden Arbeitsgang gibt es zwei Meister und einen Sekretär, die der Sache nur zuschauen. Jetzt, wo wir die Macht haben, wird sich die Angelegenheit gründlich ändern ..." (Aus: Rote Fahne, Zeitschrift der Rotfahnenkampftruppe von der Pekinger Luftfahrtakademie, 10.2.1967)

"Die Partei hat die Macht an sich gezogen, jetzt holt sich das Volk diese Macht wieder zurück ..." (Rebellenparole aus Südchina, zitiert nach Hoffmann, a.a.O.)

"Die Autoritäten in den Betrieben verfielen auf neue Tricks und versuchten verzweifelt, den ernsten politischen Kampf auf das wirtschaftliche Gebiet umzuleiten ... Die Herren benutzten allerlei revisionistische materielle Hebel, um die Massen zu korrumpieren. Sie gaben Geldscheine aus und gewannen so die Gunst nicht weniger rückständiger Menschen. Sie konnten den Kampfwillen der revolutionären Massen schwächen und die Organisationen der revolutionären Linken zerschlagen ..." (Aus: Rote Fahne der Eisenbahn, Shanghai, 20.1.67)

"Ist es euch denn nicht klar, daß die Arbeiter mehrheitlich konservativ sind? Sie genießen doch schon sehr viele Vorteile. Deshalb ist es auch nicht mehr möglich, daß sie die Interessen der wirklich Besitzlosen vertreten. Sie haben sich zu einer Arbeiteraristokratie entwickelt...". (Zitiert nach: Ostrotzeitung der Pekinger Geol. Akademie, 29.3.1967)